Mein neues Spielzeug für Mineraldetektion via ein Stückchen simplen Holz

Begonnen von geoexploration, 18. November 2010, 21:28:33

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geoexploration

Ich hatte mich in letzter Zeit etwas rar gemacht....

Das Nachspüren von interessanten mineralisierten Zonen in bewaldeten Zonen, Grünflächen für Bergbau-Leute und Geologen als sehr schwierig erweist, auch die Technik per "Remote-Sensing" via Satellitenfotos ist nicht sehr brauchbar, beim Aufspüren von Erzlagerstätten, je höher die Waldichte und (sterile) Deckschicht aus Humus ist. Die kraftanstrengende Gelände-Umgraberei, (zeit)aufwändige Bohrsondierungen geht so manchen Kollegen auf den Geist. Das hat nun ein gutes Ende. Jetzt genügt ein einfacher Waldspaziergang mit einer kleinen Axt; das einfache Abschlagen von Baumrinden, GPS-Kartografierung (mit Zusatzpräzisionssender) von den entsprechenden abgeschlagenen Baumrinden - aufgrund des geringen Aufwandes, kann eine grosse Feldfläche abgegangen und exploriert werden.... und dann ab ins Labor zur Baumrinden-Auswertung....  :-D Noch vor ein paar Jahren, war das noch recht teuer und obendrein zur Geoexploration zu ungenau. Aber jetzt gibt es ein paar Firmen, die das System ab US $6.800 anbieten. Ich spreche vom System Laser-Induced Breakdown Spectroscopy (LIBS)  Sensationell, was da jetzt möglich ist, aus dem Stückchen Baumrinde kann ich Anomalien von Metall-Gehalten feststellen, da das Baumholz aus dem Untergrund entsprechende Metalle z.B. Fe, Cr, Ni, Cu, Zn etc. mit aufnimmt, zwar enthält jeder Baum geringe Anteile von diesen u. a. Metallen; wir aber wir interessieren uns ja nur für die "Ausreisser" von Anomalien - und dann werden einfach die Orte mit den interessanten Anomalien näher prospektiert. Ja - und mit dieser Methodik, das mit einer Fehlerquote bis zu 8% arbeitet (aber für diese Zwecke völlig unerheblich); ist es mir erstmals erfolgreich gelungen, eine im dichten Regenwald, eine verborgen liegende mächtige Cu/Au-Lagerstätte zu explorieren, die vielleicht nie, oder nur per Zufall entdeckt worden wäre.  

Wie sagte man mir, man muss schon etwas narrisch sein :-)

Gruss

Geo

nightmare_2002

Wat net passt - dat wird passend gemacht :D

geoexploration

#2
Hallo Nightmare,

das System ansich gibt's schon lange, aber Dank der kriminaltechnischen Behörden weltweit, die das System in deren Labors der Kriminalistik, zur Aufspürung von u.a. Drogen etc. verwenden, wurde das System aufgrund grosser Herstellungsstückzahlen so preiswert und gleichzeitig wesentlich aussagepräziser.   Und nun fand so ein Gerätchen zur Geoexploration auch Einzug bei mir.... :-D Demnächst gibts darauber einen wissenschaftlichen Bericht in Freiberg für Bergbau.

Ach, noch eine kleine Anektode zum System:
Bei uns gibts eine Mafia, die sich mit Holzdiebstahl in grossen Massen betätigt, aber unsere Ermittlungsbehörden sind den Gaunern, nun um einen Schritt weiter voraus, da jedes Holz eine Geo-Visitenkarte, also eine Art DNS besitzt; also es lässt sich präzise feststellen, wo das entsprechende Holz als Baum gewachsen ist; ja und das wird wiederum durch die Mineralzusammensetzung bestimmt. Heute verfügt die die Spezialeinheit (Holzmafia) der Kriminalpolizei, umfangreiches komplettes Kartenmaterial mit den eingezeichneten mineraltypischen Gebieten. Da haben die Holzverschieber nun Dank LIBS ganz schlechte Karten  :-D

Gruss

Geo

woodl

Servas Geo!

