Abschub neu

Begonnen von Silex, 17. Juni 2007, 20:48:50

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Silex

Da kam ich heute hin...gleich in der Nähe liegt etliche gemeldete Fundstellen....Lesefunde Krümelkeramik!
Letzte woche war hier anscheinend abgeschoben worden....... die zuständigen Stellen waren  logischerweise heute nicht zu erreichen....
und drum legte ich mal eine 30x40 cm Stelle frei an dessen Oberfläche eine vorgeschichtliche Scherbe hervorlugte.
Ich muss gleich hinzufügen dass dies eigentlich nicht erlaubt ist.... in diesem Falle aber notwendig war um morgen vor Beginn weiterer Arbeiten Sachzwänge zu schaffen. Das LfD ist bereits informiert und hoffentlich morge vor Ort.
Diese eine kleine Stelle lieferte große, sehr weiche Keramikwandscherben (außen sandig rot und innen schwarz) und eine vermutlich dazugehörige Fastrandscherbe (sehr viel dünner) mit einer erhaltenen Knubbe..... und sämtliches hier gezeigtes Material. Das Silexartefakt war zwischen  den großen Wandscherben verbacken.
Kennt jemand diese Art der Keramik.....und kann etwas zur Zeitstellung des Silexartefakts (Stichel?) sagen
Danke
Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Silex

... schon nach ein paar Minuten standen zahlreiche Spaziergänger um mich rum die ich kaum verscheuchen konnte....
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Silex

und immer wieder kamen Neue hinzu
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Silex

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Silex

Und zu guter Letzt ....hoffe ich dass da morgen was gescheites rauskommt ....falls die wirklich kommen....
Ich glaube eher nicht
Servus einstweilen
bis  was Neues eintritt
Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Grenzton

Hallo Edi,
ich kann Dir nachfühlen...
Die Scherben sehen aus wie meine, grob gemagert Rot/Schwarz und nur mit wenigen Kniffeln auf der Außenfläche versehen, keine Muster oder Verzierungen wären typisch für die Eisenzeit.
Die anderen Scherben sind eher zu fein um aus dieser zu sein.
Auch die Fundsituation gleicht der meinen, max. 40cm unter der Grasnarbe.
Da bin ich aber mal gespannt, hoffentlich haben die Archäologen Zeit sich Deine Fundstelle anzusehen. Meißt ist es ja der Mangel an Personal, warum sie sich anscheinend viel Zeit lassen.
Wie teilst Du ihnen das denn mit? Tel. oder Mail mit Foto?

Kalle
Ich möchte schlafend sterben wie mei Opa, und nicht schreiend wie sein Beifahrer!

