Goldgräber haben ungeahnt öfters Uran-Mineral im Konzentrat als geahnt

Begonnen von tecnomaster, 20. Juni 2005, 03:07:13

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tecnomaster

Hallo Kollegen,

aufgrund des spezifischen Gewichtes von Uran-Mineral(ien) sind diese als Beifang in Schwerekonzentrate öfters enthalten, als man es eigentlich für möglich hält. Ich wurde darauf aufmerksam, als ich entsprechende Proben auf dringenden Verdacht hin, auf Uranit untersuchte. In der Tat zeigte der Geiger-Müller-Zähler an. Bei näherer Untersuchung im Labor der Universidad de Chile, bestätigte sich dieser Fund, dabei wurden mehrere Uranmineralien, unter anderem diese Pechblende hydrothermaler Herkunft indentifiziert; also mit einer Dichte mit etwa 10, also gar nicht so ungewöhnlich diese und andere  strahlende Mineral(ien) wie Coffinit als Beifang in der Schleuse zu finden.

Je nach Gegend von Goldvorkommen, sind auch radioaktive Mineralien oft nicht weit voneinder entfernt, so war es kein Wunder, dass fast jeder gesammelte Sack an Schweremineralkonzentrat mehr- oder weniger radioaktiv ist.

Aber nun gleich keine Panik im Umgang mit diesem in der freien Natur gefundenen Mineral ausbrechen lassen. Hier gelten lediglich die gleichen Sicherheitsvorschriften zu beachten, wie bei einem Mineraliensammler, der solche Stücke im Hause kollektioniert.

Der Goldgräber wenn er nicht über einen Geiger-Zähler verfügt, sollte als Vorsichtsmassnahme keine grösseren Mengen von Schwerekonzentrate in Wohnräumen aufbewahren und Kinder davon fernhalten.

http://de.wikipedia.org/wiki/Uran


Gruß
Tecnomaster :staun:


JoergH

Vielleicht noch ein Hinweis für Leute, die keinen Geigerzähler haben:
Pechblende (UO2) Uranoxyd leuchtet unter UV Licht (Geldscheinprüfer) gelb und ist so eindeutig zu identifizieren. Europäische Fundorte sind z.B. Adamello (Italien) oder Forstau (Österreich) auch im Erzgebirge soll es sowas geben....
Uran zerfällt über verschiedene Stufen mit einer Halbwertszeit von 4,4 Milliarden Jahren. Dabei entstehen Beta und Alpha Strahlen. Übrig bleibt letztendlich Blei.
Da Uran kein Gamma Strahler ist, kann man die Strahlung recht gut, z.B. mit dickem Plexiglas abschirmen. ein Zwischenprodukt ist allerdings Radon, ein radioaktives Edelgas, welches man einatmen kann, was entgegen der Werbung einiger zwielichtiger Stollenkurbäder nicht grade gesund ist.
Man sollte also sehr vorichtig damit sein und keinesfalls auf die Idee kommen Uran zu sammeln. Das ist SEHR ungesund.

Andreas12

Hallo!

Zitat von: tecnomaster in 20. Juni 2005, 03:07:13
aufgrund des spezifischen Gewichtes von Uran-Mineral(ien) sind diese als Beifang in Schwerekonzentrate öfters enthalten, als man es eigentlich für möglich hält. Ich wurde darauf aufmerksam, als ich entsprechende Proben auf dringenden Verdacht hin, auf Uranit untersuchte. In der Tat zeigte der Geiger-Müller-Zähler an. Bei näherer Untersuchung im Labor der Universidad de Chile, bestätigte sich dieser Fund, dabei wurden mehrere Uranmineralien, unter anderem diese Pechblende hydrothermaler Herkunft indentifiziert; also mit einer Dichte mit etwa 10, also gar nicht so ungewöhnlich diese und andere  strahlende Mineral(ien) wie Coffinit als Beifang in der Schleuse zu finden.

Je nach Gegend von Goldvorkommen, sind auch radioaktive Mineralien oft nicht weit voneinder entfernt, so war es kein Wunder, dass fast jeder gesammelte Sack an Schweremineralkonzentrat mehr- oder weniger radioaktiv ist.

