Schatzregal für Bayern erneut abgelehnt

Begonnen von AndiObb, 29. April 2017, 08:17:44

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

AndiObb

Seit Jahren bzw. Jahrzehnten wird ein Antrag auf Einfühung eines Schatzregals in Bayern in den Bay. Landtag eingebracht, in der selben Regelmäßigkeit wird es abgelehnt. Zuletzt letzte Woche:
https://www.bayern.landtag.de/webangebot2/webangebot/protokolle?execution=e1s1

Sitzung 25.04.17, das Protokoll ist noch vorläufig, der Beschluss ist unter 9078 zu finden
Hoffnung beginnt dort wo die Wahrscheinlichkeit endet

thovalo

Zitat von: AndiObb in 29. April 2017, 08:17:44
Seit Jahren bzw. Jahrzehnten wird ein Antrag auf Einfühung eines Schatzregals in Bayern in den Bay. Landtag eingebracht, in der selben Regelmäßigkeit wird es abgelehnt. Zuletzt letzte Woche:
https://www.bayern.landtag.de/webangebot2/webangebot/protokolle?execution=e1s1

Sitzung 25.04.17, das Protokoll ist noch vorläufig, der Beschluss ist unter 9078 zu finden


Geht es darum, dass man den Bauherren das Verursacherprinzip ersparen will?
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

stratocaster

Dass das Protokoll noch vorläufig ist, ist sicher eher eine Formsache.
Nach Veröffentlichung des vorläufigen Protokolls wird dieses dem entsprechenden Gremium
noch einmal zur Möglichkeit einer Korrektur vorgelegt.
Üblicherweise wird dann wenig bis gar nichts korrigiert.

Ich habe mir das Protokoll zum Denkmalschutz durchgelesen.
Ich werde den Eindruck nicht los, dass es weniger um die Sache geht sondern überwiegend
um den Parteienproporz und die übliche Eigenständigkeit Bayerns im Ländergefüge,
wobei es der Regierungspartei wohl vor allem auf die Rechte eines Grundstückseigentümers ankommt.

Wie sagte schon Adenauer: "Keine Experimente!"  :dumdidum:

Gruß  :winke:
Das Sucherforum dankt all denen,
die zum Thema nichts beitragen konnten
und dennoch geschwiegen haben !

mike 81

#3
Mia san mia !
Für die Fundteilung  :dafuer: und gegen das Schatzregal  :dagegen:
I love Bavaria

Gruss Mike
Sich regen bringt Segen

RockandRole

Servusle,

ich finde, dass endlich die Raubgräberei in Bayern eine Straftat werden sollte viel sinnvoller wie eine Einführung des Schatzregales. Einen überführten Raubgräber sollte jedenfalls um einige Funde leichter gemacht werden dürfen. In anderen Bundesländern geht das ja auch.
Dass DAS noch nicht möglich ist, ist eine Schweinerei!

Dieser Umstand plus Hadrianische Teilung und kein Schatzregal ist ein Pulverfass.

Ansonsten kann man sich hier glücklich schätzen

Liebe Grüße Daniel
gefährliches Drittelwissen

mike 81

Zitat von: RockandRole in 30. April 2017, 21:11:05
Servusle,

ich finde, dass endlich die Raubgräberei in Bayern eine Straftat werden sollte.


Bin absolut deiner Meinung. Es gibt gewisse Spielregeln an die man sich eben halten muss. Für Raubgräber habe ich kein Verständniss und bei denen dürfte der Staat schon gerne ordentlich zulangen ( Geldstrafe ) in Verbindung mit Fundbeschlagnahme.

Gruss Mike
Sich regen bringt Segen

Colobus

Hallo lieber Daniel/ Mike und alle anderen hier im Forum,
ich bin leicht irritiert, bei der Bezeichnung ,,Raubgräber", am vergangenen Sonntag ging ich mit meinem Dackel auf unserem Lössberg, dem höchsten Punkt in den Reben spazieren, um die verfrorenen Rebetriebe zu begutachten, dabei fiel mir ein grau-schwarzer Stein auf, welcher halb im frisch gefrästen Löss steckte und  hier nicht vorkommt.
Mit dem Schuh tippte ich ihn an und hob ihn schließlich auf, bei genauerem begutachten bemerkte ich an dem flachen Stein eine polierte schneide ähnlich einer kleinen Axt, ich steckte ihn ein.
Meine Frage jetzt, bin ich ein Raubgräber?

