3 Scherben - wer kann beim Klassifizieren helfen???

Begonnen von AchimS, 02. September 2009, 19:11:24

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

AchimS

Hallo,

erstmal beste Grüße in die Runde - auf diesem Unterforum bin ich neu. Vorgestellt habe ich mich bereits hier

Eigentlich war ich auf der Suche nach Steinwerkzeugen - leider aber ohne Erfolg. Ich war auf zwei Äckern unterwegs. Die Standorte sind gem. BayernView als "Freilandstation des Mesolithikums und Siedlung des Neolithikums" klassifiziert.

Die Felder sind frisch gepflügt und geeggt, dazu hatte es gestern auch noch einen Gewitterguss gegeben -also ideale Bedingungen. Neben einer kleinen Geweihstange, ein paar Knochen, einem massiven, ca 5 kg schweren Eisenbolzen wurden nachfolgend abgebildete Scherben gefunden.

Auffällig iwar mir das Fehlen jeglicher neueren Scherben auf den Äckern , von einem Steingutfragment abgesehen. Kann man anhand der Abbildungen eine Zuordnung wagen? Könnten die Scherben gar aus der Zeit der Neolithischen Besiedlung stammen?

Zunächst Scherbe 1 vom ersten Acker ...
Viele Grüße

Achim

AchimS

.... und nun noch zwei Scherben vom 2. Acker ...

Vielen Dank für Eure Unterstützung !!!

Achim

insurgent

Vorsichtig und schnell entsorgen, sind Reste alter Well-Asbest-Platten
Meine Bodenfunde werden gemeldet

Rambo

Zitat von: insurgent in 02. September 2009, 19:15:27
Vorsichtig und schnell entsorgen, sind Reste alter Well-Asbest-Platten
Genau so ist es, Sondermüll, Aspesthältig
Gruß Rambo
Willst du der Väter Taten kennen
folge ihrem Erdensein,
lern das Gute zu erkennen
und das Schlechte still verzeihn

AchimS

Hallo,

vielen Dank für die Warnung - Nummer 1 und 3 werden entsorgt!!!!
Im Bild vergrößerten Bild waren mit die Fasern bei No. 3 aufgefallen - der Groschen war hier aber nicht gefallen.


Nummer zwei ist aber definitiv etwas anderes - kann man dazu etwas sagen?

Viele Grüße

Achim

insurgent

Zitat von: AchimS in 02. September 2009, 20:24:03

Nummer zwei ist aber definitiv etwas anderes - kann man dazu etwas sagen?


Würde ich jetzt so nicht sagen, eher anderer Hersteller oder anderes Formteil
Meine Bodenfunde werden gemeldet

Silex

Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

AchimS

Hi,

vielleicht hatte ich mich wegen des Bildes missverständlich ausgedrückt. Es sind die Bilder "neinhard01..."
Die Scherbe hat eindeutlig die Form eines Gefäßfragments, ist in zwei Richtungen gewölbt. Auch ist die Wandstärke wesentlich geringer (ca. 3mm) Auch unter der Lupe sind keinerlei Fasern erkennbar. Asbest ist hier nicht mit dabei.

Viele Grüße

Achim

insurgent

Zitat von: AchimS in 03. September 2009, 08:29:51
Hi,

vielleicht hatte ich mich wegen des Bildes missverständlich ausgedrückt. Es sind die Bilder "neinhard01..."
Die Scherbe hat eindeutlig die Form eines Gefäßfragments, ist in zwei Richtungen gewölbt. Auch ist die Wandstärke wesentlich geringer (ca. 3mm) Auch unter der Lupe sind keinerlei Fasern erkennbar. Asbest ist hier nicht mit dabei.

Viele Grüße

Achim

Ist schon klar, aber wenn Du Dir mal die Oberflächestruktur anschaust, wird Du sehen, dass es sich nicht um eine gedrehte Ware handelt sondern um ein Formteil das vermutlich auch Asbest belastet ist.
Meine Bodenfunde werden gemeldet

sven

Ich hatte auch schon öfter "Scherben" wie die erste. Da stellte sich aber nach leichtem Biegen heraus, daß es sich um verwitterten Gummi handelt. Wenn du diesen Versuch unternimmst denke bitte daran dich vor Staub und Krümeln zu schützen, es wird wohl doch asbesthaltiges Material sein. Du kannst es aber auch sein lassen, eine vorgeschichtliche Keramikscherbe wird eh nicht draus.

Viele Grüße

Sven

AchimS

Chapeau vor den Ferndiagnosen!

bevor ich Svens Beitrag gelesen hatte habe ich das Stück in die Hand genommen und etwas gedrückt - siehe da, es handelt sich um ein flexibles Material - verwitterter Gummi.

