Die Germanen III. Nordgermanen ( Genauer betrachtet )

Begonnen von Merowech, 25. Februar 2006, 12:27:46

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Merowech

Liste der germanischen Stämme
Die untenstehende Liste der germanischen Stämme besteht aus zwei Teilen, dem jeweiligen Gruppennamen der Stämme und ihrem Siedlungsgebiet sowie der Liste der zugeordneten Stämme.

Aus den Nordgermanen sind die heutigen Dänen, Schweden, Norweger, Färöer und Isländer hervorgegangen.
Sie entwickelten sich aufgrund ihrer geografischen Lage zu Seefahrern, den Wikingern und Warägern. Ab dem Jahr 793 spricht man vom Beginn der Wikingerzeit, die mit der Christianisierung des skandinavischen Raumesim 11 Jahrhundert endete. Die Nordgermanen bereisten von der Ostküste Nordamerikas bis zum Ural und nach Konstantinopel den Globus, trieben Handel und eroberten neue Gebiete. Den Nordgermanen, die ihre Mythologie als Erste in Form der "Edda" und der "Sagas" zu Papier brachten, verdanken wir heute den
Großteil des Wissens über die germanische Mythologie. Archäologisch werden die Nordgermanen in die Ost- und Westnordische Gruppe aufgeteilt.

                 NORDGERMANEN
Skandinavien = Norwegen, Schweden und Dänemark
·   Dänen  X
·   Gauten  X
o   Vagoten (auf Gotland ?)
o   Gautigoten (in Västergötland ?)
o   Ostrogoten (in Östergötland)
·   Haruder (Charuder, Harother) X
·   Hillevionen
·   Sithonen
·   Svear (Suionen) X
·   Waräger, Wikinger, Rus X

Stämme in Scandza X
·   Chaediner
·   Firaesen
·   Favonen
·   Daukionen
·   Levoner
·   Halogit
·   Theusten
·   Bergio
·   Halliner
·   Liothida
·   Ahelmil
·   Finnaithen
·   Fervir
·   Mixi
·   Evagre
·   Otingis
·   Raumariker
·   Ragnarikier (Ranier)
·   Vinoviloth
·   Suetiden
·   Heruler X
·   Granier
·   Augandxer
·   Eunixer
·   Taetel
·   Rugier X


Dänen
Zwischen 200 und 500 n. Chr. wanderten die skandinavischen Vorfahren der Dänen aus Norwegen und Schweden in das heutige Dänemark ein. Bis in das 9. Jahrhundert kam es zu Eroberungszügen und Besiedelung von Teilen Englands durch dänische Wikinger. 960 lässt sich der Dänische König Harald Blauzahn taufen. Die Dänen werden Christen.

Gauten

Bei den Gauten handelt es sich um ein nordgermanisches Volk. Da sie wie die anderen nordgermanischen Völker mit Ausnahme kurzer Runeninschriften lange keine schriftlichen Überlieferungen besaßen, ist wenig über die Gauten bekannt.
Umstritten ist der Zusammenhang zwischen Gauten und Goten, der außer der Namensähnlichkeit vor allem mit der Herkunftssage der Goten in Jordanes' Getica begründet wird. Daneben kommt als Herkunftsgebiet der Goten auch noch die Insel Gotland in Betracht. Als erstes werden die Gauten um 150 n. Chr. von Ptolemäus als Goutai (Γου̑ται) erwähnt.
Zur Blütezeit der Gauten (700 - 900) finden sich ihre Spuren in ganz Südschweden und Südostnorwegen. Die Christianisierung setzte vermutlich im 10. Jahrhundert ein. An die Gauten erinnern noch die schwedischen Landschaften Västergötland und Östergötland.

Haruder (Charuder, Harother)
Haruder oder Haruden (auch Harother, Charuder) war der Name eines germanischen Stammes bzw. mehrerer germanischer Stämme.
Sie erscheinen erstmals 58 v. Chr. im Heer des Ariovist im Kampf gegen Gaius Iulius Caesar. Wo sie damals siedelten, ist nicht bekannt.
Ihr Name dürfte sich in der norwegischen Landschaft Hordaland erhalten haben.

