gehen die Goldreserven im Jahr 2026 wirklich definitiv zu Ende?

Begonnen von tecnomaster, 15. Oktober 2005, 20:38:10

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tecnomaster

Hallo Goldgräber,

etwa im Jahr 2026 sollen die Gold-/Silberreserven zu Ende gehen. :heul:

http://www.goldseiten.de/content/diverses/artikel.php?storyid=1737


Das halte ich für ein Gerücht, viel mehr werden diese genannten Daten fast komplett dem Primärbergbau zugeordnet.  Diese Entwicklung wird dazu führen, dass man sich künftig wieder mehr dem Placer-Gold zuwenden wird. Allerdings bin ich der Überzeugung, dass man dann bei Gold mit einem Preis von US $2.000,- pro Oz. rechnen muss.

Dann kann man auch wieder mit Placer-Goldminen mit Produktionskosten von heute US $280,- pro Oz. (die man heute noch liegen lässt)ziemlich Geld verdienen.

Gruß
Tecnomaster

goldinlay

Servus tecnomaster,
sehr interessante These. Als Goldwäscher bin ich ja ziemlicher Neuling,
aber beruflich ging Gold, bzw. Goldlegierungen (über 90% rest Pt und anderes Zeug),
bis jetzt zentnerweise durch meine Finger. Ich weiß, dass der der Goldpreis die letzten Jahre
ständig gestiegen ist, aber nicht explodiert. Es geht aber auch viel gebrauchtes Gold
zurück in den Kreislauf ( Alt-, Zahn-, Schmuckgold, Feilung, Gekretz und Elektronikschrottgold).
Das mit dem Primärgold kann ich nicht beurteilen, da bist Du der Fachmann.
Grüße, goldinlay

jason

#2
Hallo tecnomaster,
Du hast ein interessantes Thema angesprochen; es gilt ja mehr oder weniger für alle Rohstoffe, daß die Lagerstätten in naher
oder fernerer Zukunft ausgebeutet sein werden.

Was aber ist mit dem Gold, das bereits gefördert wurde und in den Tresoren der Zentralbanken lagert bzw. lagern sollte?
Dazu gibt es einen interessanten Artikel von einem Autor namens Walter Hirt, den man dem sogenannten Konstanzer Kreis
zuordnen kann: http://www.konstanzer-kreis.de/Publikationen/archiv/Hirt/diezukunftdesgoldes.pdf

Danach hätte die deutsche Bundesbank nach den USA die zweitgrössten Goldreserven in Höhe von 3446 Tonnen (!!!),
leider wurden aber davon nach Schätzungen von Experten 1700 Tonnen an Finanzinstitute ausgeliehen. Dieses Gold
wurde auf dem Markt verkauft, was zur Folge hatte, daß der Goldpreis über die Jahre sank.
Worin besteht nun das Geschäft mit dem Gold?
Nun, die Bundesbank erhält Zinsen für den Wert des verliehenen Goldes vom Leiher. Die Leiher, das sind international
agierende Finanzinstitute, hoffen, daß sie das Gold nach einiger Zeit billiger vom Markt zurückkaufen können, als sie es
verkauft hatten. Das geht natürlich nur gut, wenn die Preise sinken! Wenn die Preise über den Verkaufspreis steigen,
macht der Leiher ein Verlustgeschäft.

Also 1700 Tonnen nur an deutschem Gold sind verliehen, Bundesbanken anderer Lände sind dem deutschen Beispiel gefolgt;
derzeit lässt sich natürlich allenfalls grob abschätzen, wieviel Gold insgesamt weltweit verliehen wurde.

Irgendwann aber müssen die Leiher anfangen, das Gold wieder vom Markt zurückzukaufen. Nun liegt aber die
Weltjahresproduktion des Goldes bei circa 2500 Tonnen jährlich und man kann sich vorstellen, daß die Leiher es nur
häppchenweise zurückkaufen können, andernfalls würde der Goldpreis schnell ansteigen!
Das bedeutet, um das Preisniveau einigermassen unten zu halten würde es Jahrzehnte dauern, bis das Gold wieder
an die Verleiher ( die Bundesbanken) wieder zurückgegeben ist.

Weisst Du, was ich deshalb denke? Die deutsche Bundesbank hat das verliehene Gold längst abgeschrieben!
Warum? Würde nur die deutsche Bundesbank die Wertstellung der Leihverträge verlangen, würde das internationale Finanzsystem
wie ein Kartenhaus zusammenbrechen. Man hat wohl erkannt, daß man sich im Würgegriff der Finanzinstitute befindet, deshalb
werden alle Fragen an die Politik zum Verbleib des deutschen Goldes nicht beantwortet!

