Reinigung von Kupfermünzen

Begonnen von Ruebezahl, 14. April 2002, 17:15:41

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Ruebezahl

Hi,
hier mal eine Methode zur Reingung von Kupfermünzen. Ich habe mit einer feinen Messingdrahtbrüste recht gute Erfahrungen bei neuzeitlichen Kupfermünzen gemacht. Alle chem. Methoden und auch das bewährte Natron führen zu weitaus schlechteren Ergebnissen ! Stahlwolle ist auch nicht ideal, da die Hauptwirkung nur an den höchsten Stellen der Münze
geift. Mann kann den den Einsatz der Bürste recht gut dosieren und erzielt bei vielen
Münzen, besonders wenn die Patina gut ist, ein passables Ergebnis. Auf keinen Fall
sollte man bis zum blanken Kupfer arbeiten. Für die sensiblen Römer gibt es aber bessere Methoden ! Ein gutes Hilfsmittel für das Bürsten ist ein Holzbrett mit passenden Vertiefungen (Fosterbohrer) als Aufnahme für die Münzen.

Grüße aus Ostfalen
Ruebezahl

"Große Erfolge sind weniger spürbar als persönliche Vorteile"
Napoleon Buonaparte

Iggi

Hoi Rübezahl !
Echt geile Methode das muß man dir lassen. Ich habe gute Erfahrungen mit Stahlwolle + Ballistol-Öl gemacht und zwar bin ich dabei so vorgegangen das ich die Münzen zuerst 1-2 Tage in Ballistol gelegt habe dann langsam abgerieben mit der Stahlwolle und danach nochmals eine Schicht Ballistol auf die Münze tröpfeln wobei ich direkt danach anfing die Münze mit der Stahlwolle abzureiben. Das Ballistol bewahrt die Münze vor allzu großen Schäden beim "abreiben" und dringt zudem noch in schwer zugängliche Stellen ein. Ich kann diese Kombi-Methode mit Ballistol als "Dämpfer" und "schmierstoff" nur wärmstens (!) empfehlen das klappt wirklich gut !

MfG Iggi
:bandit:

Gröschaz

Hallo,

ich reinige verkrustete Fundmünzen der Neuzeit gerne mit Stahlwolle 000.

Von der Rolle wird einfach ein kleines Stückchen Stahlwolle abgerissen, das Fundstück angefeuchtet und mit der Stahlwolle in den Fingern der unerwünschte Belag abgrieben.

Unten abgebildet eine moderne Münze, bei der die schädliche und unansehliche Verkrustung auf diese Weise entfernt wurde.

Die Münze ist inzwischen nachgedunkelt und hat jetzt wieder ein antikes Aussehen.

Gruß Gröschaz

dappeler

Was haltet ihr davon, Kupfermünzrn in Essig einzulegen. Das soll ungemein wirksam sein???
Eins bist du dem Leben schuldig, kämpfe oder trags mit Ruh -
Bist du Amboss, sei geduldig, bist du  Hammer schlage zu!

Gröschaz

Essig ist überaus effektiv!

Da löst sich die Patina in schönen grünen Schlieren von der Münze.

Vorausgesetzt, die Patina/Verkrustung soll auch entfernt werden!

Gruß Gröschaz

Cowboy

Ja, Essigsäure greift aber auch das Kupfer selbst an.Vor allem, wen man es zu lange darin liegen läßt.
Die optimalen Reinigungserfolge ohne Beeinträchtigung und Risiko für das Metall erzielt man mit Komlexon, sprich EDTA.
Ich kann mal einen kleinen Artikel dazu reinstellen, wenn Interesse daran besteht.

Gröschaz

Hallo Cowboy,

Interesse besteht grundsätzlich!
Nur zu!!:icon_eek:

Sag auch mal was zu diesem EDTA.
Zusammensetzung, Resultate usw.

Gruß Gröschaz

Völkli

... aber auch Bilder. Vorher und nachher.

GGF Volker:super::prost::super:

Jotonius

Hi Cowboy,

ich bin auch sehr interessiert (wer nicht? :wink3:).

Jojo

Hi,

EDTA ist die Abkürzung für Ethylendiamintetraacetat. Es ist ein Komplexbildner vor allem für Metallionen.

Gruß,

Jojo:jumpg:

Iggi

Aha ??!!:icon_eek:

Und wo bekommt man das Zeugs ??

MfG Iggi
:bandit:

Luca

sehr informative Seite, echt klasse.:super:

Cowboy

Hallo,
falls zu dem Thema Anwendung von EDTA-Komplexen zur Fundreinigung Fragen bestehen, kann ich sehr gern mal was dazu veröffentlichen.Wie gesagt, diese Klasse von Stoffen ist hervorragend zur schonenden reinigung von Funden aus Buntmetallen geeignet.Die Anwendung ist einfach, es ebtsteht keinerlei Geruchsbeinträchtigung, außerdem ist eine Schädigung des Grundmetalls ausgeschlossen, egal wie lange der Fund in der Lösung verbleibt.Mit diesr Art von Reinigungsmitteln habe ich in den letzten Jahren sehr  viele gute Erfahrungen gemacht, im Prinzip sind diese Mittel eine Art Universalreinigungsmittel bei Restauratoren.Bei größeren Mengen ab etwa einem Kilogramm ist auch der Einkauf  einigermaßen preiswert möglich.

