Ein Siegburger TrichterhalsBECHER .... mal was anderes!

Begonnen von thovalo, 03. Juni 2011, 19:15:35

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thovalo

Das ist der erste Fundbeleg eines weitgehend erhalten gebliebenen Trichterhalsbechers der rot geflammte Siegburger Steinzeugkeramik.
Dieser Fundbeleg mit noch deutlich ausgeprägten Drehrillen, auch auf der Halspartie, datiert gegenüber den reich mit Auflagen verzierten "seidenglänzenden" und in der Färbung des gebrannten Tons hellgrau bis weisslichen Trichterhalsgefäßen der aufwendigeren Kunsttöpferei, in die Zeit kurz vor 1500 bis in die erste Hälfte des 16. Jhs.

lG thomas   :winke:


Höhe: noch 10 cm
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Harkonen

Hallo Thomas,
danke für den Bericht und die Fotos des schönen und interessanten Gefässes.  :super:
Als alten Ackerläufer interessiert es mich persönlich natürlich wie man Keramik aus dem 16.Jahrhundert finden kann. Stadtarchäologie/ Baustellenbesuche in alten Stadtvierteln, wie muss man sich das vorstellen?

Grüße
Harkonen

thovalo

#2
Je weiter weg von den Produktionszentren findet man solche Stücke am ehesten noch im Aushub verschlammter und ausgebaggerter Burg- und Schlossgräben und in den historischen Vierteln der Altstädte, insbesondere von Städten die mit am Fernhandel beteiligt gewesen sind.

Gegen Süden wird insbesondere noch Hessen und insbesondere der Großraum Frankfurt mit der Messe noch vergleichsweise fundreich sein. Ab dem Nürnberger Raum werden sie wohl deutlich seltener gefunden werden und dominierten wohl andere Produktionszentren und eingeführte Italienische Keramiken.

Das Rheinische Steinzeug, insbesondere auch die Produkte der Kunsttöpferei gingen über den Hellweg nach Osten, dann in die Niederlande, nach Skandinavien, England und etliche Stücke auch in die "neue Welt" wo sie in Schiffswracks mit gefunden wurden und werden.

glG thomas  :winke:


Dieser Frechener Bartmann ist in Jamestown (USA) gefunden worden, völlig spannend!  :super:

http://wn.com/Bartmann_jug


JAMESTOWN (USA)

Bereits 1585 wurde die nordamerikanische Küste von Sir Walter Raleigh Virginia genannt, und 108 Mann gründeten eine Kolonie auf der Insel Roanoke Island, im heutigen Bundesstaat North Carolina, die aber nach ein paar Jahren wieder aufgegeben werden musste.
1607[1] segelten 104 Männer mit den drei Schiffen Susan Constant, Godspeed und Discovery der Virginia Company of London in die Chesapeake Bay. Sie hofften, auf einer Landenge ein neues Mexiko zu finden und über sie nach China und Japan zu gelangen[2] und gründeten am 14. Mai am James River die erste dauerhaft besiedelte englische Kolonie in Nordamerika. Der Ort wurde weit genug von der Atlantikküste entfernt gewählt, um Kontakte und Konflikte mit der spanischen Flotte zu vermeiden.
Edward M. Wingfield wurde zum ersten Präsidenten der Kolonie gewählt. Bereits nach wenigen Tagen wurde die Kolonie von Pasapegh-Indianern, die zur Powhatan-Konföderation gehörten, angegriffen. Mitte Juni wurde ein schützendes Fort fertiggestellt. Wingfields Nachfolger wurde John Ratcliffe, der im September 1609 von Powhatan-Indianern getötet wurde. Ratcliffes Nachfolger wurde John Smith, der später einige Bücher über seine Erfahrungen in der Kolonie schrieb. Anfang Oktober 1609 wurde Smith schwer verletzt, als ein Sack mit Schwarzpulver explodierte, worauf er die Heimreise nach England antrat.
Jamestown wurde in den Englischen Powhatankriegen hart umkämpft und hätte dadurch von den Kolonisten beinahe aufgegeben werden müssen.
Der Winter 1609/1610 war eine harte Zeit (bekannt als starving time – Hungerzeit). Die Auseinandersetzungen mit der Powhatan-Konföderation spitzten sich zu. Dadurch wurden die Nahrungsmittel knapp und es brachen Krankheiten aus. Die Siedler waren von Anfang an nicht gut genug ausgerüstet für das Leben in Jamestown. Von den bis dahin eingetroffenen 214 Männern überlebten nur 60 den Winter. Im Juni 1610 wollten die Siedler den Rückweg nach England antreten, als Kapitän Newport einen neuen Gouverneur, Thomas de la Warr, und Nachschub als Unterstützung brachte. Am 21. Mai 1610 trafen zwei Schiffe unter Sir Thomas Gates und Sir George Somers aus England ein, mit denen auch der ostenglische Landwirt John Rolfe kam. Rolfe verschaffte der Kolonie durch die Entwicklung einer neuen Tabaksorte einen Exportartikel. 1607 wurde das Pfund zu zwölf Dollar verkauft. Trotz Gegenmaßnahmen der Regierung stieg die Ernte auf 20.000 Pfund 1609, 500.000 Pfund 1627, 24.000.000 Pfund 1662.[3] Rolfe heiratete im April 1614 Pocahontas, die Tochter des Powhatan-Häuptlings, die die Siedler als Mädchen durch ihre Vorführungen begeistert hatte.[4] Daraufhin herrschten einige Jahre Frieden zwischen Kolonisten und Ureinwohnern.
Der Landraub und die Verdrängung der Indianer gingen aber weiter. Etwa 15.000 Indianer hatten 1607 um die Siedlung gelebt. Hundert Jahre später waren nur noch etwa 1500 übrig. Viele Indianer wurden von den Kolonialisten mit Waffengewalt getötet. Die meisten jedoch starben an eingeschleppten Krankheiten wie Typhus und Pocken. 1619 hielten die Siedler in der Kirche von Jamestown die erste gesetzgebende Versammlung in der Geschichte der USA ab.[5] 1620 kamen die ersten 90 Frauen nach Jamestown. Im gleichen Jahr erreichten am 20. August die ersten 20 schwarzen Sklaven auf einem niederländischen Schiff die Kolonie. 1624 wurde Virginia der London Company entzogen und eine königlich englische Kolonie.

Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Harkonen

Hallo Thomas,
danke für die Infos!
Der USA-Fund ist ja sensationell, danke für den Link

Grüße
Peter  :winke:

haasa2003

Hi thovalo,

auch von mir ein herzliches Dankeschön für den interessanten Link.
Ich war noch nie Zeuge einer Ausgrabung, in Jamestown wäre ich gerne dabei
gewesen. Wie freundlich lächelt uns der alte Frechener in dem kleinen Film an. Glücklich, dass er
wieder das Tageslicht sehen darf.

Gruß Winfried.
Je länger man lebt,
desto deutlicher sieht man,
daß die einfachen Dinge
die wahrhaft größten sind.

Romano Guardini, 1885 - 1968