Werkzeug

Begonnen von Schuhnagel 2, 14. September 2011, 10:19:48

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Schuhnagel 2


Massiv, stumpfer Haken, scharfe Schneide, breiter Rücken zum draufschlagen.
Ein Sammler in der Gegend hat vom Dünkelbohrer bis zur Singer-Nähmaschine alles und noch mehr, weiss aber auch nicht, wozu dieses Werkzeug gedient haben könnte. Allzu exotisch kann es aber nicht sein, immerhin habe ich schon zwei davon gefunden.

Viele Grüsse vom Schuhnagel

sludsen

Moinmoin!

Das ist eine Hippe, oder auch Heppe, wie sie bei uns (zwischen H und BS) heißt. 20. Jahrhundert, evtl auch spätes 19. .

Gruß
Der Slud

Schuhnagel 2

Hallo Slud
Ein Gertel war auch mein erster Gedanke. Kennst du genau diese Ausführung?
Was mir zu denken gibt: Der Haken ist nicht etwa durch den Gebrauch abgestumpft, sondern ist so hergestellt worden. Auch weist der Rücken beidseits einen leichten Wulst auf, ein Zeichen, dass darauf herumgehämmert wurde.

sludsen

Ich habe eine zeitlang als Waldarbeiter gejobt, da haben wir mit Heppen Setzlinge und kleine Bäume in Pflanzungen von Unkraut (Brom-, Himbeeren, Holunder, bei uns "Kalecken" genannt) befreit.
Wir hatten sowohl Handheppen als auch Heppen an Axtstielen. Die an den Axtstielen hatten eine Tülle wie Dein Fundstück. Bei den neueren (1990er) war auch der Rücken mit einer Schneide versehen. Die Älteren (wohl aus den 60er, 70ern), mit denen kaum jemand arbeiten wollte, weil sie schwerer und meist sehr stumpf waren, hatten diese Wulst am Rücken.
Der Haken war allerdings immer geschärft. Vll hast Du einen ungeschärften Rohling gefunden?

Schuhnagel 2

Rohling kann ich ausschliessen. Beide Exemplare lagen im Gelände in Waldnähe in 25-30cm Tiefe. Ich glaube an eine Anfertigung zu einem bestimmten Zweck. Schneiteln von stehenden Fichten zur Futtergewinnung? Dabei könnte vielleicht der Haken die überschüssige Schlagenergie an den Ast abgeben, der geschneitelt wird?

sludsen

Bei uns im Wald wurde meines Wissens nicht geschneitelt, da wir hier größtenteils Buchen- und Eichenwald haben wurde hier Hude betrieben; fast der ganze Wald war in Hudereviere aufgeteilt.

ZitatDabei könnte vielleicht der Haken die überschüssige Schlagenergie an den Ast abgeben, der geschneitelt wird?
Keine Ahnung, glaube ich aber nicht. Mit Heppen schneidet kann man Sträucher und Zweige, um Äste abzuhacken nimmt man Äxte. Der Haken hat ja die Aufgabe, das geschnittene Strauchwerk zu sich heran zu ziehen, damit man es flach auf den Boden verteilen kann. Dafür muss der Haken nicht zwingend geschärft sein.
Lagen die beiden Heppen denn dicht bei einander?
Hast Du mal den hiesigen Förster die Heppen gezeigt? Der sollte doch mehr über die spezielle Verwendung bei Euch wissen.

Schuhnagel 2

Na ja, der Förster stammt aus einem anderen Landesteil und weiss über die hiesigen Gebräuche mehr von mir als ich von ihm;)

Edgaralan

Zur Durchforstung müsste der Haken geschärft sein. Nachdem der Haken aber stumpf ist und es sich um keinen Rohling handelt, könnte es sich um eine Hippe als Waffe handeln. Dafür spräche auch die Tülle, welche bei einer Hand-Hippe ja nicht vorhanden ist.

LG Hans

Schuhnagel 2

Vielen Dank für eure Hilfe. Ich werde dem Ding bei Gelegenheit einen Stiel montieren und schauen, wozu es zu gebrauchen ist.
Da auch hier niemand diese Art Hippe zu kennen scheint, handelt es sich wohl um eine lokale, zeitlich befristete Erscheinung älteren Datums.

Viele Grüsse vom Schuhnagel