Leichter Magnetit? :kopfkratz:

Begonnen von Franz_Josef, 24. April 2012, 22:13:48

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Franz_Josef

Guten Morgen. :)

Aus reiner Neugier bin ick gestern mal an den Strand runtergegangen & habe ein wenig schwarzen Ostseestrand zusammengeklaubt.
Hab' den dann trocknen lassen & heute den magnetischen Anteil per Magnet aussortiert.
Rausgekommen sind dabei 18,5g magnetisches Irgendwas bei einem Volumen von 7ml; macht bei mir 'ne Dichte von noch nicht einmal 2,7 g/cm³.
Hatte ja erst gedacht, dass es Magnetit sei; allerdings hat der ja wohl eine Dichte von mindestens 5,1 g/cm³; damit sollten meine 7ml dann 35,quietsch Gramm wiegen...
Eigene Recherchen im Netz bringen irgendwie nicht viel, kann mir jemand helfen & sagen, was ich da nun (aller Wahrscheinlichkeit nach) in der Hand habe?

Und dann noch ab vom Thema:
Was genau ist "placer-mining"?
Bei eBay(dot)com stehen ein paar Claims darin.
Nur "Oberflaechensuche" erlaubt?

Vielen Dank!  :-D

geoexploration

#1
Na ja, Franz-Josef,

beim Magnetit gibt's selbstverständlich unterschiedliches Material, also Mineral was die Güte angeht. Es gibt auch beim Magnetit neben hochqualitiven hochgradiiges Erz, auch einen "schwach minderwertigen" Vererzungsgrad; das trifft natürlich auch auf derartige Strandseifen am Meer zu. Dann muss auch unterschieden werden, ob das entsprechende Magnetiterz "passiv-magnetisch" ist, dass heisst: ob sich selbiges lediglich von einem Fremdmagnet anziehen lässt, oder von sich aus auch selber Magnetkräfte hat, um ggf. eine Kompassnadel "verrückt spielen" lässt, sofern man so ein Magnetitmaterial, entweder in Form "Schwarzer Sand" oder aus einem kompakten Magnetit-Mineral aus einer Primärlagerstätte, über einem Kompass darüber schweben lässt.

Im Groben lässt sich in der Praxis folgendes sagen:  Magnetit, der nur "passiv-magnetisch" ist, hat meistens einen Erzgrad < 60%  Dagegen ein Magnetit mit hohem Erzgrad, ist aussdem "aktiv-magnetisch."  

Na ja Franz-Josef, wenn wir dann schon beim Thema spez. Gewicht des Minerals sind:  Mach mal den Versuch - und grabe mal dort bei den Magnetit-Placer's mal recht tief, dann wirst Du feststellen, dass je tiefer man gräbt, die Erzqualität des Magnetits, sich verbessert.  Dann wirst Du sicherlich verstehen, warum solches "minderwertiges" Magnetitsand-Placer oben aufliegt - und höhergradiges Placer, eben weiter in der Tiefe zu finden gibt.

Also, nur ein hochgradiges Mineralerz aus Magnetit, also eben über 85% Vererzungsgrad können nur eine Dichte von > 5 g/cm³ aufweisen.

Derzeit sind bergbautechnisch nur Magnetiterze mit Erzgraden über 70% von wirtschaftlichen Interesse. Allerdings gibt es in Fernost (Indien, Indonesien) Placer-Minen, die per Elektromagneten, solche Placers von Magnetitsanden fördern.

Placer-Mining = Bergbau meist in Tagebaubetrieb, wo sekundäres Erz-Material aus Sedimentablagerung, eben wie Magnetit-(Strand)Seifen gefördert wird.

Gruss

Geo  

eldo6000

hi Franz_Josef

bei deinem zeug ist ja auch noch ne menge luft zwischen. um genaueres volumen zu haben müßtest du das volumen messen welches wasser verdrängt, bzw volumen berechnen welches durch wasserverdrängung resultiert.

und placer mining --> gold aus sedimente raus holen, eine andere form der gold gewinnung ist hard rock mining, also das gold direkt an der primär ader gewinnen.
sedimente sind sekundäre lagerstätten, sie waren schon durch wasser in bewegung, und dort sucht man stellen wo sich relativ viel gold angesammelt hat.

