versch. Scherben, Spinnwirtel, Ofenrest..?..

Begonnen von joesser, 20. September 2012, 11:14:34

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joesser

Hallo,

Hier mal einige Ausgesuchte Sachen bei denen mich eine genauere Bestimmung interessieren würde. Insgesamt fanden sich auf der kleinen Ackerfläche (30X100m) nun weit über 10Kg Keramik, ca 30% davon sind Ränder.

Auf Bild eins habe ich einige Scherben, die sich vom Groß der anderen unterscheiden. Diese hier sind weich gebrannt und ziehmlich grob. Liege ich hier mit früh Mittelalter richtig?

Auf Bild 2 dann zwei Scherben mit Rollstempel Dekor, ein Spinnwirtel und ein Teil, das ich für das Bruchstück eines Brakteaten halte.. könnte das sein?

Auf Bild 3 sind 3 Stück Hüttenlehm. Ist hier eine genauere Bestimmung möglich?

Auf Bild 4 Dann ein Stück sehr grobporiger Ton, an dessen Außenseite Eisenschlacke haftet. Könnte es sich hierbei um einen Teil eines Rennofens handeln? Weitere Eisenschlacke fand sich auch..

Auf dem letzten Bild schliesslich die verzierten Scherben, bei denen ich komplett 13 - 15 Jhdt vermuten würde?

Das gesamte Fundmaterial stammt von einer vermuteten Mittelaltersiedlung welche 1492 im Zuge einer Fehde wüst fiel. Das Ende ist somit bekannt.. interessant wäre nun wie lange die Geschichte des Ortes zurückreicht.. Darum meine Frage nach Datierungsversuchen der Funde!!

Danke schon mal :friede:

Esmoker

Also ich würde jetzt bei den Scherben auf Kugeltopfwaren des 9./10. Jh. bis Faststeinzeug des 12. bis 15. Jh. tippen, bin aber kein Keramik Spezi, sagt mir jetzt nur meine eigene Erfahrung bei Scherben!

Dürfte eine tolle Stelle sein, eventuelle Fibeln und Münzen würden dir dann weiterhelfen bei der Datierung (vorallem halt Beginn der Siedlung)

grünland


Hallo,

die gerieften Scherben sehe ich ebenfalls um das 13/14 Jhd.
Gruß

Levante

#3
Guten Abend,

so weit kann ich den hier genannten Vermutungen und Datierungen, nur zustimmen.

Bitte mach von den weich gebrannten Scherben und den augenscheinlich älteren Randscherben noch mal etwas bessere Bilder.

Nach Möglichkeit könntest du auch Profilansichten einstellen, damit man die Magerung genauer betrachten kann, sowie die Wandstärken der älteren Scherben wären auch sehr aufschlussreich.

Des weiteren könnte auch die geografische Lage deines Ackers hilfreich sein, zumindest ungefähr.  :zwinker:


Dein mögliches Brakteatenfragment kannst du ja noch mal bei den MA Münzen einstellen, auch wenn da eine Bestimmung kaum möglich sein wird, aber auch dieser Fund wäre einige Bilder wert, da wir so etwas doch relativ selten auf dem Acker finden.  :zwinker:


Auch der Spinnwirtel hätte einige weitere Bilder sicher verdient.


Dein Lüttenhemh lässt sich leider nicht näher ansprechen, auch wenn ich ihn anhand der bisherigen Bilder nicht als solchen erkenne, schaut auch eher wie Fragmente vom Ofen aus, zumindest die beiden unteren Fragmente.  


Hier noch mal ein kleiner Link, wo die Bezeichnung des Wortes "Hüttenlehm" angesprochen wird.

http://www.sucherforum.de/index.php/topic,42882.0.html

Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

joesser

Hallo und danke euch schon mal für eure Einschätzungen!

Ich mache mich nun mal daran und versuche die Gewünschten Aufnamen zu verwirklichen :narr: ich warne aber vor.. ich kann nicht Fotografieren... :winke:

Levante

Zitat von: joesser in 20. September 2012, 19:16:00
Hallo und danke euch schon mal für eure Einschätzungen!

Ich mache mich nun mal daran und versuche die Gewünschten Aufnamen zu verwirklichen :narr: ich warne aber vor.. ich kann nicht Fotografieren... :winke:

Kann ich auch nicht und es hat Jahre gedauert, bis jemand so ehrlich war, es mir zu sagen.  :schaem:
Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

joesser

So .. ich habe es versucht. Arg gut ist es nicht geworden, aber wie gesagt .. man muss das können und ich habe kein Problem damit... mir darfst du das ruhig sagen :smoke: :friede:


joesser

PS. Die Scherben haben eine Wandstärke von ca 5-6 mm auch hier unterscheiden sie sich vom Rest also!

Levante

Schaut momentan alles wie Mittelalter aus, mit den anfänglichen Bildern dachte ich einige vor-geschichtliche Scherben zu erkennen.

Wäre aber auf einem Siedlungsplatz keine Seltenheit, ist bei mir eher die Regel.

Auch wenn du jetzt etwas Mühe hattest mit dem Knipsen, kann ich dir leider keine genauere Datierung liefern, außer das diese Scherben aus einer älteren Siedlungsphase stammen, was du aber schon selbst erkannt hast.  :kopfkratz:  :schaem:
Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

joesser

na macht ja nichts! Ich danke dir für deine Einschätzung!! :winke: Vergessen hatte ich noch die Ortsangabe... das wäre das südliche Osthessen! Grob kann man also nun sagen das die Siedlung wohl von ca ab Karolingischer Zeit bis zum spätmittelalter bestand. Das ist doch schon mal was. Sobald möglich werde ich dann die Siedlung in Ruhe komplett mit dem Detektor absuchen, evtl ergeben die Metallfunde noch näheres, bis hierhin waren ales lesefunde.

grünland


Südliches Osthessen :kopfkratz:
Dieburger Ware sieht anders aus.
Bleibt aber die Rheingauer Ware. Da könnten die Scherben doch gut dazu gehören.
Was meinst du Levante?
Gruß

Levante

Zitat von: grünland in 20. September 2012, 20:44:05
Südliches Osthessen :kopfkratz:
Dieburger Ware sieht anders aus.
Bleibt aber die Rheingauer Ware. Da könnten die Scherben doch gut dazu gehören.
Was meinst du Levante?
Gruß

JUP,

Rheingau passt ganz gut, auch wenn ich leider kein Dippenhausen erkenne.

Aber es wäre wohl eher unnötig, die normalen Wandscherben noch mal zu knipsen.  :frech:

Was noch zu erwähnen wäre, wenn du mal in Dieburg über die Äcker gehst, was ich mal getan habe, erschließt sich einem, dass die noch ganz andere Ware hergestellt haben, als das was man so mit Dieburg in Verbindung bringen würde.Aber so verhält es sich ja mit einigen Töpferorten.  :weise:
Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

Sprotte

Hallo joesser,

bei der zeitlichen Einordnung mittelalterlicher Keramik insbesondere des frühen und hohen (weniger des späten) Mittelalters ist der Fundort sehr entscheidend. Entsprechend meinen Erfahrungen in Mecklenburg wäre eine Einordnung des Fundkomplexes in das 13./14. Jahrhundert am wahrscheinlichsten (eine etwas längere Zeitspanne jedoch nicht ausgeschlossen).

Viele Grüße
Sprotte