Klar, der mittlere Urangehalt der Erdkruste liegt bei ca. 2 ppm (=2 g/t). Vergleicht man das mal mit anderen
Elementen, so stellt man fest, dass Uran gar nicht so selten in der Natur vorkommt.
Deutschland gilt als uranreiches Land und dort sind die Werte z.T. höher.
An der Eder wurden z.B. bei Prospektionsarbeiten nach Gold bis ca. 20 g/t (und evtl. mehr, müsste ich nachsehen) Uran festgestellt.
Lt. geologischer Karte Korbach liegt der Gehalt von Uranoxid in einer Gesteinsformation an einer Landstrasse bei ca. 0.04%.
Dort wurde deshalb schon mal von der GWE Uran gemutet. Von einer Uranlagerstättte würde ich aber dennoch nicht sprechen.

Zitat
Aber nun gleich keine Panik im Umgang mit diesem in der freien Natur gefundenen Mineral ausbrechen lassen. Hier gelten lediglich die gleichen Sicherheitsvorschriften zu beachten, wie bei einem Mineraliensammler, der solche Stücke im Hause kollektioniert.

In Panik sollte man nicht geraten. So ist das nunmal in der Natur. Uran kommt auch in Baustoffen, der Gartenerde usw. vor. Trotzdem
verrichtet niemand Gartenarbeit im Schutzanzug.

Zitat
Der Goldgräber wenn er nicht über einen Geiger-Zähler verfügt, sollte als Vorsichtsmassnahme keine grösseren Mengen von Schwerekonzentrate in Wohnräumen aufbewahren und Kinder davon fernhalten.

Das halte ich für etwas übertrieben. Ich kann gerne mal Schwermineral-Konzentrate testen, glaube aber nicht, dass das Material nennenswert
strahlt. Jedes Glas Milch, jede Packung Kaliumsalz (K-40) strahlt vermutlich ähnlich stark und die kosmische Strahlung durchstrahlt sekündlich
mit ca. 2000 Teilchen jeden Quadratmeter Fläche. Wir leben nunmal nicht in einer völlig strahlungsfreien Natur.

Außerdem ist die Reichweite der Strahlung sehr begrenzt und diese wird von jeder Umhüllung weitgehend abgeschirmt.

Viel bedenklicher sind andere Dinge wie z.B. manche medizinische Untersuchungen. Der Verband der Röntgenärzte weist bereits
seit längerer Zeit darauf hin, dass in Deutschland die Strahlenbelastung durch Röntgen 10 Mal höher als in den USA ist.
Es wird angeblich in Deutschland 2 mal so oft geröntgt und mit 5 Mal höherer Dosis, da manche besonders aufwendige
Untersuchungen sehr beliebt sind. Das Bundesamt für Strahlenschutz hat diese Warnung in der letzten Woche aufgegriffen.
Das ist  auch sehr berechtigt. Ein Kollege hat mir erzählt, dass er nach einer solchen Untersuchung durch Verabreichung
eines radioaktiven Diagnostikums stärker strahlte als die radioaktiven Präparate, mit denen er in der Forschung experimentierte.
Er konnte wegen der störenden Strahlung aus seinem Körper überhaupt nicht mehr an seinem Detektor arbeiten. Das gab uns
schon zu denken...

tecnomaster

Hallo Andreas12,

Ich habe im Hinblick auf die Schwere-Konzentrate aus der Placer-Goldgewinnung, folgende Erfahrung gemacht, dass das Konzentrat aus einer bestimmten Placer-Lagerstätte so stark strahlt(e), dass in der Universität de Chile, es deswegen sogar im Labor kurzeitig zum Strahlenalarm gekommen ist.

Konzentratproben:
Sack 04: Background: 0.018 mr/hrs.
Sack 07: 330-432 c/s
Sack 09: 80-115 c/s

Sack 11: 7.500 c/s !!!

Während in einigen Hardrock-Minen ensprechende Vorkommen Cobre-Uranio nichts aussergewöhnliches ist, war dieser Fund in Placer-Lagerstätten, doch etwas Neues. (wurde halt nie getestet) Ich habe die Erfahrung gemacht, wenn die goldhaltigen Mantos unter einer grauen Lehmschicht verborgen liegen, dann kann ich meist davon ausgehen, dass ich im Konzentrat mit Uran-Mineralien rechnen muss.

Meine Vorsichtsmassnahme begründet sich natürlich auf grössere Konzentratmengen, (kiloweise) die man nicht unbedingt in Wohnräumen aufbewahren sollte...

Gruß
Tecnomaster

jason

Hallo tecnomaster,

Du hast da schon recht mit Deiner Warnung vor Natururan im Konzentrat.

Andreas12 hat nämlich in seinem Beitrag nicht erwähnt, dass Uran ja zuallererst mal ein Schwermetall ist und als solches hochgiftig ist.

