Weis nicht ob es hier her gehört aber - Einschmelzen von Goldschmuck

Begonnen von rookieOne, 07. März 2006, 09:48:42

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rookieOne

Hllöchen,

vielleicht kann mir jemand der Goldsucher helfen ;)

Ich sammle seit gut 10 Jahren diversen Goldschmuck, Weißgold und Gold.

Vor allem habe ich mein Augenmerk auf ebay gelegt wo ich schon des öfteren sehr gute Schnäüüchen machen konnte und recht viele Ringe, Ketten und Anhänger erhalten habe.

Folgende Frage:

Wenn ich 585er Gold Punzierungen habe bedeutet das das für die Herstellung des Schmuckstückes 58,5% Gold verwendet wurde, richtig?

Wenn ich nun alle meine Schmuckstücke einschmelzen lassen will um daraus kleine Goldbarren machen zu lassen, und habe z.B. einen Ring mit 2 Gramm Gewicht, dann ist der Goldgehalt des Ringes 58,5% von 2 Gramm also ca. 1,17 Gramm?

Kann ich so rechnen wenn ich mir ausrechnen will wie viel Gramm Gold ich beim Einschmelzen herausbekommen werde?

Danke für Eure Antworten.

lg
Jörg

c-4

Ja, das  stimmt. Au 585  bedeutet 585 Tausend - Teile Gehalt, oder eben 58,5 % Au in der Legierung. (14 Karat) Es sollte also ein Gold-Gehalt von 1,17 g vorliegen. (Mindest - Gehalt)
Ich hab die ganzen Umrechnungen mal in einer Übersicht zusammengestellt, die sich auf der Res-CD befindet. Bei Bedarf kann ich dir die  mal schicken, als .doc Datei oder .pdf.
Merowech kann dir das übrigens mit Sicherheit ebenso gut erläutern.

spencer

hallo rookieOne

willst du das Zeug so einschmelzen wie es ist; der entstehende Goldbarren hat ja dann auch nur beispielsweise 58,5% Gold( je nach dem Feingehalt des einzuschmelzenden Goldschmuck`s) oder willst du noch eine Reinigungsoperation durchführen.
Dazu müsstes du es ja auflösen und selektiv wieder ausfällen. Und ohne einen gut ziehenden Abzug ist das Arbeiten mit Königswasser oder Euchlorin doch ziemlich unangenehm.   Wenn jemand ein metallurgisches Verfahren kennt, mit dem man dieses Problem (Entfernung des Kupfers und anderer Fremdmetalle) lösen kann, würde mich das auch interessieren (stehe nämlich vor einem ähnlichen Problem).

mfg Spencer

MoReGoLd

schon mal was von ner Scheideanstalt gehört? Das hat nix mit Standesamtoder Notar zu tun und ist auch nichts Schweinisches  :gn

c-4

DEGUSSA.  :D Kostet aber ne Kleinigkeit.

Man kann Gold nat. in Cyanid lösen oder in Quecksilber, aber beide Methoden sind , vorsichtig formuliert, nix für Unerfahrene...

Ruebezahl

Noch mal eine Frage vom mir dazu. Feingold hat ja einen Schmelzpunkt von 1064,4 °C.
Wie liegt der eigentlich bei 585 ?
Grüße aus Ostfalen
Ruebezahl

"Große Erfolge sind weniger spürbar als persönliche Vorteile"
Napoleon Buonaparte

rookieOne

Hallo und danke für die raschen Antworten ;)

Ich werde nix selber schmelzen, ich dachte eher an OEGUSSA und ja das kostet ein wenig aber nicht die Welt.

Mir ging es an und für sich nur darum wie viel Goldgehalt ich aus der Ansammlung von Bruchgold und Schmuckstücken auf Grund des Goldgehalts der Sachen erwarten kann...

Der Weg ist zu sehen wie viel Gramm Feingold überbleibt den ich dann von Oegussa in Form von Barren oder Dukaten für die Sammlung eintausche...

Danke und lg
Jörg

c-4

Zitat von: Ruebezahl in 07. März 2006, 15:48:46
Noch mal eine Frage vom mir dazu. Feingold hat ja einen Schmelzpunkt von 1064,4 °C.
Wie liegt der eigentlich bei 585 ?