Franz_Josef

Danke fuer die schnellen Antworten!  :-D
Bin doch ein absoluter Newbie... ;)

PlacerMining ist mittlerweile klar. :)

Den Vererzungsgrad von Magnetit bekomme ich doch nur ueber eine Analyse im Labor raus, right?
Ich rede von Magnetit, der sich nur von einem Magneten anziehen laesst.
Das mit dem H²O-Verdraengen werd' ich gleich mal ausprobieren, das interessiert mich jetzt.
Hoffentlich hab' ich dann zumindest ein einigermassen genaues Volumen...

PS:
Man man, zu dohv um an Luft zu denken. ;)

PPS:
Ab vom Thema: Wieviel Material (in kg, normaler "Flusssand", kein Konzentrat!) schafft man in 8h per Pfanne auszuwaschen?
Bei der Goldsuche natuerlich... Wieviel Shots/moegliche Lagerstellen schaffe ich an einem Tag zu erkunden?

geoexploration

Na ja Franz-Josef,

spar Dir das Suchen von Magnetitsanden an der Oberfläche; sehe mal zu ob Du an diesen Stellen tiefer graben kannst, dann wirst Du staunen, wie ich bereits oben andeutete, wie sich die Erzqualität an Magnetit enorm verbessert....  Das Meer hat nämlich mit seinem Wellengang, eine gute Vorkonzentration erledigt....  Unten auf dem Bedrock, ist eine hohe Erzqualität an Magnetit anzutreffen.

Gruss

Geo

Franz_Josef

So, nu' hab'sch an Luft gedacht & selbige eleminiert...
Da schrumpft das Volumen meiner Magnetitprobe auf einmal von 7ml auf 4,25ml.
Bei den 18,5g Masse ergibt sich daraus statt 2,65 g/cm³ auf einmal 4,35 g/cm³... Erstaunlich... ;)
Da bin ick ja schon bei 85%igem Magnetit?
Oder ist diese Umrechnung der Dichte in den Erzgehalt nur Wunschdenken? ;)

Franz_Josef

Ja, Geo, ick war ja heute auch echt erstaunt, wie unterschiedlich stark die Magnetitstellen ausgepraegt sind...
Hatte gedacht, dass das einigermassen gleichmaessig verteilt ist...
Aber weit gefehlt... Stellenweise sind diese Flaechen nur 0,5 m² gross, ringsum absolute Leere...
Aber ich nehm' mir morgen/uebermorgen mal 'nen Spaten und schau', was ich finde.  :-D

geoexploration

Zitat von: Franz_Josef in 24. April 2012, 23:03:21
Ab vom Thema: Wieviel Material (in kg, normaler "Flusssand", kein Konzentrat!) schafft man in 8h per Pfanne auszuwaschen?
Bei der Goldsuche natuerlich... Wieviel Shots/moegliche Lagerstellen schaffe ich an einem Tag zu erkunden?

Na ja Franz-Josef, Du als Anfänger wirst wohl in 8 hrs. < 30 Pfannen in näherer Umgebung auswaschen können; damit meine ich Sampling in Entfernung von < 5 m vom vorherigem Samplingpunkt. Bei Sampling-Orte muss man natürlich in die Tiefe graben; oberflächliche Entnahme von Sediment zum Auswaschen, bringt nämlich nix.

Geo

geoexploration

Zitat von: Franz_Josef in 24. April 2012, 23:18:53
Ja, Geo, ick war ja heute auch echt erstaunt, wie unterschiedlich stark die Magnetitstellen ausgepraegt sind...
Hatte gedacht, dass das einigermassen gleichmaessig verteilt ist...
Aber weit gefehlt... Stellenweise sind diese Flaechen nur 0,5 m² gross, ringsum absolute Leere...
Aber ich nehm' mir morgen/uebermorgen mal 'nen Spaten und schau', was ich finde.  :-D

Ja das ist richtig. Oft erkennt man diese Stellen mit Magnetit am Strand bereits optisch an der dunklen Farbe im Kontrast zum restlichen Meeres-Sand.  Manchmal enthält dieser "schwarze Magnetit-Sand" auch Placergold.

