Auftragsuche zur Lokalisierung einer abgegangenen Burg...

Begonnen von Silex, 13. März 2008, 18:46:10

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Silex

meinte die Archäologin und schickte die betreffenden Karten/LuBis ..
Im 30-jährigen Krieg zerstört....erst Burg dann Sitz der Edlen von....
Oben auf dem Gipfel   beim Aussteigenwollen riss mir der Wind gleich die Autotür aus der Hand und katapultierte sie gehörig bis über den ingenieurtechnischen Extrempunkt hinaus in Richtung Vorderreifen.
Ein bißchen breiter ist das Auto jetzt mit einer leichten Ausbeulung am Angelpunkt.....CW-wertig günstig  tiefergelegt ich dann zu einem marterl mit 2 säumenden Bäumen....einer flach in der Erde...der andere  einem kleinen Hügelchen eingedolcht....und da gleich am Anfang im Ackeranschnitt die erste metallzeitliche Scherbe...mehr ging nicht denn dann flogen schon die ersten größeren Äste.... zum begraben vielleicht geeignet...zum Siedeln, Suchen, Parken ...eher nicht.
Dann zur zweiten möglichen Lokalität gehastet...dort war ein neuer frischer acker, da man dort ein denkmalgeschütztes Haus abgerissen und in Ackerland verwandelt hatte.
Nur Schrott...aber hangaufwärts hin zu einem Plateau ...auf dem ein Fahrsilo mächtig querte...da gabs einen Streifen...10 m breit- 50 m lang da kam ich aus dem Bücken nicht mehr raus.... 2 Kilo in kurzer Zeit...
Hier ein Ausschnitt ......
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Silex

Der Wind war hier bedeutend bekömmlicher und dies wurde wohl auch damals schon bevorzugt....
Wellenbänder sind dabei ...viele Randscherben.... verzierte Elemente.....Gold-oder Silberglimmermagerung...
jetzt gehts darum die Anfänge dieser Burg vielleicht aufzuspüren....hier erst mal in Keramik....
Die erste urkundliche Erwähnung war im 11 Jhdt....

Raum Oberpfalz

Jeder Tip willkommen
Danke vom
Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Rambo

Super Bericht,  die Keramik passt auch SUPER GEMACHT
Gruß Rambo
Willst du der Väter Taten kennen
folge ihrem Erdensein,
lern das Gute zu erkennen
und das Schlechte still verzeihn

Silex

Danke !Rambo!!!
Ein paar unspezifische vorgeschichtliche Scherben sind auch dabei.... daher mein Generalverdacht - bei fast allen MA-Burgställen: Die waren sicher früher da als die ersten urkundlichen Erwähnungen.
Könnten da einige Scherben bei Euch  Datierungsversuche hervorlocken....
7./8./9./10. Jhdt.?????

Wär schön...und sicher interessant

Bis bald.
Edi
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queque

Hallo Edi,
ich finde, die grob quarzitgemagerte Scherbe und die verzierten Fragmente, die danach kommen (außer vielleicht das vorletzte Randstück), sehen ziemlich eisenzeitlich aus. Ich kenne ähnliche Stücke aus dem Rheinland und aus Süddeutschland die latenezeitlich datiert sind.
Ist aber immer schwierig, sowas nur vom Foto aus zu beurteilen.
Sind jedenfalls schöne Teile dabei. Und mal ein wirklich dramatischer Fundbericht - hab' richtig mitgefiebert :staun:.
Schönen Abend noch!
Bastl

clemens

Lieber Edi,

wie immer: zum Niederknien Deine Berichte.
Bei uns ist Eisenzeit immer sehr Graphitgemagert aber auch Kammstrich, dennoch bin ich bei FMA, und schönes Wellenband wie Deines hier wäre hier slawisch und aus einer noch dreistelligen Jahreszahl - wieweit dass Dir hilft weiss ich nicht, es ist ja doch ziemlich weit auseinander, Dein Ort und der meine ...

aber Keramik finde ich bei der Siedlung, die fast immer abseits der Burg, jene strategisch und erdwerklich platziert, das Dorf dort wo Land bestellt werden kann.

jedenfalls ein aufregender Tag für Dich!

