Flintschneidendolch

Begonnen von Wiedehopf, 05. April 2025, 20:49:09

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Wiedehopf

Hallo zusammen,

eine interessante Rekonstruktion konnte ich heute im Museum der Burg Altena, Westfalen anschauen.

Bezeichnet:
'Schäftungsversuch. Mittelsteinzeit (8000 - 4500 v. Chr.) Um die Klingen benutzbar zu machen mussten diese in einen Schaft eingepasst werden.'

Beschreibung:
Ca. 35 cm lang (geschätzt). Holzkorpus mit zwei durch eingesetzte Flintklingen gebildete Schneiden, zusätzlich die Spitze ebenfalls durch eine eingesetzte Flintklinge gebildet.


Ich hatte früher schon mal so eine Rekonstruktion in einem Museum in Dänemark gesehen. Dort waren allerdings die Flintsegmente in Geweih oder Horn eingelassen und die Schneiden waren ebenmässiger gebildet, nicht so gezackt wie hier.

Ansonsten: Wunderschönes Heimatmuseum in einem historischem Gebäude. Geologie der Gegend, Paläontologische Funde, Funde von der Steinzeit bis frühe Neuzeit, historische Waffen, Keramiken, frühe Metallverarbeitung etc. Alles sehr liebevoll präsentiert. Der Rundgang durch die Sammlung ist allerdings nicht barrierefrei (eine alte Burg halt). Man zahlt dort keinen Eintritt sondern kann, wenn man möchte, nach eigenem Ermessen etwas spenden. Und dort befand sich die allererste Jugendherberge überhaupt.

Viele Grüße
Michael         

thovalo

Moin!

Es gibt sogar den Fund eine SCHWERTES mit Holzmittelteil und seitlich eingesetzten Flintklinggen. Da war der Norden mit der Zurichtung und verwendung von Feuerstein noch lange beschäftigt.


So eine Dolchrekonstruktion orientiert sich wahrscheinlich auch an einem Bodenfund. Gab es dazu eine Angabe?



lG Thomas
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Wiedehopf

Moin Thomas,

nein, kein Hinweis auf einen konkreten Fund.

Es sollte wohl nur eine mögliche Verwendungsform der in der Nähe zu hunderten gefundenen Flintklingen anschaulich gemacht werden.   

Viele Grüße
Michael

thovalo


Dankeschön für den Hinweis!  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Furchenhäschen

Hallo,
zweifellos sehr interessant, danke fürs zeigen,  :super:
allerdings gibt es in meiner kompletten Fachliteratur zum Thema Mesolithikum nicht einen einzigen Hinweis der explizit auf derartige Zusammensetzungen von Klingen hindeutet.
Viele Grüße Peter

Wiedehopf

ZitatHallo,
zweifellos sehr interessant, danke fürs zeigen,  :super:
allerdings gibt es in meiner kompletten Fachliteratur zum Thema Mesolithikum nicht einen einzigen Hinweis der explizit auf derartige Zusammensetzungen von Klingen hindeutet.
Viele Grüße Peter

Hallo Peter,

die Form des gezeigten Stückes ist sicherlich späteren Stücken (Spätneolithikum, BZ) nachempfunden. So wie das von Thomas erwähnte dänische Schwert mit Holzmittelteil und eingesetzten Flintklingen aus der Zeit als sich die Flintschmiede des Nordens der Konkurrenz der neuartigen Bronzewaffen stellen mussten.

Aus dem Mesolithikum sind aus dem Norden einige wenige Stücke bekannt, die aber eine ganz andere Erscheinung zeigen und in Knochen oder Geweih gearbeitet wurden.

Johannes Bröndsted hat in seinem Standardwerk 'Nordische Vorzeit' solche mesolithischen Stücke mit eingesetzten Flintschneiden abgebildet (Maglemose-Kultur,ca.6000 v. Ch.)     

Aus südlicheren Gegenden ist mir sowas auch nicht bekannt.

Viele Grüße
Michael

Furchenhäschen

Hallo Michael,
Danke für die ausführliche Antwort.
Der Unterschied Nord/Süd zeigt sich an diesem Beispiel sehr gut.

Viele Grüße Peter