Svear (Suionen)
Die Svear waren ein nordgermanischer Stamm in Schweden.Bezüglich ihrer Verbreitung als auch ihrer geschichtlichen Entwicklung besteht große Unsicherheit.
Im Beowulf wird von immer wiederkehrenden Fehden zwischen den Gauten und den Svearn erzählt. Dabei soll es den Svearn im 6./7. Jahrhundert gelungen sein, die Gauten zu unterwerfen, und Schweden unter einem Reich zu vereinen.
Der Name besteht im Namen Schwedens (altnordisch Svearikke "Reich der Svear") weiter.

Waräger, Wikinger, Rus
Der Begriff Waräger (Varingr von altnord. "var", Schwur) oder Rus ist eine Bezeichnung für die Skandinavier bei den slawischen Völkern Osteuropas und im byzantinischen Reich.
Die Waräger waren durch Eide und Schwüre, sowie gemeinsame Handelsinteressen verbundene skandinavische bewaffnete Männerbünde, die zwischen dem 8. und 12. Jahrhundert im Baltikum und in Osteuropa aktiv waren. Sie nutzten die großen Flüsse wie Wolchow, Newa, Düna, Wolga, Dnjepr und Don, um sich im osteuropäischen Tiefland fortzubewegen. Die Waräger traten als Händler, Krieger und Siedler auf und kamen bei ihren Handelsfahrten über das Schwarze Meer bis nach Konstantinopel, wo sie zugleich die Leibgarde (Warägergarde) des oströmischen Kaisers stellten, und über das Kaspische Meer sogar bis ins weit entfernte Bagdad. Auch die Leibwachen der russischen Fürsten, die Drushinas, gehen auf warägische Schwurgemeinschaften zurück.
Bereits im 9. Jahrhundert waren schwedische Wikinger entlang der Flüsse in das Gebiet des späteren Russland eingedrungen. Sie kamen als Händler oder als Räuber, je nachdem wie sie die Möglichkeiten eines guten Gewinns einschätzten. Bald errichten sie erste befestigte Handelsplätze und begannen damit die einheimische Bevölkerung zu unterwerfen. Um 850 hatten sie u.a. in Nowgorod und Kiew eigene Fürstentümer errichtet, in denen die Wikinger jedoch nur eine dünne Oberschicht stellten, die sich zudem zur Sicherung ihrer Macht schnell mit slawischen Adelsfamilien verschwägerten. Die Slawen nannten die Nordmänner "Rus", und bald wurde dieser Name für das gesamte unter der Führung Kiews vereinte Reich benutzt. Oft wurde jedoch auch die Bezeichnung "Waräger" verwendet, womit entweder ein Fremder, der Kriegsdienst genommen hat, gemeint war, oder  ein Mann, der zu einer Vereinigung von Händlern oder Kriegern gehörte. Manchmal wurden zwar beide Begriffe synonym verwendet. Mit der Zeit bezeichnete man mit Rus jedoch die fest ansässige Adelsschicht, die sowohl skandinavische wie auch slawische Wurzeln hatte, und mit Waräger die aus Skandinavien stammen Krieger, die weiterhin ins Land kamen, um Handel zu treiben, oder ihre Schwerter an die Rus zu vermieten.
Im Kampf bewährten sich alle Waräger meistens hervorragend, wodurch sie bald in den Ruf der byzantinischen Elitetruppe schlechthin kamen. So beichtet ein Chronist von den Kämpfen in Süditalien 1018 gegen Normannen und Langobarden: "Als der Kaiser erfuhr, dass tapfere Ritter in sein Land eingefallen waren, schickte er seine besten Soldaten gegen sie. In den ersten drei Schlachten siegten die Normannen, als sie aber auf die Russen trafen, wurden sie vernichtend geschlagen und ihre Armee wurde vollständig zerstört." Als in der Schlacht bei Beroë (1122) gegen die Petschenegen zuerst die Griechen und dann auch die fränkischen Söldner versagten, riefen die Berater des Kaisers nach dessen "Weinschläuchen", wie die Gardisten anscheinend auch genannt wurden. Diese griffen ohne zu zögern an und brachten die Entscheidung. Besonders geschätzt wurde allerdings ihre Loyalität, die sie nach Anna Komnena geradezu wie ein geheiligtes Erbe von Generation zu Generation weitergaben.Sie waren gegenüber ihren Herren die sie bezahlten vollkommen treu.
Zudem waren sie  wahrscheinlich schon von Kindheit an dazu erzogen worden, dem die Treue zu halten, der sie bezahlte und beschenkte. Man sollte aber auch nicht den exotischen Reiz unterschätzen den eine solche Garde barbarischer Riesen mit ihren fremden Waffen für das Hofzeremoniell hatte. So hatten sich auch schon Caligula und Nero eine germanische Leibwache gehalten, an der sie neben Mut und Treue vor allem auch die Körpergröße - das Gardemaß - geschätzt haben sollen.
                                                     