Silex

Servus Grenzton,
da ich die meisten Baustellenfunde am Wochenende mache muss ich  in der Regel per e-mail benachrichtigen. Wichtig sind dann ein möglichst genauer Lageplan, Fundumstände, Beschreibung der Baustelle (öffentlich oder privat, Straße oder  Bauaushub...etc.), Bodenverhältnisse, Nähe zu bekannten Fundstellen, Fotos der Fundstücke....
In diesem Falle konnte mir die für die Inventarisation zuständige Archäologin (die leider nicht für das Anlaufen der Grabungsmaschinerie zuständig ist)
mitteilen dass die Scherben in einem (früh?)bronzezeitlichen Kontext zu sehen sind....
und dass die Fachbehörde schon 2 Mal bei der Stadt auf diese Flächen hingewiesen hat.... mit der "Auflage" einer Grabung und einer Untersuchung des Bodenabhubs....da hier schon diverse Bauplanungsänderungen vorgenommen wurden. Dazu ist zu sagen dass dies oft auch ein Verwirrspiel  der bautragenden Gemeinden darstellt um verwirrende Verhältnisse zu schaffen. Hab ich schon reihenweise erlebt (Flurnummernverwechselung...unaufschiebbare, kurzfristige Bauplanungsänderung  ....und und und).
Und dies ist auch nur dem Zufall zu verdanken dass die letzte Änderung des Bebauungsplanes  nur ein paar Meter in ein, von mir vor 15 Jahren gemeldetes, Ackerflurstück hineinreichte. Dort hatte ich damals ein paar unscheinbare Keramikscherben gefunden die schon bis zur Unkenntlichkeit im Ackerhorizont zerrieben worden waren.
Aber was heisst "dem Zufall zu verdanken".....????....die Stadt hatte die Baumaßnahme (den Straßenabschub) natürlich nichtttttt gemeldet.
Wenn ich nicht zufällig vorbeigekommen wäre?   
Dies nur zur Praxis und zum Stellenwert der Archäologie bei den Planungsbehörden, den gemeindlichen und städtischen Verantwortlichen ( ich durfte, vor einem Jahr,  einen hiesigen Beamten der unteren Denkmalschutzbehörde kennenlernen der nach 30 Dienstjahren ein erstes Mal seine Gummistiefel anzog um den ungerechtfertigten Abschub eines , von mir gemeldeten, Bodendenkmals  besichtigte- in seinem Bereich sind 200 gemeldete Bodendenkmäler- 50 sind schon bebaut- ununtersucht. Er weiss nicht was Bronzezeit, Hallstatt-,Laténe-,Völkerwanderungszeit bedeutet...... ich weiss überhaupt nicht was er weiss und was er macht. Vielleicht die Hand aufhalten.....) In Bayern gehen die Uhren eben anders!
Was jetzt passiert....weiss ich nicht... die  Verantwortlichen die  Baustopp und Grabung veranlassen können sind seit heute morgen um 7 Uhr 58  verständigt.
Es wäre die erste Grabung  auf einer (früh?)bronzezeitlichen  Fundstelle meiner Heimat.
Näheres folgt sicherlich. Hoffentlich etwas was uns weiterbringt.
Wenn dort tatsächlich was Besonderes gefunden wird....dann weiss ich schon wie die Schranzen und Parteigänger  dann rumstolzieren...
"Politik mit Augenmaß und  Besinnung auf Tradition und Moderne" 
Danke  für´s Zuschauen und "Anhören"
Edi

Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Der Wikinger


Bronzezeitlich ??

Sehr interessant, Edi !  :super:

Es wäre ja eine Katastrophe, wenn das nicht näher untersucht würde !!  :wuetend:

Mal eine Zusatzfrage von mir: Hast du Genehmigung die Fundstelle mit Metalldetektor zu untersuchen ??

Wäre ja wirklich interessant, ob man da bronzezeitliche Metallfunde machen könnte, das könnte vielleicht die Arbeiten stoppen !!  :jump:

:winke:

Silex

servus  , agersoe.
Bei "Uns" geht das nicht so locker wie bei grenzton. Obwohl ich seit vielen Jahren  "ehrenamtlicher" (und zuverlässiger) Mitarbeiter bein Amt bin würden die Archäologen nie zulassen dass ich den Abschub untersuche.   Hauptsache sie machen es. Dann wäre ich schon zufrieden. Außerdem steht hier zum ersten Mal eine Abhubuntersuchung im Raum.
(Die Sondler haben, hier bei uns,  schon lange Jahre hindurch  "ganze Arbeit" geleistet und zum Beispiel ein reiches Gräberfeld der Urnenfelderzeit mit Traktorenhilfe ausgeräumt. Sind über Nacht in angefangene Ausgrabungen hineingepoltert....  und haben ausgeräumt....man muss die Fachleute  schon irgendwie begreifen)
Ich bin da auch gar nicht traurig drüber.... ich habe gelernt (vorher auch schon gewußt) : Die Sonde macht fast Jeden gierig.
Ich dachte ich wäre immun dagegen.... und ich bin es.
Aber ich kann mir nicht vorstellen dass viele Andere es auch können.
Was mich an dieser Fundstelle so fasziniert ist der Umstand, dass da vor vielen Jahren zerschrundetes  Minimalkeramikmaterial gefunden worden ist und kaum jemand hätte dies als vorgeschichtliche Keramik einordnen können. Nur ein Anfänger,  wie ich damals ,  hebt sowas auf. Aber meine Archäologin hatte den Weitblick...Einblick.
Für mich ein Beispiel von "Zusammenarbeit"- trotz aller Widrigkeiten.
Ich liebe meine Heimat.... aber nicht im Mindesten was daraus geworden ist........
Als ich die Keramik herauslöste ...hatte ich viele Zuschauer... es waren ausnahmslos Menschen aus der ehemaligen Sowjetunion. Sie lachten mich aus.
Und das Baugebiet ist  auch in diese Richtung angedacht.
Warum  holt man Menschen ohne Kulturidentität und Verständnis für lokales Gepräge  in ein  (dichtestbesiedelstes) Land  aus einem  (wenigstbesiedeltstem) Land  um IHNEN  ihre Identität und unsere zu rauben? 
Fragen über Fragen.....
Es ist seltsam,
Edi   
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Grenzton

Moin Edi.

