Ein Tonkringel

Begonnen von bernolef, 21. Mai 2008, 09:50:10

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bernolef

Der Ton enthält grobe Teilchen und ist innen teils schwärzlich verfärbt - modern scheint der Fund daher nicht zu sein. Auf dem Feld sonst neolithische Klingen und Abschläge - so alt wohl auch wieder nicht. Innen Durchmesser 10, außen 35 mm. Spinnwirtel? Aber sind die nicht schon um einen Stab herum geformt? Hier ist der Querschnitt der Wurst rund. Öse von einem Hängegefäß? Wer weiß was?

LITHOS

Hallo,
Tendiere zu Spinnwirtel. :winke:

bernolef

Danke, Lithos, dann wirds das sein. Nach dem, was ich bisher hier mitgelesen habe, kann ich mir die Frage nach Datierung sparen. Falls doch jemand einen Anhaltspunkt hat: Dank im voraus.

Silex

Wie sieht denn die seitliche Ansicht aus? Bernolef.
Ist das Ding konisch, doppelkonisch?
Verzierungsreste?
Spinnwirtel würde ich bisher auch sagen....mit Tendenz zu älter.
Spinnwirtel sind seltsamerweise durch alle Zeiten ziemlich hart gebrannt.....aber ich trau mir zu ....wenn ich so ein heimisches Ding in der Hand halte ...99%ig zu erkennen ob es vorgeschichtlich ist oder MA/Neuzeitlich.
Man spürt es einfach.....alte Dinger haben ein Eigenleben
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

bernolef

Ein Schnitt durch das Ding sieht so aus:  OO . Allenfalls hat der Ring die Form eines Autoreifens, Felgen- und Lauffläche also leicht abgeflacht. Der runde Querschnitt war's, der mir untypisch für einen Spinnwirtel vorkam. Deine "Tendenz zu älter" macht mich jetzt natürlich neugierig, Edi. Aber ob die schlichte Form auch auf hohes Alter deutet? Das "Gespür" fürs Alter ist ja nur ein anderer Name für Deine Erfahrung, die mir leider fehlt.

wühlmaus

Hi  :winke:

Ich hab im Moment sehr wenig Zeit, deshalb hier nur ein kleiner Einschub ohne weitere Literatur Zitate ...

Ich halte das Stück auch nicht für einen Spinnwirtel. Der "OO" - Querschnitt läßt mich eher an einen Schmuck bzw. Amulettring denken ... In der sogenannten "feministischen" Archäologie gibt es auch die Theorie, dass es sich bei solchen Ringen, die in Gräbern öfters im Beckenbereich gefunden wurden, auch um Pessare als Hilfen gegen Gebärmuttersenkung handeln könnte.
http://de.wikipedia.org/wiki/Pessar#Therapiemittel_zur_St.C3.BCtzung_der_Geb.C3.A4rmutter  :belehr:

:winke:
Gerd

bernolef

Danke, Gerd. Aber Pessare aus grob gemagertem Ton? Ich glaub das nicht. Ich kann mir schleimhautfreundlichere Materialien vorstellen. Ton würde auch im feuchten Milieu nicht lange halten. Ich denke immer noch an die gewöhnliche Spindel.