Gruss von

jason

P.S.: ich glaube also, daß der Goldpreis nicht nur wegen der sich verknappenden Resource Gold sondern auch wegen dem oben
geschriebenen in Zukunft nur steigen wird!

Rheindigger

Hallo miteinander!

Ja, die Beiträge regen zum Nachdenken an! Ich denke, mit dem Gold ist es etwa wie mit dem Erdöl: Wenn der Preis steigt, lohnen sich auch Abbaugebiete bei denen der Abbau vorher nicht lohnenswert war, wie Ölsände zum Beispiel.Ähnliches wird auch mit dem Gold geschehen.

Da in jeder Elektronik Gold zu finden ist und immer mehr und schnelllebiger eingesetzt wird, wird sich das Gold irgendwann verknappen und verteuern-außer mann findet eine Alternative dazu.
Als Vergleich: Wei lange hatte Opa sein altes Röhrenradio in der Küche stehen und wie oft kaufen seine Enkel ein neues Handy? Und wenn in 10 Jahren alle Chinesen ein Handy besitzen.....

@Jonas: Hast u deine Infos aus dem Buch "Die Gold-Verschwörung"?

Gruß Rheini
Oh mein Gott! Nicht auszudenken wenn das spielende Kinder  gefunden hätten !!

Flinc

Hallo zusammen

Also dieser Artikel ist grosser Schwachsinn...

Mann kann doch nicht den Verlauf der letzten 10 Jahre extrapolieren! Im Gegenteil, wer die Bergbauwirtschaft in den letzten Jahren etwas beobachtet hat, dem ist sicher aufgefallen, dass Ende der 90er bis so 2002 die Ganze Branche in der Krise steckte (tiefe Rohstoffpreise). Deshalt wurden auch fast alle Explorations-Budgets zusammen gestrichen. Im Klartext heisst das: Es wurden nur noch die Bestehenden Minen ausgebaut und keine neuen mehr gesucht. Das führt logischerweise zu einem schnelleren Schwinden der Reserven (als Reserve gilt nur ein genau bekanntes, wirtschaftliche abbaubares Vorkommen innerhalb einer bestehenden Mine). Da gerade der Goldpreis in letzter Zeit wieder recht hoch ist und die Minenfirmen verzweifelt nach dem Personal suchen, das sie vor wenigen Jahren entlassen haben, ist zu erwarten, dass die Reserven wieder zunehmen werden.

Es ist allerdings richtig, dass es für grosse Firmen immer schwieriger wird neue Vorkommen zu finden. Das liegt aber nicht daran, dass es kein Gold mehr gibt, sondern an den hohen Ansprüchen der Firmen: das meiste ist einfach zu klein... Sollte der Goldpreis aber noch höher steigen und v.a. auf hohem Niveau stabil bleiben, ist zu erwarten, dass auch kleinere Vorkommen und solche mich niedrigem "grade" wieder interessant werden.

Goldene Aussichten  :smoke:

:winke:

Flinc

jason

Hallo Rheini,
Zitat von: Rheindigger in 16. Oktober 2005, 22:37:30

@Jonas: Hast u deine Infos aus dem Buch "Die Gold-Verschwörung"?

Gruß Rheini


danke daß Du mich auf das Buch aufmerksam gemacht hast, ich werde es mir wahrscheinlich zulegen; meine Infos stammen aus dem Artikel von Hirt und
aus Quellen, die im Artikel angegeben sind. Ansonsten habe ich mich immer schon ein wenig für die Geld- und Kapitalmärkte interessiert, allerdings nur hobbymässig.

Lieber allerdings bin ich bei gutem Wetter mit Gleichgesinnten oder auch alleine am Bach, schaufle ein Loch an einer Kiesbank und schmeisse den Dreck  über
meine Rinne, das Thema oben interessiert mich allenfalls im Winter.

Gruss von jason

P.S.: morgen fahr ich wieder los in Richtung Schweiz, hoffe daß das Wetter hält, will ein wenig prospektieren.

jason

Hallo Flinc,

Zitat von: Flinc in 18. Oktober 2005, 09:46:19

Im Gegenteil, wer die Bergbauwirtschaft in den letzten Jahren etwas beobachtet hat, dem ist sicher aufgefallen, dass Ende der 90er bis so 2002 die Ganze Branche in der Krise steckte (tiefe Rohstoffpreise).

lies mal einen der Artikel, der vorher kam.

http://www.goldseiten.de/content/diverses/artikel.php?storyid=1555

Da hat es der Author Jürgen Müller (im untersten Abschnitt) ja mit einbezogen, daß die Explorationstätigkeit der Bergbaubranche
in den Zeiten des niedrigen Goldpreises praktisch zum Erliegen kam und dennoch die Resourcen-Lebensdauer, wie vom US Geological Survey angegeben, stieg.