Atmet man Stäube aus (trockenem ) Kozentrat ein (0,25 mg/m3  MAK-Wert) oder bekommt man Uran durch einen Hand-Mundkontakt in den Verdauungstrakt, riskiert man eine schwere Vergiftung. Die Wirkung als Gift beruht darauf, dass die für die Stoffwechselvorgänge notwendigen Enzyme durch Uran bzw. Uranverbindungen blockiert werden. Es wird eine Kombinationswirkung zusammen mit der Strahlung diskutiert.

Da Uran sich überwiegend an Proteine und Lipoproteine anlagert, bekommt man es nach einer Kontamination auch nur ganz schlecht wieder aus dem Körper. Bei wiederholtem Kontakt mit Uran sammelt sich da ganz schön was an im Laufe der Zeit............

Übrigens wird in der Elektronenmikroskopie  Uranylacetat zum "Anfärben" (Darstellen) von weniger elektronendichten Materialien, wie z. Bsp. Gewebe, benutzt (weil es sich eben so schön feinverteilt und anlagert).

Gruss Jason


tecnomaster

Hallo Jason,

Grossen Respekt über Deinen Kommentar! In einem anderen Forumsthema haben wir mal eine leichte Meinungsverschiedenheit ausgetragen, um so besser finde ich es, dass man wieder miteinander diskutiert; gerade unser wissenschaftlicher Bereich lebt ja gerade davon.
Danke

Gruß
Tecnomaster :-)

Drops

hallo

weiß zufällig jemand wie es mit dem uran in der salzach aussieht ???

Danke im vorraus Drops
Wissen ist Gold

Andreas12

Zitat von: jason in 01. Juli 2005, 17:39:59
Andreas12 hat nämlich in seinem Beitrag nicht erwähnt, dass Uran ja zuallererst mal ein Schwermetall ist und als solches hochgiftig ist.

Das ist hoffentlich allgemein bekannt. Denn das ist normalerweise die Hauptgefahr beim
Umgang mit Uranverbindungen im Labor.

Als Mineral kommt es in Schwermineralfraktionen
aber in der Regel in Form unlöslicher Partikel erheblicher Grösse vor,
die vom Körper sicherlich kaum aufgenommen werden. Wie will man schon Steinchen einatmen?

Die LD50 für Uran liegt ausserdem im gleichen Bereich wie die von Quecksilberverbindungen.
Auch die kommen im Sediment übrigens häufiger vor.

Wenn man das so sieht, dann darf man auch keine Gartenarbeiten mehr ohne Sicherheitsmassnahmen
in diesen Sedimenten durchführen, die jeder im Garten hat.

Zitat
Atmet man Stäube aus (trockenem ) Kozentrat ein (0,25 mg/m3  MAK-Wert) oder bekommt man Uran durch einen Hand-Mundkontakt in den Verdauungstrakt, riskiert man eine schwere Vergiftung. Die Wirkung als Gift beruht darauf, dass die für die Stoffwechselvorgänge notwendigen Enzyme durch Uran bzw. Uranverbindungen blockiert werden. Es wird eine Kombinationswirkung zusammen mit der Strahlung diskutiert.

Wie gesagt: Es geht hier um grosse, unlösliche Teilchen aus Sedimenten, wie sie in jedem Garten vorkommen.
(Außerdem ist die Resorptionsquote selbst von oral aufgenommenen löslichen Uranverbindungen
überraschend niedrig. Einschlägige Werke geben werte von nur 0,65-1% für Uranylnitrat in Trinkwasser an.)

Vergiftungen bekommt man durch Quecksilberverbindungen ebenso und auch die kommen in der Schwermineralfraktion vor.
Sogar häufiger als Uran. Trotzdem handelt es sich  auch hier um derart unlösliche grosse Partikel, dass sich
dadurch kaum jemand vergiften wird. Schon gar nicht durch Herumstehen so eines Steinchens in der Wohnung.

Zitat
Da Uran sich überwiegend an Proteine und Lipoproteine anlagert, bekommt man es nach einer Kontamination auch nur ganz schlecht wieder aus dem Körper. Bei wiederholtem Kontakt mit Uran sammelt sich da ganz schön was an im Laufe der Zeit............

Wie gesagt: Wir wollen es nicht essen. Hier geht es um ganz normale Sedimente, die auf jedem Acker, in jedem
Garten usw. auftreten. Da arbeitet auch niemand im Vollschutzanzug, nur weil in diesen Sedimenten auch
Spuren von Quecksilberverbindungen, Uranverbindungen usw. vorkommen.