geschäfteter Abschlag 2

Begonnen von Marienbad, 22. Januar 2013, 17:12:52

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Marienbad

moin und  :winke:

auch diesen einfachen Flintabschlag habe ich geschäftet. Das Material war frische Rinde von einer Wildrose.
Auch hier wurde gefaltet und mit Lindenbast umwickelt.    :zwinker:
Nach mehrmaligen Gebrauch habe ich den Abschlag "entkleidet" um die evtl. Spuren zu betrachten.
Die gelben Ringe zeigen den Glanz von der Schäftung, die Roten stammen vom Schneiden und Schaben.
Viel Spaß beim beäugen.  :zwinker:

:winke:  Manfred


Steinkopf

Es stellt sich die Frage, ob es unter steinzeitlichen Bedingungen erforderlich/vorteilhaft
war, solche kurzzeitig genutzten 'Klingen' jedesmal zu schäften oder ungeschäftet zu
benutzen.

Es gibt einige beeindruckende Funde von Schäftungen. Ökonomisch betrachtet kostet die
Schäftung Zeit und Material. Viele Kratzer (Schaber) liegen doch auch so gut in der Hand.

LG
Jan

thovalo

 :-)

Die Funde aus Seeufersiedlungen zeigen eindrucksvoll wie häufig Schäftungsfassungen gewesen sind.
Aufwand zur Herstellung und Zweck der Funktion müssen in einem ausgewogenen Verhältnis gestanden haben.

Genau so wie klassische Statuen in der Rege knallbunt angemalt und nicht nach unserem ästhetischen Empfinden "marmorhell" gewesen sind
waren die meisten Artefakte wohl geschäftet. Wie simpel das oft gewesen ist zeigen inzwischen reichlich gesicherte Funde.

glG thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Marienbad

@ Jan und Thomas

eigentlich müsste ersteinmal geklärt werden aus welcher Zeit die vorliegenden Schäftungen stammen, ich meine sie sind fast alle aus dem Neolithikum. Die Jäger, Fischer und Sammler aus dem Mesol. werden sicher die Abschläge ungeschäftet gebraucht haben.
Die sesshaften Neolithiker hingegen konnten in ihren Behausungen größere Mengen an verschiedensten Werkzeugen lagern.
Auch die feineren Arbeiten dieser Bauernkultur lassen mich an mehr geschäftete Kleingeräte denken.
Eine der gezeigten Schäftungen herzustellen dauert nur wenige Minuten wenn die Materialien vorliegen. Und die lagen sehr sicher in den neolithischen Siedlungen vor, da sie ein Abfallproduckt der schon lange bekannten Lindenbastherstellung waren.
Ich zeige hier mal einige Fotos von meiner Eibenkammherstellung mit angesprochenen Werkzeugen.
Das langandauernde Schneiden und Ritzen, die sichere Handhabung und exakte Schnittführung sprechen für mich eindeutig für eine so angelegte Schäftungsart.
Es sind meine Vermutungen, wer weiß wie es wirklich war?

:winke:  Manfred


Fischkopp

Hallo Manfred,

wie es wirklich war kann man leider nicht mehr sagen, aber ich zweifle nicht daran, dass unsere neohlithischen Freunde zu aehnlichen Problemen aehnliche Loesungen fanden, wie deine hier gezeigten Geraete durch Logik, Wissen und viel Erfahrung entstanden sind so sind wohl damals die Geraete auch entstanden. Dazu kommt noch Tradition und Kultur und fertig ist der "Mikrokratzer" der hier ebenfalls im Forum sein "Unwesen" treibt.
Vielleicht faellt dir zu der Verwendung solcher ( Geraete ?) auch etwas ein.
Deine Beitraege lese ich immer mit besonderem Interesse und Spannung und hoffe, dass noch viele Folgen.

Danke,
Fischkopp