Eigenbau Sluice-Box

Begonnen von Berliner, 23. Mai 2003, 19:12:18

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Berliner

Hallo,

Erstmal will ich sagen, dass ich 13 Jahre alt bin, ist mir aber auch egal,
wenn wie auf einer anderen Seite Beleidigungen deshalb kommen. Außerdem, früh übt sich doch, oder?

Ich hatte mir für die Osterferien im Tessin eine Sluice-Box versucht anzufertigen.
Ich hatte aber nichts gefunden (bin aber auch blutiger Anfänger). Ich hatte mir bei Bauhaus Stahl, Alu, Alu-Gitterblech und natürlich Schrauben besorgt. Dann im Keller schön gebastelt. Das Gitterblech sollte eigentlich nur die etwas größeren Steinchen fernhalten. Dadrunter hatte ich die Gummimatte meines Vaters eingelegt.
Die Winkel, ok sind schlecht. Den Fehler habe ich leider zu spät gesehen, die kleinen Steinchen hüpften hinter den Riffeln.
Was habe ich sonst noch falsch gemacht???

Bitte schreibt was ich verbessern kann.

Vielen Dank im Voraus


Berliner

Berliner


Berliner


Berliner


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Berliner


Au

hallo berliner!
hier wird sicher keiner wegen seines alters hautfarbe religion oder sonstiges dumm angemacht!:-)
zu deiner sluice:
wenn ich richtig sehe denke ich das du da so etwas ähnliches wie eine zweistöckige rinne gebaut hast!

welchen gummi hast du den da drinnen?

im prinzip reicht es wenn in der rinne nur auto-fussmattengummi geklebt-schraubt oder wie auch immer festgemacht ist.
diese vertiefungen genügen, um das gold zum liegenbleiben zu zwingen.
wie gesagt im prinzip.

sinn einer gute sluice ist es aber:
1.) soviel gold wie möglich zu halten
2.) soviel material als möglich  zu    verarbeiten
3.) wenig zeit mit reinigen und wiederzusammenbau zu verschwenden

dann gibts noch spezialanforderungen, die dann jeder einzelne goldsucher für sich noch wichtig hält.
zb: klein, leicht, bla, bla, bla,.....
und am besten noch billig oder gleich kostenlos! :-D

wenn da auch gold vorhanden war wo du gewaschen hast, dann muss! etwas davon in der rinne bleiben.

ich denke das es keine noch so einfach gebaute rinne gibt, ( natürlich sollte sie schon im sinne des goldwaschens gebaut sein, riffel, winkel oder gummi, usw.)
die alles gold verliert!:besserwiss:
nur nicht aufgeben.:super:

ps:
sieh dich mal ein bisschen hier um, und du wirst so einiges besser verstehen.
gruss
AU

[Bearbeitet am 24-5-2003 von Au]
Interessantes ist hier zu finden: http://www.goldblitz.de http://www.goldwaschkurse.at/

MrNuss

Hallo Berliner!

Ich finde es erstmal super, dass du dich hinstellst und gleich mal "in medias res", also in die Vollen gehst und dir eine Rinne selber baust! *beifallklatsch*

Dass sich da ein paar Fehler einschleichen ist ganz klar! Die Bilder zeigen zwar nicht alle Einzelheiten, aber ein paar Tips könnte ich dir schon geben:

1)  Mir scheint deine Rinne zu kurz zu sein. Eine Rinne unter 80-100cm ist nur sehr bedingt einsatzfähig (Strömung des Baches muss dann "passen", du kannst sehr in der Steigung variieren etc).
Mein Tip: Baue dir erst mal eine längere Rinne (Faustwert: 120cm), dann hast du es einfacher! Diese Rinne nicht wegschmeissen, die kannst du später sehr wohl einsetzen!

2) Trichter fehlt! Mit einem Trichter geht es noch einfacher! Die Wassermenge in der Rinne ist deutlich erhöht, auch wenn du mal nicht so viel Wasser im Bach hast. Ein Trichter ist z.B. 40cm tief, und erweitert sich von z.B. 25cm auf 50cm. Wenn du den zusätzlich vor deine Rinne baust, hast du gleichzeitig die fehlende Länge kompensiert!

