Scheibenkeule

Begonnen von Marienbad, 04. September 2013, 23:13:09

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Marienbad

Zitat von: nemcice in 24. Oktober 2013, 19:28:14
aber wozu verwendete man so eine keule? um jemand (z.b. Tier) zu erschlagen?

moin,
die Verwendung dieser Scheiben oder Geröllkeulen sind weitgehend unbekannt, es gibt keine handfesten Beweise aus der
archäologischen Forschung, nur Vermutungen. Aufgrund der sehr kleinen Durchmesser der Schäftungslöcher und daher auch der
Schäftungsholme wird ein schlagender Einsatz bei kriegerischen Einsätzen bezweifelt.

:winke:  Manfred

nemcice

Zitat von: Marienbad in 24. Oktober 2013, 21:02:22

die Verwendung dieser Scheiben oder Geröllkeulen sind weitgehend unbekannt, es gibt keine handfesten Beweise aus der
archäologischen Forschung, nur Vermutungen.


wohin gehen die vermutungen?
wenn sie so schön gedrehte gemacht haben wie du, vermute ich etwas profanes/handwerkliches. Gnocchi formen oder so.... :ehefrau: kicher.

hast du eine vermutung (als replikenhersteller) ?

ist der rötliche quarzit nun in realo so rötlich wie auf dem letzten gezeigten foto oder so bräunlich wie auf dem posting davor?

vielen dank! :-)

Marienbad

Zitat von: nemcice in 24. Oktober 2013, 21:50:10

1. wohin gehen die vermutungen?
2. hast du eine vermutung (als replikenhersteller) ?
3. ist der rötliche quarzit nun in realo so rötlich wie auf dem letzten gezeigten foto oder so bräunlich wie auf dem posting davor?
vielen dank! :-)


1. Statussymbol - Kult
2.   nein
3. kommt auf den Lichteinfall an, real ist die Farbe rotbraun


Silex

Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Marienbad

Zitat von: nemcice in 24. Oktober 2013, 19:28:14
ich habe gegoogelt und deine seite mit dem eingewachsenen ast gefunden! du bist ja spitze!!! :Danke2:
an sowas hätte ich auch nie gedacht/wär ich nicht draufgekommen!

hier kannst Du per PDF auch noch etwas runterladen und lesen.

   :winke:  Manfred

http://steinharteknochenarbeit.magix.net/website#PDF%20zum%20runterladen

Marienbad

Moin in die Runde,
diese hier gezeigte Herstellung von einer Scheibenkeule sollte für mich drei Fragen beantworten.
Das Resultat dürfte sicher auch für einige von Euch interessant sein.  :zwinker:

:winke:   Manfred



Frage 1.         Welche Spuren entstehen in einem mit Feuerstein gepickten Schäftungsloch?

Bei der Arbeit nur mit dem Pickstein sind diese Pickspuren sehr klar und eindeutig an der Innenwandung von dem Schäftungsloch zu erkennen. Das notwendige ,,Aufdrehen" nach dem erfolgten Durchbruch im Wechsel mit den Pickschlägen verfälscht das sichtbare Bild. Es deutet mit den durch das ,,Aufdrehen" entstandenen Rillen und Riefen eine durch Bohren entstandene Schäftungsöffnung an.


Frage 2.         Besteht die Möglichkeit ein Schäftungsloch mit einem Flintpickstein unter 20 mm Durchmesser herzustellen?

Eindeutig ja.
Mit entsprechender Erfahrung und perfekt zugerichteten Flintwerkzeugen ist es möglich ein Lochdurchmesser unter 20 mm in einem Felsgestein herzustellen.
Der spitz längliche Flintpickstein sollte möglichst aus einem Kern bestehen und darf nur exakt lotrecht genutzt werden. Äußerste Vorsicht ist bei tieferen Pickschlägen in dem Loch zu beachten, denn der schlanke Pickstein soll und darf nur senkrecht geschlagen werden. Die Schläge dürfen nicht die Innenwandungen von dem Loch Treffen. Geschieht es trotzdem, wird sich der Innendurchmesser von dem Loch ungewollt vergrößern und der Lochrand sehr breit abgerundet auslaufen.

Frage 3.        Ist es möglich eine hölzerne Schäftung in einem leicht sanduhrförmigen Loch fest zu fixieren ohne dass eine zusätzliche
                   Bindung nötig ist.
   
Auch hier kann ich mit ja antworten, denn der rund zugearbeitete Knochen drückt beim Einschlagen nach allen Seiten, also kreisförmig, das Schäftungsholz auseinander. Dabei wird das Holz in die Hohlräume von der Sanduhrform (oben und unten) gepresst.
Ein herkömmlicher ,,Keil" spaltet/keilt das Holz nur nach zwei Seiten auf.
Durch diese hier beschriebene Schäftungsfixierung sitzt der Keulenkopf sehr fest, dass runde aufkeilen von dem Holz lässt ein Drehen oder Ablösen der Scheibe vom Schaft nicht zu.

dappeler

Wie immer einfach nur faszinierend!
Danke für die Teilhabe an diesem Experiment.
Eine Steigerung sind jetzt noch bewegte Bilder in einem youtube kanal  :narr:
Gruß vom dappeler  :super: :super: :super:
Eins bist du dem Leben schuldig, kämpfe oder trags mit Ruh -
Bist du Amboss, sei geduldig, bist du  Hammer schlage zu!

Herlitz

Hallo,

ich hole diesen wunderbaren Beitrag noch einmal hoch, da ich ein Fragment von Manfreds Keulenkopf auf mitteldeutschem Acker gefunden habe! ( http://www.sucherforum.de/index.php/topic,74825.msg466076.html#msg466076 )
Zugegeben war der Durchmesser wohl 1-2 cm größer, die Form und Durchmesser des Loches stimmen aber erstaunlich überein. Ich habe 16-20 mm ermittelt, wobei das nun nicht so genau ist, bei dem Lochrest  :glotz: .
Auch der leicht rötliche Quarzit ist es, kommt auf meinen Bildern aber nicht so rüber.
:winke: Sven

dappeler

Ein grosses Glück, so etwas frag :super:mentiert aber vollständig zu finden!
Eins bist du dem Leben schuldig, kämpfe oder trags mit Ruh -
Bist du Amboss, sei geduldig, bist du  Hammer schlage zu!

Herlitz

Zitat von: dappeler in 16. September 2018, 14:12:47
Ein grosses Glück, so etwas fragmentiert aber vollständig zu finden!

ja, das wäre Glück, leider ist es nur das eine Fragment. Bis jetzt!  :zwinker:
:winke: Sven