Elektrochemisches Polieren

Begonnen von c-4, 01. März 2003, 00:24:25

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c-4

Mit Hilfe von Elektrochemie ist es relativ bequem, Metall etwas aufzuwerten, wie man an dieser altbekannten Kupfernickel-Münze sieht:

http://www.explorate.de/Forum/gallerie/details.php?image_id=493

Daniel

Erstaunliche Ergebnisse.:icon_eek:
Wie funktioniert denn daß genau?
Eletrolyse und ein Wundermittelchen dazu?

Fragende Grüße von Daniel
Spalttabletten, meine Dame, sind bekömmlich und gesund.
Doch verwirrend ist der Name, sie gehören in den Mund.

Sobbi

Servus,

bei so neuen Münzen sieht das ja toll aus, aber seid ihr der Meinung, daß man das antiken Münzen auch antun sollte?
Im Übrigen, ist Polieren im Grunde immer ein Abtragen der Oberfläche und diese Methode scheint etwas aufzutragen.
Weiß jemand, wie das funktioniert?

Gruß Sobbi

c-4

Wer sagt, daß man mit solchen Verfahren antike Münzen bearbeiten sollte? Es gibt jede Menge auch neuzeitlicher Objekte, bei denen man  so etwas versuchen kann.
Übrigens  wird beim polieren  Material abgetragen, wenn auch nur ganz wenig.
Kleine Kratzer verschwinden auf diese Weise. Es wird keine Metallschicht aufgabracht, das wäre der umgekehrte Vorgang.

Daniel

Jetzt bin ich allerdings auch noch nicht schlauer,was die genaue Funktionsweise und das Zubehör betrifft.:icon_eek:
Würde allerdings bei meinen 5DM Münzen recht gut aussehen.:-D

Gruß Daniel:hallo:
Spalttabletten, meine Dame, sind bekömmlich und gesund.
Doch verwirrend ist der Name, sie gehören in den Mund.

c-4

Das Verfahren funktioniert genau wie dieses hier, jedoch wird als Elektrolyt eine Mischung von Salpetersäure und Methanol bei 0-5 Grad verwendet.
(Hier am Beispiel von Messing erläutert)


         
Arbeitsanleitung Nr. 8.
Elektrolytisches Beizen und Glänzen von Messing- und Tombakteilen

Als Elektrolyt wird eine 50-60 prozentige, technische Phosphorsäure verwendet. (Technischer Reinheitsgrad).Gearbeitet wird in anodischer Schaltung, das bedeutet der Pluspol wird vom zu bearbeitenden Stück gebildet.(Anschluß des Objektes an den Pluspol der Stromquelle).
Als Minuspol dient ein Stück Messingblech ,dessen Oberflächengröße in etwa der Größe des Werkstückes entsprechen sollte. Ersatzweise kann auch die Verwendung von Edelstahlblechen versucht werden.
Die Temperatur sollte während des Verfahrens nicht über 40-45 Grad steigen.
Die Anfangstemperatur des Bades soll 35 Grad betragen,im Laufe der Elektrolyse steigt die Temperatur des Elektrolyten auf 40-55 Grad,je nach Dauer und Stromstärke.
Die Wahl der optimalen Stromdichte und Spannung hängt sehr stark von der Art und Zusammensetzung des Metalles ab,als günstig haben sich 6-12 Volt Spannung und eine Stromdichte von 5-10 A pro Quadratdezimeter zur Beize und 6 Volt und 10-12 A pro Quadratdezimeter beim Glänzen und Polieren erwiesen.( 1 Ampere pro Quadratdezimeter entspricht dabei einer Stromdichte von 10 Milliampere je Quadratzentimeter.)
Jedoch können gute Ergebnisse unter Umständen auch bei geringeren Stromdichten erzielt werden.
Die Ermittlung der Oberfläche des zu bearbeitenden Gegenstandes kann durch Berechnung und/oder Abschätzung vorgenommen werden.
Zunächst wird am Werkstück mittels Klemmen oder Löten eine ausreichend starke Leitung aus Kupfer angebracht, dazu an einer unauffälligen Stelle das blanke Metall freilegen.
Die freien Teile des Kupferdrahtes, welche sich voraussichtlich im Elektrolyten befinden werden, können mit einem schnelltrocknenden Lack abgedeckt werden, z.B. Nagellack.
Das Objekt wird dann mit dem Pluspol verbunden und in das Elektrolysebad gehängt. Bei runden oder mehrflächigen Teilen ist es notwendig, zwei oder drei Kathodenbleche zu verwenden, die alle Seiten des Werkstückes abdecken. Bei einer Kartuschhülse beispielsweise bedeutet das: Die Kartuschhülse aus Messing befindet sich in etwa in der Mitte des Elektrolysebehälters, in 10-15 cm Abstand (bei kleineren stücken entsprechend weniger) rechts und links wird je ein Kathodenblech angebracht. (die Kathodenbleche werden leitend miteinander verbunden).Nachdem die Kathoden mit dem Minuspol der Stromquelle verbunden wurden, wird der Strom eingeschaltet. Am Objekt und an den Kathodenblechen bilden sich Gasblasen. Die Elektrolyse zunächst mit 12 Volt beginnen, nach einiger Zeit (Minuten) ist schon eine deutliche Säuberung zu erkennen und das blanke Metall wird sichtbar.
Der Fortgang ist durch gelegentliches Ausschalten des Stroms und herausnehmen des Stückes zu kontrollieren. Wenn sämtliche Korrosionsprodukte entfernt sind, kann mit einer Spannung von 6 Volt weitergearbeitet werden, wobei die Stromstärke langsam reduziert werden kann.
Nach Schluß der Elektrolyse die Stücke gut mit kaltem Wasser ausspülen.
Der Elektrolyt kann mehrfach verwendet werden, dabei  von Zeit zu Zeit den braunroten Schlamm entfernen.

Zu beachten: Phosphorsäure wirkt ätzend, Schutzbrille und Handschuhe tragen! Während des Elektrolyseprozesses für ausreichende Belüftung sorgen. Kurzschlußfeste Stromquellen sind vorzuziehen.
Beim Verdünnen der konzentrierten Phosphorsäure kaltes Wasser verwenden,die Säure langsam in das Wasser gießen und rühren!







Daniel

Danke.:hallo:
Muß ich mal bei Zeiten ausprobieren.

Gruß Daniel:hallo:
Spalttabletten, meine Dame, sind bekömmlich und gesund.
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