Scheibenkeule in dreieckform

Begonnen von Marienbad, 21. Juni 2010, 22:55:27

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Marienbad

Hallo Leute,

diesen dreieckigen Stein habe ich vom Ostseestrand, die Form hat Mutter Natur geschaffen.
Kaum hatte ich das Teil geborgen, da wusste ich was daraus entstehen sollte. :-)
Das mittige Loch habe ich in 16 Std. mittels Vollbohrung und Picken geschaffen, der
Durchmesser beträgt oben 21,1 mm und unten 19,8 mm, tief ist es 26 mm.
Die drei Aussenkanten vom Stein sind 11,5 cm, 11,9 cm und 10,8 cm lang.



Die Oberfläche vom Gestein ist so eben, dass nur ein wenig geschliffen werden musste. ( 45 Min. )
Die Schleifsteine liegen auf dem abgebildeten Tisch.



Ein geborstener Eibenbogen wird für den Schaft genutzt, er muß aber noch dem Lochdurchmesser
angepasst werden. Das geschieht mit zwei einfachen Flintabschlägen, die feinen Spähne
verraten es  :zwinker:





Das dickere Ende vom Schaft steht oben einige cm über.



Das überstehende Ende wird kräftig eingeschlagen und dann abgetrennt.
Der optimal angepasste Holzschaft sitzt "bombenfest", da das Loch konisch ist.






Nach etwa 19 Std. war das Werk vollendet.



Ob es überhaupt im deutschen Neolithikum so ein dreieckiges Statussymbol gab ? :kopfkratz:
Mir ist keines bekannt, aber in Lateinamerika habe ich diese Form schon gesehen :zwinker:

:winke:  Manfred

Larry Flint

... höööbsch!

... dreieckige Originale sind mir bislang in Europa aber auch noch nicht untergekommen.

:winke:

Larry

PS: Deine Tattoos sind aber auch nicht von schlechten Eltern... :glotz:

Marienbad

Seefahrende Jugendsünden Larry, ist heute doch modern  :-D

Larry Flint

... mir gefällt's - besser als jedes Arschgeweih!

:winke: & schönen Abend noch

Larry


Marienbad

Zitat von: Larry Flint in 21. Juni 2010, 23:11:06
... mir gefällt's - besser als jedes Arschgeweih!

:winke: & schönen Abend noch

Larry





Arschgeweih......Schlampenstempel wirds in südlichen Gefilden genannt :smoke:

Larry Flint

... da wir sowieso mittlerweile etwas "off-topic" sind, hätt' ich noch'n Betthupferl von 'ner "seuten Deern", die man im Norden wohl kennt:

http://www.youtube.com/watch?v=ffY7MM7v-3Y

:winke: & süße Träume

Larry

Marienbad

Um nun wiedermal auf die "Scheibenkeule" zurück zu kommen, habe ich das Steinchen noch
ein wenig mittels getrocknetem Ackerschachtelhalm poliert. Ich hoffe das dieses auf dem
Foto ersichtlich ist.






Hier mal einiges zur Schäftung:
re., also dort wo der Schaft aus dem Loch ragt, hat das Loch einen Durchmesser von 21,1 mm, der Holzschaft aber 22,5 mm.
li. also unten beträgt der Lochdurchmesser 19,8 mm, der Schaft 21 mm
An diesem Beispiel könnt ihr erkennen, dass das Loch konisch ist und der Schaft sehr "stramm" eingeschlagen wurde.
Ein "Rausfallen" ist unmöglich, aber was geschieht wenn der ausgetrocknete Schaft mit Wasser in Kontakt kommt?
Kann das quellende Holz den Stein sprengen? Hmmm...das sind Fragen, die noch geklärt werden müssen.
Oder war der Holzschaft womöglich mit wasserabweisenden "Mittelchen" behandelt worden?
Fragen über Fragen !

:winke:  Manfred


Marienbad

#7
Noch ein wenig Info zu den Scheiben -  und Geröllkeulen.
Die Scheibenkeulen treten im Neolithikum auf, die Geröllkeulen sind ursprünglich mesolithisch. Und wie das Wort schon sagt, sind die Scheibenkeulen flach.
Die Löcher in den Scheibenk. sind überwiegend Hohlgebohrt und daher leicht konisch, dagegen ist die rundliche Geröllkeule meistens mit der Picktechnik durchlocht worden,es kommen daher sanduhrförmige und konische ( gebohrte ) vor.
Ein weiteres Merkmal ist, dass die Geröllkeule nicht geschliffen oder in irgendeiner anderen Weise formverändert wurde, dass Geröll wurde nur durchlocht.
Die Scheibenk. hingegen wurden formverändert und geschliffen, die Ränder sind teilweise abgerundet oder zugespitzt. Es kommen sehr selten bis keine Nutzungsspuren vor,
bei der Geröllkeule sind Schlagmale in der Regel. Es scheint als wenn die Scheibenkeulen für besondere Ereignisse ( Statussymbol ) gefertigt worden sind. Dagegen wurde mit der Geröllkeule schon mal kräfig "zugeschlagen".

:winke:   Manfred