Hohe Fein-Gold-Recovery Finale Auslese mit Schleusen

Begonnen von tecnomaster, 18. März 2005, 21:49:52

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tecnomaster

Letztens habe ich wieder einen Artikel ausgegraben, den ich schon vor einiger Zeit in spanisch abgefasst habe, den ich Euch nicht vorenthalten will:

Feingold-Recovery mittels Schleusen mit Schleifpapier-Feingoldfallen zur finalen Goldaufbereitung. (preiswerter Konzentrator)

Hier eine Zusammenfassung.

Im Rahmen meiner Arbeiten für die Gesellschaft "Placer-Gold La Junta", die ein sehr hohes Feingoldaufkommen haben, wird diese Idee erstmals in grösseren Anlagen eingesetzt, um die Verlust-Quote des Feingoldes so gering wie möglich zu halten. Eingangs sei erwähnt, dass diese Gesellschaft sich vorerst keine teueren Jig's und Knelson-Zentrifugen leisten kann, um das anfallende Konzentrat aufzubearbeiten. Also waren preiswerte Methoden zur Massenbewältung von Konzentrat gesucht.

Ich habe schon vor einiger Zeit, eine spezielle Schleuse zur Konzentrataufbereitung bauen lassen.

Hinweis:  also da kommt nur das Konzentrat hinein, dass von regulären Sluice-Boxen kommt. Die Daten 5 m Länge und 60 cm Breite; Die Anlage wird entweder mit Frischwasser oder per Dekantation/Rezirkulation gefahren. Die Schleuse ist variabel zwischen 6º - 10º Neigung einfach einstellbar.

Eine Pumpe bzw. geregelte Wasserzufuhr aus dem Wassernetz, stellt den gleichmässigen Wasserfluß sicher. Das Konzentrat wird in den Hopper eingefüllt, wo auch die entsprechende Wassersprühanlage installiert ist.

In diese Anlage kommt nur ein auf Mesh 12 heruntergesiebtes Konzentrat hinein.
 
Die Besonderheit:

Die Schleuse ist lediglich mit groben wasserfesten Schleifpapier von Bandschleifmaschinen (mittlere Körnung) ausgelegt, d.h. das Schleifpapier selber, ist auf einer schweren Gummimatte verklebt, die jeweils in den Schleusenkasten mit einem Metallrahmen verspannt ist. Also keine Riffel! Lediglich ein Stück normaler Teppich mit feiner Riffelung ist sektorenweise mit drin.

Statt dem Schleifpapier kamen auch Dachpape in der Schleuse zum Einsatz, davon kamen wir doch wegen des hohen Abriebs wieder ab.
 
Das Ergebnis dieser preiswerten Anlage lässt sich sehen. Man kann damit mindestens 250 kg Konzentrat täglich aufbereiten.

Beim Nachwaschen des Auswasches per Goldwasch-Schüssel wurde von niemanden verlorenene Flitter gefunden. Lediglich die Knelson-Zentrifuge fand etwa 10 Mikro-Flitter auf 80 kg schwarzen Sand.

Das Gold ist obendrein mit dieser Schleifpapier-Methode ziemlich rein, es sind kaum noch Anteile vom schwaren Sand enthalten.

Fotos von der Pilotanlage stelle ich später rein. Auf jeden Fall, sind die Betreiber der Goldmine von der Funktionalität dieser Anlage begeistert - und wird demnächst den regulären Dienst aufnehmen.  Die Arbeitsweise ist ziemlich einfach - und personalfreundlich betriebssicher.

