Sage von schwarzem Hund

Begonnen von Laurin5, 29. Oktober 2006, 15:22:32

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Laurin5

Guten Tag,
habe neulich folgende Sage aus meiner näheren Umgebung in Erfahrung gebracht:

Beim Burgfrieder (Bauernhof) ging man am Heiligen Abend zur Mitternachtsmesse. Die arme Dirn (Magd) blieb allein zurück und musste das Haus hüten. Plötzlich klopfte es ans Tor. Die Dirn öffnete, und draußen stand ein großer, schwarzer Hund mit feurigen Augen, die in die Nacht hinein leuchteten. Der Hund trug einen goldenen Schlüssel im Maul und bedeutete der Dirn, sie möge mit ihm gehen. Die Frau aber bekam es mit der Angst zu tun und zog sich zitternd in die warme Stube zurück. Der Hund mit dem goldenen Schlüssel verschwand daraufhin im Dunkel der Nacht. Wäre die Dirn mitgegangen, hätte sie der Hund zu einem Ort mit einem wertvollen Schatz geführt. So aber musste sie bis zu ihrem Tode ein ärmliches Leben fristen. Der Hund mit dem goldenen Schlüssel soll angeblich nur alle 100 Jahre wiederkehren (klingt irgendwie nach Dornröschen).

Wie würdet ihr diese Sage deuten bzw. interpretieren?
Grüße von Laurin5

Gratian

Hat ungefähr den gleichen Wahrheitsgehalt wie die Geschichte das am Ende eines jeden Regenbogens ein Topf mit Gold vergraben liegt...  :narr:

Gut Fund!   :engel:
Gratian

ANTE ROMAM TREVERIS STETIT ANNIS MILLE TRECENTIS
PERSTET ET AETERNA PACE FRUATUR. AMEN.

Nertomarus

Ich würde die Sage so "übersetzen"

Die Magd musste währende der Mette zuhause bleiben um das Haus zu hüten. Sie war immer schon sehr ängstlich. Besonders jetzt, weil sie alleine zuhause bleiben musste. Der Wind pfiff um das Haus. Dann hört sie draußen etwas und öffnet die Tür. Vielleicht stand da wirklich ein Hund vor der Tür, oder sie hat es sich eingebildet.
Als dann die Knechte nach Hause kamen, hat sie ihnen davon erzählt. Die haben sie verspottet und gemeint, wenn sie mitgegangen wäre, wär sie reich geworden.
Es deutet hier meiner Meinung nach nichts auf einen Schatz oder so hin. Da gibt es viel interessantere Sagen.
Z.B. eine aus meinem Ort, wo ein Mädchen einen Goldklumpen gefunden hat. Die Eltern wiesen sie an, ihn wieder dorthin zu bringen, wo sie ihn gefunden hat um keine Flüche auf die Familie zu bringen.
Da kann ich mir leicht vorstellen, dass das Mädchen z.B. einen Goldstater gefunden hat, und ihn hoffentlich wieder dort hingelegt hat, wo er heute noch liegt und ich ihn bald finden werde.
Möge Fortuna mit euch sein!

Daniel

Sagen von schwarzen Hunden mit feurigen Augen,die nachts einsame Wanderer erschrecken oder irgendwelche Schätze bewachen gibt es ,glaube ich,in ganz Deutschland. :platt:

Gruß Daniel
Spalttabletten, meine Dame, sind bekömmlich und gesund.
Doch verwirrend ist der Name, sie gehören in den Mund.

signz

Bei uns hängen diese Sagen meistens mit alten Gräbern zusammen (wie auch "Da spukt es etc.")

Grüße,
Kevin

Laurin5

Guten Tag,
Hans Christoph Schöll hat in seinem Buch "Die drei Ewigen" eine andere Erklärung für das Motiv des schwarzen Hundes. Er schreibt, dass es sich bei diesem Hund eigentlich um einen Dreifuß (Hunt) handelt, der in vorchristlicher Zeit als Utensil zum Räuchern verwendet wurde. Die glimmende Glut in diesem Dreifuß leuchtete in die dunkle Nacht hinein ... Der Hunt (Dreifuß) mutierte in der Sage zum Hund und die glimmende Glut zu dessen feuerigen Augen.
Herzliche Grüße
Laurin5

VETERA

Hallo
@Laurin5
Deine erklärung kliengt logisch die meisten sagen dürfen wohl schon in der frühzeit auf gekommen sein . Dan wurden sie von wandererzähler von ort zu ort erzält . Wohl aber mit der folge das durch mundart oder sprachlieche veränderungen . Eben nach her was anderes raus kommt .

M.F.G