Rekonstruktionen keltischer Wohnanlagen und warum ich nicht an sie glaube

Begonnen von Bedaius, 17. Oktober 2010, 17:41:12

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Bedaius

Nicht das Gerät ist entscheidend sondern der Platz und Können.
Tesoro Tejon.
Danke meiner Lieben Frau für Ihre Geduld .
Viel Glück !

Lojoer

Sehr interessante Thesen, die nicht ganz von der Hand zu weisen sind.
So lassen Befunde wirklich einen großen Interpretationsspielraum zu. Auch ich halte die einfache Rekonstruktion für unterzeichnet, die ausgeschmückte jedoch für extrem überzeichnet. Wir müssen bei diesen Gebäuten bzw. Gebäutekomplexen von einer einfachen, aber funktionalen Gestaltung ausgehen. Die Nebenbefunde bei der Gebäutekomplexen, wie z.B. Abfallgruben, sprechen eben nicht für idyllischen Anlagen.
Gruß Jörg

Tomcat

Soweit ich weiß wurde bei frühen Rekonstruktionen die Lebensart heute noch lebender Urvölker mitbetrachtet - natürlich ist aber davon auszugehen, dass ein Volk mit so hochstehenden handwerklichen Fähigkeiten nicht sprichwörtlich "im Dreck" lebte. Trotzdem halte auch ich die 'Hobbingen'-These für etwas überzeichnet - wie viel Zeit blieb 'den Kelten' (wenn man das so generalisieren möchte) neben Nahrungssuche, Erfüllung menschlicher Grundbedürfnisse, notwendigstem Handwerk usw. noch für schöner Wohnen? Was kann davon mit Funden belegt werden? Was bleibt an Idealismus, wenn man z.B. die Lebensbedingungen bäuerlicher Bevölkerungsschichten  vor 300 Jahren betrachtet?
Aber wie so oft, vielleicht bringt, wenn lange Zeit das eine Extrem überwog, das Postulieren des anderen Extrems den Fokus etwas mehr in realistische Gefielde.

Schöne Zeichnungen sind's allemal !

mfg
Tct
Life burns!

Lojoer

Hi Tomcat,
da braucht man keine 300 Jahre zurückzugehen. Ich kann mich noch gut an Bauergehöfte erinnern die der einfachen Rekonstruktion sehr nahe kamen. Wobei, wie gesagt die vorgebrachten Einwände schon eine gewisse Berechtigung habe.
In herrschaftlichen keltischen Gehöften wird ein dem Mittelalter entsprechendes Wohlbefinden geherrscht haben.
Gruß Jörg 

Schlumpfstampfer

Den link hatten wir doch schon mal  :zwinker:

Wie bei vielen Dingen dürfte die Wahrheit irgendwo dazwischen liegen.
Leider herrscht im Gallileo und Welt der Wunderverdummten Grossteil der Bevölkerung das Bild vor in dem sich Kelten und Germanen und generelle alle Mitteleuropäer bis 1850 mit Dreck eingerieben, fauliges Wasser getrunken und im Winter vor einem winzigem Feuer gefrohren haben.

Ich führe hier mal einen Freund an der wirklich mittelalterbegeistert ist und auch in so einer "Gruppe" ist.
Ich muss mir regelmässig auf die Zunge beissen wen ner auf eine grobe selbstgezimmerte Kiste aus sägerauhem Holz zeigt und wieder zum besten gibt naja früher ham sie sowas ja gar nicht gehabt aber ich bin halt n wohlhabender XYZ  :nixweiss:
Klar der Bogenschütze den du sonst mimmst hat ja nachts sein Zeug im Schlamm vergraben um es vor den Plünderern zu verstecken...

Der denkende Museumsbesucher dürfte da schon ein differenzeirteres Bild haben.
Sieht man sich zB einen jahrhunderte alten Bauernhof an.
Pflegt man solche Gebäude halten sie ewig und wenn man nur den Wohnraum beheizt und beleuchtet kommt man auch ohne Zentralheizung aus.
Sieht man sich in einer Gemäldegallerie um, wird man feststellen das die Häuser in der Regel alle recht gut in Schuss gehalten wurden bis auf die der wirklich armen Tagelühner etc.
Gut dann nochmal 1500 bis 2000 Jahre zu den "Kelten" ist schon ein Sprung aber wer meint das eine Kultur die wunderschönen Metallguss herstellt sich keine Bretter für Tisch und Tür zurichten kann dem empfehlte ich mal nach Skara Brae zu fahren.

Ps für die die zu faul sind eine Suchmaschine ihrer Wahl zu benutzen hier ein Beispiel http://www.orkneyjar.com/history/skarabrae/