Ein Backstein aus römischer Fundkonzentration.

Begonnen von Steinsucher, 26. März 2019, 23:37:46

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Steinsucher

Hallo Forum,
ich fange mal vorsichtig an.

Vor knapp einer Woche habe ich es dann wieder einmal geschafft eine bekannte römische Stelle abzugehen. Mittlerweile ziemlich schwierig. Vor zehn Jahren konnte man Objekte noch erkennen, mitlerweile ist alles dermassen geschreddert daß nur noch Keramik in Eurogröße vorliegt. Und dann kam im Umfeld ehemaliger Ziegelfunde und Handmühlenreste plötzlich ein richtiger Brocken aus der Erde. er wollte auch herausgezogen werden. Alles wunderbar geometrisch, eben ein Backstein.

Nun kamen aber auch sofort Zweifel an der zeitlichen Verwandschaft auf. Diese Stelle liegt am Rande der Stadt Heinsberg am Niederrhein. Sie liegt auf einer Braunerdeinsel in Auenbodenumgebung. Hier wurden bis in die Neuzeit Ziegel im Feldbrand hergestellt. Das erste war dann auch Messen. Die Länge war etwas abgenutzt, die originallänge nicht mehr zu hundert Prozent festzustellen. Aber es waren etwa 20cm x 10 cm x 7 cm. Ja, klingt sofort modern. Wobei die mir bekannten Feldbrandziegel, die im direkten Umfeld gebrannt wurden, 2 cm weniger breit sind. Soll aber nichts heissen.

Römische Ziegelmasse beziehen sich in aller Regel auf das Römische Fuß = 29,6cm. Und dann haben wir doch wieder irgenwie eine Beziehung. In der Masseinheit liegen wir bei 2/3 Fuß mal 1/3 Fuß mal 1/4 Fuß.

Zum Ziegel selbst: Die Farbe und das Material lassen eine große Ähnlichkeit mit den anderen römischen Ziegelresten erkennen. Der Ziegel ist ganz offensichtlich in einem Formkasten geformt worden. Es ist ganz deutlich zu erkennen, dass die breiteren Flächen abgezogen worden sind (beide). Auf den schmaleren Seiten sind die Spuren zu erkennen, die entstehen wenn der Formkasten abgehoben wird. Farbe und Magerung unterscheiden sich von den neueren Feldbrandziegeln. Ich hoffe, die Bilder belegen alles ein wenig. Leider haben wir ja die Begrenzung der Bildgröße.

Zu den Bildern: Es handelt sich um den Brocken in der Mitte des ersten Bildes im Kreise der Funde aus der Konzentration (von früher). Die nächsten zwei versuchen die Spuren, die durch das Abziehen entstanden sind zu zeigen. Das letzte zeigt Spuren vom Abheben des Formkastens.

Ich stelle das mal so zur Diskussion. Wäre der erste römische Backstein. Sonst war da ja alles mehr plattig.

Gruß, Fritz.

TeSi

Dem Format nach ist der Backstein im Vordergrund ebensowenig römisch wie das Fragment direkt dahinter. Rechts das Fragment einer tegula.

Steinsucher

Bei dem grauen Teil links handelt es sich um ein Fragment eines Bodensteins (Meta) einer Handmühle aus Mayener Basaltlave. Der ursprüngliche Durchmesser war etwa 40 cm.