Bitte keine ironischen Antworten, ich meine es Ernst.

Gruß Colobus


 

RockandRole

Hallo Colobus

Raubgräber ist ja so ein Wort. Das definiert wohl jeder anders. Für mich ist es jemand der das kulturelle Gemeinschaftserbe als sein alleiniges Betrachtet und sich daran bereichert. Mit einigen Unterpunkten.
Gesetze die entweder zu lasch oder zu hart sind, plus die Habgier von Menschen schaffen da eine Grundlage. Wurde schon unendliche Male diskutiert.

Da es ja hier um Bayern geht, und ich in Bayern wohne kann ich nur für mich sprechen. Ich finde die Gesetzgebung hier so gut, dass jeder einen ´Vorteil´ aus unserem geschichlichen Erbe ziehen und trotdem nützlich für andere sein kann. Und das auch wenn man sich an die Regeln hält. Das geht in nicht allen Bundesländern!

Zu deiner Frage. Ich würde nein sagen, aber du könntest zum Beispiel eine neue Fundstelle entdeckt haben und mit dem Vorenthalten von deinem Fundstück diese nie auch für andere erlebbar machen.

Man darf nie vergessen, auch die größten Helden hatten ihre Fehler und keinene linearen Weg. Wer frei von Sünde ist der werfe den ersten Stein.

Liebe Grüße Daniel

gefährliches Drittelwissen

mike 81

Zitat von: RockandRole in 01. Mai 2017, 19:57:38
Hallo Colobus

Raubgräber ist ja so ein Wort. Das definiert wohl jeder anders. Für mich ist es jemand der das kulturelle Gemeinschaftserbe als sein alleiniges Betrachtet und sich daran bereichert. Mit einigen Unterpunkten.
Gesetze die entweder zu lasch oder zu hart sind, plus die Habgier von Menschen schaffen da eine Grundlage. Wurde schon unendliche Male diskutiert.

Da es ja hier um Bayern geht, und ich in Bayern wohne kann ich nur für mich sprechen. Ich finde die Gesetzgebung hier so gut, dass jeder einen ´Vorteil´ aus unserem geschichlichen Erbe ziehen und trotdem nützlich für andere sein kann. Und das auch wenn man sich an die Regeln hält. Das geht in nicht allen Bundesländern!

Zu deiner Frage. Ich würde nein sagen, aber du könntest zum Beispiel eine neue Fundstelle entdeckt haben und mit dem Vorenthalten von deinem Fundstück diese nie auch für andere erlebbar machen.

Man darf nie vergessen, auch die größten Helden hatten ihre Fehler und keinene linearen Weg. Wer frei von Sünde ist der werfe den ersten Stein.

Liebe Grüße Daniel



Danke, Daniel. Du sprichst mir aus der Seele.

Gruss Mike
Sich regen bringt Segen

Colobus

Danke Daniel für deine ehrliche objektive Ansicht, ich lebe leider im verkehrten Bundesland, Suchgenehmigungen gibt es nicht, Kurse zum ehrenamtlichen Denkmalpfleger  können besucht werden,  nach Abschluss, darf nur gemeinsam mit anderen Suchern und Archäologen auf Einladung, auf einem bestimmten Areal oft weit weg von Zuhause mit Metalldetektor gesucht werden, niemals auf eigene Faust, du bekommst keine Genehmigung.
Ich bin gerne an der frischen Luft, bin Naturverbunden und möchte mein Hobby ausüben wenn ich Lust dazu habe und wann es auf einem Feld möglich ist und nicht zu einer vorgeschriebenen Zeit, nur auf einem bestimmten kleinen Gebiet.
Ein guter Freund absolvierte vor drei Jahren den Kurs, war zuvor dreimal mit auf einem Feld wo gebaut werden sollte, und das war`s, nie mehr eine Einladung, auch nicht nach X Emails.
Da habt ihr es doch noch gut in Bayern, natürlich mit Meldung ans Amt.