Dieses Verwirrspiel hört sich sehr nach Vetternwirtschaft an.
Ich kann mich meinen Erinnerungen nicht erwehren, aber solche Geschichten habe ich desöfteren in diversen Fernsehfilmen gesehen, vornehmlich aus dem süddeutschen Bereich unseres Landes. :irre:Es kommt mir so vor als würden die Beamten nur ihren Dienst nach Vorschrift absitzen und auf Ihre Pension warten.
Ein gewisses Verständnis kann ich gegenüber den Archäologen schon aufbringen, dennoch halte ich es für ziemlich flach, nun alle Hobbyarchäologen über einen Kamm zu scheren. 
Lass Dich nicht beirren Edi, mach nur weiter so.

Gruß,  Kalle

Ich möchte schlafend sterben wie mei Opa, und nicht schreiend wie sein Beifahrer!

Silex

Danke Leute,
heute kam die Meldung aus dem Denkmalpflegeamt: Baustoppp....Sondagegrabung genehmigt. Termin steht noch nicht fest..aber sie werden es mir vorher mitteilen. Die Kinder die mir zusahen haben zwar ganze Arbeit geleistet und meinen kleinen Suchtrichter erheblich ausgeweitet.....viel Bruchkeramik haben sie aber achtlos liegengelassen. Es wird ja noch was übrig sein für die Profis.
Jetzt kann ich nur noch hoffen dass da was  einigermaßen Vernünftiges rauskommt, um diesen ignoranten Behörden  vor Augen  zu führen was hier schon- vor TutanchAmun-  bestand...eine Siedlung...eine Kultur- viele Kulturen, deren Hinterlassenschaften hier schon tausendfach unentdeckt , an wesentlich prädestinierteren und fundhöffigeren Plätzen, einfach achtlos weggeschoben wurden.
Aber das ist ein Traum... bei Grenzton ist er wahr geworden....
Dann warten wir mal ab....
Bis bald
Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

insurgent

Hallo Silex  :winke:

                            Freut mich für Dich   :super:

Es ist doch immer schön, wenn die Mühe für die eigene und somit gemeinsame Vergangenheit, auch von anderen beachtet wird  :super:

Freue mich auf weitere Berichte.  :hacker:

Schöne Grüße vom Insurgenten

Meine Bodenfunde werden gemeldet

Silex

Ich warte... immmmer noch   .....
auf die Grabungsfirma....
Nachdem jetzt der Abraum anscheinend nicht untersucht werden soll hab ich heute meine "Haldentechnik" angewandt.
Hierbei gilt es  die beim Abtrag aufgeschütteten Baggerschaufelpakete jeweils nach der deutlich sichtbaren Trennschicht (Humus-anstehende Erde) abzustechen. Denn in der Regel reichen manche Pflugspuren wesentlich tiefer (in den gewachsenen Boden) hinein- manchmal im Dezimeterbereich-  und somit wird immer zuviel wegplaniert.
Und so ein Paket ist ein eben auch ein "Mini- in- situ"-Forschungsobjekt.
Schon nach 5 Minuten kratzte neben mir ein 11- jähriges Mädchen ...scheinbar belanglos, in derselben Manier, immer wieder durch Seitenblicke  auf mich "nachkorrigierend" die Technik angleichend,  mit einer Maurerkelle im Gehügel.
Ich schickte sie weg um sich die Erlaubnis ihrer Eltern zu holen.... und sie wich mir dann 3 Stunden nicht von der Seite...als ich ging war sie immer noch zu Gange.
Und sie fand auch...so wie ich...
Es gehört zwar alles nicht zum Thema....aber es ist wirklich traurig wie wenig mit Kindern gesprochen wird...und wie eifrig sie wären wenn man Interessen weckt und erzählt und aufmuntert... und von Zeiten erzählt als das Essentielle noch Lebensgrundlage war.
Alle neuzeitlichen Scherben und  interessante Steinchen  (und eine frühbronzezeitliche Wandscherbe) hat sie sich dann beiseitegelegt um bis morgen ein Mosaik zu machen.
Ihr Vater  schüttelte nur mit dem Kopf als wir uns unterhielten (Seine Tochter sei hyperaktiv- und könne sich nicht konzentrieren- und mache jede Minute was Anderes- schaue nur Fernseher...  sei sehr schlecht in der Schule  etc.).
Ich war baff...selten war mir ein konzentrierteres Kind begegnet....morgen machen wir weiter. Ihr Haus steht auf der vorgeschichtlich begünstigteren Stelle  ...
Morgen nehm ich meine Tochter mit
Und ein ehemaliger Sondler (Durch Arbeitslosigkeit zur Aufgabe gezwungen) kam zufällig vorbei und morgen wird er mit (mir und) meiner Sonde mal  die Hügel abschwenken.

