Goldwaschen in der Eder

Begonnen von ederwäscher, 05. April 2005, 18:01:19

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ederwäscher

Hallo,

auch uns hat das gute Wetter seit Ostern aus dem Haus gelockt. Wir haben in verschieden Bächen im Eder-Einzugsgebiet gewaschen. In einem kleinen Bächlein haben wir dann unser bislang beste Ausbeute an Eder-Gold gemacht. Aus ca. 400 Liter Sediment konnten wir 300 bis 400 mg Gold gewinnen, der größte Flitter hat einen Durchmesser von 2,5 mm. Unter dem Mikroskop sieht man verschiedenste Formen: sechseckigen rekristallisierten Formen, verdrückte Bleche und moosartige Aggregate.
Auf meiner Homepage habe ich die Waschberichte online gestellt.

Viele Grüsse aus dem sonnigen Nordhessen

http://www.goldwelten.de/waschberichte-eder.htm

Silberlocke

Hallo Ederwäscher,
Wenn deine Zahlen stimmen sind das ja fast Schweizer Verhältnisse.
Glückwunsch Silberlocke

tecnomaster

Hallo Ederwäscher,

Glückwunsch zu dieser netten Seite. Mit Respekt sehe ich, dass da Könner am Werk sind. Und gut ist auch, dass es sich bei diesem Projekt, um keine Eintagsfliege zu handeln scheint.

Weiter so. Hoffentlich lassen Euch die politisch Verantwortlichen, ausreichend graben, ohne dass Euch jemand in bekannter Manier in die Quere kommt.

Mit freundlichem Gruß

Tecnomaster:winke:

Andreas12

Hallo!

ZitatOriginally posted by ederwäscher
auch uns hat das gute Wetter seit Ostern aus dem Haus gelockt. Wir haben in verschieden Bächen im Eder-Einzugsgebiet gewaschen. In einem kleinen Bächlein haben wir dann unser bislang beste Ausbeute an Eder-Gold gemacht. Aus ca. 400 Liter Sediment konnten wir 300 bis 400 mg Gold gewinnen, der größte Flitter hat einen Durchmesser von 2,5 mm. Unter dem Mikroskop sieht man verschiedenste Formen: sechseckigen rekristallisierten Formen, verdrückte Bleche und moosartige Aggregate.
Auf meiner Homepage habe ich die Waschberichte online gestellt.

Das ist beachtlich. Allerdings sind 400 Liter schon eine ganze
Menge Sediment. Ich persönlich hatte mit einer Keene-
Schleuse an einer an sich relativ lukrativen Stelle nicht so viel Erfolg.  Ich bin mir nicht sicher, ob nicht ein erheblicher Teil des Goldes verlorengeht, weil es evtl. in Ton eingebettet ist, der auf dem Wasser wegschwimmt. Mit einer Pfanne hatte
ich jedenfalls viel mehr Erfolg, als ich den Ton in Wasser völlig zerdrückte.

War das wie ich vermute ein bekannter Fundort, der in der
Literatur beschrieben ist, oder probiert Ihr neue Stellen aus?

[Bearbeitet am 6-4-2005 von Andreas12]

atlin

hallo andreas12

das gold ist in der regel nicht im ton eingebettet, sondern klebt oft zusammen mit schweremineralien an dessen oberfläche. ich wasche tonstücke mit einem rauhen arbeitshandschuh (baumarkt) im trichter der schleuse oder in einem kübel oberflächlich ab.  wenn ich das im trichter tue, kann ich oft schon sehen, wie die goldflitter in den gummirippen hängen beiben. ne tonschicht zeigt oft an, dass du den bedrock erreicht hast. hier liegt ja das meiste gold.


probiers das nächste mal mit dieser methode aus.

grüsslis

atlin:frech:

ederwäscher

Hallo,

ich beschäftige mich seit gut vier Jahren mit dem Gold in der Eder. Bisher haben wir auch nur an den gängigen Stellen gearbeitet. Aufgrund unserer Arbeit wurde im Rahmen eines Erlebnispfades an der Eder eine Station mit dem Thema Goldwaschen aufgebaut.  
Seit dem Frühjahr wenden wir unser Erfahrungen nun auch in der Prospektion an. Alle drei genannten Stellen haben wir neu erarbeitet. Sie liegen aber in der Nähe von Korbach, haben jedoch nur einen indirekten Bezug zum Eisenberg.
Die Ausbeute beim zweiten Waschgang hat uns selber sehr überrascht.
Bei dem Material handelt es sich um fossile Seifen, die am Rand des Entwässerungsgrabens anstehen. Das rezente Material hat sich als völlig taub erwiesen.
Es ist ein lehmiges Material was stark mit Steinen durchsetzt ist. Um sicher zu gehen, dasss wir auch wirklich das Gold herauslösen mussten wir das Material nass sieben. Bei dem ungesiebtem Material hatten wir größere Verluste.
Das Problem ist, dass die Masse des Goldes Korngrößen von 0,1 bis 0,5 hat. Nur wenige Körnchen sind größer und nur ein paar überschreiten die Millimeter-Grenz.  Einzelne dieser feinen Körnchen bleiben zwar im Trichter hängen, lassen sich im trüben Wasser aber kaum ausmachen. So kommt die Freude erst beim Auswaschen auf.

Ich hoffe in den nächsten Wochen mit dem Elektronenmikroskop Fotos von den verschiedenen Flitter-Formen machen zu können. Ich werde sie dann online stellen.

Grüsse

ederwäscher

Andreas12

Hallo!

ZitatOriginally posted by atlin
das gold ist in der regel nicht im ton eingebettet, sondern klebt oft zusammen mit schweremineralien an dessen oberfläche.

Das ist am Eisenberg etwas anders.
Hier sind gerade sogenannte Letten (das ist eine
Art grauer Ton) stark goldhaltig. Ich muß mal genau untersuchen, wie unterschiedlich der Goldgehalt in Ton im Vergleich zum Rest ist.

Mit einer Schleuse hingegen hatte ich eine lächerlich
niedrige Ausbeute, mit der Pfanne an einer etwas
anderen Stelle eine viel höhere. Ich muß das mal
mit der Pfanne der anderen Stelle testen.

Andreas12

Hallo!

ZitatOriginally posted by ederwäscher
ich beschäftige mich seit gut vier Jahren mit dem Gold in der Eder.

Ich auch. Genau genommen hatte ich in den 80er Jahren dort mal ganz flüchtig mit einer Pfanne gesucht aber nichts gefunden. Als ich vor ca. 4 Jahren systematischer vorging und mich erstmal genau informierte,  sah das besser aus.

ZitatBisher haben wir auch nur an den gängigen Stellen gearbeitet. Aufgrund unserer Arbeit wurde im Rahmen eines Erlebnispfades an der Eder eine Station mit dem Thema Goldwaschen aufgebaut.  

Aha, den kenne ich noch nicht. Ich war im letzten Jahr
nicht dort.

ZitatSeit dem Frühjahr wenden wir unser Erfahrungen nun auch in der Prospektion an. Alle drei genannten Stellen haben wir neu erarbeitet. Sie liegen aber in der Nähe von Korbach, haben jedoch nur einen indirekten Bezug zum Eisenberg.

Klar, in der ganzen Gegend vom Kellerwald bis an die
Diemel und sogar westlich ins Sauerland kommt mehr
oder weniger viel Gold vor.

ZitatDie Ausbeute beim zweiten Waschgang hat uns selber sehr überrascht.

So überraschend ist das nicht, wenngleich ich angesichts
der schlechten Ausbeute von wenigen Partikeln in ersten Versuchen mit einer Schleuse in größeren Flüssen (Aar) zuerst bei einer Entnahme einer kleinen ca. 500 Gramm Probe an einer anderen Stelle mit einer kleinen Plastiktüte nicht schlecht staunte, wieviel Gold darin enthalten war und später
in der Pfanne zu finden war.  An den lukrativsten Stellen ist der Goldgehalt immerhin ziemlich hoch -zumindest für
mich als Amateur und Mineraliensammler, der sonst oft
an manchen Fundorten wie z.B. der Grube David bei Warstein
heutzutage absolut nichts mehr finden kann.

ZitatBei dem Material handelt es sich um fossile Seifen, die am Rand des Entwässerungsgrabens anstehen. Das rezente Material hat sich als völlig taub erwiesen.

An einer ähnlichen Stelle hatte ich bisher auch sehr
interessantes Material gefunden. Allerdings habe ich nur
kleinere Sedimentmengen entnommen, um Ärger zu
vermeiden.

ZitatEs ist ein lehmiges Material was stark mit Steinen durchsetzt ist. Um sicher zu gehen, dasss wir auch wirklich das Gold herauslösen mussten wir das Material nass sieben. Bei dem ungesiebtem Material hatten wir größere Verluste.

Ich muss mal testen, ob nicht der Ton stärker goldhaltig
ist, wie es vom Eisenberg bekannt ist. In der Pfanne
zerreibe ich den Ton immer restlos, um alles Gold
abzutrennen. Mit einer Schleuse hatte ich nämlich
an einer benachbarten Stelle eine ungewöhnlich
schlechte Ausbeute. Ich vermute, dass das meiste Gold
mit dem Ton weggespült wurde.

ZitatDas Problem ist, dass die Masse des Goldes Korngrößen von 0,1 bis 0,5 hat. Nur wenige Körnchen sind größer und nur ein paar überschreiten die Millimeter-Grenz.  

Ja, dagegen sind die Rheingoldflitter richtig gross.
Das ist leider an der Eder ein Problem.

ZitatEinzelne dieser feinen Körnchen bleiben zwar im Trichter hängen, lassen sich im trüben Wasser aber kaum ausmachen. So kommt die Freude erst beim Auswaschen auf.

Ich sortiere die Waschresultate immer unter dem
Mikroskop, um nach interessanten Funden zu suchen.

ZitatIch hoffe in den nächsten Wochen mit dem Elektronenmikroskop Fotos von den verschiedenen Flitter-Formen machen zu können. Ich werde sie dann online stellen.

Du solltest mal die Proben nach Goldkristallen durchsuchen.
Die Minifossis haben ein paar schöne REM-Fotos gemacht.
Ich muss demnächst auch mal ein paar Proben vorbereiten,
um mal ein hübsches Foto zu bekommen.