...wenn die Sonne mit 30 Grad vom Himmel knallt und der Acker frisch bearbeitet, somit null abgeregnet ist, muss man sich eben doch ab und zu mal aufraffen

Da die Äcker ja nach und nach wieder braun werden und die Suche mit Detektor bei der Hitze einer Tortur gleichkommt, dachte ich mir vor ein paar Tagen, ich gehe trotz schlechtester Bedingungen mal eine Fundstelle an, die ich vor ein paar Jahren neu entdeckt habe. Dort kam bisher vereinzelt LBK, reichlich metallzeitliche Keramik sowie div. sichtbare Gruben und Feuerstellen zutage.

Ich habe mir nicht umsonst diese Stelle ausgesucht, da sie meiner Meinung nach noch nicht sehr lange im Pflughorizont liegt. Dies zeigt sich an sehr vielen frischen Brüchen und sehr großen Scherben, die meist noch eng beieinander liegen.

Und tatsächlich sollte ich auch diesmal nicht enttäuscht werden.
Trotz wie erwähnt sehr ungünstiger Bedingungen sprangen mich wieder mehrere handgroße Scherben an, bei dem großen Randstück dachte ich zunächst an etwas älteres, es wird aber wohl (wie auch die anderen Fundstücke) wieder in die Laténe- bzw. generell die Metallzeiten gehören. Beachtlich finde ich, dass ich beide Randstücke noch um ihre abgebrochenen Stücke ergänzen konnte, die direkt nebenan lagen. Mit Grabungswerkzeug hätte man da evtl. sogar noch etwas mehr von den Gefäßen bergen können 

Angesichts der Fundausbeute bei diesen sehr ungünstigen Bedingungen, kann ich es kaum abwarten, bis der Regen die Stelle gesegnet hat, da wird man dann wohl wieder mit dem Rucksack anrücken können 

Trotz allem gibt der Fundort aber auch noch Rätsel auf.
Ursprünglich habe ich ihn mir wegen seiner siedlungsgünstigen Lage (leichte Erhöhung direkt an einem Bachlauf im Löss) rausgesucht. Allerdings hat ein Kollege dort auch schon ein Fragment eines Glasarmrings und ich mehrere kalzinierte Knochensplitter gefunden. Somit stünde also evtl. auch noch ein Gräberfeld im Raum.
Lediglich die paar vereinzelten LBK-Scherben sowie das Bruchstück eines Dechsels aus Amphibolit weisen relativ eindeutig auf (frühere) Besiedlung hin.

Nichtsdestotrotz freue ich mich sehr auf die angebrochene Saison und beschwöre, wie Ihr alle denke ich, den guten alten Regen 


Viele Grüße,
Luca