Gruß von einem resigniertem :heul:  Colobus

thovalo

#10
Zitat von: Colobus in 01. Mai 2017, 23:48:27
Danke Daniel für deine ehrliche objektive Ansicht, ich lebe leider im verkehrten Bundesland, Suchgenehmigungen gibt es nicht, Kurse zum ehrenamtlichen Denkmalpfleger  können besucht werden,  nach Abschluss, darf nur gemeinsam mit anderen Suchern und Archäologen auf Einladung, auf einem bestimmten Areal oft weit weg von Zuhause mit Metalldetektor gesucht werden, niemals auf eigene Faust, du bekommst keine Genehmigung.

Ich bin gerne an der frischen Luft, bin Naturverbunden und möchte mein Hobby ausüben wenn ich Lust dazu habe und wann es auf einem Feld möglich ist und nicht zu einer vorgeschriebenen Zeit, nur auf einem bestimmten kleinen Gebiet.

Ein guter Freund absolvierte vor drei Jahren den Kurs, war zuvor dreimal mit auf einem Feld wo gebaut werden sollte, und das war`s, nie mehr eine Einladung, auch nicht nach X Emails.

Da habt ihr es doch noch gut in Bayern, natürlich mit Meldung ans Amt.

Gruß von einem resigniertem :heul:  Colobus


Funde die unmittelbar an der Erdoberfläche aufgelesen werden sind "Lesefunde".
Sie können, müssen aber nicht, auf Befunde im Erdreich zurück gehen.
Sie können auch aus Erdauftrag von andere Orten stammen.
Als mögliche Hinweisgeber auf mögliche Fundbereiche sind sie immer von Bedeutung.

Eckig wird es, wenn Funde aus dem Erdreich entfernt werden, wie es beim Sondengehen zumeist der Fall ist. Wenn dann auch nur die "schönen Stücke" ohne jede Dokumentation aufgehoben und für sich behalten werden liegt der Finder jenseits der Grenze der Bewahrung von Kulturgütern. Er trägt nichts zum gemeinsamen Kulturerbe bei sondern zerstört es systematisch. Da ist auch jegliches naives Handeln immer noch gleich schädlich.

Ich kenne eher einen sehr konstruktiven Umgang verschiedener Ämter und akademischer Einrichtungen mit Sondengehern, die in NRW auch direkt bei wichtigen Projekten eingesetzt und beteiligt werden.

Ebenso kenne ich die seriellen und unbelehrbaren Straftäter deren Meinung es ist, es sei ein freies Menschenrecht "in der Natur" mit der Sonde zu Suchen, frei und ungebunden die gefundenen Dinge zu besitzen und zu veräußern was in voran gegangenen Jahrtausenden an Metallobjekten verloren gegangen ist. Das hat nur was mit Sondengehen und Sammeln zu tun und gar nichts mit Interesse an Archäologie und Dokumenten der Zeitgeschichte. Ebenso gibt es diejenigen und das sind nicht wenige, die in offen liegenden Grabungsstellen ganz gezielt plündern und/oder Fundstellen gezielt angehen ohne jede Meldung an das Amt. Daneben gibt es auch die naiven Sondler die einfach mal ein neues tolles Hobby ausprobieren wollen und von Nichts ganz viel Ahnung haben und den gleichen zerstörerischen Effekt erzielen.

In der Grauzone die Naiven die in kriminellen Fällen landen wie der unbelehrbare Klappstuhl- und Metallschalenfinder im Wald, der sich auf einem Videokanal über seine Funde persönlich aufgewertet hat. Da geht das Eine in das Andere über.

Es gibt sicher viel mehr interessierte und engagierte Sondengänger als Angebote zu einer Beteiligung.
Das ist zweifelsohne ein Manko!


Von mir aus könnten ganz Bereiche in meiner Region systematisch mit Dutzenden interessierter Suchern flächendeckend begangen und die Funde perfekt systematisch eingemessen werden. Dann wären die sensiblen Zonen entschärft und könnte man in Ruhe bedeutende Bodendenkmäler lange Zeit ruhen lassen.

Die Realität ist viel zu häufig eine andere.


lG Thomas  :winke:  
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Carolus Rex

------------Melden macht frei--------------