Schlagspuren einer Kugelkeule

Begonnen von Marienbad, 01. September 2012, 10:27:21

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Marienbad

moin in die Runde,   :winke:

nun möchte ich auch hier meine Keulenspuren hinterlassen. :dumdidum: :dumdidum:
Ob kultisch in der Vorgeschichte gebraucht oder nicht, ich habe es getan.
Die recht dünnen Schäftungshölzer in diesen Keulen brachten mich auf diesen Test.
Nach dem Motto, die Hölzer sind doch viel zu dünn und würden keinen Hieb überstehen.  :zwinker:
Auf dem folgenden Link ist alles festgehalten was zur Aufklärung dienen kann.
Aber Achtung, :staun: :staun:  es ist nichts für schwache Nerven.

:winke:  Manfred

http://steinharteknochenarbeit.magix.net/website#Ger%C3%B6llkeule-Hammel

http://steinharteknochenarbeit.magix.net/website#Ger%C3%B6llkeule-Hammel%202

StoneMan

Zitat von: Marienbad in 01. September 2012, 10:27:21
...
Nach dem Motto, die Hölzer sind doch viel zu dünn und würden keinen Hieb überstehen.  :zwinker:
...

Moin Manfred,

vielen Dank - das ist sehr "eindrücklich" und interessant.

Immer wieder fein, was Du uns mit Deiner Arbeit sehr verständlich nahe bringst.

Zum Zitatauszug oben - KSM on:
So eine Keule könnte man ja auch mit einer entsprechenden dicken, langen Sehne betreiben und damit
die notwendige kinetische Energie erzeugen, die Sehne würde das auch aushalten.
Die Variante mit einem dünnen Holzschaft hat den Vorteil einer sehr viel besseren Treffgenauigkeit.
KSM off

Danke für Deinen Beitrag.

Gruß

Jürgen
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

Marienbad

habe etwas über Schädelmanipulationen gefunden. :zwinker:
Es ist eine riesige Datei mit vielen Hinweisen über Trepanationen und Frakturen.

:winke:  Manfred

http://ub-ed.ub.uni-greifswald.de/opus/volltexte/2008/491/pdf/diss_lidke.gundula.pdf

Steinkopf

Sehr anschaulich - die Arbeit von Manfred! - Aber immer diese Gewalt!

Damit möchte ich auf eine bmerkenswerte Ausstellung im
Landesmuseum SCHLOSS GOTTORF in Schleswig hinweisen:

S c h ä d e l k u l t

Es sind sowohl archäologische wie auch vor allem ethnologische Exponate
zu sehen. Ich war beeindruckt.

LG
Jan

BastiSDL

Deine Website ist der absolute Hammer - ich bin extrem beeindruckt!
Deine Tierschädelversuche finde ich aber ziemlich überflüssig. Das Ergebnis war vorher klar, wie eine solche Fraktur aussehen würde.

Daniel

Zitat von: BastiSDL in 13. November 2012, 02:12:54
Deine Tierschädelversuche finde ich aber ziemlich überflüssig. Das Ergebnis war vorher klar, wie eine solche Fraktur aussehen würde.
Ein Bild sagt mehr wie tausend Worte.
Haben nicht alle eine solche Vorstellungskraft wie Du. :zwinker:
Spalttabletten, meine Dame, sind bekömmlich und gesund.
Doch verwirrend ist der Name, sie gehören in den Mund.

thovalo

#6
Zitat von: BastiSDL in 13. November 2012, 02:12:54
Deine Website ist der absolute Hammer - ich bin extrem beeindruckt!
Deine Tierschädelversuche finde ich aber ziemlich überflüssig. Das Ergebnis war vorher klar, wie eine solche Fraktur aussehen würde.

:-)

Das ist eben "experimentelle" Archäologie, in diesem Fall vom Feinsten, denn es geht immer darum Spuren authentisch zu überprüfen.
Und was auf den ersten Blick "klar" und im Ergebnis als zu erwarten erscheint, das ist bis in die kleinsten Details entscheidend, um Frakturen durch Keulenschläge von sonstigen Frakturen die Beilklingen, Dechselklingen oder stumpfe Schläge verursachen können zu unterscheiden.
Das sind die ersten derart sorgfältig dokumentierten Versuche die ICH in dieser Ausführlichkeit kenne.

Anlass dazu gaben auch Funde von Keulenköpfen mit Schäftungsresten "in situ". Eine Fragestellung war, ob man mit derart überraschend dünnen Schäftungsholmen tatsächlich entsprechend harte Schläge ausführen konnte, ohne das Schäftungsteil zu brechen und wie der Keulenkopf fixiert werden konnte ohne sich beim schwungvollen Ausholen und heftigen Schlag zu lösen und durch die Gegend zu fliegen.

Dahinter wieder die Frage; waren KEULEN praktisch einsetzbare Waffen oder Repräsentationsstücke. Diese Frage wurde und wird in der Facharchäologie immer noch intensiv diskutiert; vor allem weil Belege von Keulenköpfen ausgesprochen selten angetroffen werden und
anscheinend keine eigenständige Bedeutung in der Verwendung im Kampf und bei der Jagd Jagd besessen haben.
Dennoch wurden sie zum Beispiel im Verbreitungsgebiet der mittelneolithischen "Rössener Kultur" insbesondere als Grabbeigabe geschätzt.

Im frühen Ägypten war die Keule eindeutig eine Prestigewaffe in repräsentitativen Darstellungen des Pharaos.
(Unten Bild der "Palette des NARMER", seine Feinde aus dem Papyrusland mit der Keule erschlagend)

Das man damit ordentlich hinlangen konnte ist ja nun deutlich sichtbar geklärt!

glG thomas    :super:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Marienbad