Noch ein Münzgewicht mit Krone

Begonnen von stratocaster, 23. Februar 2009, 08:51:34

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stratocaster

Nach kurzer Zeit noch eins, ca. 3 km von diesem entfernt
http://www.sucherforum.de/index.php/topic,34389.0.html

Das Gewicht hier hat folgende Daten:
  Bronze oder Messing
  10,5 mm x 10 mm x 3,5 mm
  2,84 Gramm

Vom Ecu d´Or habe ich folgendes mit 2,98 g gesehen
http://www.coinarchives.com/w/lotviewer.php?LotID=289160&AucID=213&Lot=1154
Das sieht aber doch ganz schön beschnitten aus.

Vielleicht haben wir hier doch ein anderes Nominal

Außer der Krone ist sonst nichts zu sehen; alles glatt

Gruß  :winke:
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slowfood

Hi,

wird schon so sein wie bei dem davor, dass es ein deutsches MG für eine der zahlreichen Nachprägungen gewesen sein wird. Die Gewichtsdifferenz finde ich bei dem Alter nicht wirklich relevant.

Interessant, dass es gleich zwei Stücke so relativ nahe beieinander gab.

slowfood
But thou, O Daniel, shut up the words and seal the book, even to time of the end; many shall run to and fro, and knowledge shall be increased.

Bert

Vor allem, weil die Teile sonst ausgesprochen selten auftauchen! Ich habe selbst nur eins und kenne noch 2 andere aus den einschlägigen Foren.

Adios, Bert

stratocaster

#3
Interessant zu lesen.

Da ich ausschließlich auf gestörten Flächen um meinen Heimatort herum suche
(Weinberge und Obstplantagen), ist das mit dem Fundzusammenhang ja so eine Sache,
und viele meiner Funde dürften letztendlich doch aus der Fäkaliengrube stammen
(Rübezahls Fäkalienfeld-Theorie).
Kann schon sein, dass irgendwann auch die Inhalte eines Münzgewichtskastens in der Jauchegrube
gelandet sind, und dann mal hier und mal da auf den Acker gestreut wurden.
Die Landbesitzer hatten und haben ja schließlich "Streubesitz"  :zwinker:
Wer weiß ?
Ist übrigens insgesamt mein 4tes Münzgewicht

Gruß  :winke:

PS:
Doch noch ´ne Frage an die Experten.
Ich habe mir eigene Fotos aus Museen von Münzwaagenkästen angesehen, sowie
auch - soweit es geht - etwas Literatur.
Die Münzgewichte dort sind allesamt "flache Scheiben".
Meine beiden Fundstücke mit der Krone sind "dicke Knubbel".
Hat das etwas zu sagen ?
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Bert

Hallo strato,

die kompakten, nahezu würfelförmigen Münzgewichte sind m.M.n. älter als die flachen Scheiben. Weiterhin gibt es wahrscheinlich auch regionale Unterschiede.

In holl. Foren tauchen z.B. fast ausschliesslich die flachen Gewichte auf, teilweise auch durch Jahreszahlen eindeutig datiert bis ins 16. Jhdt. und durch Meistermarken dem holl. Raum zuordenbar (z.B. die Hand für Antwerpen). Die kompakten Gewichte sind mir bisher nur aus Deutschland bekannt. Ich habe selbst eines dieser Teile mit der Stadtmarke von Nürnberg. Einen regionalen süddt. Ursprung halte ich daher für wahrscheinlich.

Süddt. auch deshalb, weil sich aus Köln (der anderen dt. Metropole der Gewichtemacher) Gewichtesätze schon ab 1520 erhalten haben, und diese haben flache Münzgewichte. Aus Nürnberg sind mir solche frühen Gewichtssätze nicht bekannt. Meiner Ansicht nach ist deshalb die einzige Möglichkeit, dass es sich bei den würfelförmigen Münzgewichten üm Gewichte aus Nürnberg aus der Zeit 1500-1600 handelt, die möglicherweise auch nicht in den typischen Münzwaagenkästchen aufbewahrt wurden.

Adios, Bert


IVVECVO

........in den ca. 20 Münzwaagkästen die ich im Laufe der Zeit hatte ,
sind dicke wie dünne Gewichte drin gewesen .  :zwinker: Die einzelnen
Gewichte sind ja in den Kasten - eben je nachdem wie dick sie sind
eingelassen , sodass man nur die Oberseite sieht . Das war in Nürnberg
so und auch bei den Rheinischen . Falls ich hier was falsch verstanden
habe .....dann Posting ignorieren .  :kopfkratz:

          Gruss Juv

Bert

Hallo IVVECVO,

so einen Kasten würde ich gern mal sehen. Alle Abbildungen, die ich bisher gesehen habe, zeigten ausschliesslich die üblichen dünnen Scheiben mit quadratischem Grundriss (~15x15mm), mit oder ohne Griffstäbchen. Münzgewichte mit nahezu würfelförmiger Kubatur und dafür kleineren Abmessungen sind in diesen Kästen nicht enthalten. Eine gute Übersicht findet sich z.B. hier: http://www.waagenundgewichte.de/main/waagen/mw1.htm
Auch vom äußeren Erscheinungsbild machen diese kompakten Gewichte auf mich einen älteren Eindruck als die typischen Bildergewichte.