Viele Wandscherben fanden wir und seltsame , untypische Silices und ein paar verzierte Scherben....(Sonne war und Wind und Regen- sogar ein kurzer Hagelschauer) ...und :

Ein unverstandenes Kind..einen arbeitslosen Sondler... der ein ferner Jugendfreund war...einen sympathischen  Vater der seine Tochter liebt  , aber keine Chance hat... weil die Kinderpsychologen alles besser wissen.....ADS- Syndrom...angeblich.

Die Suche in Baugebieten gibt manchmal mehr Einblicke als  man fassen kann. Bauernseelen - verwirrte Menschen- Spaziergängerdramen- Kindernöte , vor Allem- immer wieder,   und etc. . Die Vergangenheit ist nicht vorbei- sie hat noch nicht einmal begonnen.
Ein Platz ist da wo etwas passiert (ist).....
Bald mehr von dieser STELLE
Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Silex

Das Landesamt gab heute grünes Licht für wüste Abraumhaldenfledderei.
Spachtel, Schaufel , viel Wasser und eine Schachtel Zigaretten.....
Und gleich bei den  ersten Spatenstichen traf ich auf ein Gefäß. Nach einer Stunde hatte ich mich bis zum Rand hinuntergespachtelt.
Sehr seltsame Keramik ...sie zerbröckelt beim Trocknen in Minutenschnelle....da hilft auch die grobe Magerung nicht dagegen....
150 Scherben konnte ich in kurzer Zeit  einspachteln.  Hier die grobverzierten  Kerbteile...
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Silex

Ob das aber auch in den frühbronzezeitlichen Horizont passt kann ich noch nicht einschätzen....
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Silex

 hier eine abgesprungene Knubbe und  eine Innenseite von einer verzierten Knubbenscherbe....
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Silex

Anscheinend hab ich genau das Baggerschaufelzentrum getroffen welches Althumus und gewachsene Erde abgehoben hatte
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Silex

Und dann kamen noch seltsame Randscherben ... mit konkaven Einziehungen....
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Silex

Dicke Randscherben- grob gemagert- gerade abgestrichen... solche mit Henkelansatz....
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Silex

..noch in einer anderen Ansicht... und eien weitere Konkavrandscherbe....
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Silex

#20
 Die letzte Scherbe noch von der Innenansicht....
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Silex

so grob ist das ZEUCH..... und die Sprünge sagen ALLES.... wenn die Sondageergebnisse da sind meld ich mich wieder... vielleicht auch schon morgen -wenn was Außergewöhnliches dabei ist
Kennt jemand  solche Keramik?
Es war sehr spannend..... und morgen früh  greif ich wieder an


Danke vom



Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

rolfpeter

Servus Edi,
habe Deinen Bericht erst jetzt gelesen! Geht mir richtig nah, solltest Autor werden.
Die Untere Denkmalbehörde ist in NRW bei den Kommunen angesiedelt, das sind hier auch keine Fachleute, den Unterschied zwischen La Tene und La Bamba kennen die auch nicht. Aber wenn ich bei bei den Bodendenkmalpflegern (da sitzen die Fachleute) anrufen würde und einen begründeten Verdacht vorbrächte, denke ich, daß die innerhalb kürzester Zeit vor Ort wären.
Es ist eben alles eine Frage der Prioritäten!
Viel Glück wünscht Dir
der RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

Silex

Heute kam dieser Hüftschuss von einem Zeitungspistolero....   http://epaper.donau.de/edition/data/20070802/pages/A.353502.jpg 
 
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

clemens

Ui.

