Edergebiet: Schleuse gegen Pfanne

Begonnen von JoergH, 11. Juni 2005, 20:46:16

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JoergH

Nun bin ich endlich dazu gekommen mein Material von einem Nebenbach der Eder per Blue Bowl auszuwaschen. Das Ergebnis war eher enttäuschend.
Ich war zusammen mit Edergold unterwegs, der mit Pfanne gewaschen hat, während ich eine Schleuse mit Miners Moss verwendet habe und Antirutschmatte darunter.
Wir haben so an die vier Stunden gewaschen. Eders Ergebnis waren ca. 20 Flitterchen von Staubkorngröße, wenn ich mich richtig erinnere.
Mein Ergebnis war ein Flitter im Konzentrat in der Größe von 20-50 Mesh, 2 Flitter in Größe 50-100 Mesh und drei Flitter <100 Mesh. Also zahlenmäßig deutlich weniger als Edergold raus bekommen hat. Masse wird durch den großen 20 Mesh Flitter wohl dann eher ähnlich sein oder etwas geringer.
Da ich aber mit der Schleuse bestimmt die vierfache Menge Material gewaschen habe, muß ich davon ausgehen, daß man dieses feine Edergold mit der Schleuse nicht waschen kann, ohne den größten Teil des Goldstaubs zu verlieren. Tja, Schade. In der Gegend kann ich die Schleuse wohl zu Hause lassen...
Auffällig ist ein anderes Material, daß in größerer meneg im Schwerekonzentrat auftaucht. Ein Metall von blaugrauer Färbung, welches nicht magnetisch ist und etwas leichter als Gold ist. Was kann das sein ?

tecnomaster

#1
Hallo JoergH,

meine These, dass die kurzen Schleusen offenbar weniger das sehr extrem feine Gold zurückhalten, als eine Goldwaschpfanne in der Hand eines erfahrenen Goldwäscher, zieht sich wie ein roter Faden auch hier im Forum durch. Ich brauche da nichts mehr hinzufügen, weil es halt so ist.

Wenn Du von einem unbekannten Mineral im Schwerekonzentrat schreibst, das "etwas leichter" als das spezifische Gewicht von Gold ist, gibt es neben einer denkbaren "Verschmutzung" mit Quecksilber, (aus früheren Goldgräber-Aktivitäten) auch folgende Möglichkeiten: Blau/grau deutet bei uns zumindest entweder auf:
Mineral:                        Spez. Gewicht:
Electrum Au, Ag              13-16
Calaverita Au, Te2                9.2
Krennerita Au, Ag Te10          8.5
Silvanita Au Ag Te4                8.3       
Petzita Ag3AuTe2                   9.1
Hesita Ag2Te                         8.5
Blau/grau schimmert auch alles was mit Familie der "Pt" zusammenhängt, was aber ein Spez.Gewicht > 18-21 aufweist.

Näheres kann man per Mikroskop, REM aufschlüsseln.
Man kommt oft aus dem Staunen nicht heraus, was so im Schwerekonzentrat alles drinnen ist, früher hat man das Zeug einfach wieder in den Bach gekippt.


Gruß
Tecnomaster

Au

Hallo JörgH!
Ich hoffe du hast so wie immer da Konzantrat zweimal durchgewaschen. :smoke:
Ansonsten würde ich dir raten es nochmal mit der Pfanne zu begutachten.
Ps: Hast du mit deiner Keene gewaschen, und habt ihr aus den gleichen Loch gegraben?
Grüße
AU
Interessantes ist hier zu finden: http://www.goldblitz.de http://www.goldwaschkurse.at/

JoergH

Hi Au,
ja, ich war lernfähig. Ich hab dreimal gewaschen, erstmal mit Schleuse, dann fraktioniert mit BlueBowl und dann noch mal alles zusammen in zwei Schüsseln. Also, denke nicht, daß ich was verloren hab. Nach der Bleu Bowl war definitiv nichts mehr drin. Hab mit der Keene A52 gewaschen, wie immer. Aber nicht im gleichen loch. Hab das Loch am unteren Ende eine kleinen "Wasserfalls" ausgeräumt.
tecno: Platin kann es nicht sein, dazu ist es viel zu leicht. Eine Silberverbindung da schon eher. Ich habs noch nicht weggeworfen, aber eigentölich hatte ich das vor. Vielleicht ist es aber doch eine gute Idee, das Zeug mal mit ins Labor zu nehmen und die Dichte zu bestimmen.

Andreas12

Hallo!

Zitat von: JoergH in 11. Juni 2005, 20:46:16
Nun bin ich endlich dazu gekommen mein Material von einem Nebenbach der Eder per Blue Bowl auszuwaschen. Das Ergebnis war eher enttäuschend.
Ich war zusammen mit Edergold unterwegs, der mit Pfanne gewaschen hat, während ich eine Schleuse mit Miners Moss verwendet habe und Antirutschmatte darunter.
Wir haben so an die vier Stunden gewaschen. Eders Ergebnis waren ca. 20 Flitterchen von Staubkorngröße, wenn ich mich richtig erinnere.
Mein Ergebnis war ein Flitter im Konzentrat in der Größe von 20-50 Mesh, 2 Flitter in Größe 50-100 Mesh und drei Flitter <100 Mesh. Also zahlenmäßig deutlich weniger als Edergold raus bekommen hat. Masse wird durch den großen 20 Mesh Flitter wohl dann eher ähnlich sein oder etwas geringer.
Da ich aber mit der Schleuse bestimmt die vierfache Menge Material gewaschen habe, muß ich davon ausgehen, daß man dieses feine Edergold mit der Schleuse nicht waschen kann, ohne den größten Teil des Goldstaubs zu verlieren. Tja, Schade. In der Gegend kann ich die Schleuse wohl zu Hause lassen...

Das kann ich bestätigen. Mit der Schleuse habe ich dort fast nichts gefunden, mit der Pfanne
an günstigen Stellen viel mehr.

Zitat
Auffällig ist ein anderes Material, daß in größerer meneg im Schwerekonzentrat auftaucht. Ein Metall von blaugrauer Färbung, welches nicht magnetisch ist und etwas leichter als Gold ist. Was kann das sein ?

Schwer zu sagen. Kannst Du Oxide und Sulfide ausschließen? Wo hast Du genau gewaschen?

JoergH

Hi Andreas,
wo genau ich gewaschen habe, kann ich Dir leider nicht sagen, dann bekomme ich Streit mit Edergold ;-)
Nein, Oxide kann ich nicht ausschließen. Sulfide ja. Ich hab die Bröckchen heute mal in 25% HCL gelegt. Es entstand eine sehr schwache Grünfärbung (Eisenchlorid). Die reaktion war aber nur sehr schwach.  Schwefelwasserstoff war aber nicht zu riechen.
Ich tippe auf das Mineral Goethit oder auch Limonit genannt. Allerdings hätte ich gedacht, daß Eisenhydroxyd magnetisch ist.
Beim Zerreiben des Minerals entsteht eine rostrote Färbung. Eisen ist also trotz fehlendem Magentismus sehr wahrscheinlich.

Andreas12

Hallo Jörg!

Sorry für die Verzögerung, aber ich habe das Passwort jetzt nur auf einem
anderen Rechner gespeichert und kann daher erst jetzt antworten.

Zitat von: JoergH in 20. Juni 2005, 22:05:49
wo genau ich gewaschen habe, kann ich Dir leider nicht sagen, dann bekomme ich Streit mit Edergold ;-)

Es gibt nämlich in der Gegend ein paar Stellen, wo nach der Literatur grössere Mengen von Hämatit
vorkommen sollen. Man hätte dann in der Literatur mal nachsehen können. In der Aar hatte ich
auch solches Material in einiger Menge im Schwermineralkonzentrat.

Zitat
Nein, Oxide kann ich nicht ausschließen. Sulfide ja. Ich hab die Bröckchen heute mal in 25% HCL gelegt. Es entstand eine sehr schwache Grünfärbung (Eisenchlorid). Die reaktion war aber nur sehr schwach.  Schwefelwasserstoff war aber nicht zu riechen.

Die dort vorkommenden Sulfide wie Pyrit sind allerdings harte Brocken, denen man mit dem Test mit Salzsäure schlecht
beikommen kann. Selbst mit Jod-Azid-Reagenz reagiert Pyrit erst nach Behandlung mit Quecksilberchloridlösung
(siehe dazu etwa das Buch von F. Feigl, "Tüpfelanalyse"), während andere Sulfide wie Galenit oder
selbst HgS spontan in dieser Reagenz-Lösung heftig aufbraust und diese entfärbt.

Vom Metall unterscheidet man es am besten per Leitfähigkeitsmessung, Farbe, Strichfarbe und Kristallform
sowie Härte.

Zitat
Ich tippe auf das Mineral Goethit oder auch Limonit genannt. Allerdings hätte ich gedacht, daß Eisenhydroxyd magnetisch ist.

Diese Eisenmineralien und die meisten Eisenverbindungen sind aber bis auf Magnetit nicht ferromagnetisch sondern nur
paramagnetisch. Das liegt daran, dass der Ferromagnetismus (bzw. Ferrimagnetismus) nur vorkommt, wenn benachbarte
Spins stark miteinander wechselwirken, so dass man eine spontane Ausrichtung mit einer makroskopischen Magnetisierung
bekommt. Für Paramagnetismus reichen hingegen schon ungepaare Elektronen.

Zitat
Beim Zerreiben des Minerals entsteht eine rostrote Färbung. Eisen ist also trotz fehlendem Magentismus sehr wahrscheinlich.

Aha, das könnte Hämatit sein.