münze gerade biegen

Begonnen von klappspaten, 27. Dezember 2005, 23:42:10

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klappspaten

Hallo leute,

wollte heute eigentlich suchen gehen, aber als es dann anfing zu schneien, bin ich daheim geblieben, und hab lieber meine fundkisten durchwühlt. dabei ist mir eine verbogene, dünne silbermünze in die hände gefallen, die ich schon lang mal gradbiegen wollte.
jetzt meine frage: wie macht man sowas?
ich selbst würd sagen: in taschentuch einwickeln, zwischen zwei holzplatten, in nen schraubstock rein und langsam festziehen

bloß wollt ich vorher von euch mal hören, ob man dass wirklich so macht, bevor ich noch die münze schände...

danke und gruß klappspaten

Ruebezahl

Grüße aus Ostfalen
Ruebezahl

"Große Erfolge sind weniger spürbar als persönliche Vorteile"
Napoleon Buonaparte

)))DRAGO(((

#2
also Klappspaten wenn Du es mit wärme machen möchtest, würde ich Dir diese Methode
empfehlen. Ich lege die Münze auf ein Zerahnfeld des Herdes oder Kochplatte und erhitze
die Münze auf der niedrigster Stufe, dann nehme ich einen kleinen Kochtopf
gefüllt mit Wasser und stelle diesen behutsam auf die Münze und warte ab bis die
Münze die erforderte Wärme erreicht hat und durch den druck des Kochtopfes der
mit Wasser gefüllt ist nach gibt und wieder in Ihre gewünschte Form zurück geht. Der Vorteil
dieser Methode ist, das die Münze nur soweit erhitzt wird wie sie es benötigt und durch den
druck des Wassertopfes in ihre Form wieder zurück geht.
Markus Brüche Der Kölsche Schatzsucher DAS ORIGINAL.: https://www.youtube.com/channel/UCMsNb3bLavUlEMWhqsC7udA

klappspaten

danke für eure tipps, werd mich heute mittag mal an einem schrottstück versuchen.

gruß klappspaten

nobody

Hallo,
glaube nicht, das die Sache mit Wärme bzw. Herdplatte besser geht.
Silber schmilzt bei 960°C, eine Legierung vielleicht ein wenig
darunter. Die Münze per Auge so warm machen, das sie biegsam wird,
ist meines erachten fast unmöglich. Die Gefahr des verbrennens,
auch aufplatzen eventueller Einschlüsse, ist viel größer.
Schlauer ist man erst, wenn man es probiert hat.
Würde es trotzdem im kalten Zustand versuchen,
weil dann kann man sie noch zusammenkleben.
Bei einem verbrannten etwas, sieht man nichts mehr...

Bild vorab wäre vielleicht auch nicht schlecht

Gruß
nobody
Die Ewigkeit dauert lange, besonders gegen Ende

Plattfuß 1

nobody kann ich nur zustimmen, sowohl was die Wärmebehandlung, die Erfahrung nach der Behandlung, als auch die Abbildung betrifft.
Gute Erfahrungen habe ich gemacht, wenn ich eine Münze zwischen 2 Hölzer, z.B. nicht lackierte Bauklötze, gelegt habe und dann mit einem Hammer vorsichtig drauf schlug. Die Feinarbeiten kann man u. U. mit einem dünnen Holzstab, den man als "Oberstempel" einsetzt, erledigen. Besondere Vorsicht ist bei dünnen Münzen - Brakteaten - geboten, denn dort ist die Prägung  empfindlich. Sie brechen jedoch kaum. Chemisch stark gereinigte Münzen brechen m. E. sehr leicht.

Wie war das? Durch Schaden wird man klug, ----- aber nicht reich! Danach müßte ich ganz schön klug sein.

Gruß Plattfuß 1

)))DRAGO(((

nur Komisch das es bei Mir immer klappt :zwinker:
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iridium

Hallo klappspaten, :winke:

was ist das genau für ne Silbermünze und wie krumm ist die denn überhaupt? Wenn diese mit einer Prägewalze hergestellt wurde, muß die Münze gar nicht erst gebogen werden. Da es der normale halbgebogene Zustand ist. Außerdem kannste natürlich auch den Wert zerstören, wenn Du die Münze mechanisch bearbeitest und wärmebehandelst. :belehr:
Aber muß ja jeder selber wissen, was er mit seinen "Schätzen" so macht. :-D

Mfg iridium

Der Wikinger

Hallo zusammen  :-)

Ich muss iridium recht geben.
Ich würde  nie eine Münze wieder zurecht biegen.
Der Fund hat, wie ich das sehe, immernoch als gebogen einen historischen Wert. Vielleicht kann es sich sogar bei einigen Gegenständen zeigen, dass es interessant ist, dass sie verbogen sind.
Als beispiel könnte man erwähnen, dass die Krieger der Eisenzeit oft das Kriegsbeute ihrer Gegner zerstörrt haben, bevor sie die Sachen im Moor opferten. Hier finden die Archäologen z.B stark verbogene Schwerde usw. Niemand würde wohl davon träumen so einen Fund wieder gerade zu biegen.

Ich denke es hat hier, wie so oft in diesem Forum damit zu tun, warum man die Sachen sucht ??
Müssen sie in der Vitrine gut aussehen, oder sucht man um historische Kenntnisse zu bekommen ??

Diese Diskussion müssen wir nicht unbedingt hier nehmen, aber interessant ist sie auf jeden Fall !!


stratocaster

Jetzt kommt noch mal der gelernte Werkstoffkundler zu Worte.