Ist ja sehr interessant, aber auch die damit mögliche Ausforschung von Holzdieben! :super: Damit könnte man auch den  "Pilzwilddieben" in Tirol das Handwerk legen. :narr:

Tree-top sampling from a helicopter - a new approach to gold ...
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von CE Dunn - 1989 - Zitiert durch: 9 - Ähnliche Artikel
Journal of Geochemical Exploration, 34 (1989) 255-270 255 Elsevier Science Publishers B.V., Amsterdam - Printed in The Netherlands Tree-top sampling from a ...
linkinghub.elsevier.com/retrieve/pii/0375674289901167 - Ähnliche Seiten
►Gruß Woodl

geoexploration

Hallo Woodl,

die Technologie existiert ja schon einige Jahre - und steht ja als Standartausrüstung in jedem Institut. Ich habe mal nach einer Rechnung über den Kaufpreis eines entsprechenden Systems aus dem Jahr 2001 herausgesucht, ja da waren es satte US $ 62.000,- und noch recht umständlich zu bedienen. Allein 4 Stck. Schwarten je 800 Seiten von Bedienungsanleitungen....  Die Technik ist seitdem so weit vorangeschritten; ja, und jetzt habe ich so ein System mit der revolutionierenden allumfassenden Software für XP, Windows7 auch im Hausgebrauch, bedienerfreundlich, woman sogar Edelsteine, sämtl. Minerale etc. in windeseile untersuchen kann. Von meinen ersten Felduntersuchungen bin ich total begeistert. Bei der Vorstellung, wenn ich so Bäume betrachte (die früher für Geoexplorationen mehr als lästig und hinderlich waren...) dass dort im Holz alle relevanten Geo-Informationen des Untergrundes enthalten sind - die nun so einfach im Handumdrehen, entschlüsselt - und die entsprechenden Daten fertig aufbereitet zur Verfügung stehen, lässt mich nicht aus dem staunen heraus. Für nächste Woche, habe ich eine Delegation russischer Wissenschaftler bei mir, die demnächst so ein Kistchen, abgestimmt auf geologische "Field" Anwendungen für weniger als Eur 3.000,- anbieten können.     

Gruss

Geo

woodl

Servas Geo!
Vor ca. 15 Jahren hat man Vegetationsproben mit dem Verfahren der Instrumentellen Neuronenaktivierungsanalyse
auf Gold und Arsen untersucht. Die Aktivierung der As und Au Isotope in der gefriergetrockneten Pflanzensubstanz
mit Neutronen erfolgte durch eine kernnahe Kurzzeitbestrahlung ( ca. 40Minuten). Es war also dafür ein Forschungsreaktor notwendig. Unglaublich wie einfach dies jetzt möglich ist.

Gruß woodl

jason


geoexploration

#7
Hallo Jason,

bei Kupfervererzungen kann man den Einfluss von "Oberflächenambiente" in der Oxidationszone, im Boden oft gut nachvollziehen; beim Gold können bestimmte Säurebestanteile aus der Oberfläche zur Nuggetausbildung beitragen; manche Studien gehen sogar davon aus, dass selbst die meteorischen Prozesse durch oberirdische Ambiente bei der Ausfällung von Au mitverantwortlich sind; andererseits gibt es sogar Pflanzen, welche auf bestimmte Minerale im Untergrund andeuten.  Mir gings es aber in diesem Beitrag, hauptsächlich um die Applikation eines Werkzeuges zur Exploratation von Mineralvorkommen, das schlichtweg per Auslesen der entsprechenden Geo-Information, welche in Bäumen enthalten sind, von statten geht.  Was jetzt dankenswerterweise der Laser-Induced Breakdown Spectroscopy (LIBS) ohne grossen Aufwand möglich ist - und sogar einfach von Hilfspersonal zu bedienen ist. Im Konkretfall werden ja ohnehin, nur die Ausreisser der festgestellten Anomalien festgehalten, also mindestens 10 ppm über den normalen Werte liegen.  So wurde z.B.  eine Cu/Au Lagerstätte exploriert, wo auf einem Bereich/Fläche von 2600x1400 m, die Werte von Cu bis zu 95 ppm in 25 untersuchten Bäumen betrugen, während in nicht sonderlich mineralisierten Zonen, die Werte im untersuchten Holz, jeweils unter < 15 ppm lagen.  Erste Sondierungsergebnisse von dieser entdeckten Lagerstätte, weisen Cu-Grade von > 1.8% und 9 g/t Au aus.

ps.  
Gold direkt, konnte ich mit dieser Methode noch keines feststellen :-D   Aber dafür, an einer Stelle extreme Werte an Ag,  wo jedoch nach gründlicher Nachforschung, allerdings eine wilde Müllkippe verantwortlich war, wo sich eine Firma tonnenweise von Filmmaterial entledigt hat.  :besorgt:   Hätten wohl besser das Material aufarbeiten lassen - und hätten damit Geld verdient, anstatt weg das Zeug in die Gegend zu schmeissen.  

Gruss

Geo