Sind solche Werte bei Erzproben möglich oder Bergmannsgarn?

Begonnen von travelandprospect, 13. April 2010, 15:36:28

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travelandprospect

Erzanalysen

Dieser Artikel ist eine um einige interessante Details ergänzte Wiederholung der Erzanalysen, wie in der allgemeinen Projektinformation bereits beschrieben.
Inhaltsverzeichnis
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    * 1 "Zeiring hat einen eisernen Hut und einen goldenen Fuss"
    * 2 Roherz mit 100 kg Silber pro Tonne
    * 3 Mineralabfolge
    * 4 Bodenproben (soil samples)
    * 5 Bodenproben aus dem Bereich der Silbermine Pichl
    * 6 Vorläufige Arbeitshypothese
    * 7 Zusammenfassung
    * 8 Gold und Platin im Pusterwald
    * 9 Siehe auch
    * 10 Weblinks

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"Zeiring hat einen eisernen Hut und einen goldenen Fuss"

Wie sehr oft in den Ostalpen, so handelt es sich auch bei dem Silber aus dem Bereich Pölstal- Oberzeiring teilweise um natürliche Gold-Silber-Legierungen. Die Erzanalysen aus dem Oberzeiringer Ostfeld zeigen z.B. je nach Erzart, Entstehungstemperatur und Tiefenlage ein Verhältnis von Gold : Silber von 1:10 bis 1:200.
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Mit anderen Worten: dieses Silber enthält 0.5 % bis zu 9 % Gold! Allerdings sind auch Erzproben ohne Goldgehalt bekannt.

Die Erzgänge im Oberzeiringer Ostfeld sind polymetallisch und unterschiedlich vererzt. Der Gewerke DI Hirn übermittelte eine Analyse mit Au 114 g/t. Zwei weitere Analysen mit Au 80 g/t und Au 60 g/t stammen aus dem höher gelegenen Markasit- erzgang im Klingerbau.

Im Jahre 2005 wurden Proben aus dem Nebengestein der abgebauten Erzgänge des Ostfeldes entnommen. Die Laboranalysen zeigen relativ hohe Silber-, Blei-, Zink- und Kupfer- gehalte.

J.G. Haditsch (Archiv für Lagerstättenforschung 1967) berichtet u.a. über die in der alten Erbstollenhalde östlich von Oberzeiring gefundenen Silber-Reicherze und dass diese bedingt durch ihren Goldgehalt im Erzmikroskop eine gelbstichige Farbe zeigen.

Die gelbliche Färbung des Silber ist nur möglich, wenn der Goldanteil besonders hoch ist.

Der lokal sehr hohen Edelmetallgehalte sind z.T. das Ergebnis der mehrmals aufgestiegenen Erzlösungen. Diese mehrmalige Erzzufuhr bewirkte lokal eine ganz bedeutende primäre Gold- und Silber-Anreicherung. Denn wenn Erzlösungen aufsteigen und auf bereits vorhandene Erzgänge treffen, so werden zuerst die Edelmetalle ausgefällt und erhöhen dadurch den Gold- und Silbergehalt eines Erzganges in dessen tieferen, also zu unterst befindlichen Bereich.

Dies gilt ganz besonders für das östliche Oberzeiring, denn dort wurden während der letzten Vererzungsphase die Silber-Reicherze mit gediegenem Silber in die Lagerstätte eingebracht, wie aus den Anschliffen des Haldenmaterials ersichtlich.
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Roherz mit 100 kg Silber pro Tonne

Laut dem Montanhistoriker Univ. Doz. Dr. Ing. Franz KIRNBAUER soll den alten Berichten zufolge in den Tiefbauen bei Oberzeiring lokal ein Roherz mit 10 % Silber - dies sind also Ag 100 kg per Tonne - abgebaut worden sein. Durch die Zufuhr von Pyrargyrit mit gediegenem, aszendenten Silber als letzte (unterste) Mineralisationszufuhr und der damaligen selektiven Abbauweise erscheinen die alten Berichte als glaubwürdig.

