Rettung möglich oder nicht?

Begonnen von haasa2003, 27. Mai 2010, 14:18:05

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haasa2003

Hallo Freunde,

in diesem Forum bin ich erst seit ein paar Wochen und habe eine Frage.

Vor vielen Jahren hatte ich die Gelegenheit dieses schöne römische "Arztbesteck" im Antikhandel zu erwerben.
Es war unrestauriert und rostig. Da ich nun garkeine Ahnung hatte was zu tun war, habe ich das Besteck einem
professionellen Restaurator übergeben.
Nach geraumer Zeit bekam ich es zurück, wunderbar restauriert, mit versiegelten Oberflächen.
Nun rostet es unter den Oberflächen munter weiter und ich denke, nach einer gewissen Zeit sind Schere und Zahnzange
völlig zerfallen.  :heul:
Kann man da noch etwas retten?

Gruß Winfried
Je länger man lebt,
desto deutlicher sieht man,
daß die einfachen Dinge
die wahrhaft größten sind.

Romano Guardini, 1885 - 1968

insurgent

Die Oberfläche sieht wie mit Wachs konserviert aus :glotz:

Ist sie es??

Machen kann man noch was, nur bei Wachsversiegelung ist es ungleich schwerer.
Meine Bodenfunde werden gemeldet

haasa2003

Danke für die schnelle Antwort.

Zu Deiner Frage. Ich kann Dir leider nicht sagen, ob Wachs verwendet wurde.
Ich habe versucht mit einem Messer ein wenig von der noch intakten restaurierten dunklen Oberfläche
abzuschaben. Die Oberfläche war hart und nur ein wenig von einem dunklen Überzug ließ sich pulvrig
abschaben. Wachs müsste doch weicher sein und sich als Span ablösen, oder?

Gruß winfried
Je länger man lebt,
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Romano Guardini, 1885 - 1968

insurgent

Nicht unbedingt.

Vorsichtig warm machen, dann wird Wachs wieder weich.

Auf jedenfall müssen die Stücke entsalzen werden. Ich persöhnlich würde sie in Aqua dest mit ein wenig Natronlauge legen und alle 4 Wochen das Wasser wechseln (mindest. 1 Jahr odernoch länger). Dabei können aber noch mehr Stellen rausbrechen. Wenn das Stück mit einem Harz Restauriert wurde kann man die Stücke auch wieder ankleben, bei Wachs nicht.
Meine Bodenfunde werden gemeldet

Levante

Hallo Winfried,

die Stück sehen ja noch schlimmer aus, als du sie mir beschrieben hast.

Mal sehen ob der Markus auch noch etwas dazu sagen möchte.

Aber das Beste wird wohl sein, sie erst mal in Dest. Wasser zu packen.

Grüße

Patrick

Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

)))DRAGO(((

ich habe mir mal die Bilder an gesehen, ich würde sagen dass keine Wachse zu Versieglung verwendet wurden, ich gehe vom Erscheinung Bild aus
das die Zange sowohl auch die Schere Brüniert worden sind dadurch auch die Schwärze der Objekte. Darf ich fragen was es dich gekostet hat und
wie lange diese Restauration her ist?

Also, zuerst sollten die Stellen die Rostig sind Punktuell behandelt werden, d.h. mit einem Dremel oder ähnlichem entrosten dazu solltest du
den Drahtbürsten Aufsatz verwenden. Wenn du das dann gemacht hast Wässerst du die Sachen für drei Monate im Dentelierten Wasser was
du aber Wöchentlich wechseln solltest, nach dem Wässern schleiftest du die Oberflächen mit 1000 Nassschleifpapier ab danach besorgst
du dir etwas Altöl und eine Lötlampe "Gasbrenner" mit dem erhitz du dann die Objekt gleichmäßig bis zum Glühen die Farbe sollte Dunkelrot
sein, dann tauchst du sie in das Altöl das färbt zu einen das Eisen Schwarz zum anderen durch glühen verbrennt der Rost. Wenn du das dann
alles gemacht hast und die Teile sind ab gekühlt kann man beginnen die Fehlstellen zu Retuschieren, dazu kann man Epoxid Harz nehmen oder
Eisenpulver in Verbindung mit Epoxid. Zum Schluss Muss das Ganze dann noch Versiegelt werden, entweder mit Wachs oder Lack.