Danke Clemens

rolfpeter

Servus Freunde!

Ich bin scherbentechnisch ein Doppelnullagent!
Ich weiß nur: wenn's weich und schwarz ist -> urgeschichtlich. Wenn's rot ist und viele Ziegelbruchtücke am Platz -> römisch, den Rest laß ich liegen.
Ich beneide euch ja so  :heul:

Herzliche Grüße
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

Silex

Ja, das war ein Rekordtag, queque, Clemens....
und zum ewigen Niederknien auch.... im Schlamm....
mein Problem war dass es eiskalt stürmte und ich vom Sporteln eine Schleimbeutelentzündung hatte ....mein Arm sich mit  inneren Wasserprallungen plagte und ich den immer hoch tragen sollte. Mehrere motorisierte Vorbeikommende deuteten dies auch als grüßenden Hilferuf.  Bei meinen erklärenwollenden Annäherungsversuchen nahmen sie ,meiner ansichtig, jedoch regelmäßig reißaus.

Ein Ort.... nahe bei dem Geburtsort meines Vaters.... vage Geschichtsquellen....ich weiß nicht ob damals auch so windumtost.... in jedem Falle suchten sie ein kleines Plateau in Quellnähe.... aber nicht weit entfernt vom überragenden Gipfelblick. Die Leute gehen  heute mürrisch ihrem Tagwerk nach, beäugen einen und verschwinden wenn man auf sie zugeht. Aber ich knacke sie.
Ein schöner Tag.... an dem ein Alter die Straße betritt..... die Jungen sind selten zugänglich. Vielleicht erfüllt sie dann ein geheimer Stolz.... das ist heute nicht selten- für die homepage z.B.
Es gibt Menschen die suchen nach Sensationen und Pretiosen..... aber Letztere gibt es nicht. ...... Es gibt nur Hinweise auf Daseinsformen die wir, dahinrasend, nie verstehen werden. Aber man kann sich nähern in der Hitze , im Schneegestöber... im damals Unvermeidlichen
Ich hatte es schon erzählt als meine kluge Oma einen Bugs Bunny-Film anschaute.  Sie sah mich an und zögerte mit der Frage......: wie schaffen es diese Menschen dass diese Wesen genau das machen was sie wollen.
Das war genau dazwischendrin. Am Puls.
Es sind rational betrachtet ein paar Scherben von irgendwann aber sie könnten mehr bedeuten als ein prunkvoller Goldfund.


Die Keramik habe ich an die archäologin gesandt.
Bald mehr
Edi

Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Silex

Die Archäologin sandte mir heute   eine kurze Nachricht.
Demnach reichte die Bandbreite der Keramik von Hallstatt/Frühlaténe (das ist für diesen abgelegenen Ort unglaublich)   über karolingische Ware und Hochmittelalter bis zum Spätmittelalter. Die Einzelstücke wollte Sie mir aber leider nicht auseinanderklamüsern da ohne Hand, 3D-Auge, Ohr (Klang)  eine genauere Bestimmung  nicht möglich sei.

Damit wäre also entweder
-die "30-jährige -Kriegzerstörung" des Edelhofes fragwürdig
- die Burgstelle  damit nicht identifiziert
- oder ich hab die Keramik des 17. Jhdts. wieder versehentlich liegengelassen

Man müsste Zeit haben für so eine Spurensuche...quasi als bezahlter Detektiv für die Ortsgeschichte..und dann die Sache durchziehen....2-3 Jahre ...jeweils 4-5 Wochen. Aber wer will das schon?!

Falls noch was rauskommt rühr ich mich noch einmal

Bis bald
Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.