Geo

Franz_Josef

Oh cool, danke Geo! :)

Bei meinem naechsten Schweden-Urlaub wuerde ich gern ein paar Stellen abgrasen & einfach mal schau'n, was passiert.
Mehr als "nur" ein wenig frische Luft geschnappt zu haben, kann ja nicht passieren. ;)
Die Frage ist ja, wie tief muss ich bei den jeweiligen Samplings? Sag' jetzt nicht, bis auf den Bedrock?
Dann mach ich naemlich einen auf:  :friede: ;)

PS:
Ich rede von 'nem ganz normalen (schmalen) Fluss, mit Kiesbaenken, vielen Kurven, etc. :)

Franz_Josef

#10
Zitat von: geoexploration in 24. April 2012, 23:25:33
Manchmal enthält dieser "schwarze Magnetit-Sand" auch Placergold.
Aber doch nicht an der Ostsee??  :kopfkratz:
Ick mein, mal gucken kann ich ja... ;)

Könnte ich mit meinen, in der Freizeit geförderten, Mengen Magnetit irgendetwas anderes anfangen, als sie interessant zu finden?

geoexploration

Na ja, Franz-Josef, warum soll da kein Placergold drinnen sein?  Es ist aus Erfahrung gut möglich, dass auch dort in der Ostsee, in solchen Magnetit-Placers, pro Goldwasch-Pfanne, zumindest 1 Flinserl an Gold hergeht.

Na ja, was das "Sampling" angeht, spielt es keine Rolle, ob dies bei Meeres-Seifen oder an Flüssen handelt; der Anfänger schafft am 8 Std.-Tag, kaum <30 Pfannen zum Auswaschen. Man muss ja auch zeitlich das "graben"  mit einberechnen.



Geo

Speedking

[quote
Könnte ich mit meinen, in der Freizeit geförderten, Mengen Magnetit irgendetwas anderes anfangen, als sie interessant zu finden?
[/quote]

mach doch mal einen test, ich habs spasseshalber mal mit meinem blacksand aus dem rhein ausprobiert,
den ich schon min. 3 durchgewaschen hab.
also ich hab 2 esslöffel voll in eine kleine blechschüssel ( pullmolldose ) gepackt und dann so einen gasbrenner zum hartlöten genommen und das ganze erhitzt,
und zwar richtig. qualmt ein bisschen, ab und zu hüpft was raus ( geht auch mit deckel, ist vom handling aber nicht so toll, augenschutz, brille empfehlenswert )
und das ganze dann zum abschrecken in kaltes wasser ( mit 1 tröpfchen pril ) geschüttet.
idealerweise direkt in die waschpfanne. und dann ausgewaschen,
das ergebnis hatte ich ja schon mal gepostet, 10 flitter aber wirkliche minis, das grösste <0,1 mm und der rest stecknadelspitzengross.   :glotz:

[quote
Bei meinem naechsten Schweden-Urlaub wuerde ich gern ein paar Stellen abgrasen & einfach mal schau'n, was passiert.
Mehr als "nur" ein wenig frische Luft geschnappt zu haben, kann ja nicht passieren. ;)
[/quote]

ich würd vorher mal ein bisschen trainieren, sonst haste im urlaub ganz schnell "Rücken" und das ist vllt nicht so dolle....  :weise:

Franz_Josef

Die Frage war eigentlich, ob "purer" Magnetid in irgendeiner Weise einen Wert darstellt?
Oder kann man sich nur daran erfreuen, das er vom Magneten angezogen wird...
Aber Geo schrieb ja schon, dass es in Massen gefoerdert wird; da kommt der Einzelkaempfer mit der Ein-Pfannen-Methode wohl nicht gegen an. ;)

geoexploration

#14
Na ja Franz-Josef,  bei so winzigen Mengen an Magnetitsand die da bei Dir anfallen, fällt mir da nix ein. Ausser dass die Katz immer so gern diesen getrockneten Magnetit-Sand als "Katzenkloo" benutzt.  :dumdidum:

Geo  :winke:

Speedking

du kannst es sammeln......

und in ein glas geben........

und es im regal, in stiller andacht ob der mühen die es dich gekostet hat, bestaunen.

wenn du besuch hast, kannst du es herzeigen.

sei aber darauf gefasst, das es ähnliche reaktionen wie eine briefmarkensammlung auslösen könnte.

du kannst es aber auch machen wie der kollege hier:

http://www.ebay.de/itm/Kraftstein-Raucherung-100g-48-Magnetit-Aktivierung-10-g-/170743466847?pt=Esoterik_Mystik_Magie&hash=item27c11a8b5f#ht_6449wt_906

:narr:

Tapir

Hallo Geo,
Zitat von: geoexploration in 24. April 2012, 23:48:21
Na ja, Franz-Josef, warum soll da kein Placergold drinnen sein?  Es ist aus Erfahrung gut möglich, dass auch dort in der Ostsee, in solchen Magnetit-Placers, pro Goldwasch-Pfanne, zumindest 1 Flinserl an Gold hergeht.
Evtl. weil brackisches Wasser Gold löst? Nicht in 1000 Jahren, aber das Zeug akkumuliert ja schon ein wenig länger in der Verwitterung und so ein Flinserl ist auch kein erbsengroßes Nugget. Es gab in den 70ern relativ detailierte (und leider niemals veröffentlichte) Studien des geologischen Dienstes der DDR zu den Magnetitseifen an der Ostsee, ob sich ein Abbau (auf Eisenerz) lohnt. Trotz relativ großer Durchlaufmengen (5t Konzentrat glaube ich) konnte kein Au nachgewiesen werden, im Unterschied zu den Kgr. im Hinterland. Insgesamt wurde der Abbau als zu unrentabel angesehen, obwohl der Magnetit selber nicht zu schlecht war. Allerdings sind die Seifen maximal 10 cm mächtig, nicht wirklich groß und sehr statistisch verteilt.

geoexploration

Na ja Tapir,  hab Dank für die Information als Ortsansässiger.

Geo  :winke:

Tapir

Sollte es jemand trotzdem erfolgreich versuchen da nach Gold zu schürfen: eine Info wäre schön und würde vermutlich mich auch mal zur Pfanne greifen lassen. ;)

geoexploration

Na ja, von der Nordsee wurde mir effektiv geringe Mengen an Strandseifen Flittergold-Nachweis bestätigt.

Geo

eldo6000

übrigens, wenn man zwecks volumenbestimmung eines feststoffes wasserverdrängung verwendet, dann auch ein klein wenig spülmittel verwenden, um die oberflächenspannung des wassers zu "brechen", denn wenn man einen feststoff in wasser taucht wird man sonst wegen der oberflächenspannung immer noch etwas luft an diesem gebunden haben, somit immer noch luft unter wasser haben.
weniger ist bei spülmittelzugabe aber sicherlich mehr!!

außerdem, wenn man mehr als ein paar cm³ black sand trocken in der hand hat, dann merkt man von alleine die größere dichte!!!
ich selbst (natürlich selber nur amateur sucher, goldsuche das letzte mal 1995!!) hatte mal an einer abgelegenen gegend eben keine waage, aber dafür doch eine größere menge black sand, und, mußte zwangsläufig erstmal an platin denken, sprich, evtl doch kein black sand, sondern platin  :narr:
war natürlich blödsinn.
dies soll aber verdeutlichen das black sand doch einiges an dichte aufzuweisen hat, und überraschend schwer ist!!

Franz_Josef

Nur weil ick ein wenig Magnetit vor der Tuer habe, muss ich ja nicht versuchen, die Menschen zu besch******.... ;)

Ansonsten war ich ja gerade ein wenig den Strand prospektieren... Also ick gebuddelt... :D
Ich schein' bei mir nur "Flug-Magnetit" zu haben...
Hab' 'ne Spatentiefe (1,2m) gebuddelt, nirgendwo mehr Magnetit als an der Oberflaeche...
Ick hab' kein Gold gefunden. :D
War aber schoen, bei Windstille, 15° & untergehender Sonne. ;)

PS:
Ick wohn' auch nur 30m vom Strand entfernt. :D

PPS:
Ab vom Thema:
Gibt es Placergold-Vorkommen in Skandinavien, die eine Ausbeute (nur Waschrinne + Pfanne, eine Person) von 6g am Tag bringen koennen?
Ich hab' nen Haus in der sogenannten "Au-Linie" in Västerbotten/Schweden...
Wie wahrscheinlich ist der Fund einer "ergiebigen" Fluss-Placer-Gold-Quelle?
Tendiert wohl gegen Null, right?  :besorgt:

Tapir

Zitat von: geoexploration in 25. April 2012, 20:52:07
Na ja, von der Nordsee wurde mir effektiv geringe Mengen an Strandseifen Flittergold-Nachweis bestätigt.

Geo

Ich habe die Grafiken nicht mehr im Kopf, und bin weder Materialwissenschaftler noch Mineraloge oder Chemiker, aber ich glaube (?) die Löslichkeit war in brackischem Wasser größer als in vollmarinem? Aber ich kann mich 1.) komplett irren und 2.) kommt es natürlich auf die Verweildauer des Goldes in der Lösung an.... Die Seifen an der Ostsee kommen durch eine küstenparallele Strömung zustande, die das Material halt schon das ganze Holozän lang spült und transportiert. Im Gebiet von Flussmündungen mag das anders aussehen....