Silberstufe mit knapp 20 Tonnen Silberanteil

Bereits vor mehreren Jahrhunderten wurden weltweit alle pyrargyritreichen Erzgänge und alle Zementationszonen von Silberlagerstätten zur Gänze abgebaut. Daher können Berichte über ein Abbaumaterial mit Ag 100 kg/t als übertrieben erscheinen. Aber in einer Zementationszone und in einer primären Anreicherungszone (mit Pyrargyrit und aszendentem Silber) sind derart hohe Silbergehalte möglich. Silber kann nämlich in hydrothermalen Lagerstätten lokal in grossen Silberstufen auftreten. Als Beispiel gilt der Fund einer Silberstufe mit knapp 20 Tonnen, die im Jahre 1477 im Revier St. Georg-Schneeberg (D) im Zuge des Erzabbaues aufgefunden wurde.
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Mineralabfolge

Die Vererzung erfolgte mehrphasig. Grob vereinfacht gilt folgende Reihenfolge, die je nach der tektonischen Aktivität während der Vererzungsphasen in den einzelnen Teilgebieten unterschiedlich sein kann :

    * 1. Zuführung der Eisenmineralisation (Siderit)
    * 2. silberhältige, polymetallische Vererzungen
    * 3. Pyrit-Markasit-Vererzungsphase - mit lokal sehr hohem Goldgehalt
    * 4. zuletzt (zuunterst) Zuführung von reichen Silbererzen und gediegenem Silber

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Bodenproben (soil samples)
Systematische Entnahme von Bodenproben zwecks Auffinden einer Vererzung
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Systematische Entnahme von Bodenproben zwecks Auffinden einer Vererzung

Laien verwechseln oft die Bedeutung von Bodenproben mit jener von Erzproben. Je nach Metallinhalt einer Bodenprobe werden im Abstand von 2.5 m - 10 m weitere Bodenproben entnommen. Das dem Erdreich in 50 - 80 cm Tiefe entnommenen Material zeigt häufig nur 1 Promill bis 1 Prozent jenes Silbergehaltes an, der tatsächlich in jenem Erzkörper auftritt, dessen Silberemission in der betreffenden Bodenprobe gemessen wird. Je weiter oder je tiefer ein Silbererzgang von dem Entnahmeort der Bodenprobe entfernt ist, um so weniger "Silber ppm" können in der Bodenprobe angezeigt werden.

In der Erdkruste beträgt der durchschnittliche Gehalt an Silber 0.07 ppm, der an Blei 15 ppmm und der an Zink 75 ppm. Die bisher entnommenen Bodenproben aus dem Unterzeiringer "Revier D" zeigen bis zu Ag 104 ppm, bis zu Pb 9400 ppm und bis zu Zn 1300 ppm. Diese Bodenproben wurden unterhalb von alten, höher gelegenen Stollen entnommen und stammen aus der normalerweise silberarmen Oxydationszone. Diese dennoch sehr hohen Silbergehalte bestätigen ebenfalls die historischen Berichte über den grossen Silberreichtum der Zeiringer Erze.
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Bodenproben aus dem Bereich der Silbermine Pichl

Die mittels der RFA ermittelten Werte von Bodenproben zeigen bis zum 150-fachen Pb-Gehalt im Vergleich zu den nicht-vererzten Gebietsteilen. Zwecks Überprüfung wurden einige Proben auch mittels der AAS auf ihren Ag-Pb-Zn-Gehalt untersucht. Die Ergebnisse der RFA sowie ein bis zu 70-facher Silber-Background wurden bestätigt. Dies sind für Bodenproben - weil aus der ausgelaugten Oxydationszone stammend - relativ hohe Werte.
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Vorläufige Arbeitshypothese
Gefunden im Erdreich bei der Grube F
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Gefunden im Erdreich bei der Grube F

In Unterzeiring sollen ein Eisenerz mit 1.200 Gramm Gold und Silber pro Tonne gefunden und in den Matthiasbauen (goldhältige ?) Kupfererze abgebaut worden sein. Definitiv sind keine Erzanalysen aus dem Schürfgebiet Unterzeiring bekannt, sondern nur die von P. Walser veröffentlichten geochemischen Analysen mit den starken Silberanomalien und die im Jahre 2007 und 2008 entnommenen Bodenproben mit z.T. sehr hohen Silbergehalten.

Als vorläufige Arbeitshypothese wird für den Bereich der Silbermine Pichl erwartet, dass die dort aufgefundenen sieben oberflächennahe Vererzungen sich absätzig in weitere Tiefe erstrecken.

Der tiefstgelegene Stollen in Oberzeiring befindet sich nur 60 m unterhalb des Talniveaus und führt nordwärts in den Zeiringer Erzberg Richtung Möderbrugg. Der Abbau dieser dort anstehenden Reicherze wurde wegen eines plötzlichen Wassereinbruches vorzeitig eingestellt. Daher gilt als vorläufige Hypothese, dass sowohl in nördlichen Fortsetzung und auch zur Tiefe hin polymetallische Erzgänge mit hohem Gold- und Silbergehalt angetroffen werden können.

