Bestimmungshilfe Scherbe

Begonnen von winderjack, 11. Oktober 2013, 12:30:33

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

winderjack

Hallo zusammen,

ich habe auf einem "Trümmerfeld" (Burgruine, nur noch minimale Fundamentreste; über die Jh. von Menschen bewohnt und besucht) diesen Oberflächenfund gemacht. Leider kann ich es überhaupt nicht einordnen, weder zeitlich, noch vom Zweck. Kann jemand was dazu sagen?

Danke und Grüße


Edit: Gewicht ca. 14,7g.

Leseratte

Hallo winderjack,

nachdem ich soetwas in letzter Zeit öfter finden durfte, würde ich sagen mittelalterliches Spielzeug. Da Du Burgruine erwähnst, heißt das Bodendenkmal, also auf jeden Fall beim Amt Fundmeldung machen. Sicher melden sich noch die Experten.

Liebe Grüße
Leseratte
Ich kenn mich nur in Almerode aus.

winderjack

Hallo Leseratte,

danke für deine Antwort. Spielzeug meinst du also... Klingt interessant. Was in etwa kann ich mir darunter vorstellen? Eine Rassel vielleicht oder eine Figur? Naja, warten wir mal die Experten ab, wie du sagst, evtl. gibt es ja noch mehr herauszufinden. Mit der Fundmeldung werde ich mich mal auseinandersetzen. Da hast du natürlich recht, dass das wichtig ist :-)

Viele Grüße

Leseratte

Hallo winderjack,

schau Dir doch mal meine Rasseln an. Bei uns wurde Spielzeug im 12./13. Jh produziert. Ich tue mich zwar etwas schwer damit, Keramik vom Foto bestimmen zu können, aber Dein Stück passt meiner Meinung nach auch in diese Zeit. Wo bist Du denn unterwegs? Aus Deiner Vorstellung konnte ich das nicht wirklich rauslesen. Ich bin in Nordhessen am Rand vom Kaufunger Wald.

Liebe Grüße
Leseratte
Ich kenn mich nur in Almerode aus.

Levante

Moin,

nun ist also alles ein "Kinderspielzeug"? Kinderspielzeug bleibt meist ein außerordentlich seltener Fundbeleg bei Lesefunden, auch wenn da so zwei Leute hier im Forum verdammt viel Glück haben.   :smoke:

Es handelt sich hierbei um den Boden eines Salbgefäßes, nicht mehr und auch nicht weniger.
Datieren würde ich das Stück vorsichtig in das 14. oder 15. Jahrhundert.

:winke: Patrick
Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

etrusker2


winderjack

Hallo zusammen, vielen Dank für eure Antworten. Der Dialog hier macht wirklich Spaß (auch wenn ich selbst nicht allzuviel beitragen konnte) :zwinker: Ich werde das Ding die Tage mal zur Denkmalbehörde tragen und es melden. Falls es da noch sinnvolle Informationen gibt, werde ich sie hier bekanntgeben.

Offtopic: Ich muss aber nicht mit Konsequenzen rechnen, da ich auf einem Denkmal einen Lesefund gemacht habe, oder? Was meint ihr? Und wie macht ihr das? Im Forum sehe ich, dass ihr auch teils interessante Funde habt.

Viele Grüße

sauhund

Zitat von: winderjack in 12. Oktober 2013, 11:48:17

Offtopic: Ich muss aber nicht mit Konsequenzen rechnen, da ich auf einem Denkmal einen Lesefund gemacht habe, oder? Was meint ihr? Und wie macht ihr das? Im Forum sehe ich, dass ihr auch teils interessante Funde habt.


Nö, da musst Du Dir keine Sorgen machen. Bei Lesefunden, die an der Oberfläche liegen, wird Dir bestimmt keiner die Hölle heiß machen.

winderjack

Das klingt gut, danke dir. Ich habe ja auch ein Interesse am Denkmalschutz und möchte mich richtig verhalten. Viele Denkmäler sind ja öffentlich betretbar, was auch gut so ist. Nur stellt sich natürlich die Frage, was man tun soll, wenn man eben über etwas stolpert, das interessant aussieht. Es mitnehmen und melden? Es im Fundzusammenhang liegen lassen und der Zerstörung/unseriösen Findern überlassen? Es einer Behörde melden, die mit großer Wahrscheinlichkeit wegen einem meist ja doch eher gewöhnlichen Kleinfund sicher keine Expedition zu dieser abgelegenen Stelle im Wald ausrichten wird? Sicher ist das auch vom Fundstück abhängig und natürlich kann man (erstrecht) als Laie nicht immer dessen Bedeutung korrekt einschätzen. In meinem Fall ist zumindest die Entfernung aus dem Fundzusammenhang wohl nicht allzu problematisch, da ich zum einen die genaue Fundstelle recht gut wiedergeben kann und zum anderen die lokale Oberflächenbeschaffenheit ohnehin recht "beweglich" ist (Abhang, Geröll, Pflanzenreste).

