Wie spürt man Meeresseifen auf? Glückssache oder Logik?? ?

Begonnen von Schuerffer, 21. April 2004, 16:24:48

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Schuerffer

Hallo allseits!

Hat jemand von euch schon Erfahrungen im Goldwaschen an Meeresküsten gemacht?

Wenn ja mit welcher Goldkonzentration ist da (Im Vergleich zu einheimischen Flußbettseifen) zu rechnen?

Gibt es Gesetzmäßigkeiten bei der Ablagerung am Strand?

Angenommen wichtige grundsätzliche Fakoren wie Hauptwellenrichtung, Hauptwindrichtung, Abstand zur Primärlagerstätte, Abstand des Prospektionsbereichs von der fündigen Flußmündung sowie die Geländeverhältnisse im Bezug auf Buchten, Felsstrand, Sandstrand wären bekannt:

Läßt sich daraus was berechnen?

Ist es Glückssache oder Logik?

tecnomaster

Hallo Schürffer,

solche (lohnenswerten) Lagerstätten sind leider nicht so oft anzutreffen.

Weltweit sind derartige interessante Lagerstätten bekannt: USA Oregon, Washington, Südküste Golf von Alaska, Nome, Nuka-Bay, Shuttle Island, Insel Graham, Kanada (Britisch Columbia), Neu-Seeland, Küste Nord-Kalifornien, Filipinas, Russland, Japan, Argentinien und Chile (Cucau-Carelmapu, Insel Chiloe etc.)

Ich habe diese Strand-Placer's bisher meist liegen gelassen, da mir dafür meine Ausrüstung zu schade ist, daß ich selbige der aggresiven Korrossion aussetze, die vom Meer-Salzwasser ausgeht. In zwei Tagen wäre sonst alles verrostet. Wer dort arbeitet, nimmt daher nur ein Wiegensieb aus Holz!

Aber nicht des zu Trotz, sind solche Lagerstätten durchaus als interessant anzusehen, aber das dort angetroffene Goldmaterial ist aber ziemlich fein, also wegen der immensen Wellen zu Goldstaub "zermahlen".

In Chile im Bereich Cucau-Carelmapu sind Anreicherungen 5-15 g / pro Kubikmeter Strandsand durchaus möglich. Ich habe dort mal mit einem Wiegensieb aus Holz in zwei Stunden 8 g produziert! Man kann aber dort nur in den Wintermonaten arbeiten, wenn hohe Wellen immer neues Zeug an Land spült.

Wie wird so ein Placer formiert: (kurz)
Errosión glacial, Transport und "Zermahlung" glacial, Meeresspiegelanhebung durch Gletscher-Rückgang, Aktivität Tektoniko, Herauswaschen aus Fels durch Wellengang im Winter, Tsunamis, etc.

Gruß
Tecnomaster:bandit:

[Bearbeitet am 24-4-2004 von tecnomaster]

Schuerffer

Nix wird liegengelassen auf Thassos! Alles Gold muß mit!
:jumpb::jumpb:

Ich hätte nicht wirklich im feinen Sand gesucht muß ich zugeben! :icon_eek:

Ich hätte es eher bei den Grobschottrigen Bereichen versucht, doch Dank Deinem Tip aus Chile spar ich mir die Anstrengung und baue aus dem Taubmaterial gleich noch eine BURG!
:narr:
Bei einem Transportweg von nur maximal 25 Kilometern von den Adern bis zum Meer bin ich schon richtig gespannt auf die Ergebnisse dort. Ich nehme an, da wird nicht alles Gold zerpulvert worden sein, so manches Flitterchen wartet sicher auch am strand...:cool1:

Das von Dir benutzte wiegensieb aus Holz, wie sieht sowas aus und wie wirds benutzt? Selber bauen auf die schnelle?

Wenn das Gold im lockeren Sand ist - da lassen sich doch ohne mühe große Mengen prozessieren - bei Wegfall der Steinklauberei, sehe ich das richtig?

Gruß

Schuerrfer



tecnomaster

Hallo Schürffer,

feine Goldflitter kann man im Prinzip, wenn auch in geringen Mengen fast an jedem Meeresstrand mit hohem Wellengang auffinden, freilich auch da wo es keinen feinen Sandstrand gibt; will heissen, steinige Küsten und an der (Hoch)Uferterrassen-Sedimentierung. Auch an alten (pleistocenas) Küstenlinien bzw. Verläufe. Nur sucht es sich halt am Sandstrand leichter.