Ich komme aus der schreibenden meinungsmachenden Zunft (Nein, kein Journalist, noch schlimmer) und obwohl ich eher dem slawischen als dem bajuwarischen Teil Österreichs angehöre hiezu ein kleiner Kommentar:

Schon im Vorspann wird der liebe Silex zum unter-Anführungszeichen "Hobby-Archäologen" der ANGEBLICH einen historischen Fund gemacht hat, ja beinahe denunziert.
Zugegeben, eine unverständliche Rechtslage das ein Grundeigentümer die Last des Allgemeininteresses zu tragen hat, aber der Artikel steuert in einem "Lokalschreiberling macht Meinung für den Schwager" Wasser.
Der Gründeigentümer kommt zu Wort, andere nicht. Er poltert und mutmaßt, gar wiederlich wie der Schreiberling (Nein, dieser Herr verdient den an sich ehrenvollen Titel Journalist nicht) keine zweite Meinung einholt. Der Artikel wird den Lauf der Dinge kaum ändern, aber er erregt den Volkszorn. Artikel wie dieser sind schlecht für unsere Sache im Dienst der Geschichte. Unkritische Leser werden schwarze Gedanken hegen: "I werd kaan Scherbm melden.." Anektotenmodus ein: Ein Erdölförderndes Unternehmen in Österreich hat eigene Machinen um verdächtigen Aushub zu Stab zu machen. Motto: Knochen, Scherben, Bronze, alles muss vernichtet werden. Weil ein Fund den Bau der Pipeline für Monate verhindert. Ist so, wirklich ... " Anektotenmodus aus.
Gegenmannschaft: Ich nehme an der Bürgermeister hat in diesem Fall auch schon Wählergunst geschnuppert. Der Herr Artikelautor Kreuzer wird sich auch nicht sofort um 180 Grad drehen. Der Bauträger Scherl hat ein valides monetäres Interesse.
Deine Mannschaft: ein Amt, Dein Wissen, Wahrheit (sofern es Objektivität überhaupt gibt, aber das gehört nicht hierher).

Wenn Dir etwas daran liegt dieses Gekritzle zu ändern dann bitte nicht still sein, sondern Gegenstrategie starten: Information, zum richtigen Zeitpunkt beim richtigen Mann (oder Frau, verzeihung). Überinformiere, emotionalisiere, nicht Angriff sondern Ruder herumreissen. Bilder!

Verzeih wenn ich da gleich in mein Tun verfalle, aber ich denke: Wer, wenn nicht wir? (Kompetenzführerschaft, wenn das Amt es nicht wahrnimmt)

Soweit ein paar Gedanken, sehe der Artikel Tageszeitung ist von heute (Gestern), gut, genau jetzt was zu tun - Du hast PM.

Servus, semper!, Clemens


Daniel

Zitat von: Silex in 02. August 2007, 20:39:52
Heute kam dieser Hüftschuss von einem Zeitungspistolero....   http://epaper.donau.de/edition/data/20070802/pages/A.353502.jpg 
 
Ne echt?
Der soll alles selbst zahlen?
Laß da mal in Zukunft einen Feldbegeher oder einen Sondler in der Gegend auftauchen. :platt:
Der wird wohl von der Bevölkerung geteert und gefedert,so schnell wird der gar nicht schauen können.
Ich persönlich finde solche "Kostenübernahmen" durch den Grundstücksbesitzer ein Unding und da muß sich das Amt auch nicht wundern,wenn nichts gemeldet wird und es lieber klammheimlich eingestampft wird.
Da sollten sie sich schnellstens eine vernünftige Lösung ausdenken.

