Eisenschlüssel

Begonnen von goodyman, 10. April 2010, 11:13:49

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goodyman

Hallo,
habe vor einiger Zeit einen Eisenschlüssel gefunden. Er ist ca.4,5 cm lang und am Bart ca. 2 cm hoch. Der Ring hat ein Innenmaß von 1,6 X 1 cm. Leider habe ich vom Fundzustand keine Bilder gemacht da ich da noch keine geeignete Kamera hatte. Der Schlüssel war in einem katastrophalen Zustand. Nach ca. 2 Monaten Wässerung konnte ich einiges vom Rost lösen. Da erkannte ich erst wie schlecht es um die Substanz bestellt war. Damals wusste ich mir keinen anderen Rat um den Rest zu stabilisieren als ihn in Rostumwandler zu baden. Dadurch wurde er auch wieder fester. Doch hatte ich einen normalen Rostumwandler vom Autobedarf genommen und so wurde der Schlüssel recht weiß. Doch konnte ich nun durch die gewonnene Härte mit der Drahtbürste und Nadeln dran.
Wenn ich mir das Ergebnis so ansehe wäre es wirklich schade gewesen diesen Schlüssel als Schrott zu entsorgen. Hat er doch ein paar Verziehrungen und es erstaunt mich wie man mit den einfachen mitteln früher sowas herstellen konnte.
Vielleicht kann mir jemand was schreiben wie ich am besten in so "Notfällen" vorgehen kann. Bin mir sicher das ich da viel falsch gemacht habe, deshalb bitte keine :belehr:
Übrigens: Habe noch einige Stunden damit verbracht das passende Schloss an dem vermutlich eine Truhe hing zu finden. Leider nicht gefunden. :nixweiss: 
Hier noch einige Bilder.

goodyman

Und noch welche. da sieht man auch noch Risse im Material.

arco

also, auch wenn die profis, dank deiner restaurationsmethode,  vermutlich nen herzinfarkt haben; aber ich find das ergebnis ist nicht schlecht.
werds bei einigen "hoffnungslosen" fällen auch mal versuchen.
Ich suche nur im eigenen Wald/Feld, oder da wo es mir erlaubt ist und melde relevante Funde.

SalPeter

Schlüssel des achtzehnten Jahrhunderts.

Geonohl

Die Ornamente passen nicht und die Bart Dimensionen währen ungewöhnlich.
Ich währ fürs 17. .


Bert

Ich halte den Schlüssel von goodyman durchaus für mittelalterlich. Die Schlüssel des 16./17. Jhdts. weisen am Übergang vom Schlüsselhalm zur Reide (Griff) ein rundes Stoppblech auf (wie auf dem Bild von Salpeter sehr gut zu sehen), während dies in Romanik und Gotik noch unbekannt war. Zum Vergleichen hier ein paar Bilder:
http://www.fischer-antics.de/locks_padlocks_antiques/Key_Antiques/key_antiques.html
Auch der Schlüsselbart wurde in der Neuzeit deutlich massiver ausgeführt, mit schmaleren Freischnitten.
Ein gutes Buch zum Thema ist " Der Schlüssel im Wandel der Zeit " von Jean-Josef Brunner.

Was die Restauration und Konservierung von solchen dünnwandigen und durchkorrodierten Eisen-Hohldornschlüsseln aus schlechtem Boden angeht, habe ich mittlerweile kapituliert. Bei Elektrolyse bleibt nichts übrig, abschleifen und versiegeln liefert kurzfristig ein gutes Ergebnis, aber binnen Jahresfrist geht die Krümelei wieder los und auch das jahrelange Einlegen in destiliertem Wasser macht aus Rost nicht wieder Eisen (die Jünger des aqua destillata mögen mir verzeihen). Entweder solche dünnwandigen Eisensachen kommen aus einem guten Boden in einem guten Zustand, oder ich grabe sie wieder ein. Möge dann ein anderer sein Glück daran versuchen.

Adios, Bert

van Otterloo

schöne schlüssel und bestimmt 16 jhdts.
Gruss, van Otterloo.

gghs

hallo goodyman,

wie sind deine erfahrungen nach einem halben jahr mit dem rostumwandler
aus dem "baumarkt", ist das teil "ruhiggestellt"? oder arbeitet es weiter.
ich habe einen sehr ähnlichen schlüssel, ebenfalls in furchtbar bemitleidenswerter
kostitution, und trotzdem viel zu schade für den alteisenhändler....

mich würden deine erfahrungen auf diesem gebiet brennend interessieren.

schöne grüsse und
ein frohes fest an alle


gghs