Bei der Reinigung von Kupfermünzen haben mir die Wirkungen von Säuren nicht gefallen. Sie können zwar auch die Beläge auf den Münzen entfernen, erzeugen aber eine raue Münzoberfläche und die so gereinigten Münzen sind recht unansehnlich.

Ich habe deshalb den Versuch unternommen Cu-Münzen zu reduzieren.
Dazu habe ich ca. 10% Natronlauge und ein Stück Aluminiumblech benutzt.
Die Münze wird auf das Alublech gelegt und mit Natronlauge übergossen. Kurze Zeit danach beginnt sich das Aluminium in der Lauge aufzulösen. Der dabei entstehende Wasserstoff reduziert (verwandelt die Salze und Oxide in der Patina und metallisches Kupfer) teilweise den Münzbelag und Kupfer wird auf der Münze abgelagert.
Nach der Behandlung wird die Münze nur noch mit "Kaisernatron" abgerieben.
Die Behandlungsdauer betrug bei den Versuchsmünzen 15 min.
Dieses reduzierte Kupfer ist leider sehr porös (mit einer großen aktiven Oberfläche) und oxidiert dadurch recht schnell wieder, was zu einem Nachdunkeln der Münze führt.
Zusammenfassend kann man sagen, das diese Methode zu recht passablen Ergebnissen führt, wenn die Münze noch eine gute Substanz hat.

Auch diese Methode kann nur, wenn auch recht schonend, das zum Vorschein bringen, was noch von der Münze erhalten ist ! Münzen, bei denen das eigentliche Münzbild nur noch in Form der Patina erhalten ist, sind für diese Methode nicht geeignet ! Das Ergebnis wäre eine "blanke" Kupferscheibe !

Noch einmal zwei Vorteile der Methode : Es werde keine Kratzer, wie bei der mechanischen Reinigung erzeugt. Natronlauge greift das Kupfer (vor allem durch den direkten Kontakt zu dem "unedleren" Aluminium) fast nicht an was ua. bewirkt, daß die Reinigungszeit recht unkritisch ist.

Noch ein Hinweis zu dem Alu. Aluminiumfolie ist ungeeignet, da sie sich zu schnell auflöst ! Am besten ist ein Stück Alublech (1-5mm) das etwas größer als die Münze ist. Bei zu großen Alustücken, verbraucht sich die Lauge unnötig schnell !

Zum Schluß noch folgende Warnungen:
Die Einwirkung von wässriger Natriumhydroxidlösung ( = Natronlauge) auf Körpergewebe verursacht schwere Verätzungen. Bei allen Arbeiten mit Natronlauge ist unbedingt eine Schutzbrille zu tragen!

Zu den Bildern:
1 - Münzen nur mit Wasser vorgereinigt
2 - Nach der "Reduktionsbehandlung"
3 - Das Nachdunkeln innerhalb von 3 Tagen

Hi Rübe,

toller Beitrag!

Konservierst Du sie anschließend?

Nein, bisher noch nicht. Ich mag kein Öl oder Lack auf den Münzen. Wenn die Patina komplett entfernt wird, ist eine Konservierung meines Erachtens auch nicht mehr nötig, da alle (in der Patina enthaltene) Salze die eine weitere Zerstörung der Münze verursachen könnten, entfernt sind.

Ich hab es gerade ausprobiert. Diese Methode ist echt gut. Man kann richtig sehen wie die Patina sich ablöst. Die 15 Minuten kommen gut hin. Aber wie schon von Rübezahl erwähnt! Schutzbrille tragen. Durch das sprudeln werden feinste Tröpfchen bis zu 15 cm hochgeschleudert. Am besten das Gefäss abdecken!!

Hi Thor,
hast du wieder deinen "Richkolben" zu dicht übers "Glas" gehalten. :icon_eek:

Nein im Ernst, abdecken ist nicht unbedingt das beste. Bei der Reinigung entsteht Wasserstoff und der kann mit Sauerstoff im geschlossenen Gefäß Knallgas bilden. :baller: und dann :stinkefinger2::wuetend3:

Die entstandene Rauhigkeit kann mittels Stahlwolle 000 behoben werden.

Die gereinigten Münzen würde ich nicht mit einem Schutz versehen.
Kupfermünzen dunkeln mit der Zeit wieder nach und erhalten so ein altersgerechtes Aussehen (das auch kleine Kratzer optisch verschwinden lässt).

Gruß Gröschaz