ein Wandungsfragment: Bz A 2000–2200 v. Chr

Begonnen von thovalo, 15. Juni 2013, 22:15:43

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

thovalo

 :-)

Vor drei Tagen konnte ich kurz raus auf freie Flur und fand auf einem Fundplatz am rechten Niederrhein dieses Wandungsfragment eines urgeschichtlichen Gefäßes. Es handelt sich um eine extrem hart gebrannte Irdenware mit grober Quarzfraktur.

Der Platz überliefert eines der extrem seltenen keramischen Fundinventare der ältesten Bronzezeit

Bz A1   2000–2200 v. Chr.

In einem sehr kalten Winter kamen auf eng begrenzten Raum beim Tiefpflügen dunkle Verfärbungen mit calzinierten Knochen Holzkohleflitter und einigen Fragmenten dieser ungewöhnlichen urgeschichtlichen "Warenart" an die Oberfläche.
Seitdem finden sich immer noch vereinzelte Fragmente.

Es handelt sich um Flachbodengefäße mit leicht gewölbter Wandung und ausbiegenden leicht nach Außen geneigten Rändern mit abgerundeten Randumlauf mit eingedrückten Fingertupfendekor.


Enorm selten und stets finden sich nur wenige Gefäßbelege und Artefakte.

Hierzu gehören noch eine gestielte und geflügelte Pfeilspitze, eine im Verlauf des Bohrversuchs gebrochene Armschutzplatte aus geschieferten Gestein, eine große Silexklinge, ein angeschliffenes Schieferstück usw.


Klingt vielleicht komisch, aber über dieses Fragment habe ich mich sehr gefreut!
Mal sehen ob ggf. irgendein Scherblein das schon hier mit vorliegt anpassen kann!


lG Thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Ishtar

Zitat von: thovalo in 15. Juni 2013, 22:15:43

Klingt vielleicht komisch, aber über dieses Fragment habe ich mich sehr gefreut!
Mal sehen ob ggf. irgendein Scherblein das schon hier mit vorliegt anpassen kann!


lG Thomas  :winke:

Die Freude kann ich irgendwie verstehen - obwohl auch dahingehend meine Kenntnisse noch jenseits von allem sind... vor allem aber jenseits von GUT. :schaem: Noch besser natürlich, wenn man tatsächlich mal passende Stücke finden würde. Das wünsche ich mir ja auch insgeheim, aber wie es so ist: Scherben zeigen meist kein auffälliges Rudelverhalten. ;)

Was wünscht man da eigentlich? Fröhliches puzzlen? Gut Krug?

LG :winke:
Není všechno zlato, co se třpytí.

thovalo

Ich glaube man sollte "viel Geduld" wünschen!  :zwinker:

Ich begehe das Areal jetzt im 10ten Jahr.

Dabei sind aus diesem selten zu erfassenden Zeitraum immerhin die Reste von etwa 6 - 10 Gefäßen in Form einzelner Randstücke, Bodenfragmente und Wandungsstücken zusammen gekommen. Für den Niederrhein ist das bereits die größte Stückzahl der Nachweise
von Einzelgefäßen dieser Zeitstellung einer Fundstelle (einschließlich der ergrabenen Fundplätze dieser Zeit in dieser Region).

Die Menschen waren wohl wieder sehr mobil geworden und hinterliessen nur kleine Fundstellen mit wenig Fundmaterial.

Für Sammler sind solche Plätze zu aufwendig in der Begehung und zu unspektakulär in Bezug auf die Funde.
Wissenschaftlich sind sie dem gegenüber von besonderer Bedeutung.

Typologisch handelt es sich auch nicht um die übliche "Becherkeramik" sondern eine noch kaum bekannte "Niederrheinische Gruppe".

lG Thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Levante

Hallo Thomas,

die Hoffnung, dass was zusammen passt habe ich auch noch immer. Allerdings hat man die Chance ja leider nur bei Stücken, die nicht schon Jahre verrollt wurden und noch die entsprechenden Bruchkanten haben.

Leider habe ich das Problem, dass wenn im einen Jahr tiefe Schichten angeackert werden, dass im folgenden Jahr an dieser Stelle meist nichts mehr kommt, warum auch immer.

Ich habe letzten Herbst eine Stelle mit Keramik aus dem 9. bis 19. Jahrhundert, wo ich momentan noch sehr stark am hoffen bin, dass noch mehr kommt.

Bilder kann ich später mal einstellen.

Liebe Grüße

Patrick
Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

thovalo


er geht immer was, selbst schon verrollt.
Ist aber bei größeren Fundmengen immer ne verfluchte Fummelei!

lG Thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.