Gruß Daniel
Spalttabletten, meine Dame, sind bekömmlich und gesund.
Doch verwirrend ist der Name, sie gehören in den Mund.

Silex

Wenn es eine Tageszeitung wäre...würde ich was unternehmen ..auch gegen so schlecht recherchierende Redakteure.
Aber es ist so ein Werbeblättchen...leider in ziemlich hoher Auflage.

Vor 15 jahren hab ich Lesefunde von diesen Äckern gemeldet. Das Areal wurde von der Fachstelle unverzüglich zum Bodendenkmal erklärt(in dieser Stadt wurde übrigens noch nie auf einer metallzeitlichen Fundstelle archäologisch gegraben)
Die Stadt und der Bauträger (der arme Kerl) wissen also schon lange wo der Hase läuft
zudem wurde bei der Erstellung der Bauplanung (2003) und bei einer Planänderung (Januar dieses Jahres) jeweils noch einmal vom Amt darauf hin-
gewiesen dass ohne archäologische Untersuchung hier nichts unternommen werden dürfe. Sie haben trotzdem gesetzeswidrig  abgeschoben ohne auch nur Jemanden zu informieren.
Wenn ich nicht zufällig vorbeigeschaut hätte wär das DING schon längst gelaufen ...
Die wollten wieder rumtricksen...
Und die "Zeitung" soll Stimmung machen....denn da sind noch viele Fundplätze mit gehobenerem  "Ausgrabungsanspruch" nahebei.

Ich mach jetzt sicherheitshalber mal ne kleine Begehungspause vor Ort....höchstens mal als  undubioser Passant vorbeischlendern..
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Grenzton

Hallo Edi.

Tolle Sache von Dir, und 'ne miese Geschichte von der Zeitung. Da siehste wieder die "Vetternwirtschaft".
Aber ich würde mich davon nicht abhalten lassen, dort weiter zu suchen.
Kannst Du Dir nicht eine Legitimation von den Behörden holen, damit Du 100% abgesichert bist?
Der Eigentümer wird das Areal schon einzäunen müssen um Dich davon abzuhalten dort zu suchen. Solange das alles offen ist wird er nicht mit Hausfriedensbruch kommen können.
Ich wünsche Dir weiterhin viel Erfolg dort.


Gruß Kalle

P.S. Einen Hund dabei zu haben, wirkt wahre Wunder!
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Silex

Heute war ich mal wieder vor Ort.. die Anwohner warnten mich händeringend vor dem Bauträger..der hier etliche Häuser errichten will. Es ist ein hiesiger Polizist (????)  Diese 2 Scherblein konnte ich mit der Spachtel  aus dem Humus-/anstehende Erdegemisch der Abraumhalde rausstochern.
Die Archäologen lassen immer noch auf sich warten....die Ausschreibung für die Grabungsfirmen auch schon lange vorbei.
Die Grubenreste aus denen ich (widerrechtlicherweise) die Meldungsobjekte - teilweise- ausgehoben habe sind von Mountainbikern und Knatterradrabauken zerfurcht..... aber ich kann das Tsoich nicht heben....da die Grabungsfirmen hier vielleicht die letzten Reste finden könnten.....
Ein sprichwörtliches D I L E M M A
Die kleine Randscherbe weist senkrecht zum,  waagerecht abgestrichenem, Rand hin , kaum mehr wahrnehmbare Riefungen mit Schwung  auf...
Die große (Fastrand) Wandscherbe  ist innen schwarz und  begeistert mit einer anscheinend verschlungenen Fingertupfenleiste.
Ob diese BEIDEN auch den frühbronzezeitlichen Kontext fundamentieren können?
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Silex

...hier die GROSSE....
Morgen fahr ich mal ins "AMT"....die Teile sind so weich dass sie während des Trocknens zerfallen. Eile ist angesagt!  4000 Jahre lügen eben nicht.
Es ist pure Ignoranz solche "Quellen"  vertuschen zu wollen. Vor der Gründung Roms- in Zeiten der griechischen Helden  lebten hier Menschen.
Vor 50 Jahren feierte diese Stadt ihr 650 - jähriges Jubiläum, letztes Jahr ihr 1000-jähriges. Wer hat an der Uhr gedreht...frag ich mich da
Danke für eure Teilnahme
Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.