Suche in Hessen, Steckbriefe und Polizei....

Begonnen von Nanoflitter, 12. Oktober 2012, 20:10:10

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Nanoflitter

Ich möchte hier mal darauf hinweisen, daß hier in Hessen die Suche selbst mit NFG schon langsam nervig
wird, weil jeder 2. Spaziergänger und Bauer meint, bei einem Sondengänger grundsätzlich einen Raubgräber vor sich zu haben. Dazu tragen, ich nenne sie mal Steckbriefe bei, die hier in einschlägigen Fachgeschäften für landwirtschaftlichen Bedarf vom LfdH ausgehängt werden, die jeden
auffordern, beim Anblick von Sondlern die Polizei zu rufen oder das LfdH zu verständigen.
Auch die Hessische Polzei wird wohl beim Anblick eines sondelnden Mitbürgers nicht gerade vorbeifahren,
sondern entsprechende Kontrollen durchführen, da sich ein entspechendes Präventionsblatt auf deren Webseite befindet und praktisch gesehen ALLE gesichteten Sondler unter Generalverdacht stellt.
So kann mann doch nicht in Ruhe seinen Foschungprojekten nachgehen, oder was habt ihr für Erfahrungen?
Hier noch mal der Link zur Seite der Polizei:ist weitestgehend illegal
Ehrlich gesagt, es nervt, sich jedem Spaziergänger oder Landwirt(nicht Besitzer des Ackers!) erklären zu müssen, oft geben die einem ja nicht mal die Gelegenheit dazu...
So kann doch eine beidseitig fruchbare Zusammenarbeit auch nicht aussehen, oder?
Den Steckbrief werden ich bei Gelegenheit auch mal hier posten, muss ich dann erst abfotografieren.
Vielleicht ist das in abgelegeneren Regionen nicht so schlimm, hier im Rhein Main Gebiet läuft mann jedoch rum wie Freiwild, so meine Erfahrung, leider!

St. Subrie

#1
Was wäre denn die Alternative ? Damit ehrenamtliche Mitarbeiter der Denkmalpflege  mit NFG ungestört ihrer Arbeit nachgehen können völlig auf die Sensibilisierung der Öffentlichkeit in Sachen Raubgräberei und illegaler Sondelei zu verzichten? Völlig untätig deren schädlichem Treiben zusehen ? Das kannst Du ja wohl nicht ernsthaft wollen.

Allerdings würde auch ich mir wünschen, daß Leute wie dieser Polizeibeamte Laufer in  Veröffentlichungen die Sachverhalte deutlich differenzierter darstellen und nicht nur am Rande verschämt erwähnen, daß es auch ehrenamtliche Mitarbeiter gibt. Daß viele davon auch mit Sonde arbeiten dürfen, wird gleich völlig unterschlagen.

Übrigens, gestern bin ich (im Rhein-Main-Gebiet) erstmals von einem Passanten  höflich nach der Legalität meiner Arbeit gefragt worden. Habe ihn ebenso höflich aufgeklärt. Das stört mich nicht. Bisher keine unangenehmen Erfahrungen.
Was die Polizei betrifft, am besten mal im Revier vorsprechen und NFG vorlegen. Wie vom Landesamt in den Infos zum Vertrag ja auch angeregt.

Übrigens, für nicht raubgrabende illegale Sondengänger, die aus nicht von ihnen zu verantwortenden Gründen keine NFG bekommen, habe ich durchaus Sympathie.

Gruß
St. Subrie

Belenos

Moin,

in Hessen ist man an einer "beidseitigen fruchtbaren Zusammenarbeit" nicht wirklich interessiert. NFG werden nur ausgegeben, weil es das Verwaltungsgericht so entschieden hat, nicht weil die Amtsarchäologie dies von sich aus wollte. Immerhin ist es dem Landesamt schon gelungen, die Zahl der NFG-Inhaber von ca. 250 auf nur noch ca. 120 herunterzudrücken. Das ist die eine Sache.

Die andere ist die, dass es statistisch in Hessen ca. 3500 SG geben müsste/könnte, bei nur ca. 120 SG mit NFG. Eine Rücksichtnahme bei der polizeilichen Päventionsarbeit auf diesen verschwindend geringen Teil an SG würde dazu führen, dass die Bevölkerung weiterhin davon ausginge, dass die illegale Nachforschung, verbunden mit der Unterschlagung der Funde, ein Kavaliersdelikt wäre. Es ist ja Ziel, dass möglichst viele Menschen die Polizei informieren, wenn sie einen SG sehen.

Hast Du vor Deiner Suche die zuständige Polizeidienststelle über den Beginn Deiner Nachforschung informiert, dann wird dem meldenden Bürger bei seinen Anruf auf der Wache erklärt werden, dass Du dort legal unterwegs bist. Kleiner Tipp: Ziehe eine gelbe Warnweste an, dann verringert sich die Anzahl der nachfragenden Spaziergänger.