So einen Bauplan eines Wiegensiebes habe ich  kürzlich entdeckt und hier im Forum Mitte April veröffentlicht.

ps.
ach ja, auch der Mineralienliebhaber (nicht metallische) wird da fündig.
Im Schwerekonzentrat kommen auch "grüne" Rubi mit Epidot u.a. zum Vorschein.

Gruß
Tecnomaster:bandit:

[Bearbeitet am 22-4-2004 von tecnomaster]

Schuerffer

Walter ist der beste!:super:

Immer wenn man fragen hat kommt Hilfe aus dem Süden - Entwicklungshilfe einmal anders!

Also den Rocker krieg ich selbst dann nicht hin, wenn ich noch mehr Zeit hätte als ich habe( 11 Tage bis Abflug). Aber das liegt an meinen handwerklichen Defiziten -  :lol:

Naja, es wird ja diesmal nur prospektiert und sollte ich eine wirklich lohnenswerte Stelle am Strand identifizieren komm ich nächstes Jahr mit (einem gekauften) Rocker....

Das mit den Mineralien weiß ich (Dank deiner U2U´s vom letzten Sommer), die Insel Thassos ist aber nicht mit den Kristallen bestückt die mich wirklich interessieren.:heul:
 Und wie Du weißt sind jene grün und sehr leicht ....

Dort unten gibts Quarze, Baryte, Pyrite in allen möglichen Formen und diverse Eisen Zink Blei und Antimon Erze und natürlich alle möglichen Schlacken aus tausenden Jahren Bergbau und verhüttung.

Ich erwarte auf jeden Fall richtig viel Black Sand und hoffe dank des weißen Marmorsandes interessante Stellen optisch sofort identifizieren können.

Bei den Alaska Beach Placers schreibt einer, würde er ganz einfach schwarzen Sand mit Goldflittern drin auf der Oberfläche identifizieren und los gehts. Klingt einfach zu einfach um wahr zu sein ...


Danke nach Santiago

Schuerffer:hallo:

tecnomaster

ZitatOrginal gepostet von Schuerffer
Bei den Alaska Beach Placers schreibt einer, würde er ganz einfach schwarzen Sand mit Goldflittern drin auf der Oberfläche identifizieren und los gehts. Klingt einfach zu einfach um wahr zu sein ...
Schuerffer:hallo:


Ja, so ist es:

Bei uns heisst der schwarze, teils magnetische Sand: "Fierrillo."  Solche Ansammlungen sind als kleine oder grössere schwarze Flecken auf dem ansonst grau/weissen Sandstrand sichtbar; diese sind dann der Hort für das Gold. Sehr oft ist der schwarze Sand gelb/braun, dies ist der Fall wenn selbiger schon länger dort liegt und vom Salz des Meerwasser oxidiert wurde.

Bei Bedrock ziemlich an der Oberfläche, lohnt auch so eine manuelle Hand-Absaug-Pumpe zum Einsatz zu bringen, um die Spalten und Risse vom Gold leer zu machen, wenn nur nicht alle Eisenteile vom Meerwasser so fürchterlich angegriffen würden...

Gruß
Tecnomaster:bandit:

[Bearbeitet am 22-4-2004 von tecnomaster]

Schuerffer

@Tecnomaster

Die Farbe des oxydierten Fierrillo (Von Ferro - Eisen?) dürfte natürlich auch von der zusammensetzung der Eisenminerale abhängen, oder?

Bei den Flußseifen sie ich das letzte mal sah und die aus den Erzhaltigen Gebieten stammen herrschten Rotbraune Farbtöne vor. Dies galt vor allem für die Sande, größere Kiesel hatten unter der Oxydschicht noch teilweise Originalfarben.

Suche ich also nach Rotschwarzen flecken auf weißem Grund in denen Goldgelbe punkte leuchten ?:irre:

Das werden interessante Bilder meine Herren ...

spencer

Hallo, beisamen.

Möchte nun auch mal meine Gedanken zu Strandseifen einwerfen und eure Meinung dazu hören. Als ich letztens in den Braunkohlentagebaurestlöchern meiner Heimat (Lauchhammer) unterwegs war um Achate zu sammeln, kam mir der Gedanke. Also: die Braunkohle entstand im Miozän (so vor 10, 20 Millionen Jahren) an den Küsten eines Meeres im Norden(gewissermassen eine Urostsee). Mit dem Vor und Zurückweichen des Meeres im Laufe der Zeit, wurden die Sümpfe zugeschüttet mit Sedimenten aus südlichen Richtungen. Die Achate, von denen ich an den richtigen Stellen reichlich finde, stammen auch von da.
Nun meine Frage: Können sich denn an diesen Küstenstreifen nicht auch Strandseifen gebildet haben, welche man nun zutage gefördert vorfinden könnte? Hab dann einfach etwas Sand mitgenommen, ausgewaschen und siehe da, es fand sich auf jeden Fall sehr viel schwarzer Sand der Unmengen Magnetit enthält und auch reichlich Granat. Der südliche Küstenstreifen dieses Meeres befand sich etwa im Bereich der heutigen Braunkohlentagebaue in Ostdeutschland.