Für mich gab es mehrere Erkenntnisse:
> als Neolithische Siedlungen klassifizierte Areale können -auch nach 4maliger Begehung 100-%ige Fehlanzeigen sein. Und dies selbst unter idealen Bedingungen
> ich habe von Scherben null Ahnung - nachdem ich hier etwas gestöbert habe bildet sich zumindest ein kleiner Ansatz, wie so etwas auszusehen hat
> nachdem ich zumindest einige Steinwerkzeuge in der Hand hatte und besitze (aber nicht selbst gesucht und gefunden) könnte ich hier schon einiges erkennen - nur gab es bisher nicht ein Stück, das Bearbeitungsspuren aufgewiesen hätte
> Interesse, Engangement und gewisse Beharrlichkeit allein nützen überhaupt nichts ohne den richtigen Acker

Fazit: ich laufe großes Risiko, dass das Thema Artefakte für mich im Sande verläuft.

Das einzige was mir noch einfällt ist - mehr oder weniger auf Gut Glück - ein aufgrund Topografie potentiell interessantes Areal abzugehen. Aber dann müsste das sprichwörtliche Blinde Huhn ....

Viele Grüße

Achim

Silex

servus achim...früher bin ich bei jedem wetter auf jeden verfügbaren acker gestiefelt, lernte diese langsam kennen und fand  bescheidene bis gar keine erkenntnisse. langsam aber lernte ich  feinste ausackerungen an sand und holzkohleuntermischungen in der frisch umgeackerten
bodenmillieus zu lokalisieren. ein längerer regenguss genügt und die keramik oder sonstige hinterlassenschaften liegen  offengespült da. allerdings ist dann meistens auch die helle ausackerungsspur selten mehr sichtbar. deshalb lohnt sich für lesefundler absolute "begleitung" und treue zum  gut bekannten terrain.
immer dran bleiben und auf die bauern zugehn unf fragen nach holzkohle, großen steinen, gelbroter erde, sagen   etc

bis bald
achim
edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

rentner

Hey Achim, nicht den Kopf hängen lassen...........das ist ganz falsch.
In erster Linie brauchst Du Leidenschaft und ich denke die hast Du.
Wir sind drei Jahre über unseren ersten Steinzeit Acker gestolpert, weil jemand erzählt hatte er hätte die Geschichte von jemandem gehört, der dort ein Steinbeil gefunden hätte es aber zurückwarf, weil es auf den Acker gehört.......nach 2 Jahren die ersten Abschläge, dann die ersten Artefakte, mittlerweile das dritte Beilchen........
Zum Scouten neuer Orte empiehlt es sich ohnehin erst ab dem ersten geschmolzenen Schnee oder den ersten langen Regenphasen, zuvor liegt alles im Staub......... gerade Keramik als wichtiges Indiz läßt sich vor Erkundung gerne freispülen..................
.........und die "Zufälle" lassen sich eingrenzen............ der Bayernviewer ist auch nicht immer ein Fundgarant (......das Netzt bietet nur eine gewisse Qualität an Information), ans Herz gelegt seien Fundberichte die in Bayern z.T. auch regionalst publiziert wurden und selten sogar online gestellt sind.......oder Publikation der lokalen historischen Vereine......
....am besten mit Bauern und Spaziergängern sprechen.........einer erzählte uns die lage eines zufällig gefunden Beilchens, welches er prompt schwarz lackierte(!!!!!!), bin in der letzten Woche dreimal über die Stelle......und weiß daß es keinen Sinn macht bevor der Winter sich dem Ende neigt.................
....................merkwprdig.......soviel geduld und dann immer die Momente des Entdeckens......... die Dir gewiss diesen Winter bestimmt sein werden.......
Michi

Silex

genau michi!
und deine gegend liefert auf dauer hundertpro, achim!
meine erste fundstelle (mesolithisch) war ein aushubkegel eines starkstrommasten...ich brauchte jahrelang bis ich den zusammenhang  begriff. und jahrelang bis ich die stelle fand.
ein tipp sind noch die tiefer geackerten abtrennungsfurchen zwischen den äckern....
und wie schon geschrieben reeeegen
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

rentner

Während ich meinen Beitrag schrieb kam Deiner, Edi............ich möchte nicht wissen wie viele Anekdötchen in den vernetzten Gehirnen kreisen.......

Silex

sucher können andere suchernöte spiegelneuronisch  wirklich nachvollziehen, michi. am anfang wünscht man den egoerfolg (etymologisch>: Suche-Sucht, finden- Feind)...ziemlich lange ...dann wünscht man mitstreiter , meist ohne erfolg. 
die ackersuche vernetzt und erdet am ehesten den entgleisten menschen. füße, sinne, taktile greifer und ein "caput" das rattert und denkt und  auch begreifen will was rückbindung (religio) und sinnhaftigkeit in der wirrnis bedeuten könnten.
wasser, erde , luft und feuer ....alles andere ist  darüberdrapierte täuschung.
deshalb sind wir so weit weg vom echten verständnis
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.