Gold in Primärvorkommen

Begonnen von targetguy, 06. Juni 2005, 19:32:20

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targetguy

Da wir hier ja mindestens 2 Geologen im Forum haben, dachte ich könnte man ja mal eine vollständige Aufstellung von Mineralien aufführen die als Primärvorkommen dienen können. Evtl kann man auch zu jedem ein Bild einstellen??

Mir ist bisher bekannt.

- Limonit
- Quartz
- Granit


Liste bitte fortsetzen.

Grüße, Gut Fund und Glück auf
targetguy

tecnomaster

#1
Hallo Targetguy,

bei uns kommt Gold fast in jedem Gestein vor, ausser im tauben Material. Spass bei Seite:

Bei uns sind die grössten Vorkommen im Granodiorit-Andesit-Porphyris (Porfíricas alteriert) neben dem von Dir bereits aufgeführten Limonit, Quartz (Milchquartz) Granite; Gold kommt sogar im Jaspis vor, ausserdem in Hematit, Molybdänit, Epidot, Pyrit, Kupferkies, Arsenpyrit, Dentrit, Schiefer (Esquisto verde) seltener im Krysokol, Malaquit, Atacamit, Andesit, Dentrit, Oxido vom Mangansit, Almagre, Gips (Yeso)  Porfido vom Diorit, Argentit, Galenit, Calcit usw.

Ich werde ein paar Fotos reinstellen. Andere Fotos sind bereits hier im Bereich Mineralien veröffentlicht.

Gruß
Tecnomaster :winke:

tecnomaster

Typischer Magmatit, hier ein Stück aus einer Bonanza mit mehr als 720 g/t

tecnomaster

#3
gleiches Mineral von anderer Mine mit 1.221 g/t  allerdings sind solche Adern nicht oft zu finden und im minbaren Umfang sehr beschränkt. Am Rande des Stückes ist das Gold sichtbar.

Flinc

#4
Hallo zusammen

Um gleich bei Technomaster anzuknüpfen...

Zitat von: tecnomaster in 07. Juni 2005, 00:04:31
bei uns kommt Gold fast in jedem Gestein vor, ausser im tauben Material.

"Gold is where you find it!"

In der Wissenschaft unterscheidet man Lagerstätten nach ihrer Entstehungsart und weniger nach den vorkommenden Metallen oder Mineralien oder den Gesteinen in denen es sitzt.

Gold kommt in einer ganzen Anzahl verschiedener Lagerstättentypen vor...



PS: Hallo Technomaster! Sag mal regnets bei Euch...? :zwinker:

Flinc

#5
Porphyrische Lagerstätten

Fluids entmischen aus einem Magma und nehmen die darin gelösten Metalle, v.a. Cu, Fe, Mo, Au, ... aber auch Schwefel auf. Diese Fluids bestehen zum grössten Teil aus einer wässrigen Salzlösung. Sie steigen auf wo es am leichtesten geht: meistens unterhalb eines Vulkans. In einer gewissen Tiefe übersteigt der Fluid-Druck den Umgebungs-Druck und das Gestein wird zerrissen. Es bilden sich Quarzäderchen und im Idealfall scheiden sich die Metalle aus und eine Lagerstätte entsteht.

Porphyrische Lagerstätten bilden die wichtigsten Cu und Mo Resourcen und kommen an Subduktionszonen vor, z.B. rund um den Pazifik.

Der Gold-Gehalt ist meist gering (<1g/t), dafür sind die Lagerstätten meist riesig (>X00 Mt Erz mit 0.5-1% Cu)! Entsprechend gross sind die Tagebaue...


Flinc

#6
Epithermale Lagerstätten

Werden meist nur auf Au abgebaut. Epithermale Lagerstätten sind meist eng mit den porphyrischen assoziiert. Genetisch gesehen sind sie das distrale Ende des ganzen magmatisch-hydrothermalen systems mit dem Magma in der Tiefe und dem Vulkan an der Oberfläche. Die Porphyre sitzen knapp oberhalb einer seichten Intrusion (2-5km Tiefe), während die epithermalen Lagerstätten nur ein paar hundert Meter unter der Oberfläche entstehen. Bei der Intrusion von heissem Magma z.B. in Sedimenten kann es noch zur Bildung eines weiteren Typs Lagerstätte kommen: dem Skarn. Da wird durch grosse Hitze und Fluids das Sedimentgestein in ein Gemisch aus Granat, Epidot, Magnetit, etc. Umgewandelt. Auch Skarne können wirtschaftlich Au führen.

Zurück zu den epithermalen Au-Lagerstätten... Man unterscheidet zwischen "low-sulfidation" und "high-sulfidation" entsprechend der Mineralogie:

Als "low sulfidation" bezeichnet man sulfid-arme Quarz-Chalcedon-Adern, die freies Gold enthalten können. Hier können wahre Bonanza-Adern auftreten, die lokal mehrere kg Au /t führen. Es sind meist reine Au-Ag Lagerstätten.

Das was da auf dem zweiten Bild so glänzt ist Gold!!!