Hängt von der Leg. ab. Ob Weißgold usw. Frag mal Merowech. Irgendwo hab ich auch noch sämtliche Zustandsiagramme rumliegen, da könnt ich mal  nachsehen, da sollten  eigentlich die Schmelzpunkte etc. rauszulesen sein.

Merowech

@ Rübezahl :

Der Schmelzpunkt bei 585/- Gold ist verschieden ,hängt von der Legierung ab.

      Gold 585 (Au585Ag382Cu330)  970° C    -  990 ° C
      Gold 585 (Au585Ag280Cu135)  830° C   -    870 ° C    
      Gold 585 (Au585Cu415)           930° C    -    970 ° C   
Grüße    MICHA   Und nutze den Tag - na ja ? - die Nacht auch !  :zwinker:

Ruebezahl

@Merowech, dank dir  :winke:
also doch etwas niedriger als Feingold.
Grüße aus Ostfalen
Ruebezahl

"Große Erfolge sind weniger spürbar als persönliche Vorteile"
Napoleon Buonaparte

jason

Zitat von: MoReGoLd in 07. März 2006, 14:38:25
schon mal was von ner Scheideanstalt gehört? Das hat nix mit Standesamtoder Notar zu tun und ist auch nichts Schweinisches  :gn


:-) :-) :-)              :narr: :narr: :narr:            :-) :-) :-)

Gruss jason

El Grabius

#11
@ Merowech
Krieg ich die angeführten Schmelzpunkte (in diesem Fall Flußgold 24 K) mit einem normalen Gasbrenner ?

@ all
Super, dass ihr grad übers Einschmelzen schreibt. Mich bewegt schon seit einigen Jahren eine Frage:
Bei mir ist es nicht Schmuck sondern die seit langer Zeit gewaschenen Goldflimmerchen. Die "großen" (leider nur bis 4 mm :heul:) Flitter habe ich aussortiert. Im Laufe der Zeit hat sich nun in einem Reagenzglas ca. 1 cm Staub angesammelt (sind aber auch noch einige Verunreinigungen dabei) - wie kann ich das Ganze zu einem ansehnlichen "Nugget" gießen ? (Mit handelsüblichen Werkzeug und ohne große Investition). Vielleicht mit Quecksilber und dann schmelzen ?  Worin ?

Gruß El Grabius :prost:

c-4

Hallo, von Quecksilber würd ich die Pf..äh Finger lassen, mit dem Zeug hab ich früher mal gaaanz unangenehme Bekanntschaft gemacht.
Das Gold sollte sich mit dem Gasbrenner schmelzen lassen, da es in recht fein verteilter Form vorliegt. Allerdings bezweifle ich die 24 k Reinheit, es dürften sicher noch andere Metalle an Bord sein.
Als Tiegelmaterial käme Keramik in Frage, bei den kleinen Mengen am besten ein MgO-Tiegel aus dem Laborhandel. der hält 2000 K aus. Oder ein Graphit - Tiegel.

targetguy

#13
Zitat von: c-4 in 07. März 2006, 19:56:08
Hallo, von Quecksilber würd ich die Pf..äh Finger lassen, mit dem Zeug hab ich früher mal gaaanz unangenehme Bekanntschaft gemacht.

Frage: Was ist an Hg gefährlich, außer seine Dämpfe und diverse Verbindungen????

JoergH

Targetguy: Außer dem Dämpfen ? Hg soll recht heftig mit Aluminium reagieren. Und außerdem werde ich immer recht sauer, wenn ich in den Bächen Thüringens Goldflitter finde, die einen grauen Quecksilberüberzug haben, weil irgendein Esel da rumgesaut hat.....
Mit Quecksilber sollte nur arbeiten, wer etwas davon versteht.

El Grabius

hallo c-4 vielen Dank für die Tips  :super:

Werd mir erst mal so einen Tiegel besorgen. Das Hg ein Teufelszeug ist war mir schon bewußt aber meine Überlegung war folgende: was verbindet sich nur mit dem Gold und macht sich der feine Gold- "Staub" nicht aus selbigen wenn ich mit dem Brenner draufhalt (durch den Druck). Aber werds nun ohne Quecks. wagen.

@ joergH
Ich hätte es zwar nicht am Bach sondern im Bastelraum ausprobiert aber stimmt schon ich weiß auch nicht mit Hg umzugehen.

Viele Grüße: El Grabius :prost:

Murdigger

Hallo!

