Rechenpfennig - Bestimmungshilfe nötig

Begonnen von Rheingauner, 26. August 2006, 01:00:36

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Rheingauner

Hi@,
benötige eine nähere Bestimmung, vielleicht hat auch jemand einen Literaturhinweis. Die Bilder gingen leider nicht besser, das Teilchen musste wohl sehr oft den Pflug und die Chemie ertragen.
Gruss

Gratian

#1
Also wenn Du kein besseres Bild liefern kannst wäre es sehr hilfreich wenn Du die Buchstaben die Du erkennen kannst hier mal schreiben würdest.

VS: Ich lese
D ( auf 8 Uhr)
D.C. (auf 1 Uhr) 
II auf (3 Uhr) und
G (auf 4 Uhr).dahinter noch zwei unleserliche Buchstaben....
Ansonsten ein Pferd wohl mit Reiter, das Pferd steht auf den Hinterbeinen die Vorderhufe schlagen in die Luft.

RS: Ich erkenne Buchstaben 4 Stück auf 6 Uhr und Buchstaben auf ( bzw 10 Uhr)...aber nichts was man zweifelfrei identifizieren kann. Ansonsten 2 Wappen davon eines (links) mit französischer Lilie.
Gut Fund!   :engel:
Gratian

ANTE ROMAM TREVERIS STETIT ANNIS MILLE TRECENTIS
PERSTET ET AETERNA PACE FRUATUR. AMEN.

tholos

Hallo zusammen,

eine Umschrift ist schlecht zu lesen.
Es ist vermutlich ein Rechenpfennig von Mathäus Lauffer (Meister in 1612, verstorben 1634). In meiner Sammlung habe ich einen Rechenpf. von Hans Lauffer, die Umschrift sollte gleich sein (siehe Bild).

Gruß

tholos :super:

Waldemar


Gratian

#4
ZitatDie sind doch identisch.

Ja sehe ich auch so! Die Schilder von Frankreich und Navarre.

Zeig uns bitte mal die Rückseite Tholos.... :cool1: :cool1:
Gut Fund!   :engel:
Gratian

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Rheingauner

@Gratian,
auf der VS ist folgendes lesbar: in 8.00=VD, in 01.00h=DC.XIII.G.FN (der Punkt sitzt jeweils vertikal mittig);
auf der RS ist folgendes lesbar: in 9.00h A DNG, in 02.00h=OMNIb, in 6.00h=DORLA.
Eine Jahreszahl wie bei der Abb. von Tholos ist nicht zu sehen, stattdessen steht dort ein M L

Gratian

Also das ML steht für Mathäus Lauffer den Hersteller des Rechenpfennigs wie Tholos schon richtig bemerkt hat.
Der Wortlaut der Rückseite dürfte mit dem des Stückes von Tholos identisch sein. OMNIS VICTORIA (A) D(OMI)NO

DG ( nicht C) ist die Abkürzung für DEO GRATIAS =  Gottes Gnaden...G F N = G E N = GALLIA ET NAVARA

XIII = römische Zahl 13 also muss man nur noch schauen welcher Französische Herrscher (von Gottes Gnaden) 13 Vorgänger mit dem gleichen (Vor-)namen hatte...spontan fällt mir ein:
Ludwig der XIII dessen Lebensdaten  gut zu denen vom Mathäus Lauffer passen....

Ludwig XIII. (* 27. September 1601 in Fontainebleau; † 14. Mai 1643 in Saint-Germain-en-Laye) war von 1610 bis 1643 König von Frankreich und Navarra.

Ludwig XIII. ist der älteste Sohn von Heinrich IV. von Frankreich und dessen Gemahlin Maria von Medici. Im Alter von 9 Jahren wird er nach der Ermordung seines Vaters König von Frankreich, jedoch unter der Regentschaft seiner Mutter, die ihn konsequent von der Regierung des Landes fernhielt. Am 21. November 1615 heiratet er Anna von Österreich, mit der er die Söhne

    * Ludwig XIV., (* 5. September 1638) und
    * Philipp, (* 21. September 1640) hat.