Alten Analysen zufolge enthält auch der Bleiglanz Gold bis zu 5 g/t. Auch die im Klingerbau des Ostfeldes ehemals abgebauten Kupfererze waren goldhältig. Ludwig Apfelbeck (1920) zitiert aus einen alten Bericht "es wurden beträchtliche Mengen Gold an das Einlöseamt in Graz abgeführt".

Wegen der im 14.ten Jahrhundert mangels geeigneter Technologie schwierigen Abbauverhältnisse wurden im Oberzeiringer "Mittelfeld" unterhalb von Seehöhe 890 m nur reiche Erze abgebaut bzw. Bleierze mit Ag 800 g/t wurden stehen gelassen und seinerzeit nicht abgebaut, wie die Entwässerungsversuche aus dem Jahren 1923 - 1924 zeigen. Die einsetzende galoppierende Inflation (1 kg Brot kostete 1 Million Reichsmark) und der damalige absolute Wertverfall des Silbers durch Entmonetisierung beendete diese Bemühungen zur Wiederinbetriebnahme.

Aus dem Gebiet Möderbrugg sind keine Erzanalysen, sondern nur zwei kleine Halden bekannt
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Zusammenfassung

Zink- und Bleimetall waren im Mittelalter wertlos, sind aber im modernen Bergbau wichtige Kosten- bzw. Gewinn- träger. Für einen zukünftigen Bergbaubetrieb gelten nicht einzelne hohe Analysenwerte, sondern es muss der durchschnitt- liche Gold- Silber- und Buntmetallgehalt ermittelt werden.

Erst ab dem Jahre 1950 begann neuerlich die Wertsteigerung von Silber, bedingt durch seine Verwendung in der Elektronik und vielen anderen Industrieprodukten - Tendenz steigend.
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Gold und Platin im Pusterwald

Bergingenieur Alban Trug berichtet 1920 von einer Erzprobe mit Gold 500 Gramm pro Tonne

Hofrat Oberbergrat Dr. Lukas Waagen (Chefgeologe der Geologischen Bundesanstalt a.D.) berichtet 1951 ebenfalls über Analysen aus den Zwanzigerjahren und ermittelt hiefür einen Durchschnittswert von Au 17.7 g/t und Pt 6.76 g/t.

Eine Probe enthielt Gold 436 g/t und eine andere Probe enthielt Platin 72 g/t. Von 23 Proben enthielten 19 Proben Platin. In den 50.er-Jahren wurden neuerlich einige Proben entnommen und diese zeigten keine Platingehalte. Möglicherweise sind diese platinfreien Proben an anderen Stellen entnommen worden.
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Siehe auch

    * Zementationszone - Primäre Anreicherungszone
    * Haldenmaterial-Analysen in der veröffentlichten Fachliteratur
    * Der goldreiche Martin-Erzgang
    * Gold und Platin in der Steiermark - Bericht von Hofrat Dr. Waagen
    * Goldexploration im Pusterwald
    * Mineralien im Bergbau Oberzeiring


toru2000


geoexploration

Hallo Travelandprospect,

sagen wir mal 75-80% könnte ich davon unterschreiben...

ich würde es zwar so (wie unten wikipediamassig) kaum hinschreiben, dafür gibt es ja die einschlägigen Regelvorschriften 330, 332, 340  bzw. indicated resources nach kanadischen/australischen Standards; man muss halt zugute halten, der Autor (Nichtfachmann) hat sich halt Mühe gegeben  :-D 

Gruss

Geo

travelandprospect

Wow.Wenn sowas in Nachbarland Österreich möglich ist ,dann könnte auch an so mancher  Venedigersage mehr dran sein.
@ Geo die Beschreibung stand auf der Homepage der abbauenden Bergbaufirma wahrscheinlich, dass es auch wir Laien verstehen. :winke:

travelandprospect

Zitat von: toru2000 in 13. April 2010, 17:24:45
naja, wenn Du die richtige Tonne erwischst...
Genau darum geht es mir.Die modernste Technik um sowas zu finden.Den Rest können Bergbauunternehmen haben, die auf Tausende von Kubikmeter schauen. Ich will solche, naja auch etwas weniger, :-D Konzentrationen finden, wo ich mit einem Kubikmeter am Tag und minimaler Investition dicke grinsen kann. :-D und ich glaube sowas ist möglich auch in D