Viele Grüße

Leseratte

Hallo winderjack,

tut mir ja leid, dass es ""nur" ein Salbentopf ist. Ist doch auch toll. Ich habe noch nie einen unglasierten gesehen, bei uns sie die immer salz- oder bleiglasiert. Und bin wahrscheinlich auch im Spielzeugfieber. :schaem: Aber zum Glück haben wir ja Patrick. :friede:

Wenn Du Deinem Bezirksarchäologen eine Email mit Infos wo gefunden und ein paar Fotos schickst, machst Du, denke ich, nichts falsch. So habe ich es jedenfalls erstmal gemacht. Der wird Dir dann schon mitteilen, ob es von Interesse ist und wie Du Dich am besten verhältst. Grundsätzlich ist es ja verboten, auf Bodendenkmälern Sachen aufzuheben. Aber wenn man Pech hat sind sie irgendwann einfach weg, dann bringen sie der Wissenschaft ja auch nichts mehr. Ich selbst habe bisher noch keine schlechten Erfahrungen mit unserem Bezirksarchäologen gemacht, er hat mir beim ersten Fund erklärt, wie ich mich verhalten soll, habe aber gelesen, dass es anderswo anders ist. (Auch hier im Forum.) Hoffentlich blamiere ich mich nicht schon wieder. :irre:

Liebe Grüße
Konni

Ich kenn mich nur in Almerode aus.

winderjack

Hallo Leseratte, danke für die nette Antwort. Eine Email zu schreiben statt persönlich vorzusprechen wäre auch noch eine Möglichkeit - gute Idee. Mal sehen, vielleicht mache ich es so.

Viele Grüße

Levante

Huhu,

also wegen einer Scherbe wäre es recht suboptimal beim Archäologen einen Besuch zu machen. Ich denke auch ein Mailkontakt oder ein Telefonat sollte fürs Erste reichen.
Und die Sache mit dem Scherben auf Bodendenkmälern aufsammeln ist zwar "verboten" beläuft sich aber eher im Bereich einer geringen OW.
Also alles halb so wild, wenn man nicht anfängt löcher zu machen oder die Flächen systematisch von Scherben zu befreien und diese nicht meldet.

:winke: Patrick
Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

winderjack

#12
Danke für den Tipp. Ihr habt recht. Dann werde ich es so machen und eine Email schreiben.

Einen schönen Abend noch :)

Edit: Da fällt mir noch was ein... Was, wenn ich eine Email geschrieben habe? Meint ihr nicht, dass ich die Scherbe dann trotzdem abgeben soll? Oder lassen sie sie mir unter Vorbehalt, sie irgendwann einzufordern? Wie wird es dann wohl weitergehen?

Leseratte

Glaube eher nicht, dass Du sie abgeben musst, wirst Du aber dann erfahren.

Liebe Grüße
Leseratte
Ich kenn mich nur in Almerode aus.

winderjack

Ok, alles klar. Man wird sehen :-) Viele Grüße

Daniel

Es gibt zwei Möglichkeiten.

1. Möglichkeit
Finde heraus,welches Denkmalamt für Deine Gegend zuständig ist und schreib sie einfach an.
In BW ist´s meistens das Referat 26,welches für die archäologische Denkmalpflege zuständig ist
Müßtest da halt mal nachforschen.
Mail mit Bildern und Fundbericht schicken,eine Antwort bekommst Du dann normalerweise.

2. Möglichkeit
Frag in Deinem Landkreis nach dem Beauftragten der archäologischen Denkmalpflege und nimm mit dem Kontakt auf.
Der Rest macht dann der.

Gruß Daniel

PS.:
Die Chancen,den Fund zu behalten,sind doch recht hoch,
da einzelne Scherben für die Archäologen relativ uninteressant sind.
Aber man sollte ihn melden.
Spalttabletten, meine Dame, sind bekömmlich und gesund.
Doch verwirrend ist der Name, sie gehören in den Mund.

winderjack

Danke, das klingt gut. Ja, das muss man als Unerfahrener ja erstmal alles rausfinden. Viele Grüße

winderjack

Hallo zusammen,

nach einer Odyssee über mehrere Wochen und durch verschiedene Ämter (Bauamt, Denkmalpflege, Archäologie Stadt/Kreis) war ich heute in der zuständigen archäologischen Stelle. Man hatte mir zuvor auch angeboten, dass ich Fotos per Email schicken könne (wir hatten uns nämlich terminlich mehrmals verpasst bzw. konnten nicht zueinander finden), aber sofern möglich war mir ein persönlicher Besuch doch lieber.

Man hat mich herzlich begrüßt und zeigte sich dankbar. Meine Daten sowie die Fundumstände wurden aufgenommen und das Gefundene wurde zur Archivierung dortbehalten. Mir wurde signalisiert, dass ich mich bei Fragen oder wenn ich wieder etwas finden würde, jederzeit melden könnte und ich bekam eine Visitenkarte. Die Funde würden nun zum Anlass genommen, eine Exkursion zum Fundort, die ohnehin geplant war, nun nochmal mit Nachdruck durchzuführen und Nachforschungen anzustellen.

Insofern ist alles sehr gut gelaufen und es fühlt sich gut an, hier im Sinne von Denkmalpflege und Gemeinsinn gehandelt und etwas beigetragen zu haben.

Viele Grüße

Edit: Die Archäologie bestimmte den Fund als kleines Gefäß/Krug, Grauware, etwas unsauber ausgeführt, ca. 1250 - 13/1400.

Leseratte

Hallo,

Na das klingt doch so, als würde mal wieder jemand gut mit der Landesdenkmalpflege zurecht kommen, das freut mich.

Liebe Grüße
Konni
Ich kenn mich nur in Almerode aus.