Am 24. April 1617 erlangt Ludwig durch einen Staatsstreich die Macht, indem er die Ermordung des Favoriten seiner Mutter, Concino Concini, anordnet. Seine Mutter schickt er in die Verbannung nach Blois und regiert von nun an allein.

In der Folge kommt es zu unterschiedlich motivierten Revolten, die Ludwig mit militärischer Gewalt niederschlägt. Zum einen versucht Maria von Medici die Regentschaft zurückzugewinnen, 1620 mit Hilfe des Herzogs von Epernon, zum anderen der Aufstand der Hugenotten, zuerst im Béarn (1621), später um La Rochelle (1626 - 1628). Eine andere Gefahr droht von den eigenen Verwandten, z.B. seinem jüngeren Bruder Gaston und seinem älteren Halbbruder César de Vendôme, die die lange Kinderlosigkeit des Königs versuchten auszunutzen. Grund hierfür war unter anderem, dass Ludwig kein wirkliches Interesse an Frauen hatte, was damals ein offenes Geheimnis war und was seine Gegner hofften, gegen ihn auspielen zu können.

Persönlich eher zurückhaltend, überträgt er die Leitung des Staates dem Kardinal Richelieu, der an der Errichtung der absoluten Monarchie entscheidenden Anteil hat (siehe: Journée des Dupes). Richelieu wurde von ihm 1624 in den Staatsrat geholt, ab 1629 war er dann endgültig "Erster Minister".

1614 wurden zum letzten Mal vor 1789 die Generalstände einberufen. Die Widerstände des Adels gegen den beginnenden Absolutismus können dadurch aber nicht gemildert werden. Richelieus außenpolitische Hinwendung zu den protestantischen Mächten während des Dreißigjährigen Krieges macht der streng katholische König allerdings nur zögerlich mit. Nach Richelieus Tod 1642 wird Jules Mazarin zum Staatsminister ernannt.

Die Herrschaft Ludwig XIII. gilt lange als relativ farblos, der König selber wurde beschrieben als eine von Richelieu abhängige Persönlichkeit. In der Tat war es so, dass Ludwig und Richelieu durchaus gemeinsam, also in Absprache regierten. Außerdem stellt die Herrschaft Ludwig XIII. einen wichtigen Schritt zur Festigung der königlichen Macht gegen den Hochadel und zur Sicherung der Außengrenzen, insbesondere nach Spanien dar. (Quelle: Wikipedia)
Gut Fund!   :engel:
Gratian

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Rheingauner

Hi Gratian,
vielen Dank für die nette und super Unterrichtung, sowie für die Bestimmungshilfe.
Gibt es denn evtl. einen Literaturhinweis oder evtl. einen hilfreichen Link.
Gruss und noch einen schönen Sonntag

tholos

ZitatDie sind doch identisch

Hi Waldemar,

Leider nicht. Obwohl ich aus der Rechenpfennigschlager-Familie Lauffer etliche Stücke in meiner Sammlung habe, fehlt mir ausgerechnet Mathäus Lauffer. :heul:

@Rheingauner: Probiere es mal bei Google unter: OMNIS VICTORIA A DNO

Von der Umschrift ist auf der einen Seite arg wenig zu erkennen und nicht sicher zu bestimmen. LVD in einer Form am Anfang, dann D(ei) G(ratia) vor der römischen Zahl ist ungewöhnlich, kommt aber vor. Dann G für Frankreich oder Galizien, F oder E für Frankreich oder und, N für Navarra. Irgendwann kriege ich ein Vergleichsstück in die Sammlung. :-D

Gruß

tholos :super:

rechenpfennig

#9
Hier einige Rechenpfennige mit König Ludwig XIII auf seinem Pferd. 1: LVDOVIC;XIII D.G.FRAN:ET.NA:  Nr.2  LVDO XIII GALLIAE ET NAVAR REX 1618. Die sind nicht ähnlich: Rheingauers Vorderseite habe ich noch nie gesehen und auch in Bücher bisher nicht zurückgefunden - ein interessantes Stück!. Die Rückseite sind ähnlich aus - steht in Mitchiner nr 1700. Alle drei von Matthias Lauffer.
Gruss
Rechenpfennig