Adios, Bert

IVVECVO

Zitat von: Bert in 24. Februar 2009, 18:30:40
Hallo IVVECVO,

so einen Kasten würde ich gern mal sehen. Alle Abbildungen, die ich bisher gesehen habe, zeigten ausschliesslich die üblichen dünnen Scheiben mit quadratischem Grundriss (~15x15mm), mit oder ohne Griffstäbchen. Münzgewichte mit nahezu würfelförmiger Kubatur und dafür kleineren Abmessungen sind in diesen Kästen nicht enthalten. Eine gute Übersicht findet sich z.B. hier: http://www.waagenundgewichte.de/main/waagen/mw1.htm
Auch vom äußeren Erscheinungsbild machen diese kompakten Gewichte auf mich einen älteren Eindruck als die typischen Bildergewichte.


Adios, Bert

........Hi Bert , wo gehts hier um Würfel .....Stratos Kronen - Gewichtsmasse
sind 10, 5 x 10 x 3,5 mm . Ich hatte auch nichts anderes wie Dein link zeigt .

            Ciao  Juv

stratocaster

Hallo Leute, keine Mißverständnisse  :friede:

vielleicht drücke ich mich auch verkehrt aus.
Mein erstes mit der Krone hat folgende Abmessungen
10,5 mm x 9 mm x 4,5 mm
Das zweite
10,5 mm x 10 mm x 3,5 mm

Das sind natürlich keine Würfel aber doch sehr viel knubbeliger als
eine Scheibe von - sagen wir - 15 mm x 15 mm x 1 mm, wie
http://www.sucherforum.de/index.php/topic,17572.0.html
oder das im Bild

(Jetzt habt Ihr übrigens alle 4, die ich gefunden habe)

Gruß
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slowfood

Hallo,

Münzgewichte von 3-5 gr, z.B. für etliche der übliche Goldmünzen sind naturgemäß flach. Münzgewichte für Silbermünzen von bis zu 30 gr. sind naturgemäß viel massiver.
Formen gab es viele, das wurde später den Kästen angepaßt oder vice versa.

Da es mehrere Zentren der Herstellung gab, gab es unterschiedliche Formen. Und bevor es die Kästen gab, war sowieso alles frei.

Gnug der Verwirrung? Jedenfalls gibt es zur Zeit immer noch wieder Überraschungen.

slowfood
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Bert

Hallo slowfood,

>>Münzgewichte von 3-5 gr, z.B. für etliche der übliche Goldmünzen sind naturgemäß flach

So zwangsläufig ist das nicht, siehe das Gewicht von stratocaster oder auch die beiden im Anhang. Auch hierbei handelt es zweifellos um Gewichte für Goldmünzen. Zumindest in den überlieferten Kästen gibt es jedoch so viele Formen nicht: Die waren alle flach und quadratisch mit Abmessungen von ca. 15x15mm, unabhängig davon ob der Kasten aus Holland, Köln oder Nürnberg kam.

Nur diese kompakten Gewichte tauchen eben in den noch existierenden Gewichtskästen nicht auf, und das obwohl z.B. der älteste Gewichtekasten aus Köln bereits aus dem Jahr 1520 stammt. Der Gedanke liegt daher nahe, dass diese Gewichte entweder älter sind.

Adios, Bert


Sherlok

Glückwunsch zum Münzgewicht  :super:
Ab den 16. Jhdt wurden die Münzgewichte Quadratisch , die Zeit davor waren die Münzgewichte rund!

MFG Sherlok  :winke:

slowfood

Hallo,

es gab ja je nachdem wann an den verschiedenen Orten Kästen mit Waagen und Münzgewichten eingeführt wurden, eine Zeit davor. Von Gary Habe ich mal gelernt, dass damals die Münzgewichte einfach in einem Beutel tranportiert wurden, was vielleciht auch erklärt warum so viele verloren wurden, um so schön wiedergefunden zu werden.

Was die Formgebung angeht, muss ich mir meine Bücher nochmal anschauen, ob die dass mit rund und eckig so widerspiegeln, speziell was Deutschland betrifft ist die Publikationslage nicht zu üppig.

Ich bekam letztlich z.B. einen Münzgewichtskasten aus Passau (keine Waage vorgesehen) und dazu existiert nichts. Über nette Hilfe aus Passau konnte ich dann letztlich finden, dass der Hersteller dort ein berühmter aus Italien eingewanderter Glockengießer war, von dem es in der  Region immer noch so an die 70 Glocken gibt.
Und auch über viel berühmtere Produktionsstätten gibt es wenig systemathische Publikationen.
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