Ich reinige die Feilung (Abfall bei der Schmuckerzeugung) von einem Goldschmied, bei dem ich zeitweilig arbeite, mit der altbewährten Methode: in ein feuerfestes Glas gebe ich die Feilung und gebe konz. Salpetersäure in kleinen Mengen dazu, Salpetersäure greift Gold nicht an, aber die anderen Metalle z. B. Kupfer, Messing, Bronze....  Nach der Einschmelzung habe ich ca. 20 Karat.
Das Ganze ist natürlich im Freien - oder bei guter Belüftung - durchzuführen, da roter Rauch (gesundheitsschädlich) aufsteigt!  :irre:

Das Einschmelzen mit normalem Propan-Gasbrenner ist nicht möglich, sondern mit Gas-Sauerstoff-Gemisch, der die erforderliche Arbeitstemperatur erreicht.

Beim Einschmelzen von Waschgold ist es ratsam - bei der genannten Methode - Borax beizumischen
(30 %), das senkt den Schmelzpunkt, und verhindert das Wegblasen der Flitter.

Gruß Murdigger
Ich suche mit: XP Goldmaxx Power
                       XP DEUS V2.0

targetguy

Zitat von: JoergH in 07. März 2006, 21:19:29
Targetguy: Außer dem Dämpfen ? Hg soll recht heftig mit Aluminium reagieren.

Und? Quecksilberfulminat ist z.B. hochexplosiv (und giftig), da ist aber trotzdem meine Lieblingssäure HF erheblich gefährlicher und zwar in jeder Hinsicht. .   

Übrigens kommt Hg in der Natur öfters vor als Du denkst.

c-4

Zitat von: targetguy in 07. März 2006, 22:08:25
Zitat von: JoergH in 07. März 2006, 21:19:29
Targetguy: Außer dem Dämpfen ? Hg soll recht heftig mit Aluminium reagieren.

Und? Quecksilberfulminat ist z.B. hochexplosiv (und giftig), da ist aber trotzdem meine Lieblingssäure HF erheblich gefährlicher und zwar in jeder Hinsicht. .   

Übrigens kommt Hg in der Natur öfters vor als Du denkst.

Kommt drauf an. Wenn dir ein paar g Fulminat um die Ohren fliegen, denkst darüber anders.   :D
Und Hg - Dämpfe bleiben jahrenlang im Körper, sind nur schwer wieder zu entfernen.

targetguy

#19
Ich schrieb ja oben schon, außer den Dämpfen, die durchaus gefährlich und stark Gesundheitsgefähredend sind, ist Hg aber relativ harmlos.

Merowech

Zitat von: Murdigger in 07. März 2006, 22:01:06


Das Einschmelzen mit normalem Propan-Gasbrenner ist nicht möglich, sondern mit Gas-Sauerstoff-Gemisch, der die erforderliche Arbeitstemperatur erreicht.

Beim Einschmelzen von Waschgold ist es ratsam - bei der genannten Methode - Borax beizumischen
(30 %), das senkt den Schmelzpunkt, und verhindert das Wegblasen der Flitter.

Gruß Murdigger

Dem ist nichts mehr himzuzufügen !  :super:

Und wie c- 4 schon geschrieben hat - FINGER WEG VON QUECKSILBER !  :nono:
Grüße    MICHA   Und nutze den Tag - na ja ? - die Nacht auch !  :zwinker:

skoll*

Hallo rookieOne,
ich würde den Schmuck verkaufen und vom Erlös Goldbarren kaufen.

El Grabius

Hallo Murdigger und Merowech,

      :idee:   das isses !!  :idee:

Vielen Dank  :super: :super: :super:

El Grabius

atlin

@el grabuis

ich würde beim einschmelzen von selbst gesuchtem waschgold daran denken, dass es danach seinen eigentlichen individuellen wert oder man kann auch sagen sammlerwert verliert und nur noch der aktuelle goldpreis massgebend ist.  :heul:


grüsslis

atlin  :frech:

