Backe Backe Kuchen: Nein. Backe Backe Münze

Begonnen von HansPeter, 15. November 2011, 16:51:20

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HansPeter

Hallo Leute! :winke:

Hört sich vlt. absurd an, aber:

Hattet ihr schonmal (antike) Münzen mit Bronzefraß? :kopfkratz: Wusstet ihr einfach nicht, was ihr tun solltet? :nixweiss: Ich sag es euch:

Legt die Münzen bei 200°C 10- 15 Minuten in den Ofen. Klappt echt gut.  :super:

(Ihr solltet allerdings danebenstehen, da eure Babys einreissen könnten. Passiert in der Realität allerdings glücklicherweise echt selten)

Liebe Grüße,
euer HansPeter

andreasluecke

Jo...antike Münzen ausbacken. Super Idee. Ich nehm immer einen dicken 1000 Gramm Hammer und klopf den Dreck da runter...

stratocaster

Das Sucherforum dankt all denen,
die zum Thema nichts beitragen konnten
und dennoch geschwiegen haben !

andreasluecke

Zitat von: stratocaster in 15. November 2011, 20:13:03
Was ist denn "Bronzefrass" ?

Gruß  :winke:

Der angebliche "Grünspan"...den meint er wahrscheinlich.


insurgent

Oder er meint "Bronzepest", die hellgrünen Ausblühungen durch Chloride. Die gehen aber nur kurzfristig mit dem erhitzen weg.
Meine Bodenfunde werden gemeldet

Goatman

Hallo Hans Peter,
sorry, ich verstehe nicht so ganz was du meinst. :kopfkratz:
Kannst du uns netterweise das Thema mal näher erläutern
und mal Bilder von vorher und nachher der Münze einstellen.

geohans

Oh Mann  :nono:

Mit dem Hammer hat man die Münze schneller zerstört.

Tapir

Zitat von: geohans in 16. November 2011, 13:36:46
Mit dem Hammer hat man die Münze schneller zerstört.

Ich glaube bei ein paar hundert Jahren Existenz kommt es auf 10 Minuten mehr oder weniger bei der Zerstörung nicht an...  :winke:

(PS: mich würde als ehemaliger Materialkundler auch interessieren was beim kurz erhitzen im Backofen mit der Münze aka Bronze passiert...)

geohans

Zitat von: Tapir in 16. November 2011, 16:24:26
Ich glaube bei ein paar hundert Jahren Existenz kommt es auf 10 Minuten mehr oder weniger bei der Zerstörung nicht an...  :winke:

(PS: mich würde als ehemaliger Materialkundler auch interessieren was beim kurz erhitzen im Backofen mit der Münze aka Bronze passiert...)

- Das Münzmetall dehnt sich schneller aus als die Oxidationsschicht. So enstehen (bestenfalls) Mikrorisse in der Patina.
- Eventuelle Einschlüsse (zB.Wasser)  in der Patina oder in Rissen im Münzmetall sprengen Teile davon ab.
- Die Patina trocknet vollständig aus und wird weiter instabil.


Reicht das?  :winke:

Tapir

Klar, vielen Dank! :super:

Passiert bei diesen Temperaturen auch schon was im Gitter der Bronze?

geohans

Zitat von: Tapir in 16. November 2011, 19:45:23
Klar, vielen Dank! :super:

Passiert bei diesen Temperaturen auch schon was im Gitter der Bronze?

Ich denke schon. Zwar dürfte die Tempeartur nicht zum Weichglühen reichen, aber eine Veränderung dürfte es schon geben. Die Frage kannst aber Du besser beantworten, denke ich  :smoke:

Tapir

Hallo Hans,
Ich weiß dass bei Gold und Goldlegierungen bereits bei diesen Temperaturen (aber deutlich längeren Zeitintervallen) Gitterfehler deutlich erkennbar "revidiert" werden. Wie das allerdings bei Bronze und so kurzer Verweildauer aussieht habe ich keine Ahnung. Ich dachte bei der Prozedur auch eher an Zersetzung von thermisch instabilen Salzen (Karbonaten? Malachit?) und evtl. einer Reduktion von Oxiden (?). Aber wie gesagt, mit Bronzen habe ich noch nicht "gespielt", habe daher kaum Ahnung und habe um Aufklärung gehofft (zumal auch ich glaube dass bei Oberflächenfunden da etwas mehr "Feingefühl" angebracht sein könnte).
Aber Danke trotzdem nochmal für Deine bisherigen Erklärungen!

geohans

Hallo Tapir,

ich habe mal einen unserer Materialwissenschaftler gefragt. Er meinete ab 200 Grad gäbe es bereits eine deutliche Veränderung im Raumgitter von Bronze. Man nutzt dieses Effekt zur Spannungsreduktion in Kupferverbindungen. In weit das allerdings Einfluss auf den Münzfuß in der Praxis hat? Keine Ahnung.

Das es zu einer signifikanten Reduktion in der Patina kommt, kann ich mir bei diesen Temperaturen nicht vorstellen, jedenfalls nicht ohne zusätzliche Reduktionsmittel und/oder Katalysatoren. Wenn es Dich interessiert kann ich aber gerne mal bei einem befreundeten Sondler nachhören. Der ist Physiker und beschätigt sich lange Zeit bereits mit Buntmetallpatinae.

Jedenfalls wäre jedem Hobbyrestaurator von dieser Methode dringenst abzuraten  :irre:....


Grüße

Hannes

Tapir

Zitat von: geohans in 17. November 2011, 10:10:31
Wenn es Dich interessiert kann ich aber gerne mal bei einem befreundeten Sondler nachhören. Der ist Physiker und beschätigt sich lange Zeit bereits mit Buntmetallpatinae.

Grüße

Hannes

Da würde ich mich sehr drüber freuen (gerne auch per PN wenn es den anderen hier zu "detailreich" wird)

geohans

Werd' ich machen. Am Wochenende haben wir einen Prospektionsauftrag vom Amt und ziehen gemeinsam los....