Da fragt man sich doch, warum?

Gruss von jason

tecnomaster

Hallo Flinc,
Hallo Jason,

es ist richtig, dass sich die grossen Bergbaugesellschaften, wie Barrick, Placer-Dome, Bema, Arizona etc. auf grosse Lagerstätten mit möglichst langer nutzbarer Lebenszeit konzentrieren, damit sich deren Investitionen lohnen. Wenn man bedenkt, dass da z.B. von Barrick US $1.500 Millionen in ein Projekt hingesteckt werden, z.B. Chile: Pascua-Lama/Veladero mit einer zu erwartenden (projektierten) Lebenszeit der Mine von 17 Jahren. Ein ähnliches Projekt von Placer-Dome auch hier ganz in der Nähe mit dem Namen Cerro Casale. Allerdings, sind beide Projekte derzeit die letzten bekannnten weltgrössten Gold-Lagerstätten mit einer Förderkapazität von etwa 9 t Gold pro Jahr.

Die Technologie:Remote-Sensing, die Fernaufklärung per Satelliten ist ja nur zur Ortung von grossen Lagerstätten konzipiert - und ist, das sage ich sehr deutlich, mit unserem heutigen Wissenstand der Ortungstechnik, hinsichtlich wirtschaftlicher und kommerziell abbauwürdigen Lagerstätten, auch unter dem Gesichtspunkt der politischen, wirtschaftlicher Vertrauenswürdigkeiten (find gerad kein besseres Wort in deutsch) weltweit zu sehen; und sind doch in der Tat die bekannten (Gross)Resourcen, wenn man man mal von Nord/Ost-Russland absieht, ziemlich ausgeschöpft.

Es ist richtig, dass man sich im Bergbau, auch im Primärgoldbergbau auf kleiner dimensionierte Projekte und richtigerweise auch Low-grade -(baja ley) Minen, abhängig vom jeweiligen Mineralpreis/Kostensituation zuwenden wird.

Gruß
Tecnomaster

Flinc

Hallo Jason

Stimmt, gemerkt scheint er es zu haben, aber berücksichtigt hat er es nicht... überhaupt sind die ganzen Berechnungen eher abenteuerlich. Die Grundfrage in dem Artikel ist ja weshalb Gold scheinbar höher eingeschätzt wird als z.B. Silber.

Die Diskrepanz, die er da zwischen Gold- und Silber-Reserven und -Resourcen errechnet, gründet wohl eher darin, dass seit langem kaum jemand mehr Exploration rein auf Silber macht, wohl aber auf Gold, d.h. das meiste geförderte Silber ist ein Nebenprodukt, hingegen gibt es zahllose kliene Goldminen. Anders ausgedrückt: eine kleine Goldmine rentiert, eine gleich grosse Silbermine aber nicht.

Gold stellt geochemisch schon eine Art Sonderfall dar: Gold gibt es überall! In den verschiedensten geologischen Umgebungen. Es gibt magmatische, magmatisch-hydrothermale, metamorphe und sedimentäre Goldlagerstätten. Gold kann somit an jedem Fleck der Erde angereichert werden! Dass man es aber abbaut, hat eher wirtschaftliche Gründe. Ich würde also den Daten des USGS durchaus trauen (zumal der die Zahlen auch nur aus den Börsenberichten der Minenfirmen hat) und eher den Goldpreis und die Börsenbewertung der Goldfirmen hinterfragen...

:winke:

Flinc




Flinc

Hi Tecnomaster

Ich würde nicht sagen, dass die bekannten Gebiete ausgeschöpft sind. Das Zeug liegt nur nicht mehr gleich einfach so rum... Die Zukunft gehört der sog. "predictive mineral discovery under cover" ("vorhersagende Entdeckung unter Überdeckung"): man sucht jetzt halt da wo z.B. Kies und Geröll drauf liegt...  Remote sensing kann da tatsächlich nichts ausrichten, da müssen dann andere Methoden her, allen voran geologische Gelände-Aufnahmeund und gute Lagestätten-Modelle. Ich denke, da gibt es noch einiges zu entdecken, allerdings bedeuted der "cover" halt auch erhöhte Kosten und drum funktioniert das alles nur bei einem hohen Goldpreis.

Grüsse

Flinc