Dicke Scherbe und "Knubbel"

Begonnen von joesser, 22. Juni 2013, 18:26:48

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joesser

Heute haben sich diese Scherben gefunden. Fundort Osthessen. Die Dicke Scherbe kam mir seltsam vor, denn dieser Machart habe ich auf diesem Feld noch keine gefunden. Sie ist ca 14mm Stark, sehr leicht und weich. Die Magerung ist leider kaum noch auszumachen, da sie beim reinigen verschmiert ist. Könnte es sich hierbei um ein älteres Stück (Fundplatz ist spät MA) handeln.
Bei dem anderen Teil bin ich mir auch unsicher. Könnte es sich um eine Handhabe für einen Deckel handen?

Danke schon mal und ein schönes Wochenende :friede:

Saxaloquuntur

Jep, Deckelknauf, Irdenware. Der auf meinem Bild ist halt profiliert. Sind meist angedreht. SaX

joesser

Vielen Dank für die Bestimmung! Zu der dicken Scherbe weisst du nichts? Evtl. doch nur Baukeramik... :nono:

Levante

ein Ziegelfragment, also Dachziegel, so am 1400 würde ich sagen.  :zwinker:

LG

Patrick
Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

joesser

Zitat von: Levante in 23. Juni 2013, 19:01:50
ein Ziegelfragment, also Dachziegel, so am 1400 würde ich sagen.  :zwinker:

LG

Patrick


Doch so alt? Woran macht man das fest, damit ich dort mal genauer nachschauen kann.. könnte ja dann doch eine Hofstelle sein.

Saxaloquuntur

Eine Scherbe macht noch keine Hofstelle. Wie ist die da hin gekommen?
Es gibt zahllose Möglichkeiten
1. vielleicht tatsächlich vor Ort vom Dach gefallen (Dann liegen da haufenweise davon, wenn nur 1 dann am unwahrscheinlichsten)
2. Mit einer Ladung Mist aus dem nächsten Dorf abgelegt.( Vor 500,200,10 Jahren?) ( am wahrscheinlichsten)
3. Mit einer Fuhre Aushub in den Acker geschmissen( Vor 500, vor ...) (auch sehr wahrscheinlich)
4. von einem Anhänger gefallen (gestern?...)
5...(...)
Um jedes Dorf liegt auf den Feldern ein gewisser Scherbenschleier, der umso dichter ist, je näher man an das Dorf/Weiler/Stadt kommt. Feldwegebau und Flurbereinigung bewegen auch sehr viele Kubikmeter in alle Richtungen. Um eine Hofstelle nach zu weisen "braucht es sehr viel mehr", als ein paar Scherben.
Dranbleiben, Kartieren, weitersuchen. SaX

joesser

Zitat von: Saxaloquuntur in 23. Juni 2013, 21:42:53
Eine Scherbe macht noch keine Hofstelle. Wie ist die da hin gekommen?
Es gibt zahllose Möglichkeiten
1. vielleicht tatsächlich vor Ort vom Dach gefallen (Dann liegen da haufenweise davon, wenn nur 1 dann am unwahrscheinlichsten)
2. Mit einer Ladung Mist aus dem nächsten Dorf abgelegt.( Vor 500,200,10 Jahren?) ( am wahrscheinlichsten)
3. Mit einer Fuhre Aushub in den Acker geschmissen( Vor 500, vor ...) (auch sehr wahrscheinlich)
4. von einem Anhänger gefallen (gestern?...)
5...(...)
Um jedes Dorf liegt auf den Feldern ein gewisser Scherbenschleier, der umso dichter ist, je näher man an das Dorf/Weiler/Stadt kommt. Feldwegebau und Flurbereinigung bewegen auch sehr viele Kubikmeter in alle Richtungen. Um eine Hofstelle nach zu weisen "braucht es sehr viel mehr", als ein paar Scherben.
Dranbleiben, Kartieren, weitersuchen. SaX

Danke für deine Auflistung. Mir ist das schon klar, auf einer Hofstelle einer Wüstung die ich im letzten JAhr lokalisieren konnte fanden sich tausende Scherben, Schlacke Wandbewurf etc. Die hier gezeigten Funde stammen von einer Stelle, an der ich eine weitere Wüstung vermute, da Bewuchsmerkmale auf evtl Gruben hindeuten. Nun hatte ich glück und ein kleines Stück der Flur wurde gepflügt, so dass diese Funde immerhin ein erstes Indiz für die vermutete Wüstung geben.. nun nimm mir mal nicht meine Illusionen :narr:

Saxaloquuntur

#7
Waren nur ein paar "Ausschlußkriterien" für all zu große Euphorie. Sorry  :schaem:. Ich sehe, du gehst gezielt und überlegt vor. Ein Ziegeldach war früher nicht so selbstverständlich und war erst prominenten Gebäuden vor behalten, deren Besitzer sich das auch leisten konnten. Erst mit dem Aufkommen der Feuerversicherungen( Hier 1870/71, (deren Kataster/ die man in den Archiven findet, gute Anhaltspunkte liefern) kann man das gut differenzieren. In unserer Gegend waren um 1820 die allermeisten Häuser noch mit Stroh gedeckt. Ziegeldächer datieren dann hier tendenziell eher später, so wie dein "Knubbel". Muss bei Dir natürlich nicht passen. Der Dachziegel ist wohl "Mönch und Nonne?" Eine Ziegelform, die an prominenten Häusern vorkam, meist Klöster, deshalb auch "Klosterziegel" genannt. Später datiert der "Biberschwanz". SaX.

joesser

Eben darum war ich auch so "euphorisiert" :zwinker: Weil ich eben keine so gut situirten Bewohner in dieser Gegend vermutete. Mal schauen ob noch mehr kommt, leider ist nur ein kleiner teil Acker, ich werde aber mal schauen was die Sonde so auf den Wiesen bringt :super: