UFA Medaille?auf Otto Gebühr

Begonnen von NUMERIANUS, 10. November 2005, 21:15:23

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NUMERIANUS

hallo!

diesen kuriosen Ackerfund möchte ich euch vorstellen:

Alumedaille Durchmesser 3,5cm 1931 Otto Gebühr als Friedrich der Große
"Das Flötenkonzert von sansouci" der sehenswerteste UFA Film

wer kann mir näheres über diese medaillen berichten? gibts dafür einen sammlermarkt?? (will aber nicht verkaufen)

gruß und gut fund

Gratian

#1
Eine frühe Form der Filmwerbung...dafür gibt es sicherlich Liebhaber Cineasten usw.


Otto Gebühr (* 29. Mai 1877 in Essen-Kettwig; †14. März 1954 in Wiesbaden) war ein deutscher Schauspieler.

In Köln besuchte er die Schule und absolvierte eine kaufmännische Ausbildung. Ab 1896 in Berlin tätig, nimmt Gebühr nebenbei Schauspielunterricht. Er verdient sein Geld zunächst als Wanderschauspieler bis er eine Anstellung beim Stadttheater Görlitz bekommt. Von 1898 bis 1908 wirkt er am Königlichen Hoftheater Dresden, dann am Lessingtheater Berlin. Nach freiwilliger Kriegsteilnahme arbeitete er 1917-19 bei Max Reinhardt am Deutschen Theater Berlin. Zur selben Zeit begann auch seine Filmarbeit, vermittelt durch seinen Schauspielkollegen Paul Wegener. Otto Gebühr fand aufgrund seiner enormen Ähnlichkeit zu Friedrich dem Großen seine Lebensrolle. Er spielte diese Rolle in zahlreichen Filmen, erstmals in dem von 1920-23 gedrehten vierteiligen Film Fridericus Rex. Die Rolle des Preußenkönigs bestimmte seine gesamte Laufbahn als Filmschauspieler. Auch andere von ihm verkörperte Rollen (Blücher in Waterloo und König von Sachsen in Bismarck) trugen facettenlos autoritäre Züge. In der Zeit des Nationalsozialismus wird er seinem Typ entsprechend eingesetzt. Ab 1947 tritt Gebühr wieder im Theater auf. Bis zu seinem Tod spielt er in seichten Unterhaltungsfilmen (Heimatfilme), so auch wieder unter der Regie von Veit Harlan.

Filme mit Otto Gebühr als Friedrich der Große

    * 1922 - Fridericus Rex - Regie: Arzén von Cserépy (mit Albert Steinrück)
    * 1926 - Die Mühle von Sans Souci - Regie: Siegfried Philippi
    * 1928 - Der alte Fritz - 1. Teil Friede - Regie: Gerhard Lamprecht
    * 1928 - Der alte Fritz - 2. Teil Ausklang - Regie: Gerhard Lamprecht
    * 1930 - Das Flötenkonzert von Sans Souci - Regie: Gustav Ucicky (mit Renate Müller)
    * 1932 - Die Tänzerin von Sans Souci - Regie: Friedrich Zelnik (mit Lil Dagover und Rosa Valetti)
    * 1933 - Der Choral von Leuthen - Regie: Carl Froelich (mit Olga Tschechowa)
    * 1937 - Fridericus - Regie: Johannes Mayer (mit Paul Klinger, Bernhard Minetti, Will Dohm und Paul Dahlke)
    * 1937 - Das schöne Fräulein Schragg - Regie: Hans Deppe (mit Paul Bildt)
    * 1942 - Der große König - Regie: Veit Harlan (mit Kristina Söderbaum und Gustav Fröhlich)

Weitere Filme

    * 1920 - Der Golem, wie er in die Welt kam - Regie: Carl Boese und Paul Wegener (mit Paul Wegener und Ernst Deutsch)
    * 1923 - Wilhelm Tell - Regie: Rudolf Dworsky und Rudolf Walther-Fein (mit Hans Marr, Conrad Veidt und Eduard von Winterstein)
    * 1929 - Waterloo - Regie: Karl Grune (Gebühr als General Blücher)
    * 1938 - Nanon - Regie: Herbert Maisch (mit Gebühr als Molière und Johannes Heesters)
    * 1942 - Viel Lärm um Nixi - Regie: Erich Engel (mit Jenny Jugo)
    * 1943 - Wenn der junge Wein blüht - Regie: Fritz Kirchhoff (mit Henny Porten und René Deltgen)
    * 1947 - ...und über uns der Himmel - Regie: Josef von Báky (mit Hans Albers)
    * 1950 - Die Lüge - Regie: Gustav Fröhlich (mit Ewald Balser und Will Quadflieg)
    * 1951 - Dr. Holl - Regie: Rolf Hansen (mit Maria Schell und Dieter Borsche)
    * 1951 - Grün ist die Heide - Regie: Hans Deppe (mit Sonja Ziemann und Rudolf Prack)
    * 1951 - Sensation in San Remo - Regie: Georg Jacoby (mit Marika Rökk und Peter Pasetti)
    * 1953 - Meines Vaters Pferde - Regie: Gerhard Lamprecht (mit Eva Bartok und Curd Jürgens)
    * 1953 - Die Gefangene des Maharadschas - Regie: Veit Harlan (mit Kristina Söderbaum und Willy Birgel)
    * 1953 - Die blaue Stunde - Regie: Veit Harlan (mit Kristina Söderbaum und Harald Juhnke)


(Quelle Wikipedia)

Das Flötenkonzert von Sanssouci (1930)

Regie: Gustav von Ucicky

Das »Menuett galant«, das im Prunkpalais Brühl des Reichsgrafen Heinrich von Kursachsen dem Maskenfest die pikante musikalische Note leiht, ist zugleich das Code-Wort für ein konspiratives Treffen gegen Friedrich II. im dortigen Hinterzimmer der Weltgeschichte. Aber die Verschwörer hatten nicht mit der fuchsischen Schläue des Preußenkönigs gerechnet, der nun seinerseits heimlich für einen Präventivschlag gegen die Sachsen, Österreicher, Russen und Franzosen mobil macht, um sie wie »Zieten aus dem Busch« zu überraschen. Während er auf seinem barocken Sommerschloß Sanssouci vor illustren Gästen gelassen die Querflöte spielt, empfängt er auf dem Notenpult lässig Hiobspost:

»Binnen vier Wochen werden alle Rüstungen der verbündeten Mächte vollendet sein. Der Angriff beginnt gleichzeitig von Frankreich, Österreich, Rußland und Sachsen. « Zwischen zwei Sonatensätzen erteilt er General Seydlitz knappe Befehle, was einen Gast zur euphorischen Bemerkung hinreißt: »Von diesem Konzert wird die Geschichte erzählen. «

Unmittelbar nach dem musischen Akt folgt militärische Aktion - nach einer konzentrierten Meditation auf dem 97 Meter langen Gang des Schloßflügels teilt er dem Adjutanten seinen Entschluß mit: »An die Gesandten von Österreich und Frankreich ergehen sofort Kriegserklärungen.« Und an die Generalität gewandt, übertrifft er sich selbst: »Ich werde gegen alle Regeln der Kriegskunst einen fünfmal stärkeren Feind angreifen. Ich muß es tun oder alles ist verloren. Der Ruhm meines Landes und das Wohl des Volkes heißen mich handeln und werden mich bis zu meinem Tode begleiten.« Solche Filmsätze werden aus späterer Sicht zu Sinnsprüchen nationalsozialistischer Perversion. Durch gewaltsam hergestellte historische Kausalität soll aktuelle Erkenntnis vermittelt werden.

Der Alte Fritz, schon damals von Otto Gebühr ungewollt zur Karikatur verzeichnet, schreitet in gravitätischer Pose auf seiner Säulenterrasse die Front der Fahnen-Füsiliere ab. Anschließend paradieren seine langen Kerls mit ihren steil flatternden Preußentüchern unter den Rhythmen des Hohenfriedberger Marsches an Seiner allerhöchsten Majestät vorbei allzu betonte Anklänge an seinen erst noch bevorstehenden Sieg im Zweiten Schlesischen Krieg über die Österreicher und Sachsen bei Hohenfriedberg in Niederschlesien am 4. Juni 1745. Die gegen das schummrige Morgengrauen besonders attraktiv illuminierte weiße Suada von Preußenfahnen, von der Windmaschine zur affektgeladenen Kulisse hochgefönt, soll heroische Wirkung erzeugen, um die Herzen hoch und höher schlagen zu lassen.

Um so notwendiger erkannte es Goebbels 1942 als Aufgabe, »das anzuschaffen, was der große Preußenkönig Friedrich II. als den entscheidenden Faktor einer siegreichen Kriegführung seit jeher angesehen hat: in den Stürmen der Zeit ein eh'rnes Herz.« So Joseph Goebbels' apotheotischer Schlußsatz seiner Rede zum 4. Jahrestag des »Anschlusses« Österreichs an das Reich am 15.3.1942 in der Linzer Südbahnhofhalle. Der schicksalbezwingende Alte Fritz sollte als Appell und Trost im harten Rußlandwinter 1942 verstanden werden, in dem auch »Das Flötenkonzert ... « von 1930, zusammen mit anderen erfolgreichen Fridericus-Filmen, gegen Defätismus re-aktiviert wurde, denn: »Wir leben in einer Zeit, in der wir friderizianischen Geist nötig haben. Nur mit letzter Anspannung werden wir der Schwierigkeiten Herr werden, vor denen wir stehen. Überwinden wir sie, so werden sie zweifellos die nationale Widerstandskraft befestigen; und auch hier bewahrheitet sich das Nietzsche-Wort, daß das, was uns nicht umbringt, uns stärker macht.«

Gustav Ucicky war mit chauvinistischen Filmstoffen wie »Das Flötenkonzert ... « (1930), »York« (1931) und »Morgenrot« (1932/33) hilfreicher Wegbereiter nationalsozialistischer Ideologie. Mit deutschtümelnden Machwerken wie »Flüchtlinge« (1933), »Das Mädchen Johanna« (1935) oder »Heimkehr« (1941) war der frühere Reklamefachmann Ucicky im Dritten Reich prädestiniert, dessen penetranter Propagandist zu werden.

Das in der Filmgeschichte dann oft variierte Thema >der Alte Fritz als Musicus< hat als erster Oskar Messter schon im Jahre 1898 zu seinem 30 Meter langen Film unter dem Titel »Fridericus Rex beim Flötenspiel« (1898) angeregt. Mit diesem Debüt wurde Friedrich des Großen posthume Laufbahn als Filmheld erfolgreich eingeleitet. Der Irrtum, daß »auf Poesie die Sicherheit der Throne gründet«, stammt von Napoleons Gegenspieler Gneisenau.

(Quelle: Hilmar Hoffmann "Und die Fahne führt uns in die Ewigkeit" Propaganda im NS-Film)
Gut Fund!   :engel:
Gratian

ANTE ROMAM TREVERIS STETIT ANNIS MILLE TRECENTIS
PERSTET ET AETERNA PACE FRUATUR. AMEN.

NUMERIANUS

hallo!

@gratian - vielen dank für die ausführlichen erläuterungen!!

gruß und gut fund!