Gruß
Tecnomaster


[Bearbeitet am 21-4-2005 von tecnomaster]

goldpecker

Hallo Tecno, klasse Idee mit dem Schleifpapier. Die Wirtschaftlichkeit und der Umweltschutzaspekt,  könnte vor allem für  "small scale" miner in Entwicklungsländern eine lukrative und vor allem SAUBERE Alternative zum Quecksilber sein. Ich bin jedesmal entsetzt wenn ich sehe wie sorglos immer noch mit dem Gift hantiert wird. Erst kürzlich habe ich einen miner kennengelernt, der wohl mehrere Jahre am Madre de Dios in Peru mit einer großen dredge gearbeitet hat und wohl dabei fahrlässig seine Gesundheit ruiniert hat, indem er mit bloßen Händen bis ans Handgelenk im Quecksilber wühlte. Die Fotos waren etwa 10-12 Jahre alt, aber aus dem jungen, frech in die Kamera grinsenden Burschen, war innerhalb weniger Jahre ein zittriger und tattriger Greis geworden, dem das Leben mit 55 Jahren sichtlich große Mühe machte. Als ich vorsichtig fragte ob er denn noch mal loswolle meinte er nur, daß er immer krank sei und die Ärzte die Ursache nicht finden könnten! Wahrscheinlich hat er denen die Fotos nicht gezeigt und die Details seines Goldgräberlebens lieber für sich behalten.   Ein Freund (miner und Heilpraktiker) meinte der Mann könne sich da alles Mögliche gefangen haben, aber die Symptomatik entspreche in jedem Fall der einer schweren, chronischen Quecksilbervergiftung. Die Problematik ist ja bei den Behörden weltweit bekannt, nur mangelt es im" small scale" Bereich aufgrund der oft entlegenen Abbaugebiete an  geeigneten Kontrollmechanismen, sodaß der einzige Weg mal wieder über den Geldbeutel führen dürfte.  Dazu wäre natürlich interessant zu wissen ob du schon Erfahrungen in Bezug auf Körnung(wie groß,welches Material),Wasserbeständigkeit,Klebetechnik etc gesammelt hast, denn ich würde  auch gerne meine aufwändige und zeitraubende"blue bowl"  gegen diese offensichtlich weitaus schnellere micro sluice tauschen. Dann komm ich nämlich Abends schneller zu meinem Bierchen!!!:prost: Glückauf...goldpecker           P.S hattest du nicht noch Bilder von der Pilotanlage?:zwinker:

Murdigger

Hallo Tecnomaster!

Diese Fein-Gold-Recovery Schleuse ist genial :super:
Habe für mich so ein Teil, natürlich kleiner, für einen Versuch gebaut und getestet, und kam zu den Schluss, es gibt in der Preisklasse nichts vergleichbares.
Falls du einverstanden bist möchte ich 20Stk von der kleineren Fein-Gold-Recovery Schleuse bauen lassen, für die keine möglichweit haben sie Selbst zu basteln.
                                           mfg  Murdigger
Ich suche mit: XP Goldmaxx Power
                       XP DEUS V2.0

tecnomaster

Hallo Goldpecker,

Hallo Murgdigger,

ich habe für diese "Idee" zuerst von der Bergbauuniversität von Lima und später von der U. de Chile jeweils hohe Auszeichnungen (Prof. Honor.) erhalten. Es freut mich natürlich, dass nun die an für sich simple Sache bei Euch aufgegriffen wird.  

Wichtig bei dieser Sluice-box ist, ein homogener Wasserfluß, Neigung bei ca. 8% und die überlappende Anordnung des Schleifpapiers, wie bei einem Hausdach. Die Schleuse soll aber nicht zu schmal und zu kurz gebaut werden. Zumindest für kleinere Konzentrataufkommen soll diese Box mindestens 25 cm breit und 1.2 m lang sein. Es werden ohneweiteres Konzentrate von "Mesh 4", (besser ist aber "Mesh 12") verarbeitet. Zum Einfüllen des Konzentrates soll eine Art Einfüllkasten (Hopper) mit Wassersprühsystem da sein, um den vorgenannten homogenen Wasserfluß zu gewährleisten. Das Wasser muss also ständig fliessen, aber keinesfalls "intervallartig", da sonst doch Flitter auf- und fortgeschwemmt werden können.