Viele Grüße

Walter

Nanoflitter

Zitat von: St. Subrie in 13. Oktober 2012, 00:17:56
daß Leute wie dieser Polizeibeamte Laufer in  Veröffentlichungen die Sachverhalte deutlich differenzierter darstellen

Genau, es sollte doch nicht in Hetzjagden enden, daß es Leute mit NFG gibt, sollte wenigstens im selben
Satz erwähnt werden. So wie das aufgebauscht wird, kommt ein Laie ja zu der Annahme, das von jedem SG
auf jedem Acker dutzende Himmelsscheiben weggeschleppt werden, die Realität sieht anders aus, 99%
Schrott und mal ne Weltkriegsmünze, das findet der normale Sondler in der Regel am Tag.
So wird natürlich auch dem Raubgraben Vorschub geleistet, da mann suggeriert, das überall unermessliche Schätze umherliegen, die man nur noch aufsammeln braucht....
Gruss...

Nanoflitter

Zitat von: Belenos in 13. Oktober 2012, 07:16:15
Hast Du vor Deiner Suche die zuständige Polizeidienststelle über den Beginn Deiner Nachforschung informiert, dann wird dem meldenden Bürger bei seinen Anruf auf der Wache erklärt werden, dass Du dort legal unterwegs bist. Kleiner Tipp: Ziehe eine gelbe Warnweste an, dann verringert sich die Anzahl der nachfragenden Spaziergänger.


Das mit der Weste wäre eine Idee, aber ich befürchte die verwechseln dich dann mit dem KmrD, was wieder zu
Debatten führen würde. Vor jedem Sondeln die Polizei anrufen, na ja, wenn das mal not tut, ich  glaub dann hör ich eher auf....

Levante

Guten Abend,

also in meinem Suchgebiet, Werra-Meißner-Kreis, hatte ich diesbezüglich noch keine negativen Erfahrungen gemacht.

Die Landwirte sollten mich mittlerweile eigentlich alle kennen, da ich Feldbegehungen nun schon mehr als 20 Jahre betreibe, und wenn nicht, kommt gelegentlich noch mal einer und fragt mich, was ich auf seinem oder dem gepachtetem Land mache. Dann erkläre ich es ihm halt mit größter Höflichkeit.

Und zeige auch meine bisherigen Funde, worauf gelegentlich die Frage kommt "die Sachen sind doch bestimmt was Wert". Aber dazu sage ich dann immer nur "aber klar, allerdings rein wissenschaftlich".

Zu Landwirten, die ich schon etwas länger kenne, fahre ich auch mal am Ende eines Jahres und zeige ihnen die bisherigen Funde, denn auch unter den Landwirten gibt es einige mit geschichtlichem Interesse.


Mit der Polizei hatte ich bislang noch keine Probleme. Auch wenn ich wie gestern komplett in Kampf-Tarn eingewickelt und vermummt direkt an der Landstraße eine Begehung gemacht habe.

Auch die netten Beamten von der Polizei sind gelegentlich vorbei gefahren, sind aber nicht mal langsamer geworden, anscheinend bin ich da schon bekannt. :-)


Interessierte Spaziergänger laufen auch gelegentlich mal vorbei, allerdings haben die meisten Leute anscheinend eine sehr hohe Hemmschwelle mich anzusprechen. Die Leute schauen eigentlich meist nur und Fahrradfahrer starren manchmal so intensiv, dass sie fast auf die Nase fallen, weil sie sich nicht mehr auf das Fahren konzentrieren.


Auch wenn ich eigentlich auf den Acker gehe um etwas Entspannung zu Arbeit zu finden, würde ich es mir doch wünschen, wenn mich mehr Leute ansprechen würden.  :zwinker:

Dies kann schließlich auch als eine Art Öffentlichkeitsarbeit dienen, wenn man das Interesse weckt. :-)

Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

Nanoflitter

Traumhafte Gegend da, ich glaub ich komm dich mal besuchen  :-)
Mit Flecktarn an der Landstrasse, oh je, da würde hier das SEK anrücken.
Schön, das du in so einer ruhigen Gegend suchen kannst, freu mich für dich!

Lojoer

Also ich habe bisher keine negative Erfahrungen gemacht. Die Landwirte kennen mich gut, da ich ja regelmäßig mit ihnen in Kontakt stehe. Auch bei den einheimischen Spaziergänger bin ich bekannt wie ein bunter Hund. Die Polizei, na die kennt mich auch, schon alleine wegen den Munitionsfunden.
Gruß Jörg

dappeler

" Den Steckbrief werden ich bei Gelegenheit auch mal hier posten, muss ich dann erst abfotografieren. "

@ nanoflitter: schon abfotografiert? Würde mich mal interessieren  :winke:
Eins bist du dem Leben schuldig, kämpfe oder trags mit Ruh -
Bist du Amboss, sei geduldig, bist du  Hammer schlage zu!

Nanoflitter

Hallo,
Habs noch nicht fotografiert, wird aber wohl ähnlich aussehen, wie das Präventionsblatt. Ein Bauer hat mir das nur ganz aufgeregt vermittelt, als ich ihn um Erlaubnis bat, auf seinem Acker zu suchen.
Der Thread ist ja auch schon was älter und ich hab mich dann auch nicht weiter gekümmert, sorry.

Gruss...