Cowboy

ZitatOrginal gepostet von Luca
sehr informative Seite, echt klasse.:super:

Wundert mich nicht, na, wer hat hier denn wo abgeschrieben? Na?
Schon mal was von Urheberrecht gehört?
Wars vielleicht die Homepage vom guten alten DAFF?

Ruebezahl

Der Beitrag mit dem Link wurde aus urheberrechtlichen Gründen gelöscht.
Grüße aus Ostfalen
Ruebezahl

"Große Erfolge sind weniger spürbar als persönliche Vorteile"
Napoleon Buonaparte

Cowboy

Hier ist mal ein Bild zur Wirkung der Komplexone (EDTA):

Cowboy

bei Alu ist die Wirkung auch ganz gut:

Gröschaz

Ich habe vor kurzem auf einer Messe für meine Eisenteile einen "Rostknacker" gekauft.
Dieser ist weiß und hat das Aussehen von Speisesalz.

Es könnte sich um das beschriebene Mittel handeln (?).
Ich kann hier keinen Markennamen nennen, aber ich gebe gerne mehr Infos per email.
Es löst hervorragend Kupferbeläge, Zink- und Alukorrosion. Die Teile sehen danach aus wie neu (mit Narben).
Allerdings für den eigentlichen Verwendungszweck, nämlich Eisen entrosten, ist es oftmals einfach zu schwach.
Ich hatte Eisenteile, die mit diesem Mittel blank gereinigt wurden, aber eben auch andere, die trotz tagelangem Bad nicht entrostet wurden.

Gruß Gröschaz

Cowboy

Hallo Gröschatz,
bei dem von dir erwähnten Rostknacker  tippe ich mal eher auf eine Oxalsäureverbindung, aber das muß nicht stimmen. Hier mal noch ein paar Infos zum EDTA usw.:

               EDTA
 
EDTA ist die Abkürzung für Ethylendiamintetraacetat, ein Salz der Ethylendiamintetraessigsäure. (Manchmal auch als Edetinsäure bezeichnet) Bei dieser Substanz handelt es sich um einen sog. 'Chelatbildner', solche Stoffe bilden ganz besondere Komplexverbindungen, vor allem mit Schwermetallen. Eine besonders wichtige Gruppe dieser Chelatbildner  stellen die 'Komplexone' dar, eine Klasse von Verbindungen unterschiedlicher Struktur Die Bezeichnung Komplexon deutet schon auf den besonders stark ausgeprägten Komplexbildungscharakter hin, auch die Bezeichnungen Chelaplex und Trilon  sind üblich.Vorzugsweise werden diese Stoffe in der chemischen Analytik verwendet, jedoch sind große Mengen auch in Waschmitteln, Kosmetika und Entkalkern anzutreffen.
Weitere solche auch als 'Chelatoren' bezeichnete Verbindungen sind:


 DTPA
 Diethylentriaminpentaessigsäure ["acetic acid"], C10H18N2O7 (MG: 278,26)
 
 

   
 EDDHA
 Ethylendiamindi(o-hydroxyphenylessigsäure) ["acetic acid"], C18H20O6N2 (MG:
 360,36)
 auch EHPG
 N,N'-Ethylenbis-2-(o-hydroxyphenyl)glycin
 
 

 
HEEDTA
 N-Hydroxyethylethylendiamintriessigsäure ["acetic acid"], C10H18N2O7 (MG:
  278,26)
 
 

 
NTA
 Nitrilotriessigsäure ["acetic acid"], C6H9NO6 (MG: 191,14)
 

   
  Die Ethylendiamintetraessigsäure  kann 4 verschiedene Salze bilden, je nachdem, wieviele Wasserstoffatome durch Natrium ersetzt sind. Die wichtigsten davon sind das Dinatrium-  sowie das Tetranatriumsalz. (Auch als 'Di-Na EDTA' oder' Tetra-Na EDTA ' bezeichnet.)
 
 
   
   
 


Cowboy

Hier ist mal noch die Formel für das Zeug.
(Ja, ich weiß...):-D

Schötzel

Hallo Cowboy :hallo:
Wo kann ich denn sowas herbekommen?

Cowboy

@Schötzel. kannst du von mir per Post kriegen, kommt drauf an, wieviel du brauchst.

mail: Cowboy@schatzjagd.org

Cowboy

Übrigens ist gerade meine Datensammlung zu  genau diesen und etlichen anderen Themenbereichen fertiggeworden, da wird dann etwas ausführlicher  auf Reinigungsverfahren und vieles mehr eingegangen. Das Teil kostet 15 €, zzgl. 1,53 € Versand

Bei Interesse Mail an :
Cowboy@schatzjagd.org