El Grabius

Hallo atlin,

Danke Dir für den Tipp. Bin ein Hochsommerweicheidoityourselfwäscher       :narr:
(Die Zeit in der man nicht auf den Äckern sondeln kann) meine größten "Funde/Flitter" sind 3 - 4 mm. Die gröberen Flimmerchen hab ich sogar aussortiert und würde sie nicht einschmelzen, da hängt mein Herz dran. Aber alles was man fast nicht mal mehr mit dem Wattestäbchen aus der Schüssel bringt also der "Staub" ist zu popelig und nicht mehr sehr individuell. (So dass mich sogar meine Freundin für etwas bekloppt hält für dieses bischen soviel zu schuften aber da ist ja meist der Grill und auch ein Kumpel dabei  :prost:). Dahingehend meine Überlegung einen kleinen sichtbaren Cm-"Nugget" zu schaffen wenn ich schon keinen Echten im Bach finde. Und derzeit geht weder sondeln noch waschen zumindest ohne Schockfrostung  :heul:

Viele Grüße El Grabius

stratocaster

#25
Zitat von: Ruebezahl in 07. März 2006, 15:48:46
Noch mal eine Frage vom mir dazu. Feingold hat ja einen Schmelzpunkt von 1064,4 °C.
Wie liegt der eigentlich bei 585 ?

Eine Legierung hat meist einen SchmelzBEREICH und keinen SchmelzPUNKT.
C-4 hat das richtige Wort benutzt, nämlich "Zustandsdiagramm".

Nehmen wir mal an, 585er Gold hat 58,5% Gold und 41,5% Silber, dann liegt der
Temperaturbereich, in dem diese Legierung schmilzt, irgendwo zwischen den Schmelzpunkten
von Silber und von Gold.

Zur einleitenden Frage nach dem Abtrennen des Goldes ist zu sagen, dass die
Legierung Gold - Silber ein Legierungstyp ist, bei dem die beiden Bestandteile sowohl im festen Zustand als
auch im flüssigen Zustand vollständig ineinander löslich sind, siehe auch 1. Bild
Insofern kommt aus dem eingeschmolzenen 585er Stück nicht so einfach das Gold heraus, sondern
man muß es sehr aufwändig chemisch abtrennen, so wie C-4 beschrieben hat.

Es gibt prinzipiell noch 2 andere Legierungstypen:  :belehr:

1. z.B. Blei - Eisen:
Beide Elemente sind weder im festen noch im flüssigen Zustand miteinander löslich
insofern ist das strenggenommen auch keine Legierung, sondern ein "Gemenge"

2. z.B. Silber - Kupfer:
Vollständige Löslichkeit im flüssigen Zustand und keine Löslichkeit im festen Zustand.
Dort gibt es eine Legierung mit niedrigstem Schmelzpunkt, das sog. "Eutektikum", siehe 2. Bild
bei Ag-Cu ist das glaube ich bei 83% Ag (ohne Gewähr).

Auf Basis dieser 3 Typen von Zweistoffsysteme gibt es nun die verschiedensten
Abwandlungen, z.B. das Eisen-Kohlenstoff-Diagramm.
Auch das Zustandsdiagramm von Messing ist sehr kompliziert.

Wer mehr über diese Dinge erfahren will, sollte beim Googeln u.a. auch
das Wort "Zustandsdiagramm" verwenden

Gruß  :hacker: :belehr: :winke:

Ich habe das bei Wikipedia gerade ganz gut beschrieben gesehen
http://de.wikipedia.org/wiki/Legierung
Das Sucherforum dankt all denen,
die zum Thema nichts beitragen konnten
und dennoch geschwiegen haben !

woodl

#26
Servas zusammen!
Nachdem ich gemerkt habe daß zu diesem Thema viel Interesse besteht, will ich Euch dazu eine umfassende Information aus dem Buch
" Theorie und Praxis des Goldschmieds" geben. " Der Brepohl" ist zum Standardlehrbuch für die Ausbildung der Goldschmiede und zum
allgemeinen Nachschlagewerk in der täglichen Praxis geworden. Viel Spaß beim lesen!
Gruß woodl

PS Für Micha oder stratocaster aber nichts Neues!

c-4

Der "Brepohl" ist ein sehr gutes Buch, gerade deshalb gilt: Urheberrecht beachten!

MoReGoLd

WAS NÜTZT DES MENSCHEN GROSSER GEIST
WENN ER SICH IN DIE HOSE SCHEISST.
:gn

Ruebezahl

Zitat von: c-4 in 08. März 2006, 14:35:32
gerade deshalb gilt: Urheberrecht beachten!

Wer`s braucht bitte abspeichern, Scann`s müssen wieder raus.  :belehr:
Grüße aus Ostfalen
Ruebezahl

"Große Erfolge sind weniger spürbar als persönliche Vorteile"
Napoleon Buonaparte