3) Gitter ist ungeeignet. Es gibt zwei grundsätzlich unterschiedliche Rinnenkonstruktionen:
a) Gummimattenrinne: sie hat durchgehen eine Gummimatte aufgeklebt und arbeitet nach dem Prinzip, dass sich schwere Körper (damit sind Körper mit hoher Dichte gemeint! Dichte Wasser: 1; Stein 2-3; Alu 2,75; Stahl 8; Blei 11; Quecksilber 13,4; Gold 19,8; Platin 21) nicht mehr bewegen, wenn sie auf einer Gummimatte liegen. Das Ganze ist mit Vorsicht zu geniessen, da bei großer Schräglage der Rinne das Zeugs doch schon mal ins Rutschen kommt. Vorteil: sehr schnell zu leeren!
b) Teppichrinne: Hier wird nach der Gummimatte im Trichter/Einlaufbereich ein Teppich eingelegt, in dem sich die schweren Körper verfangen und nicht mehr weg bewegen. Dies wird duch ein Streckgitter (dass ist ein waben- oder rautenförmig durchbrochenes Gitter, schau mal unter euer Bügelbrett!!) unterstützt. Zusätzlich wirkt dass Streckgitter positiv auf sehr kleine Partikel (Goldflitter). Die Gummimattenrinne lässt  bei schlechter Einstellung dagegen viele Flitter durch! Nachteil der Teppich-Rinne: dauert länger zu leeren und bei manchen Teppichen bleibt etwas Gold im Teppich zurück!
Mein Tip: Fang mit einer Teppichrinne an! Geeignet sind: Plastik-Kunstrasen, Ripp-Teppich. Nicht geeignet: Velourteppich. Optimal: NOMAD-Teppich (Genannt: Miner's Moss), gbt es oft sehr billig in Baumärkten. Sieht aus wie ein Schlingenteppich aus Plastik.
Was hat das mit dem Gitter zu tun? Typ a) benötigt eigentlich gar kein Gitter, man legt aber dennoch eins rein, um große Brocken von der Gummimatte fern zu halten. Dieses Gitter liegt aber nicht wie beim Typ b) direkt auf der Unterlage, sondern um einiges darüber (3-5cm Minimum)! Zudem sollten die Löcher viel Größer sein (Durchmesser >10mm oder besser ein Rechteckgitter)! Es gibt bei solchen Lochblechen ein Verhältnis von Lochfläche zu Metallfläche. Das sollte mindestens 40, besser 60% oder mehr betragen.
Eine solche "Brockenabfanganlage" (im Goldgräberslang auch "Grizzly" genannt und mit langen Längsstreben realisiert) hat den Nachteil, dass die Strömung in der Rinne erheblich gestört und verlangsamt wird. Im schlimmsten Fall "versandet" die Rinne, d.h. das "taube" Material (Steine, Sand, Schlamm) lagert sich in der Rinne an und verstopft diese. Vorteil des Gitters: Man kann sich die Arbeit des Siebens vorher sparen und direkt in die Rinne schaufeln, wenn genügend wasser und Strömung in der Rinne ist. Das erhöht den Durchsatz erheblich.

Mein Tip: erst mal weglassen! Lieber das Material vorher mit einem grossen Sieb vom schlimmsten Schotter befreien!

4) Position und Art der Riffel. Hier musst du stark schauen, WAS du genau für Gold finden willst: Flitter? (<3mm, sehr flach, sehr leicht) kleine Nuggets (3-10mm, Gewicht 0,1-2,0g)? Riesennuggets? (>10mm, > 1g). In Deutschland würde ich mal behaupten sind Nuggets über 10mm sehr sehr selten, meistens geht es um Flitter und kleine Nuggets.
Wie Funktioniert ein Riffel: Wasser fliesst mit schneller Geschwindigkeit über den Riffel und SCHIEBT (ganz wichtig!!! Gold "schwimmt" NIE!! Bewegt sich immer auf dem Boden der Rinne!) das Material mit sich. Hinter dem Riffel ist die Strömung erst einmal geringer, das Material würde liegen bleiben. ABER: der Riffel erzeugt einen stehenden Wirbel, der sich am Boden hinter dem Riffel etwa 3-5cm weit ausdehnt. Stell dir vor, das Wasser kommt von links angeruscht und du schaust seitlich auf den Riffel. Dann dreht sich der Wirbel im Uhrzeigersinn (dazu gibt es BIlder hier im Forum!). Dieser Wirbel sorgt dafür, dass das leichtere Material hinter dem Riffel weggewirbelt wird, das schwere (Gold, Blei, Eisen) bleibt liegen und reichert sich an. Bilden sich hinter einem Riffel Ablagerungen von normalem Kies etc. Ist der Riffel an dieser Stelle praktisch wirkungslos.
Wo gehören die Riffel hin? Die Riffel gehören ganz ans Ende der Rinne, etwa drei Stück, um 15-30 Grad gegen die Senkrechte gebogen, ca 1,5 cm hoch. Warum? Wenn du die Riffel (wie in deiner Rinne) ganz nach vorne machst und dann regelmässig anordnest (alle 20cm z.B.), verliert das Wasser IN EINER KLEINEN RINNE seinen "Schwung". Folge: der Riffel bekommt zu wenig Geschwindigkeit, die Selbstreinigung geht verloren, der Riffel verstopft. Und das wars dann. In sehr großen oder breiten Riffeln sieht es etwas anders aus. (Wiederspruch gerne erlaubt :wink3: ).
Du hast die Riffel AUF den Brockenabweiser geschraubt, da sind sie leider 100% wirkungslos, denn sie werden ja "unterwaschen". Die Riffel gehören immer aus "nackte" Blech, also auf den Boden der Rinne oder auf den Teppich. Zudem sollten sie demontierbar sein (also nicht geschweisst), weil sie mit der Zeit verbiegen können und sich abnutzen. Wie du schon richtig erkannt hast, sind die Riffel im 90-Grad Winkel zu steil! Sie bremsen den Wasserfluss mehr als sie sollten.

