Aalhauttäschchen

Begonnen von Marienbad, 18. Januar 2012, 21:46:32

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Marienbad

moin in die Runde,
da ich noch sehr viele Aalhäute vorrätig habe, wurde noch schnell ein Täschchen zugeschnitten und vernäht.
Alles ist aus Aalhaut gefertigt.
Die leckeren Tierchen liefern ein enorm strapazierfähiges Hautmaterial, der Ostseeaal hat eine sehr derbe Haut.
Die Süßwasseraale eignen sich nicht so gut, da deren Häute sehr viel dünner und feiner sind.
Die mesolithischen Fischer, Jäger und Sammler haben in Massen den schmackhaften Grundfisch hier an der Küste gefangen.
Sicher haben auch sie die Häute verarbeitet.
Die Tasche auf dem Foto  5   bis   8    ist schon sechs Jahre alt.

  :winke:  Manfred



RonnyNisz

Bin, wie so oft bei Deinen Postings, schwer beeindruckt.

Mal 'ne Frage als Angler: Wie hast Du das Leder gegerbt? Mir kommt ja ab und an auch mal ein Aal an den Haken...

P.S.: Aus Norwegen weiss ich, das da ab und an auch Fischleder hergestellt wird. ist übrigens erstaunlich dick und stabil.

Gruß Ronny
Jeder Steinbruch ist meine Heimat

Marienbad

Zitat von: RonnyNisz in 19. Januar 2012, 13:59:08
Bin, wie so oft bei Deinen Postings, schwer beeindruckt.

Mal 'ne Frage als Angler: Wie hast Du das Leder gegerbt? Mir kommt ja ab und an auch mal ein Aal an den Haken...

P.S.: Aus Norwegen weiss ich, das da ab und an auch Fischleder hergestellt wird. ist übrigens erstaunlich dick und stabil.

Gruß Ronny

moin Ronny,
    ich kann zwei Möglichkeiten des haltbarmachens der Häute benennen.
1. Die Häute in Urin 6 Wochen einlegen, danach aufspannen und trocknen lassen.
   Nach zwei bis drei Tagen sind sie bretthart und müssen über eine stumpfe Holz oder Steinkante mit der Fleischseite geschrubbt werden.
   Dieses lässt die Haut weich und geschmeidig werden und die Fleischreste verschwinden auch.
   Kräftiges durchknüllen der Häute lässt sie dann noch weicher werden.
   Die Täschchen auf den Fotos 1 - 4 sind so bearbeitet worden.

2. Grob säubern und mit Sand den Schleim entfernen. Dann den "Hautschlauch" auftrennen und ca. drei Tage trocknen lassen.
    Die getrockneten Häute dann wie unter Nr.1 beschrieben über eine stumpfe Kante ziehen. Alle Fleischteile entfernen, nicht mit
    einem Messer (reisst ein) sondern mit den Fingern.
    Danach etwa drei bis sechs Std. im kalten Rauch hängen. Die Zeit hängt von der dicke der Häute ab.
    Nun werden sie nochmals ordentlich durchgeknüllt und evtl. Fleischfetzen entfernt.
    Die Fotos 5 - 8 zeigen die Häute dieser Konservierung.

    Übrigens: die Häute stinken nicht, sie riechen nach Natur.  :zwinker:
                  Jeder Turnschuh duftet schlimmer  :smoke:

     :winke:  Manfred

Marienbad

hier habe ich noch einige Streifen von der Aalhaut zu einer Schnur (Leine) verflochten.
Das Material ist sehr reissfest und kann zu sehr langen Schnüren geflochten werden.

:winke:  Manfred