1. Man muß natürlich erst mal entscheiden, ob man biegen will
2. Leichtes Warmmachen kann nie verkehrt sein, weil die sog. "Streckgrenze" bzw. "Dehngrenze" mit
    steigender Temperatur immer sinkt. D.h. warm biegt sich leichter als kalt (auch bei z.B. nur 150 Grad C)
3. Das von Ruebezahl in seinem Link behandelte "Rekristallisationsglühen" macht aus einer hart-spröden,
    weil durch das Walzen und Prägen stark verformten Gefügestruktur eine weiche, kugelige Gefügestruktur.
    Da muß man natürlich mit der Temperatur sehr sorgfältig umgehen und vorher üben. Diese Rekristllisations-
    temperatur, d.h. die Temperatur, wo es wieder gut verformbar wird hängt aber leider vom Material
    und vom früheren Verformungsgrad ab.
4. Bei hohen Temperaturen fängt leider auch die Hochtemperatur-Korrosion - sprich Oxidation - an.
   (Diesen Effekt kann man übrigens mit einem sehr feinen Gasbrenner nutzen, um blanke Kupferstellen
     wieder schwarz zu machen)
5. Den Schmelzpunkt muß man erst mal erreichen !! Das hängt von der Dicke und Größe der Münze
   sowie von der allgemeinen Wärmeabfuhr ab.

Mein Tip: Üben - üben

Gruß  :hacker: :winke:
Das Sucherforum dankt all denen,
die zum Thema nichts beitragen konnten
und dennoch geschwiegen haben !

Ebbe

Zitat von: iridium in 25. Januar 2006, 14:32:15
Außerdem kannste natürlich auch den Wert zerstören, wenn Du die Münze mechanisch bearbeitest und wärmebehandelst. :belehr:
Aber muß ja jeder selber wissen, was er mit seinen "Schätzen" so macht. :-D

Das ist zweifellos richtig, macht man ja auch nicht mit jedem Stück, und deshalb:
Habe ich heute morgen Dragos Methode probiert, während ich hier im Forum rumgetippt habe- klappte bestens!

Dank dafür, von:

Ebbe

)))DRAGO(((

Morgen Ebbe

habe ich doch gesagt das es klappt :smoke:, ich will ja jetzt nicht, einen raushängen lassen aber Jungs ich beschäftige mich jetzt schon mehr als 30 Jahre mit dem Hobby
und ich Restauriere bestimmt schon mehr als 25 Jahre irgendwelche Objekte von Sammlern und Suchern darunter auch Münzen und wenn ich Euch Tipps gebe dann
auch nur wenn ich das möchte und wenn ich 100% sicher bin das sie auch Funktionieren :zwinker:.

@Ebbe ich freue mich für Dich das es geklappt hat und das Du es ausprobiert hast und das bestätigst was ich empfohlen habe :super:.
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nobody

Hallo Markus,
keine Frage, der Tip ist gut und einfach umzusetzen. Man sollte aber
beim ersten Mal vielleicht nicht gleich das beste Stück nehmen.
In 25 Jahren hast du bestimmt schon ein bisschen "Routine" bekommen  :super:
Wie gesagt, eine zerbrochene Münze ist besser als eine verkohlte  :zwinker:

Gruß
nobody
Die Ewigkeit dauert lange, besonders gegen Ende

)))DRAGO(((

Morgen nobody

wenn man es so macht wie ich es beschrieben habe dann geht auch nichts schief.
Wie gesagt ich mache es so immer und bis jetzt sind alle Münzen heil gelieben.
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jackomo

Hi Leute
nach dem ich mir hier die zahlreichen Vorschläge und erfahrene Tips angeschaut habe.
Würde ich gerne ein anders Problem im Bereich Münzen grade biegen ansprechen.
In meinen Fall hat die zusammen gepreste Münze ihre feinheiten bzw prägung im laufe der Zeit verloren,
es besteht nur die hoffung das diese Münze früh genug ihren Unfall erlitten hat so das man eventuell beim öffnen der Münze auf der innen Seite noch die Prägung erkennen kann.

Was würdet ihr mir Vorschlagen,wie am besten Vorgehen ohne das die Münze grossartig beschädigt wird.

merci und bis denne Jackomo
Wenn wir Menschen  lernen wollen,sollten wir ein blick auf die kulturen werfen die tausende  von jahren vor uns gross waren und vor uns vergingen.

Fennek

Hallo!
Vermute mal, die wird nichts mehr. Kannste knicken :zwinker:.

)))DRAGO(((

Hallo jackomo

aus welchen Material ist die Münze ???.
Also sollte es Silber sein dann geht es nicht mehr aber wenn sie aus Kupfer oder Bronze ist schon.
Als erstes muss Du Dir einen kleinen Brenner besorgen so einen gibt es bei Conrad Elektronik
oder bei Obi :-) dann musst Du die Münze wo sie geknickt ist solange mit dem Brenner erhitzen bist
an dem knick glüht darnach schreckst Du sie im Wasser ab danach erwärmst Du sie nur leicht mit einem
Handelsüblichen Fön und Du kannst mit dem Zurückbiegen anfangen aber ganz vorsichtig schritt für schritt
und ab und zu wieder die Münze erwärmen. Wie geschrieben wenn sie aus Kupfer oder Bronze ist ???
funktioniert es aber bei Silber nicht da bricht sie.
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jackomo

Hi

Denke das die münze aus Kupfer ist.

bis denne Jackomo
Wenn wir Menschen  lernen wollen,sollten wir ein blick auf die kulturen werfen die tausende  von jahren vor uns gross waren und vor uns vergingen.