Heruler
Die Heruler oder Eruli, waren ein (ost)germanischer Stamm, der kurz nach 250 n. Chr am Schwarzen Meer zum ersten Mal Erwähnung findet. Die ältere Forschung ging von einer Herkunft der Heruler aus Skandinavien aus. Diese Annahme beruhte jedoch auf einer fehlerhaften Lesung einer Passage in Jordanes' Getica. Am Schwarzen Meer nahmen die Heruler in der zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts an den Seezügen von Goten teil und gelangten bis nach Griechenland. Zum Ende des 4. Jahrhunderts wurden die Heruler von den Ostgoten unterworfen.
Erst nach dem Untergang des hunnischen Reiches im Jahre 454 gelang es den Herulern ein eigenes Reich an der March im Süden der heutigen Slowakei zu errichten. Ihre hunnische Lebensweise brachte die Heruler immer wieder in Konflikt mit ihren Nachbarn.
Im Jahre 510 wurde das Heruler-Reich unter dem König Rudolf endgültig von den Langobarden vernichtet. Die verbleibenden Heruler teilten sich in mehrere Gruppen, von denen sich eine den Langobarden anschloss, eine bei den Ostgoten in Italien Zuflucht fand und eine dritte nach längerer Wanderung zunächst zu den Gepiden floh, von dort aber schließlich Aufnahme im oströmischen Reich fand.
Neben diesen Ost-Herulern werden seit dem Ende des 3. Jahrhunderts auch Heruler genannt, die nach Gallien und Spanien einfallen. Diese Heruler werden als West-Heruler bezeichnet, und ihr Siedlungsgebiet wird am Niederrhein vermutet.

Rugier

Die Rugier waren ein zwischen Weichsel und Oder ansässiger ostgermanischer Stamm . Außerdem saßen sie auch auf der Insel Rügen (vergleiche Name).
Im Zuge der Völkerwanderung bewegten sich die Rugier mit den Goten nach Süden. Im Gebiet der nördlichen mittleren Donau setzten sie sich fest, ehe sie vom Hunnenkönig Attila besiegt wurden und erneut auf Wanderschaft gingen, die sie ins heutige Niederösterreich verschlug, wo sie nördlich der Donau ein Reich begründeten, das 487/488 durch Odoaker zerstört wurde. Die Rugier gingen daraufhin in den Ostgoten auf und mit diesen 553 unter.

Scandza
Scandza ist der Name Skandinaviens. Er taucht in der Antike in variierenden Namensformen auf, bis sich im Mittelalter schließlich die heutige Form ,,Skandinavien" durchsetzte.
Grüße    MICHA   Und nutze den Tag - na ja ? - die Nacht auch !  :zwinker: