Grauware?

Begonnen von Alexopex, 31. Oktober 2014, 22:00:58

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Alexopex

Hallo Leute,

auf meinem aktuellen Acker finde ich immer wieder Keramik, die ich für Grauware halte, mir allerdings doch nicht ganz sicher bin. Exemplarisch zeige ich euch 2 dieser Stücke und wollte euch fragen ob ihr meine Vermutung bestätigen könnt bzw. genauer datieren.

Scherbe 1: Die Größe, sowie die Magerung ist den Bildern zu entnehmen. Der Ton ist ziemlich hart gebrannt. Oberflächlich weist sie diese typisch metallisch blaue Farbe auf. Es scheint auf dieser "Farbe" eine Riffelung vorhanden zu sein.

Scherbe 2: Im Gegensatz zu Scherbe 1 weich gebrannt (was mich auch zweifeln lässt). Ich denke alle sonstigen Eigenschaften sind auf den Bildern gut zu sehen.

Fundort war ein Acker nahe Rottenburg in dem sich keine bestimmte Zeit (durch die Funde) herauskristallisiert.  :dumdidum:


Mit freundlichen Grüßen

Alex
si quid novisti rectius istis, candidus imperti; si nil, his utere mecum.

StoneMan

Moin Alex,

Zitat aus (Erich Gose, Gefäßtypen der röm. Keramik im Rheinland):
Die schwarze und graue belgische Ware (Terra nigra) hat einen blauweißen,
hellgrauen oder grauschwarzen Ton... mehr lesen und sehen > klick<


Gruß

Jürgen
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

Alexopex

Hallo Jürgen,

an welchen weiteren Merkmalen würdest du die Vermutung denn festmachen bzw. was spricht denn gegen Grauware? Würdest du die 2. auch als Terra Nigra ansprechen - Magerung ist m.M.n. nicht passend.  :kopfkratz:


Mit freundlichen Grüßen

Alex
si quid novisti rectius istis, candidus imperti; si nil, his utere mecum.

AndiObb

Hallo Alex,

ich muss vorausschicken, dass ich so ziemlich alles bin - nur kein Scherbenprofi  :schaem: Ich hatte einen 7-minütigen Crashkurs bei meinem Archäologe. Kernaussage: Scherben schauen je nach Fundort sehr unterschiedlich aus, standardisierte Literatur gibt es nicht. Na ja...

Deine Nr. 1 sieht tatsächlich nach der klassischen Grauware aus, die sich im normalen Scherbenschleier regelmäßig rund um Ortschaften findet.

Bei Nr. 2 würde ich aber deutlich über den normalen Schleier hinaus vermuten. Die Mergelung ist deutlich gröber. Datieren kann ich sowas keinesfalls. Aus dem Bauch heraus würde ich zwischen diese Scherben jedoch mehrere Jahrhunderte legen.

VG
Andi
Hoffnung beginnt dort wo die Wahrscheinlichkeit endet

StoneMan

Zitat von: Alexopex in 31. Oktober 2014, 23:17:40
Hallo Jürgen,

an welchen weiteren Merkmalen würdest du die Vermutung denn festmachen bzw. was spricht denn gegen Grauware?
Würdest du die 2. auch als Terra Nigra ansprechen - Magerung ist m.M.n. nicht passend.  :kopfkratz:


Mit freundlichen Grüßen

Alex

Moin Alex,

an anderer Stelle hatte ich ja bereits geschrieben, dass ich kein Keramiker bin.
Ich selber habe nur wenige römisch Fundbelege mit einem engen Spektrum, ergo kaum Erfahrung
aus eigener Hand.

Das erste Stück mag ja noch als Grauware durchgehen (?), so grobe Teile bringe ich damit
eigentlich nicht in Verbindung.

Das zweite schätze ich aufgrund der Magerung und meines eigenen Terra Nigra-Fundbeleges
nicht als Terra Nigra ein.

Klick das Bild



Gruß

Jürgen

Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

Schalk23

Grüßt Euch,

beide Scherben würde ich als mittelalterlich einstufen.

Scherben 1: Hat die typische Form und Farbe einer spätma. Randscherbe. Auch die "Haut" ist typisch.
Viele Grüße

Schalk23
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"Immer ist die wichtigste Stunde die gegenwärtige."
Meister Eckhart

Schalk23

Scherben 2: Nur die Magerung allein würde auf eine vorgeschichtl. Scherbe schließen lassen. Die Form dagegen kenne ich von allen spätma. und frühneuzeitlichen Fundplätzen um Augsburg und darüber hinaus. Von einem kleinen Burgenplatz habe ich auch so grob gemagerte Keramik aufgelesen, die auch die Archäologen als ma. eingestuft haben. Das ist die oben beschriebene Regionalität. In der Stadt war die gleiche Keramik aus feinem Ton, keine Magerung sichtbar, auf dem Land schon fast eine "Reibschale".
Viele Grüße

Schalk23
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"Immer ist die wichtigste Stunde die gegenwärtige."
Meister Eckhart

thovalo



Das sieht sehr nach reduziert gebrannter hochmittelalterlicher Grauware aus!  :glotz:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Levante

Guten Morgen,

Hoch-Ma. sollte passen.  :smoke:
Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)