Schabmadonna

Begonnen von Bettenberg, 04. Oktober 2015, 08:45:59

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Bettenberg

Guten Tag

Habe eine leider "kopflose" Schabmadonna auf einer Burgstelle gefunden. (12. bis 14 Jh.) Auf der Rückseite sieht man wie daran geschabt wurde. (Hoffe, dass es geholfen hat!) Hat jemand bereits ein gleiches Modell gefunden? Woher könnte sie stammen? Gibt es evtl. ein Verzeichnis über Schabfiguren?

Liebe Grüsse Bettenberg

mc.leahcim

Hallo Bettenberg,
ich habe in deinem Beitrag das erste mal im Leben das Wort Schabmadonna gelesen und natürlich sofort recherchiert. In diesen Figuren wurde Reliquienstaub verarbeitet und es wurde ein wenig in ein Getränk geschabt oder über das Essen geschabt. Die innere Reinigung sollte unterstützt werden oder es sollte bei Krankheiten helfen. Ich habe etwas dazugelernt.

Gruß

mc.leahcim 
Gum biodh ràth le do thurus. = Möge deine Suche erfolgreich sein (Keltisch/Gälisch)
Die soziale Kälte hilft nicht die globale Erwärmung aufzuhalten!!

Robert

Servus,

diese Bezeichnung ist für mich ebenso neu ! Man lernt auch im fortgeschrittenen
Alter nicht aus. :kopfkratz:

Grüße
Robert :winke:
wer alles weiß, bekommt keine Überraschung mehr

Gratian

#3
Die Schabmadonnen (oder auch Schabsteine anderer Gnadenbilder z.B der Trinitasdarstellung vom Sonntagsberg) sind ebenso wie die in gleicher Tradition stehenden Schluckbildchen ( das sind auf Papier gedruckte Heiligenbilder die -wie der Name es sagt - verschluckt wurden) Beispiele für die Verschmelzung von Glaube und Aberglaube...Die Hoffnung durch die physische Aufnahme des Abriebs "göttlichen" Beistand oder Heilung bei Krankheit zu erhalten fällt da schon unter die Rubrik Aberglaube und ist eigentlich ein heidnischer Brauch ...Am bekanntesten und häufigsten sind sicher die Einsiedler Schabmadonnen ...

Ein Verzeichnis von Schabmadonnen oder Schabfiguren ist mir nicht bekannt...vielleicht hilft ja der Fundort bei der Frage um welches Gnadenbild es sich handeln könnte weiter...
Gut Fund!   :engel:
Gratian

ANTE ROMAM TREVERIS STETIT ANNIS MILLE TRECENTIS
PERSTET ET AETERNA PACE FRUATUR. AMEN.

Bettenberg

Danke Dir Gratian für Deine Infos. Der Fundort der Schabmadonna liegt bei einer Burgstelle. Anhand Google passt sie nicht zu Einsiedeln. Es soll aber in Einsiedeln noch ein Museum geben. Ich werde mich da mal schlau machen.
Gruss Bettenberg :winke:

thovalo

#5
Zitat von: Bettenberg in 04. Oktober 2015, 08:45:59
Guten Tag

Auf der Rückseite sieht man wie daran geschabt wurde.

Liebe Grüsse Bettenberg


Auf dem von Dir eingestellten Bild sehe ICH das nicht!   :nono:
Kannst Du sie Stelle einmal gesondert aufnehmen und zeigen und auch das Bundesland benennen?

14. Jh.? ........ hmmmm die Figur geht in der Darstellung auch deutlich jünger - 15.-16. Jh. - durch!

Ist die Burgstelle nachvollziehbar urkundlich dokumentiert und lag die Figur irgendwo an der Oberfläche


lG Thomas   :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Bettenberg

Hallo Thovalo

Die Schabmadonno datiert aufgrund der übrigen Funde (Keramik) ins 13./14. Jh. (belegt!) Der Fundort liegt auf einer Burgstelle in der der Nordwestschweiz.
Auf der Rückseite sind die Schabspuren ersichtlich.

Grüsse aus der Nordwestschweiz
Bettenberg

thovalo



Auf dem Foto links am Sockel?
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Bettenberg

am gesamten Rücken sind die Schabflächen erkennbar

stratocaster

Eine Schabfläche ist offensichtlich etwas großflächiges glattes.
Ist das so?

Gruß  :winke:
Das Sucherforum dankt all denen,
die zum Thema nichts beitragen konnten
und dennoch geschwiegen haben !

Bettenberg

Ja, genau, so wie es aussieht wurde die Schabfläche mit einer Messerklinge bearbeitet.

Gruss Bettenberg

thovalo

#11

In den Modeln wird die Tonmasse im Rücken der Figuren mit einem Messer beschnitten.
Ich denke eher daran, dass es sich um eher übliche Arbeitsspuren handelt.

Dann werden solche Stücke noch vor der Eilagerung und im Boden und bei der Bergung bewegt.


lG Thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.