Das sind meine kurzen Anmerkungen zu deiner Rinne! Grundsätzlich würde sie funktionieren, aber NUR wenn man sie richtig einstellt. Und das ist nicht immer ganz so einfach.

Zusammenfassung:
1) Trichter anbauen, Trichter mit Gummimatte auskleben
2) Brockenabweiser raus
3) Riffel flach biegen
4) Gummimatte nur in den Einlauf, dann Teppich.
5) 4 Riffel mit 3-5cm Abstand ganz ans Ende der Rinne auf den Boden nieten. Letzter Riffel liegt dabei ganz am Ende der Rinne und dient hauptsächlich als Sicherung, dass beim Rausnehmen der Inhalt des vorletzten Riffels nicht in den Bach fällt. Deine Rinne hat also nur drei "funktionsriffel" + einen "Halteriffel". Der hintere Riffel sollte ca 0,5-1cm hoch sein.

Schlusstipp: schau dir mal bei Gelegenheit eine Waschrinne in Aktion an (Bilder hier im Forum, oder irgendwo "live" an einem Bach). Du wirst sehr schnell merken, auf was es ankommt.
Die Seperation von Gold und Gestein beruht hauptsächlich darin, dass alles Material im Wasser an Gewicht verliert (Auftrieb!). Dieser Auftrieb beträgt bei allen Körpern rund 1kg/Liter. Kippst du also einen Stein mit dem Volumen von 1 Liter ins Wasser (Gewicht in der Luft: 2,8Kg), wiegt er im Wasser nur noch 2,8kg-1kg = 1,8kg, er verliert also 36% seines Gewichts! Bei Gold (1 Liter = 19,8kg) ist dieses Verhältnis nur 5%. Du siehst also, dass sich das Verhalten von Gold im Wasser nicht entscheidend von dem von Gold in der Luft unterscheidet. Bei Steinen ist das aber völlig anders! Sie werden sehr viel "leichter" und folglich auch einfacher wegzuschwemmen (Reibung hängt direkt mit dem "Gewicht" eines Körpers zusammen: dopeltes Gewicht, doppelte Reibkraft). Zudem neigt Gestein (vor allem Sand und kleine Kiesel) dazu, in der Strömung "wegzuschwimmen". Gold ist das schnurtzpiepegal! Es verliert im Wasser ja nur 5% seines Gewichts. Du kannst das mal mit einer Dose Luftgewehrmunition testen (ist aus Blei). Miche 50 Kugeln in einen großen Eimer mit Sand und Kies, rühre gut um (nicht schütteln!) und schütte das Zeugs in deine Rinne (mit schön viel Wasser in einem Bach). du wirst sehen, dass 20-30 Luftgewehrkugeln gleich im Gummi des Trichters liegen bleiben, der Rest wird im Teppich liegen. Hinter den Riffeln liegt normalerweise garnix (naja, bei Blei eventuell 1-3 Kugel). Wenn das so ist, funktioniert deine Rinne super!

Trotz allem ein klasse Entwurf! Bleib dran!

Viele Grüße nach Berlin!
MrNuss

P.S. Okokok! Viel zuviel Text, ich weiss :prost:

[Bearbeitet am 24-5-2003 von MrNuss]

tecnomaster

Hallo Berliner,

mit 13 Jahren schon Arbeiten wie ein gelernter Schlosser abliefern und Alubleche biegen wie aus der Fabrik, zollt meine Hochachtung. Ich staune. Hat da nicht vielleicht Dein Vater mitgeholfen, zumindest ist es seine Werkstatt? Mach aber weiter so. Gruß Tecnomaster   :bandit:

Berliner

Jetzt bin ich richtig glücklich, so viele haben geschrieben, einfach geil.
Ich habe jetzt schon einen Plan für die nächste Box gemacht, wenn sie fertig ist mache ich noch mal paar Bilder.:prost:
MfG  aus Berlin  
Berliner