Flinc

#7
"high-sulfidation" ist die Bezeichnung für einen Typ Lagertätte, der sich durch eine intensive Alteration des Nebengesteins auszeichnet. Die Fluids sind so sauer, dass ein Gestein komplett silizifiziert wird. Alle Bestandteile ausser der gesteinsbildende Quarz werden durch hydrothermalen Quarz ersetzt. Wo grosse Feldspäte waren sind dann nur noch Löcher. Das ganze nennt man dann "vuggy silica". Dieser silizifizierte Bereich ist dann manchmal auch vererzt und kann neben Au und Cu leider auch viel As enthalten (ist nicht so beliebt – kostet die Minen Strafe beim Schmelzen).

Das erste Bild zeigt Alterationszonen in einer solchen Mine: die rote Schicht oben ist das "vuggy silica" mit dem Gold. Hier diente eine horizontale Schicht vulkanischer Sedimente als aquifer. Darunter sind in orange und blau-grau abnehmende Alterations-Grade zu sehen; die Gesteine wurden dort "nur" noch in Ton-Mineralien umgewandelt.

Zwietes Bild: "vuggy silica" mit Schwefel in den Löchern.

Flinc

#8
Auch in Verbindung mit magmatischen Fluids gebracht werden sog. IOCG's (Iron-Oxide-Copper-Gold). Sie enthalten wie der Name schon sagt hauptsächlich Magnetit und/oder Hämatit zusammen mit Kupfer und Gold.

Bild: Brekzie mit Hämatit und Chalcopyrit

Flinc

#9
Etwas Umstritten ist noch die Assoziation von sog. Carlin-typ Lagerstätten mit Magmas. Dieser Typ kommt fast ausschliesslich in Nevada, USA und in Süd-China vor. Es sind immer sandig-kalkige Sedimente, die von hydrothermalen Fluids mit Au und As vererzt werden. Die Erze sehen total unspektakulär aus... enthalten aber ordentlich Au (20g/t sind keine Seltenheit). Das Gold sitzt in As-reichem Pyrit, der sedimentären Pyrit überwächst. Die Au-Partikel sind nur einige hundert nm gross...

Flinc

#10
Nichts mit Magmas zu tun haben sog. Orogene oder mesothermale Au-Lagerstätten. Es sind hier metamorphe Fluids, die das Au aus dem Gestein lösen, transportieren und wieder ausscheiden. Das Ergebnis sind dicke Quarz-Adern, häufig in sog. "greenstone belts", die neben Au und Pyrit nicht viel mehr enthalten.

Bild: Die Adern sind ca. 50cm mächtig

Flinc

#11
Zuletzt noch der absolute Kracher: der Witwatersrand in Südafrika. Fast 40% allen Goldes das jemals irgendwo auf der Erde abgebaut wurde, stammen aus dem Witwatersrand! Die Minen sind z.T. über 4000m tief und abgebaut werden Konglomerat-Schichten mit durchsichtigen Quarz- und mit Pyrit-Kieseln. Die Schichten sind nur um einen Meter mächtig, oft weniger.

Die Gelehrten streiten sich in letzter Zeit heftig darüber, wie diese phänomenalen "gold reefs" entstanden sind. Die einen glauben, es halndele sich um einen paleo-placer" – also so etwas wie der Napf. Die anderen propagieren eine hydrothermale Entstehung.

Bild: Quarz und Pyrit

Flinc

#12
Noch was vergessen?

Eher nebensächlich ist das Au in den magmatischen Cu-Ni-PGE Lagerstätten. Hier kommt's als Nebenprodukt vor. (erstes Bild: Pechenga Cu-Ni-PGE)

Sekundäre Anreicherungen gibt's durch Verwitterung. Erstmal im "Eisernen Hut" (zweites Bild: Fe-Hydroxide) der primären Lagerstätte, und dann im Bach...


Grüsse  :winke:

Flinc

tecnomaster

Hallo Flinc,

ja es hat geregnet, aber befinde mich derzeit auf der Höhe des südlichen Breitengrad 39º...

wildere bei uns nicht so viel... :teufel:  Spass bei Seite, in der Tat schöne Fotos. Anbei ein Stück mit "low sulfidation" und zweites Bild mit "high sulfidation" , das erste hat einen Goldgehalt von 80 g/t und das andere 15 g/t

Gruß
Tecnomaster

Flinc

#14
 :-D nix gewildert... ist alles offiziell!  :cool1:  einige der Bilder kommen Dir wohl bekannt vor, was? Ja, ist schon nicht schlecht bei Euch! So viele Schätze auf so einem schmalen Streifen Land... Die Argentinier müssten doch platzen vor Neid.

Aber wir kommen vom Thema ab...

Mir ist noch was eingefallen...

Es gibt noch einen weiteren Typ: "intrusion related"

Es gibt in Usbekistan eine riesige Mine Namens Muruntau. Enthält ausschliesslich Quarz-Äderchen mit Au, sonst praktisch nix...

targetguy

Das wird ja ein richtig aufschlußreicher Beitrag! Danke schonmal!