Da diese Sache schon einige Jährchen zurückliegt habe ich derzeit  nur konventionelle Fotos vorliegen, die ich erst einscannen muss, aber demnächst habe ich digitale Bilder einer in Betrieb befindlichen (Groß)Anlage.

Selbstverständlich, könnt ihr diese Anlage nachbauen. Dafür ist diese Idee ja da, um preiswert, hocheffektiv/verlustfrei schnell und umweltgiftefrei, die finale Gold/-Platinauslese vornehmen zu können.  

Gruß
Tecnomaster
:winke:

ps.  

Klebetechnik:  schuppenartig-/überlappende wasserabweisende Anordnung des Schleifpapier (wasserfestes Schleifpapier auf Textil mit mittl. Körnung für Feingold < 0.2 mm, entweder direkt in Holzkasten-Schleusenbox per Heissklebepistole oder Agorex 60 aufkleben, oder auf Gummizwischenmatte, die aber mit Rahmen im Schleusenkasten eingeklemmt wird.  Das Schleifpapier hält bei täglicher Nutzung etwa ein Jahr, bis es erneuert werden soll. Der Holzkasten (Fichtenholz) darf aber nicht mit Holzschutz behandelt sein!!!! Wenn dieser Holzkasten immer "nass" bleibt, hält dieser ziemlich lange. Neues Holz muss aber vor dem ersten Einsatz am besten mit schwarzen Sand "ab- und eingeschliffen werden." Eleganter und leichter zu transportieren ist natürlich ein Aluminiumkasten.

[Bearbeitet am 21-4-2005 von tecnomaster]

Edergold

Hi tecnomaster,

gerne würde ich Deine Methode mal an der Eder ausprobieren. Bei meiner letzten Aktion mit ederwäscher musste ich feststellen, dass das meiste Feingold bei konventionellen Schleusen verloren geht. Die passende Rinne hab ich schon :zwinker:.

Stell doch mal ein Foto Deiner Konstruktion ein. Da die meisten zurzeit am Elvo sind bleibts ja unter uns :zwinker:

Gruß Edergold

tecnomaster

Hallo Edergold,

das ist nicht das Problem. Ich habe hier eine Menge konventioneller Fotos, nur hier wo ich derzeit bin keinen Scanner.  Mach es doch gleich so:

Trotzdem sollte da einiges zum Thema gut auseinander gehalten werden.

Das hier von mir vorgestellte System ist eigentlich zur finalen Goldauslese, aus zuvor anderweitig gewonnenen Kozentraten bestimmt und ist in erster Linie demnach als eine Konkurrenz zu hobby- und professionellen Recoverysystemen wie: Goldwaschpfanne, Blue-Bowl, Automatik-Panner, Table-Shaker, Jig, Konzentrator-Zentrifuge etc. zu sehen.  Im Hobby-Betrieb kann dieses Schleifpapier-Recovery-System sehr effektiv zur finalen Goldauslese mit Schleusen-Baulängen von etwa 1.2 m und 25 cm Breite realisiert werden.

Es ist natürlich denkbar, dass man dieses Schleifpapiersystem auch in regulären Sluice-Boxen für direkte Schotterwaschung einsetzen kann, wenn die Schleusenkästen entsprechend geeignet lang konstruiert wurden. Wenn diese Schleusen-Kästen für diese Betriebsart zu kurz sind, sind natürlich meiner Meinung keine so spürbaren (messbare) Erfolge in der Feingoldrecovery zu erwarten. Mir ist natürlich klar, dass man im Hobbybetrieb kaum 5 m lange Schleusen im Gelände betreiben kann, also versuche es wie folgt:

a)   fahre kombiniert:
 Am Anfang des Schleuseneingangs (gleich nach/ bzw. am Trichter) klebe auf ca. 25 Breite, ein wasserfestes Schleifpapier mittlerer Körnung rein. Ansonsten lass die Schleuse so wie sie ist. Dann wirkt die Schleuse auch für das Feingold. Es ist auch denkbar, die Schleuse anstelle des Nomad-Teppiches, nur mit normalen Rippenteppich und des Schleifpapiers auszustatten. Auf gute Riffelauflage auf dem Schleifpapier achten! Aber mehrere Grossversuche an der Uni zeigten deshomogene Wasserströmungen mit zu kurzen Schleusenkästen mit Riffel, wo doch beträchtlich viel vom Feingolde nicht zurückgehalten wurden. Dem Feingolde wird bei diesen weitverbreitenden Konstruktionen leider nicht genügend Gelegenheiten geboten, sich in den Goldfallen niederzusetzen, sondern "flattern" einfach mit dem Wasserstrom darüber einfach hinweg und sind für Feingold denkbar ungeeignet.

b)  reine finale Goldauslese:
nimm die vorhandene Schleuse die Du schon hast, werfe die Riffelfallen raus, setze einen Belag aus mittleren Schleifpapier rein und wasche damit Dein Konzentrat (Schwerekonzentrat) aus, was Du zuvor per konventioneller Schleuse gewonnen hast. Vorher aber das Konzentrat auf Mesh 12 heruntersieben und Nuggets rausnehmen; die Nuggets sonst u.U. verloren gehen können, weil sich diese auf Schleifpapier alleine gegen den Wasserstrom nicht halten können, während sich das Feingold dagegen perfekt dort verfängt. Du wirst sehen, dass das Fein-Gold sich im Schleifpapier verfängt, während der schwere schwarze Sand viel weiter wasserabwärts auf dem Schleifpapier liegen bleibt bzw. weggewaschen wird.

Ich hab das kurz korrigiert, sonst wird das noch missverstanden.

Gruß
Tecnomaster :winke:


[Bearbeitet am 11-5-2005 von tecnomaster]

JoergH

Hi Tecnomaster,
also, bei den Mengen, die man hier in Mitteldeutschland findet würde ich ein zwar etwas teureres aber genauso umweltfreundliches Verfahren empfehlen.
Sluicing mit ner normalen Kenne A52 mit Miners Moss und da drunter eine Gummimatte, wie sie auch vorne in der Kenne klebt. Das Konzentrat durchsieben  auf Flittergröße und dann vorsichtig mit einer Blue Bowl nachwaschen. damit solltest Du auch das feinste Gold rausholen, wenn Du den Wasserstrom richtig einstellst.

tecnomaster

Hallo JoergH,

die finale Goldauslese mit dem Blue Bowl dauert mir zu lange - da ïst mir eine 1.2 m lange und 25 cm Schleuse, ausgelegt mit Schleifpapier, zur Konzentratreinigung wesentlich lieber.

Das andere wäre die Produktion von Konzentrat per Schleusen. Da ist aber unstreitig, dass mit zu kurzen Schleusen viel vom Feingold (Partikelgrössen < 0.5 mm) , da sprechen wir  in Grössenordnungen von bis zu 60%, verloren geht.

Dazu wurde im Großversuch eine optimal ausgestattee und ideal eingestellte A52 verwendet. Der Auswasch wurde hernach nochmals mit einem Keene Pilothighbanker 1753X12 nachgewaschen, das ist eine ca. 3.65 m lange Schleusenanlage optimiert mit Nomadteppich.  Das herausgekommene Ergebnis war ein ernüchterndes. Zwar war die Recovery der A52 bei grobkörnigen Gold Partikelgrössen über > 1 mm bei 100%, aber bei Partikelgrössen unter < 1 mm fiel die Recovery deutlich ab und erreichte nur mehr 40% beim Feingolde (Partikelgrösse < 0.5 mm)

Gruß
Tecnomaster