Hufeisen

Begonnen von Schwabe, 07. April 2019, 20:27:12

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Schwabe

Ich habe hier zwei Hufeisen vom gleichen Typus, wobei das kleine älter scheint. Leider finde ich in der Literatur nichts eindeutiges über genau den Stollentyp. Kann mir jemand bitte bei der zeitlichen Einordnung helfen, und/oder mir evtl. ein Beispiel als Bestimmungshilfe liefern?!

Stempeleisen mit Stollen, die sehr markant sind; ein Stollen ist massiv und eckig (beim großen quaderförmig, beim kleinen kegelstumpfförmig), der andere sehr dünn und keilförmig.

Stempeleisen klein:
Breite des Hufeisens: 9 cm
Länge des Hufeisens: 10 cm
Breite am Schuss: 2 cm
Dicke der Ruten: 3 mm
schwach ausgeprägter Griff/ohne Kappe
Keine Hufnägel vorhanden
Masse: 105 g

Stempeleisen groß:
Breite des Hufeisens: 9,2 cm
Länge des Hufeisens: 11,0 cm
Breite am Schuss: 3 cm
Dicke der Ruten: 6 mm
Kein Griff/ohne Kappe
Es sind noch 2 Hufnägel (Kreuzkopftyp) mit gerollten Enden vorhanden.
Masse: 221 g
Ich vermute 16. Jahrhundert?

Vielen Dank im Voraus und VG

Daniel

crapseeker

das obere erinnert mich an ein Wellenrandeisen (11. jhdt... eventuell), das untere ist ebenfalls schon sehr alt, in meinem öst. Heimforum wurde mir mal gesagt, dass jene, die nur drei Löcher haben, schon sehr alt sind. Ob das stimmt, weiß ich leider auch nicht.

lg,

Crapi
If it ay bost, dow fix it! (Black Country Saying)

cyper

Für mich sind das die Stempeleisen die den Wellenrandeisen folgten. Bezeichnend das eine Rutenende mit dem flossenähnlichen Abschluss.
Datierung nach Urs Imhof 2.Hälfte 13. Jh.

Gruß cyper

Schwabe

Vielen Dank Cyper; das entspricht auch meiner ersten Einschätzung, zumindest für das obere Hufeisen.

Jedoch wurde im 16. Jahrhundert diese Form wieder aufgegriffen (Quelle: Fruchart). Das macht mich unschlüssig in Bezug auf das untere Hufeisen, das ungewöhnlich gut erhalten wäre, deutlich dicker ist.
Kann anhand der Art wie das andere Ende umgeschlagen ist oder der Nagellöcher eine Bestätigung der Zeitstellung erfolgen?

cyper

Hast du da nen Link zu deiner Quelle mit "Fruchart"

Gruß cyper

Robert

Servus Daniel,

sind diese Eisen aus dem besagten Fundus? Wenn ja, sind sehr schön geworden. :super:

Grüße
Robert
wer alles weiß, bekommt keine Überraschung mehr

Schwabe

Servus Robert,

ja, sie sind von Dir. Die meisten sind allerdings noch im "Entsalzungsbad" oder noch gar nicht behandelt.

Viele Grüße

Daniel

Schwabe

Hallo Cyper,

die Internetquelle finde ich nicht mehr. Doch hier die zwei Möglichkeiten: Einmal Quelle Imhof mit 2. Hälfte des 13. Jh. (wie von Dir vorgeschlagen) und einmal 16. Jahrhundert.
Ich bin auf Deine Einschätzung und Begründung von Dir (oder anderen) sehr gespannt.

VG Daniel

cyper

Die Datierungen von Imhof stützen sich ja auf viele Grabungen in nachweislichen Schichten auf Burgen oder Gräbern. Der hat sich ja Jahrzehnte den Hufeisen gewidmet.

Bei der englischen Datierung des Hufeisen kann ich natürlich nicht sagen wie sicher die Quelle ist und wie es zu dieser Einschätzung kam. Vom Typ her ist dieses Hufeisen sicher mit den anderen gleich zu setzen.
Kannst du bei deinem Fund den Nageltyp fotografieren.

Gruß cyper

Schwabe

Hier der versenkte Nagel und dann etwas angehoben. Den zweiten Nagel habe ich nicht fotografiert, denn er ist identisch. Ich freue mich auf die Antwort.

VG Daniel

cyper

Ich gehe hier fast von einem Hufnagel Typ "Schulterkopfnagel" aus der würde meine Datierung dann unterstreichen.

Kreuzkopf wie du meinst ist es nicht, da steht der Kopf um 90 Grad zum Schaft verdreht.


Gruß cyper

Schwabe

Ich habe mir den Nagel noch einmal genauer angeschau. Du hast bestimmt recht Cyper.
Die Schulter ist wenig ausgeprägt, so dass der Nageltyp nicht so leicht zu erkennen ist.
Merci  :Danke2:

Also werde ich beide Hufeisen zwischen 1350-1400 einordnen.

cyper

Übrigends sehr schön restaurierte Hufeisen. Die meisten landen ja in der Kruschtkiste dabei ist Alteisen etwas tolles.

Grüße an Schwabe
aus Schwaben Cyper