Scheibenbeil

Begonnen von Schabersucher, 13. September 2025, 23:31:01

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Schabersucher

Liebe Leute,
 
hier ein Stein, der sicher schon eine Weile im Ostseesand gelegen hat...
Ich habe mir das Steinartefakte Buch von Floss zugelegt :-D und von der Form erinnert es ein bisschen an die dort abgebildeten Scheibenbeile der Erteböllekultur ("einfacher kantenbehauener Typ"), Abb. auf S. 648.
Schön ist hier der Grat parallel zur Klinge, Klingenschärfung per "tranchet"? Würde das zu dieser Zeit passen?

Viele Grüße,
Sven

Steinkopf

Moin,

das ist ein Scheibenbei. Gut zu erkennen der 'Schneidenschlag'.

LG
Jan

Fischkopp

Moin,

toller Fund.

LG Fischkopp

Schabersucher

Moin Jan und Fischkopp,

Vielen Dank!
Eine Frage dazu habe ich noch in die Runde: auf der Oberseite und auf der Seitenfläche sind jeweils step fractures / Stufenbrüche. Diese enden genau auf der gleichen Höhe. Ist es möglich, dass das Beil bis genau hier in der Schäftung gesteckt hat? Und wenn ja, ist es möglich, dass diese Stufenbrüche oder zumindest der auf der Seitenfläche absichtlich entstanden sind?
Im Floss steht, dass sowas eher ein Missgeschick beim Schlagen ist. Aber kann man nicht vielleicht zB durch Druck oder wohldosiertes Schlagen auch erreichen, dass so ein step oder hinge fracture dort passiert, wo man es möchte?
Jedenfalls habe ich verschiedene Steine mit solchen Brüchen, die gar nicht so ungeschickt scheinen, gefunden.
Was meint ihr? Einige von euch haben da ja auch die praktische Erfahrung!
Viele Grüße,
Sven

Danske

Moin Sven,

schließe mich Jan's Ansprache an, ein Scheibenbeil. Glückwunsch zum Fund. :super:

Scheibenbeile sind typische Geräte des Mesolithikums, kommen aber auch noch im Neolithikum vor und sind als Oberflächenfunde nur schwerlich einem Zeitabschnitt zuzuordnen. Dein Fundstück passt m.E. nach gut in die Ertebølle- und die Dolmenzeit.

Wenn du Gelegenheit hast, besorge dir das Buch "Flint fra Danmarks oldtid" von Peter Vang Petersen. Das passt gut zu deinem Suchgebiet.

LG
Holger :winke:
Ignoramus, ignorabimus.

Wiedehopf

ZitatAber kann man nicht vielleicht zB durch Druck oder wohldosiertes Schlagen auch erreichen, dass so ein step oder hinge fracture dort passiert, wo man es möchte?

Hallo Sven,

ein interessanter Gedanke, eine solche Fraktur absichtlich erreichen zu wollen.

Ich denke aber, dass solche Brüche abrupt entstehen und hier die Kombination von Schlagwinkel und Materialstruktur eine große Rolle spielt. Also meiner Meinung (und bescheidenen Erfahrung bei Flintknappen) nach eher nicht steuerbar.   

ZitatIst es möglich, dass das Beil bis genau hier in der Schäftung gesteckt hat?

Klar, aber ich denke dass die beiden von dir markierten Brüche nichts mit der Schäftung zu tun haben sondern entweder bei der Herstellung entstanden sind oder schon bei dem verwendeten Flintstück durch Abrollung oder sonstige natürliche Einflüsse vorhanden waren. 

Viele Grüße
Michael