Preiswerte, schnelle Tiefen-Prospektionsmethode

Begonnen von tecnomaster, 24. April 2003, 23:52:33

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tecnomaster

Preiswerte und schnelle Tiefen Prospektionsmethode (bis zu 4 m Tiefe!)

Ich habe gestern - eine an sich verrückt anhörende Methode -  zum Sondieren des Boden's ausprobiert. Die Idee dabei war, wie ähnlich bei einer Kernbohrung an Bodenproben aus der Tiefe von alluvialen Lagerstätten, etc.  zu kommen. Man braucht dazu eine grosse Stehleiter, einen Vorschlaghammer, zwei Wasserpumpenzangen, Hartholzbretter und  zwei 1 Zoll galvansisierte  Wasserrohre von  je  2 m Länge mit Schraubgewinde und ein paar Schraubverbindungsstücke.  Zunächst war ich ziemlich skeptisch, ob dieses Vorhaben überhaupt gelingt. Bedenken bestanden bezüglich Machbarkeit wegen undurchdringbarer Gesteinsschichten. Aber ausprobieren geht manchal vor studieren. Die Schwierigkeit bestand zunächst auf ebenen Boden ein 2 m langes Eisenrohr in den Boden zu stampfen, dazu ist die Stehleiter erforderlich. Bevor es losgehen kann, muss man auf das Rohrgewinde ein Schraubverbindungsstück aufschrauben, damit das Gewinde durch die Hammerschläge nicht zerstört wird, weil selbiges später zum Verlängern des Bohrgestänges noch gebraucht wird.  Ein zusätzliches Hartholzbrett auf die Aufschlagfläche zu halten, schützt das Rohr vor Beschädigung und vermindert den Krach. Der erste Meter von der Stehleiter aus, das Rohr in die Tiefe zu treiben war zugebenermassen etwas umständlich. Aber ich war überrascht über den schnellen Vorschub des Rohres. In weniger als 5 min. konnte ich bereits 1.8 Meter Tiefe erreichen. Wichtig: Nach jeden paar Hammschlägen drehte ich das Rohr mit der Wasserpumpenzange etwas uhrzeigerweisend, damit  sich das Rohr nicht verklemmt und "locker" bleibt. Hilfreich wäre dabei ein Helfer, der während des Eintreiben's, das Rohr mit der Wasserpumpenzange dreht. Zwischenzeitlich konnte ich das Rohr ohne Stehleiter eintreiben.  Als das erste Rohrstück etwa  2 m Bodentiefe erreichte, (Bohrloch etwa 50 cm tief freilegen) entnahm ich das Rohr aus dem Bohrloch. Man muss mit der grossen Wasserpumpenzange ggf. Grippzange nachhelfen, sonst klappt das nicht. Auch Arbeitslederhandschuhe sind dabei sehr ratsam! Aber mit etwas Kraft ist das Rohr wieder am Tageslicht. Mit einer Eisenstange, die durch den Rohrdurchmesser passt, wird der "Kernbohrer" vom später zu untersuchenden Bodenmaterial gereinigt.  Nachdem das Gewinde des Rohres durch die oben beschriebenen Maßnahmen unbeschädigt blieb, entschloss ich mich zu einer Rohrverlängerung. Dann kam ich auf die Idee, die Spitze des Rohres (Bohrkrone) leicht schräg abzusägen. Dies beschleunigte die Bohrgeschwindigkeit.  So kam ich insgesamt auf 3.7 m Bodentiefe., dann ging es nicht mehr weiter. Wahrscheinlich ein Felsblock  (oder Bedrock?) beendete diese Tiefenbohrung.  Kleinere Steine werden offenbar beim Eintreiben vom Rohr seitlich weggedrückt, manche gar zersplittert! Die so gewonnenen Bodenproben zeigen Aufschluss, ob sich eine Minenarbeit an der Stelle lohnt – oder nicht. Ich bin von diesem Verfahren sehr angetan, da es die einzige gängige Methode ist, relativ schnell und kostengünstig aus einer Tiefe bis etwa 4 m an Bodenproben zu kommen. Das sind immerhin Bodentiefen, an die man konventionell nicht so ohneweiteres herankommt. Gegebenfalls muss man das Rohr während der Arbeitsgänge öfters aus dem Loch herausnehmen und reinigen. Zwischenzeitlich habe ich an der Rohrspitze mit der Trennscheibe/Flex eine "Bohrkrone" angefertigt; dies kann man auch mit der  Eisen-Bügelsäge durch heraussägen von "kleinen Dreiecken" bewerkstelligen.  Weitere Test werden nun zeigen, ob sich das vorgestellte Verfahren, als Prospektionsmethode eignet.  Gruß Tecnomaster
:bandit:

Rabbit

Hallo tecnomaster,

vielen Dank für deine Schilderung. Zwar habe ich persönlich keinen Bedarf  Bodenproben zu entnehmen, aber es ist immer interessant zu lesen, was man selber mit relativ sehr einfachen Mitteln erreichen kann. Ohne dein Experiment hätte ich vermutet, dass die Kraft eines Mannes nicht ausreicht, das Rohr in das Erdreich zu treiben. Das hängt wahrscheinlich entscheidend davon ab, wie steinig es ist.


Gruß Rabbit