Mir geht es hauptsächlich um die Suche auf "new virgin ground" in Australien. Bisher ging ich nur nach Quartz/ Limonit an der Oberfläche, Wenn ich beides zusammen gefunden habe hat es sich meistens gelohnt ( oder auch nicht ) mit dem Detektor zu suchen.

Andere Sucher hingegen meinten es sei besonders dann interessant wenn man stark durchwachsen mineralisiertes Quartz mit Gängen von Mineralien aller Art findet. Das würde auch mit Deiner obigen Beschreibung übereinstimmen. Denn selbst alluvial Gold muss ja irgendwo herausgewittert sein.

Flinc

Hallo targetguy

Wenn ich mich richtig erinnere, willst Du nach Kalgoorlie... Die Gold-Vorkommen dort entsprechen dem mesothermalen Typ. Du suchst also nach Gold in Quarz-Adern und zwar in sog. greensone-belts, d.h. die Gold-Adern kommen fast ausschliesslich da vor, wo mafische und ultramafische Gesteine (dunkle, grünliche Amphibolite und ähnliches) vorkommen. Diese Gesteine enthalten viel Fe, welches sich mit dem S im Fluid zu Pyrit verbindet. Da der Schwefel das Au in Lösung gehalten hat, scheidet es sich gleichzeitig aus. Ich kenne die detailierte Mineralogie dieser Adern nicht, aber ich schätze, dass das Gold neben Quarz direkt mit Mineralien wie Bleiglanz, Zinkblende, Karbonaten und allenfalls auch mit Uran-Mineralien wie Brannerit oder so assoziiert ist. (ist jedenfalls anderen Orts so...)  :belehr:  Du kannst ja mal ein bisschen googeln: Kalgoorlie, Yilgarn, archean, orogenic, gold, greenstone, etc.

Ich wünsch Dir auf jeden Fall viel Glück bei der Suche. Aber da wo's offensichtlich ist sitzen wohl halt schon die grossen Minenfirmen... Die Gegend wird zur Zeit intensiv exploriert. Du musst aufpassen, dass Du nicht in konzessiertes Gelände gerätst!   :cop:

Grüsse

Flinc

spencer

hallo flinc

wo stammen denn die Fluids her?
etwa von einem Granitpluton der in ein Sedimentpaket eindringt?
also die Fluids dringen dann in die Schiefer ein, diese werden möglicherweise metamorphiesiert, und bilden dann darin die Gold-Quarz-Gänge?
So wie beispielsweise die Gold-Quarz-Arsen-Gänge im Schiefergürtel rund um das Riesengebirge?
hab ich das halbwegs richtig verstanden?

m.f.g. spencer

tecnomaster

Hallo Spencer,

dafür sind hydrothermale Einflüsse verantwortlich, vereinfacht gesagt sulfurische Wasser, die in Gesteine einwirken/laugen. Siehe auch:


http://sundoc.bibliothek.uni-halle.de/habil-online/00/00H097/t7.pdf

http://sundoc.bibliothek.uni-halle.de/habil-online/00/00H097/t6.pdf

Gruss
Tecnomaster :winke:

spencer

hallo Technomaster

ein super link; werde es mir heut nach der Arbeit mal genau durchlesen.
Wie es der Zufall will, bin ich an der Uni Halle; aber nicht in der Geologie sondern der Chemie.
Wahrscheinlich kann ich mir die Frage selber beantworten: du bist Geologe?

m.f.g. spencer

Flinc

Hallo Spencer

Hydrothermale Fluids koennen verschiedene Quellen haben. Haeufig (z.B. rund um den Pazifik) ist es tatsaechlich ein Pluton, wo Fluids direkt aus dem Magma entmischen (entgasen). Solche Fluids sind immer voll mit Schwemetallen (Cu, Mo, W, Sn, Pb, Zn) die ebenfalls aus dem Magma stammenund oft (nicht immer) ist auch Au mit dabei. Anders ist es bei metamorphen Fluids. Durch die Metamorphose werden Sedimente ausgequetscht. Wasserhaltige Mineralien (z.B. Tonmineralien) werden in wasserfreie Mineralien umgewandelt und Fluids werden so freigesetzt. Diese zirkulieren dann durch die Gesteinspakete und loesen Metalle (z.B. Au) heraus - so geschehen z.B. in West-Australien, Alaska oder Californien. Die dritte und letzte Moeglichkeit hydrothermale Fluids zu erzeugen ist Regen. Meteorisches Wasser (oder auch Ozeanwasser) in Sedimentbecken kann sich in der Tiefe (einige km) erhitzen und ebenfalls Metalle (in dem Fall eher selten Au, dafuer aber um so mehr Pb und Zn = Mississippi-Valley-type Lagerstaetten) aus dem Nebengestein herausloesen. Um nun aus welchem Fluid auch immer eine (Gold-)Lagerstaette zu bilden muss das Fluid fokussiert werden und ein geeigneter Faellungsmechanismus ablaufen. Nur wenn beides der Fall ist, bildet sich was - sonst kommt's entweder einfach nur oben raus (wie z.B. damals am Pinatubo) oder es verteilt sich in einem zu grossen Volumen, so dass es nicht mehr (wirtschaftlich) abgebaut werden kann.

Gruesse  :prost:

Flinc