Freue mich schon auf eure kreativen Beiträge

Spencer

DMarkcollector

Ich hab schon an der heutigen Ostsee Gold gefunden, und es ist auch nicht unwarscheinlich was zu finden.
Ich denke wenn du genug Sand durchwäscht, oder ne vorangereicherte Stelle findest (fließendes wasser im Tagebau) wirst du Gold finden.
Ihr wisst doch, Gold gibt es überall, es ist nur ne frage das Aufwandes  :super:
bye jens

spencer

Hallo jens

vorangereicherte Stellen gibt es einige, z.B. in den Rinnen welche an den Steilhängen vom Regen ausgewaschen werden. Teilweise sieht man sogar "Miniseifen" die fast nur aus schwarzen Bestandteilen bestehen, die man mit einer spachtel entnehmen kann.
In welchen Sanden würdest du es probieren, die Auswahl ist gross: schneeweisser Ostseesand, grober Kies, brauner Sand, grauer Sand, lehmiger Sand......

Das Gold, welches du aus der Ostsee gewaschen hast, ist sicher sehr fein; mit welcher Technik hast du gewaschen?

Fliessendes Wasser gibt es auf dem Sandboden höchstens bei Platzregen und selbst stehende Gewässer sind sehr rar gesät. man müsste den Sand also jedes mal mitnehmen.

tschüss Spencer

DMarkcollector

Ich würde die Miniseifen entnehmen, sie in ne Plastiktüte abfüllen, und mit nach Hause nehmen, und da auswaschen.
Ich mach sowas mit einer Le´Trap, geht aber auch mit einer normalen Pfanne.
An der Ostsee sind es bei guten Seifen 1 mini (0,1 - 0,01mm) pro pfanne.
Du solltest mindestens 10 liter mitnehmen.
Wenn du das ganz runtergewaschen hast, nimmst du ne Petrischale, und wäscht noch wieder runter, solange bis nurnoch ein kleiner Rest da ist.
Meist nurnoch Zirkon und Gold, und andere schwere sachen.
Und dann haust du das ganze unter ein Microskop, und dann siehst du hoffeldlich Gold.
Ist ziemlich aufwendig, aber es ist auch seltenes Gold.

Das Bild ist von dem Gold aus Neustadt

Rheindigger

Und hier noch ein Bild von einer extremen Strandseife-stammt aus Kos/Griechenland. Ist ein Überbleibsel eines großen Vulkanausbruchs.
Enthielt leider kein Gold, maximal Spuren von Silber.
Oh mein Gott! Nicht auszudenken wenn das spielende Kinder  gefunden hätten !!

Drops

Und hier noch ein Bild von einer extremen Strandseife-stammt aus Kos/Griechenland.   ??????????????????


:platt:
Wissen ist Gold

spencer

hallo Dmarkcollektor

habe es wie vorgeschlagen gemacht: den dunklen sand in die Tüte, mitgenommen und zuhause ausgewaschen. Ich hab an zwei Stellen Proben genommen, einmal etwa 10-12l und einmal 1l. Zuhause dann mit meiner neuen "Goldblitz Ultra" durchgewaschen und siehe da in beiden Proben fand ich Gold. Erstaunlicherweise fand sich in der kleinen Probe mehr Gold (~25 Stäubchen und Flitterchen) als in der 10l Probe (~15 Stäubchen und Flitterchen); alles Gold ist sehr klein, höchstens 0,5mm. daneben fand sich wie erwartet sehr viel schwarzer Sand, Granat, Zirkon. Ausserdem fand ich farblose, durchsichtige Körner bis einige mm Grösse; zuerst dachte ich an simplen Bergkristall bis mir auffiel, das ich diese Körner immer erst im Konzentrat sichtete und auch deren Bruchflächen und Glanz irgendwie nicht wie Quarz aussehen. Was könnte das sein?
das nächste mal fahre ich mit nem Auto den Sand holen, denn schon die 13l Sand mit dem Fahrrad kilometerweit rumzuschleppen war recht anstrengend, ausserdem kann man dann gleich mal 100l mitnehmen.

gut viel Fundglück und so
Tschüss Spencer

P.s. das ist mein erstes selbstgefundenes Gold nach etwa einem Jahr erfolgloser Suche.