Gruß Markus
Markus Brüche Der Kölsche Schatzsucher DAS ORIGINAL.: https://www.youtube.com/channel/UCMsNb3bLavUlEMWhqsC7udA

haasa2003

Hallo Freunde,

zuerst einmal herzlichen Dank für die Antwortenauf meine Frage. Diese zeigen mir, dass sich hier in diesem Forum
hochqualifizierte Kenner der Materie finden.  :super:
Lieber Drago, Deine Fragen eingangs möchte ich so beantworten:
Die Restaurierung erfolgte in den 80iger Jahren und wurde von Restauratoren, die damals
auch für das Rheinische Landesmuseum Bonn arbeiteten, durchgeführt.
An die Kosten kann ich mich nicht mehr erinnern, es war aber wohl nicht sehr kostspielig.

Ob die Schere und die Zahnzange brüniert sind, kann ich leider nicht beurteilen, ich hatte damals den Eindruck, dass
Kunststoffe Verwendung fanden. Aber vielleicht liege ich hiermit völlig falsch.
Wie gesagt, ich habe keine Ahnung. Dein Vorschlag, wie ich einen weiteren Zerfall stoppen könnte, Schleifen, Erhitzen usw.
stürzt mich in Bedrängnis. Dazu traue ich mich nicht, ohne vorher einem Kenner die Teile gezeigt zu haben. Ich hätte große Angst,
dass sich noch viel mehr Rost im Innern der Teile befindet, und ich mit meinen Kunstgriffen alles ruiniere und die Teile dann ganz zerfallen.  :heul:
Könntest Du, bei Gelegenheit, einmal (unverbindlich) einen Blick auf die Teile werfen?   :glotz:  Dein Urteil würde mir eine,
wie auch immer durchzuführende Rettungsmaßnahme wahrscheinlich erleichtern.

Gruß Winfried





Je länger man lebt,
desto deutlicher sieht man,
daß die einfachen Dinge
die wahrhaft größten sind.

Romano Guardini, 1885 - 1968

Geonohl

Zum Glühen Bringen  :cop: NIE NIE  :besorgt:BÖSE SACHE die Teile verlieren dadurch ihren Wissenschftlichen Wert volkommen. Das Materialgefüge wird verändert!

Da kannst du direkt Kopien aus Plastik herstellen und die Orginale wegwerfen.
Dann noch in Öl bünieren um auch eine Oberflächliche Bewertung Unmöglich zu machen  :irre:

Drahtbürste ist ja schon schlimm genug :nono:


Schlumpfstampfer

Hallo
schöne Sachen hast du da  :super:

Zum destillierten Wasser : Die Chloride bekommst du so nicht mehr raus wenn das Zeug erst mal ausgetrocknet wurde.

Zum Glühen :

Drago, Rost verbrennt net so richtig  :zwinker: aber aber ja , ich würde auch glühen empfehlen.
Der lose Rost fällt ab und der entstehende Hämatit bildet eine gute Schutzschicht und die Chloride werden zerstört.
Beim glühen lässt es sich fast noch besser büsten.
Nur frage ich mich wob die Zangenachse und der Griffkopf wirklich goldig glänzen oder das nur auf dem Foto so ausschaut dann wäre eine andere Restauration gefragt.

Welches Gefüge denn Gehnohl ? Hast du Angst das die Härte hopps geht?
Was die Oberfläche angeht geb ich dir recht insofern das man im Rost manchmal echt tolle Abrücke zB von Stoff etc findet aber das halte ich hier für :  scho rum ums Eck .

Schlumpfstampfer


Geonohl

Die Härtung währ weg. Klar aber es ist nicht das einzige.
Je nach Aufheitz- und Abkühlungsgeschwindigkeit kann es durchaus neu gehärtet werden.
Es ist eben unkontrolliert.
Das Material könnte sehr spröde oder sehr weich oder spröde und weich werden.
Wenn einer dann mal untersuchen möchte welcher Teil des Instrumentes mal gehärtet wurde und welcher nicht, wie hoch angelassen wurde, welche Schmiedezyklen gemacht wurden, ... Kann man dan alles nicht mehr feststellen. Es ist dann nur noch soviel wert wie eine Zeichnung von dem Ding.
Diffusion von verschiedenen Elementen beim Glühen nicht vergessen. Das geht nocht soo langsam. Auch schon eingewanderte Stoffe, von der Zeit, da das Teil im Boden lag, können sich beim Glühen schnell bewegen.

Der Rost hat ein anderes Ausdehnungsverhalten und löst sich deshalb vom metallischen Untergund.